Kreuzimpfungsdebatte: Kein Grund für Skepsis gegenüber dem Impfstoff von Moderna!

Lacht am Ende doch das Coronavirus? Foto: K. Gercek

Das aktuelle Kommunikationsdesaster von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat unnötigerweise für viel Verwirrung in ganz Deutschland bezüglich der laufenden Booster-Impfungen gesorgt. Wurde von Spahn bzw. seinem Ministerium zu viel Biontech-Impfstoff verschenkt? Läuft der gelagerte Bestand von Moderna in Kürze aus? Was immer der Hauptgrund für die für Millionen von Booster-Impfungen sein mag, der es erforderlich macht, dass in den kommenden Tagen und Wochen viele Deutsche statt des zuvor verwendeten mRNA-Impftoffs eine Kreuzimpfung akzeptieren sollen, ein Grund für Verunsicherung oder gar Scheu ist dieser Umstand nicht.

Wie ich schon im Sommer eher zufällig, aufgrund eines Fehler im Impfzentrum Recklinghausen, nach intensiven Nachforschungen in Diverse Richtungen in Erfahrung bringen durfte, ist es wohl sogar eher ein Vor- als ein Nachteil für die Impflinge, wenn nach einer Impfung mit Biontech eine weitere Impfung mit dem Impfstoff von Moderna erfolgt.

Kurz zum Hintergrund: Ich wurde im Mai mit dem Produkt von Biontech erstgeimpft, erwartete dementsprechend auch meine Zweitimpfung Ende Juni mit dem gleichen Produkt. Ich stand, als der Tag gekommen war, in der entsprechenden Warteschlange, achtete auch im Moment der Impfung darauf, dass ich Comirnaty verabreicht bekommen würde. Der Aufkleber in meinem Impfbuch war dann auch der Entsprechende.

Trotzdem erhielt ich beim Auschecken im Impfzentrum Recklinghausen ein Datenblatt, auf dem Moderna vermerkt war. Dies stellte ich leider erst Stunden später fest, so dass sich der wahrscheinliche Übertragungsfehler nicht mehr so einfach aufklären ließ.

Natürlich war ich von der Tatsache sehr verunsichert. Damals war eine Kreuzimpfung von Biontech und Moderna noch kein Thema. Im Internet war dazu so gut wie nichts zu finden. Alle sprachen damals von der Impfung von AstraZeneca und einem mRNA-Impfstoff. Aber einen Mix von zwei mRNA-Impfstoffen, das war damals völlig ungewöhnlich und so nicht vorgesehen.

Ich begann also auf eigene Faust damit Erkundigungen einzuholen, wollte mich schlau machen, welche Konsequenzen es denn hätte, wenn man mir im Impfzentrum statt des Impfstoffs von Biontech tatsächlich versehentlich Moderna verabreicht hätte, so wie es die begleitenden Unterlagen des Impfvorgangs nahelegten.

Und auch wenn es letztendlich sehr unwahrscheinlich war und ist, dass ich keine Doppelimpfung mit Comirnaty erhalten habe, waren alle Erkenntnisse, die ich aus der intensiven Recherche damals gewinnen konnte, für mich beruhigend.

Sowohl der Leiter des Impfzentrums in RE, Dr. Geldmann, als auch weitere angefragte Mediziner waren der festen Meinung, dass das keinesfalls ein Nachteil für mich wäre, wenn es tatsächlich zu einer Verwechslung gekommen wäre. Ganz im Gegenteil: Die zu erwartende Wirkung einer solchen Kreuzung wäre sogar vermutlich eher vorteilhaft, da mit einem höheren Reiz für das Immunsystem zu rechnen wäre. Zudem seien die Daten einer Impfung mit Moderna  grundsätzlich keinesfalls schlechter als die von Biontech. Da waren sich alle Mediziner mit denen ich sprach schon Ende Juni und Anfang Juli völlig einig.

Zudem bestätigten, zu meiner weiteren Beruhigung, auch Experten in den Medien diese Einschätzung. Die Antwort von Professor Timo Ulrichs auf NTV von Anfang Juli ist sogar heute noch online und kann hier angeschaut werden.

Unterstellungen, die aktuellen Darstellungen seien reine Schönfärbereien, die aufgrund des aktuell vorherrschenden öffentliches Drucks aus der Notlage heraus erfolgen würden, können also ruhigen Gewissens als falsch bezeichnet werden.

Schon im Juli, als es kaum öffentliche Aussagen zu Kreuzimpfungen von Biontech und Moderna gab, galt eine solche, damals noch eher theoretische Kreuzimpfung, als eher vor- als nachteilhaft.

Es besteht also wirklich kein Grund eine mögliche Booster-Impfung mit Moderna abzulehnen. Ganz im Gegenteil!

 

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Manfred Michel
Manfred Michel
3 Jahre zuvor

Eine Frage ist doch auch, wie die ganzen Impfungen und Booster- Impfungen logistisch bewältigt werden sollen. Vulnerable Gruppen, 80+, 70+, Vorerkrankungen, waren die ersten, die geimpft worden sind. Viele von ihnen dürften jetzt ohne Schutz darstehen. Die Booster- Impfungen sind schnell für alle freigegeben worden. Sodass man davon ausgehen kann, dass noch nicht alle Risikopersonen geboostert sind. Jetzt hilft nur noch privater verantwortlicher Umgang mit diesen Menschen, um das Staatsversagen auszugleichen.

ccarlton
ccarlton
3 Jahre zuvor

Was immer der Grund sein "mag"? Der Grund ist bekannt. Der Herr Bankkaufmann hat zu wenig bestellt. Bzw auch nicht, für seinen ganz persönlichen Biontech Booster hat es gereicht.

Tagedieb
Tagedieb
3 Jahre zuvor

@#1 Manfred Michel

Die Frage stelle ich mir auch.

Sobald die Diskussion um das Thema Booster-Impfungen in den letzten drei Wochen an Fahrt aufgenommen hat, haben sich in meinem Bekanntenkreis/Kollegenkreis schon etliche Termine besorgt. Ich bekomme den Eindruck, Politik und Verwaltung hinken bei diesem Thema der Entwicklung hinterher.

JuppSchmitz
JuppSchmitz
3 Jahre zuvor

Eben!
1. Impfung AstraZeneca,
2. Impfung Biontech,
da käme mir Moderna zum Boostern gerade recht

Helmut Junge
3 Jahre zuvor

Ich hab gestern in Marxloh 4 Monate nach der Zweitimpfung mit Astra, ohne Probleme Biontec gekriegt. Heute ein naher Verwandter auch, obwohl er eigentlich Moderna haben wollte. Das war aber in der Kabine gerade nicht da. Der Arzt hat gesagt, erhätte vorher zwei verschiedene und kriegt jetzt Biontec. Basta.

ccarlton
ccarlton
3 Jahre zuvor

#3: Es stimmt beides und in seinem Alter muß er nicht mal unter den zweiten sein, die geboostert werden. Obwohl, wenn er keinen bekommen hätte, hätte das auch (unbegründeten) Anlass zu Kritik gegeben.

trackback

[…] Ruhrbaron Robin Patzwaldt hat die Debatte vor zwei Tagen treffend hier im Blog kommentiert: […]

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