Kriege werden auf dem Schlachtfeld nicht beendet, aber entschieden

Zivilsten bereiten sich in Kiew auf den Kampf gegen den russische Armee vor Foto: Yan Boechat/VOA Lizenz: Gemeinfrei

In einem Positionspapier, das der Nachrichtenagentur DPA vorliegt, spricht sich die SPD für Verhandlungen mit Russland aus, um den Krieg in der Ukraine zu beenden. Die Wochenzeitung „Die Zeit“ zitiert aus dem Papier des Sozialdemokraten im Bundestag: „Denn wir wissen: Kriege werden in der Regel nicht auf dem Schlachtfeld beendet“ Das ist eine Binsenweisheit. Kriege werden an Tischen beendet, entweder nach langen Verhandlungen oder schlicht durch das Unterschreiben einer Kapitulation:

Die Amerikaner verhandelten ganze vier Jahre mit Nordvietnam, bevor sie 1973 den Vertrag von Paris unterschrieben. Die USA zogen sich aus Vietnam zurück. Der Krieg war damit allerdings nur für die Amerikaner zu Ende. Für die Vietnamesen ging er weiter: Der Norden eroberte den Süden des Landes 1975. Seitdem ist Vietnam eine sozialistische Diktatur.

Schneller ging am Ende der zweite Weltkrieg zu Ende: Nachdem die Alliierten den Deutschen klar gemacht hatten, dass ihre Forderung nach eine Bedingungslosen Kapitulation ernst gemeint war und sie nicht weiter auf die Taktik der Wehrmachtsführung eingehen würden, sich nur an einzelnen Frontabschnitten zu ergeben, unterschrieb Deutschland nach Verhandlungen mit den Alliierten in Reims am 7. Mai die bedingungslose Kapitulation aller deutschen Streitkräfte die am Folgetag in Kraft trat.

Aber sowohl die langjährigen Verhandlungen in Paris und die erzwungene Kapitulation in Reims waren das Ergebnis des Kriegsverlaufs. Die Amerikaner ertrugen ihre Verluste nicht mehr und sahen ein, dass sie den Vietnamkrieg nicht gewinnen konnten. Die Deutschen waren geschlagen, große Teile des Landes bereits besetzt und die Wehrmacht handlungsunfähig als sie kapitulierten.

Kriege werden zwar an Tischen beendet, aber auf dem Schlachtfeld entschieden. Die Ukrainer, die unter dem Krieg wie niemand sonst leiden, wollen den Krieg lieber heute als morgen beenden. Sie haben ihn weder begonnen und noch wollen sie Teile Russlands erobern. Sie wollen nur ihr das Land zurück, dass Russland ihnen seit 2014 genommen hat. Die Ukrainer wollen in einer Demokratie leben und nicht von Russland erobert und unterdrückt werden.

Wer den Krieg beenden und ein deutliches Zeichen gegen andere Regime setzen will, die wie China in andere Länder einmarschieren wollen, um sie zu erobern, muss die Ukraine unterstützen: Wirtschaftlich, humanitär und natürlich auch mit Waffen. Wenn die Sozialdemokraten Verhandlungen wollen, müssen sie für die Lieferung von Leopard-Panzern und aller anderen Waffen einsetzen, die von der Ukraine benötigt werden, um zu überleben und die Russen zum Abzug ihrem Land zu bewegen. Wenn das passiert ist, werden die Verhandlungen beginnen: Es wird in ihnen um die Ukrainer gehen, die nach Russland verschleppt wurden, um die russischen Kriegsverbrechen und Reparationen. Die Verhandlungen werden für Russland die Chance sein, den Weg zurück in den Kreis der zivilisierten Staaten zu beschreiten.

 

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