Drei Jahre nach der Ankündigung durch ECCE ging jetzt die Seite Kreativ-Quartiere des fabulösen European Center for Creative Economy online. Das gemahnt uns an das alte Sprichwort: Der Berg kreißte und er gebar eine Maus.
Die Seite sieht gut aus, sie funktioniert tadellos – zwei Punkte hat ECCE schon einmal mit der neu gestarteten Seite Kreativ-Quartiere gemacht. Angekündigt wurde die Seite von ECCE-Geschäftsführer Bernd Fesel auf einer Podiumsdiskussion im Herbst 2009, im Herbst 2012 ging sie online. Ihr Zweck: Sie soll Immobilien aus dem Ruhrgebiet für Kreative präsentieren: Preiswerte Büros für kleine Agenturen, Ateliers für Künstler, Ladenlokale für Galerien. An sich keine schlechte Idee.
Doch wie immer wenn die Luftpumpen um Bernd Fesel und Dieter Gorny etwas anfangen, hapert es mit den Inhalten: Nur eine der 84 präsentierte Immobilien wurde im November eingestellt. Ein Großteil der Angebote ist mehrere Monate alt. Und damit ist klar, was die eigentliche Aufgabe der Seite ist: Nicht die Vermittlung von Räumen für Kreative, sondern sie Simulation von ECCE-Aktivität für öffentlichen Geldgeber von ECCE wie das Land. Das ganze ist ein digitales, Potemkinsches Dorf. Die Landesregierung arbeitet gerade am Haushalt 2013 und spart – auch im Bereich der Kreativ- und Medienwirtschaft. So sollen die Subventionen für das Medienforum NRW gesenkt werden. Damit der Kürzungs-Krug an ECCE vorbei geht, muss man jetzt noch schnell zeigen, das man aktiv ist. Dumm nur wenn man, wie immer bei ECCE, ausser heißer Luft nichts zu bieten hat.
Die ECCE erinnert mich in fataler Weise an den Dortmunder Weihnachtsbaum. Riesig aufgepumpter Fake zur Vortäuschung gewachsener Struktur.
Die Seite ist bereits seit mehreren Monaten online; es hat nur leider niemand mitbekommen. Wenn kaum jemand von der Seite weiß, ist auch klar, dass kaum neue Angebote/Gesuche eingestellt werden.
@Katharina: Dann war sie aber noch nicht einmal auf der ECCE-Seite verlinkt. Denn als ECCE-Fan schau ich da natürlich regelmässig vorbei und ich weiß, dass ich vor ein paar Wochen noch nach Kreativ-Quartieren gesucht habe.
@Stefan: Ich bin auch nur durch Zufall auf die Seite gestoßen. Ich hatte mich auch schon gewundert, warum die Seite erstens nicht verlinkt wird und zweitens nicht offensiver vermarktet wird. Die grundlegende Idee finde ich nämlich auch ganz gut.
@Katharina: Die grundlegende Idee ist auch gut. Aber dass sie nicht verlinkt wird zeigt ja, dass ECCE gar kein Interesse daran hat Kreativen bei der Suche nach Immobilien behilflich zu sein. Es geht nur darum, dem Land zu zeigen das man was tut, um Geld zu kassieren. Wie immer interessieren sich die ECCE-Schnorrer weder für Inhalte noch für Kreative, sondern nur für sich selbst.
Na, na, na! Beim Dortmunder Weihnachtsbaum sind zwar mehrere, aber zumindest natürlich gewachsene, stabile Bäume im Spiel! 😉
Ich muss beim Begriff ECCE immer an eine Badewanne denken, bei der viele, viele Schaumblasen den Eindruck einer festen Struktur erwecken.
Wenn ein Angebot einen Mehrwert bietet, denn wird die ‚Kreativindustrie‘ das wohl viral verbreiten und sich das Angebot entsprechend ausbreiten. Wenn die Seite nach mehreren Monaten online ‚keiner‘ bemerkt, sagt das ja viel ueber die Zielgruppenkommunikation zwischen ECCE und ‚Kreativen‘ aus. Vielleicht kann man ja mal in der WAZ eine Anzeige schalten-so wie frueher ;)…
@Stefan: Ich kenne die auch schon seit längerem … war gerade völlig überrascht, dass die jetzt erst offiziell vorgestellt wurde.
ECCE zugute müsste man schon halten, dass die drauf angewiesen sind, dass Leute was eintragen/melden/ …
Außerdem: Ältere Angebote können ja immer noch aktuell sein – es brauch ja vielleicht manchmal auch Zeit, bis sich die passende Nutzung findet.
Eine Interessante Frage wäre noch, inwieweit es sinnvoll ist, dass es mit https://www.leerstandsmelder.de/dortmund direkt eine Konkurrenz gibt, die – wenn ich das richtig sehe – von unten selbst organisiert wird (aber halt nicht für’s ganze Ruhrgebiet). Wäre also die Frage, inwieweit es da eine Kooperation gibt.