Ein gestern von Biologen und Ärzten veröffentlichtes Dossier hat eine Debatte um den Umgang des öffentlich-rechtlichen Rundfunks mit Themen wie Geschlecht und Sexualität ausgelöst. Die Autoren werfen den Anstalten allerdings nicht nur vor, in diesen Bereichen der woken Ideologie den Vorzug vor naturwissenschaftlichen Fakten zu geben, sondern sie widerlegen ausführlich die Berichterstattung in den Sendern von ARD und ZDF und vor allem beim Jugendformat Funk. Das Dossier ist von einer Qualität, dass es eine gute Grundlage für die anstehenden Debatten um die Reform des Transsexuellengesetzes ist, nach der schon Jugendliche durch einen „Sprechakt“ ihr Geschlecht wechseln können. Hinter der Idee des Gesetzes steht eine Ideologie, die davon überzeugt ist, dass auch das biologische Geschlecht nicht mehr als ein ideologisches Konstrukt ist, das geschaffen wurde, um die Herrschaft von Patriachat und Kapitalismus abzusichern. Dass Geschlechter von der Evolution vor ca. 1,2 Milliarden Jahren zu einer Zeit hervorgebracht wurden, irritiert die woken Propagandisten nicht. Wer ihre Ideologie bestreitet, wird als rechtsradikal diffamiert. Letztendlich geht es auch um Macht, den Zugriff auf öffentliche Gelder und das Verdrängen von Konkurrenten bei der Vergabe von Jobs an Hochschulen.
Nehmt euch die Zeit das Dossier zu lesen, es ist ein wichtiger Text. Die Hetze von Wokoharam in den sozialen Medien bezeugt seine Qualität, denn er setzt Fakten gegen ihre ständig wiederholten „Narrative“:
Zum Dossier
Aus welchen Gründen auch immer nutzen Sie ständig das Bild vom „finsteren Mittelalter“.
Da Sie ja gern und viel lesen: Besorgen Sie sich doch ganz einfach mal eine neuere Geschichte des Mittelalters, oder besser noch, eine Geschichte der Philosophie des Mittelalters. Dort können Sie dann lernen, woher der Begriff des „finsteren Mittelalters“ stammt, und warum er so verfehlt ist.
So sind etwa die Universitäten eine originäre Erfindung des Mittelalters. Und wäre man den damaligen Gelehrten, die sich vor allem an den Aristotelischen Rationalitätskriterien orientieren, mit so etwas wie queerer oder woker Theorie gekommen, hätten sie zumindest sehr irritiert geguckt …
Zu diesem Dossier gibt es auch eine Einschätzung vom Volksverpetzer, nur mal so.
https://www.volksverpetzer.de/aktuelles/welt-transfeindlichkeit-sendung-mit-der-maus/
@discipulussenecae : Dem Satzteil mit dem Mittelalter sollte noch etwas folgen, dass ich dann doch nicht geschrieben habe. Stand dann schon blöd da 😀 Habe ich gelöscht. Aber der Glaube an Sprachmagie hat schon etwas mittelalterliches.
@ discipulusseneca Für den Leibeigenen,Frondienstler oder auch auf karger Scholle frei lebenden Bauern war das Mittelalter äußerst finster. Dies sowohl im übertragenem als auch im realen Sinne-nämlich ab Sonnenuntergang. Auch das Leben des Gesindes auf den Burgen oder bspw.das der Tagelöhner, Handwerksgesellen in den engen Gassen der Städte können wir durchaus als finster, im Sinne von karg, unsauber, in Unwissenheit und Armut lebend bezeichnen. Daran ändert nix,dass einige äußerst gebildet und/oder im Reichtum lebten- Teile des Adels,hohe Geistliche und Kaufleute bspw.
@Uwe K.: Anstatt eine Klickmaschine wie den Volksverpetzer zu lesen empfehle ich Ihnen „Trans: When Ideology Meets Reality“ von Helen Joyce und „Zynische Theorien“ von Helen Pluckrose und James Lindsay.
@Stefan Laurin: Wenn Sie den Volksverpetzer für eine Klickmaschine halten, ist das Ihre Sache. Ich halte nicht viel von der NZZ und der Welt und habe dafür meine Gründe. Passt Ihnen der Volksverpetzer nicht, weil dort oft Recherchen veröffentlicht werden, die die Welt in etwas unangenehmen Licht dastehen lassen?
@v: Mir passt der hysterische Unterton nicht. Geschmackssache.
#4 | thomas weigle
Für den Leibeigenen, Frondienstler oder auch auf karger Scholle frei lebenden Bauern war nicht nur das Mittelalter äußerst finster.
Und das hat sich in den westlichen Gesellschaften vielleicht vor 100 Jahren und in anderen Gegenden noch gar nicht geändert!
@Stefan Laurin: Der hysterische Unterton im Volkverpetzer passt Ihnen nicht? Seltsame Aussage von jemandem der Begriffe wie Wokoharam benutzt
@Thomas Weigele: Auch hier hilft der differenzierte Blick. Die Lebensbedingungen der von Ihnen aufgezählten Gruppen waren in Europa sehr unterschiedlich, mW ist eigentlich auch recht wenig verbrieft. So kommt Tuchmann in „Der ferne Spiegel“ nicht zu einer einheitlichen Bewertung; auch von anderen sind mir immer nur jeweilige, auf wenigen, dürftigen Quellen beruhende Einschätzungen lokaler Gegebenheiten bekannt. Diese Menschen als „… im Sinne von karg, unsauber, in Unwissenheit und Armut lebend (zu) bezeichnen“ kann man lediglich aus heutiger Perspektive tun. In eintausend Jahren werden vielleicht die Menschen in Bezug auf unser Leben zum gleichen Schluß kommen. Die Menschen aus Südosteuropa, die unser Spargel, die Erdbeeren, den Rhabarber und die Kartoffeln ernten, unsere Pakete fahren und unsere Tiere schlachten, die Gebäude putzen und auf dem Bau knechten, haben mehr mit den Frondienstlern, Tagelöhnern und gemein, als wir uns eingestehen möchten.
@ Stefan Laurin;
Das MA endet nie: Ich habe mal gelesen, daß nur eine Minderheit der Menschen hierzulande an Gott, aber eine Mehrheit an Engel glaubt.
Oh ja. „Woke“ als Kampfbegriff zu benutzen ist ein untrügliches Zeichen von gesteigertem Interesse an „Fakten“.
Das Problem kann LGBTQ oder Frau und Mann jeden Tag beim Händewaschen morgens sehen, wenn die beteiligten einen Spiegel im Badezimmer haben.
Wenn es eben nur noch Elternteile gibt, die gebären können oder der andere dazu verleiten, bzw. eine Mischform derer gibt. Dann sollten, besser müssen, die Kleinkinder darauf vorbereitet werden, wenn anderen Kinder im Grundschulalter fragen.
Ich möchte an der Stelle an dem „Kampf“ erinnern, den alleinerziehende Personen vor einigen Jahrzehnten kämpfen müssen, nur um heute *allgemein* anerkannt zu werden. Besonders in den katholisch geprägten Bundesländern, waren eben Alleinerziehende oder auch wilde Ehen bis zum Ende des 20. Jahrhundert verpönt. Wer kennt nicht die Geschichten mit der Nachbarin in früheren Jahren, welche wechselnde Beziehungen unterhielt ?
Bei Männern wurden solche Schürzenjäger toleriert !
Die Eskapaden beider Geschlechter wurden auch noch wie im Zirkus auf allen
Kanälen ,wie früher P.T. Barnum sein Kuriositätenkabinett, präsentiert.
Heute sind es halt die (meist) gleichgeschlechtlichen Elternteile.
Wir brauchen also wieder ein halbes Jahrzehnt !
@ SvG @ discipulusesneca Da bin ich ganz bei ihnen, @ SvG was die Situation von bspw. Erntehelfern bei uns angeht. Auch das Leben vieler Menschen in der 3. Welt hat wenig mit unserem Lebenstil und v.a. Wohlstand zu tun. Obwohl die Situation mittlerweile für viele Einheimische schlechter wird, ist deren Leben ein ganzes Stück vom Leben im MA entfernt. Und von dem in den vielen Elendsgebieten der 3.Welt.
Es gibt eine überlieferte Beschreibung des Lebens auf einer Burg-vom Burgherren,ich meine sogar sie ist vom berühmten Götz von B., der kein gutes Haar am Leben auf der Burg lässt. Dass in den Städten die Menschen ihren Unrat auf die Straße kippten, hat sicherlich auch nicht zur Lebensqualität beigetragen.Dass die Menschen seinerzeit die Steine römischer Wasserleitungen/Viadukte für andere Zwecke gebrauchten, hat sicher auch keinen positiven Effekt auf`s tägliche Leben gehabt. Die Armut war alltäglich und deshalb war auch die Almosenbereitschaft relativ hoch bei denen,die was hatten. Allein schon,weil Mutter Kirche das verlangte, wobei sie dabei ja auch nicht zu kurz kam,wie wir alle wissen. Aber diese Spendenbereitschaft änderte damals so wenig an den gesellschaftlichen Zuständen wie heuer-auch wenn tw.unglaublich hohe Summen heutzutage von Einzeln gespendet werden. Auch die durchaus hohe Spendenbereitschaft der Normalos ändert daran nix.
Natürlich beurteile ich das Leben im MA aus unserer Lebenswirklichkeit. Wie auch anders?
Okay, die Sittenwächter der Fifties sind wieder aus dem Grab aufgetaucht, Süsterhenn reloaded: „das erklärte Ziel, die natürliche Scham aufzulösen“ wird bereits mit Strichzeichnungen von Geschlechtsteilen erreicht, und das „Dossier“ knackt mehrfach die Grenze zum unfreiwillig Komischen: „Immer wieder werden Genitalien aufgereiht“ heißt es zu arg stilisierten Bildern von Schambehaarung, bzw.: „Das Intimste hat kein Recht mehr auf ein wenig Intimität.“ Genau. Aktion saubere ÖRR-Leinwand.
Wer übrigens, fände er derzeit Zeit, den Aufruf ebenfalls unterschreiben würde, ist der Schwulenhasser Putin.
Es wird übers Mittelalter anstatt die Aktion zu biologischen Fakten und ÖRR Auslegung gesprochen. Was ist das denn….
Im Übrigen sind die Aussagen im Volksverpetzer wiederlegt
https://twitter.com/Frollein_VogelV/status/1532394051424641025?t=bci1DYfyHUaHodE6wC6NMg&s=19
@15: Die angebliche „Wiederlegung“ ist eher eine Bestätigung der Aussagen im Volksverpetzer.
https://uebermedien.de/72578/trans-als-trigger-wie-die-welt-den-kampf-gegen-laestige-obskure-minderheiten-befeuert/
Eine sachliche Auseinandersetzung mit dem von Herrn Laurin so überschwänglich abgefeierten Pamphlet.
Auch lesenswert:
https://www.spektrum.de/news/lgbtqia-was-ist-geschlecht-was-sexuelle-identitaet-was-inter/2018251
@Karteikarte: Es geht nicht um Diskursanalyse, sondern um Biologie:
https://www.nature.com/articles/s12276-019-0341-0
https://www.nas.org/academic-questions/33/2/in-humans-sex-is-binary-and-immutable
https://areomagazine.com/2022/01/05/race-is-a-spectrum-sex-is-pretty-damn-binary/
Und ja, es gibt auch ein paar Biologen die woke sind, aber es gibt auch Ärzte die sagen, es gibt kein Corona. Ein paar Spinner gibt es in jedem Fach.
@ Thomas Schweighäuser # 14
Wo genau ist das Dossier schwulenfeindlich?
„@ Thomas Schweighäuser # 14
Wo genau ist das Dossier schwulenfeindlich?“
Tja, auf die Antwort auf diese Frage bin ich auch neugierig, weil dann vielleicht eine echte Diskussion möglich ist. Man weiß dann jedenfalls worüber man spricht.
Wichtige Voraussetzung für Diskussionen!
@ #2 | Uwe K
Wer einen Text wie folgt übertitelt richtet sich allein an seine Zielgruppe:
„WELT ERMÖGLICHT MIT TRANSFEINDLICHKEIT DAS MAINSTREAMING RECHTSEXTREMER NARRATIVE“
Tut mir leid, damit kann ich aus Außenstehender nichts anfangen und mir vergeht die Lust, mich weiter zu informieren. Insbesondere, wenn dann weiter in den ersten Zeilen, aus meiner Sicht, geschwafelt wird:
„Eine Verschwörung ist in Deutschland im Gange – ausgeführt vom Öffentlich-rechtlichen Rundfunk, um “unsere Kinder” zu “sexualisieren”. Das Ziel? Indoktrination und “Umerziehung”. Das behauptet eine Gruppe von fünf Gastautoren bei der “Welt”, die als “Wissenschaftler” vorgestellt werden – doch dazu später mehr. Bleiben wir zunächst bei dem angeblichen finsteren Plan. “
Ein solcher Text ist einfach scheiße, er macht sich über die Position der Verfasser des Dossiers lustig und stellt sie in eine rechte Ecke, damit ist jede Diskussion obsolet.
Schaut man sich mal im Netz um, fällt mir auf, wie vehement, auch aus dem Bereich der öffentlich-rechtlichen Medien, gegen diese Position Stellung genommen wird. Das macht mich stutzig und ich frage mich, wer hat da mehr Angst, die Personen, die dieses Dossier geschrieben haben, oder die Personen, die das Konzept der Diversität und die Berücksichtigung/Sichtbarmachung von Transgender als besonders wichtig für die gesellschaftliche Entwicklung sehen? Da sollte man einfach etwas sachlicher auf solche Stellungnahmen eingehen.
Ich habe die Befürchtung, wenn man da nicht etwas bedachter vorgeht, auch vor dem Hintergrund, wie groß der Anteil an der Bevölkerung ist, die sich in irgendeiner Art als trans oder ungeschlechtlich oder gemischt geschlechtlich oder wie auch immer bezeichnen, wird es in 20 Jahren eine große Diskussion geben, was man hier möglicherweise angerichtet hat.
Noch etwas, wenn dann im Zusammenhang mit dieser Thematik Beiträge wie der nachstehende imöffentlich-rechtlichen Rundfunk veröffentlicht werden, fragt man sich, ob das Satire ist oder tatsächlich ernst gemeint ist:
https://twitter.com/OERRBlog/status/1532031222054100994
Einem vierjährigen kind die Frage zu stellen, mit welchem Pronom es angesprochen werden will ist ziemlich gewagt, wenn nicht gar bescheuert.
Als ich den Beitrag gesehen habe und die Stile mit der Frage an das Kind kam, mit welchem Pronomen oder nicht es angesprochenw erden musste, musste ich vor lachen prusten, das war so richtig im Stile von Monty Python’s Flying Circus. Oder, wenn man weniger humoristisch veranlagt ist, ganz im Stile von Bewegungen wie der „Zwölf Stämme“ und ähnlichen abwegigen Richtungen.
Hätte man sich ja denken können, dass diese neue Sau nun auch durch dieses Dorf getrieben wird …
Erst mal zu den „Wissenschaftlern“: Deren formale Qualifikation differiert ganz erheblich. Das reicht von Professor/Professorin einerseits bis zu jemandem, der ein Studium erfolgreich abgeschlossen hat und nun in einem anderen Beruf arbeitet. Ich sag mal: Dann wäre ich auch „Wissenschaftler“. Im allgemeinen Verständnis dürfte ein Wissenschaftler aber jemand sein, der eigenständiges, wissenschaftliches Arbeiten nachgewiesen, sprich promoviert, hat, und auch immer noch in der Wissenschaft arbeitet – das trifft nur auf einen Teil dieser Leute zu.
Was die inhaltliche Qualifikation angeht, hat sich sogar nur eine einzige dieser Personen fachlich (beruflich/wissenschaftlich) mit dem Thema „Trans“ beschäftigt, und die fachliche Expertise, ein „Dossier“ über die Behandlung eines Themas in Medien zu erstellen (über ein Studium der Journalistik, Kommunikationswissenschaften o.Ä. oder andere intensive Beschäftigung mit Medienkritik), hat von diesen Leuten niemand.
Die tatsächliche „Qualifikation“ der Leute besteht hingegen darin, dass es eben Leute sind, die sich schon seit Jahren in diversen entsprechenden Kampagnen tummeln. Dementsprechend sieht das „Dossier“ auch aus: Da haben einfach Anti-Trans-Aktivisten ganz viele Sendungen geschaut, die sie doof finden, und ihre Meinung dazu hingeschrieben. Mit einer wissenschaftlichen Medienanalyse hat das rein gar nichts zu tun. Dementsprechend findet sich auch sehr viel ideologisches Kampfvokabular (angefangen beim „woke“) statt wissenschaftlicher Begrifflichkeit.
Die wissenschaftliche Grundbehauptung ist nun, dass es genau zwei Geschlechter gebe, die durch die Ausrichtung des Körpers auf die potenzielle Produktion bestimmter Keimdrüsen bestimmt würden. Das ist wissenschaftlich genauso bemüht, wie es sich anhört, ignoriert zahlreiche andere Faktoren von Geschlecht (die auch in der Alltags- und wissenschaftlichen Praxis angewendet werden) und erkennbar nur darauf ausgerichtet, irgendwie doch noch eine eindeutige, binäre Definition hingezimmert zu bekommen.
Darüber haben wir ja schon mal intensiver diskutiert, z.B. hier #4: https://www.ruhrbarone.de/der-ruhrpilot-4217/204648/
Und trotzdem bleibt das Dossier noch teilweise selbstwidersprüchlich: Einerseits wird regelmäßig auf diese bemühte Definition verwiesen; andererseits wird behauptet, nach der Geburt werde das Geschlecht nicht „zugewiesen“, sondern „festgestellt“. Bei der Geschlechtseintragung nach der Geburt wird mW aber gerade nicht die genannte Definition verwendet, sondern schlicht auf die äußeren Geschlechtsmerkmale geschaut. Entweder ist die o.g. Definition also doch nicht die einzig relevante, oder das Geschlecht wird doch zugewiesen und nicht festgestellt – logisch gibt es da kein drittes.
Dazu kommt dann noch, dass das Dossier auch noch ganz andere Themen sammelt, die dem Sexualitätsverständnis der Beteiligten nicht gefallen, bis hin zu rein sexualaufklärerischen Inhalten gänzlich ohne Transbezug.
Perle der unfreiwilligen Komik (S.12): Es wird als ganz schlimm dargestellt, dass verschiedene Genitalien abgebildet werden (übrigens durch Zeichnungen, nicht einmal durch Fotos!), und die Gefahr beschworen, dass Mädchen dadurch „ein gestörtes Verhältnis zu ihrem Körper entwickeln“ würden – während das Ziel der Abbildungen natürlich das genaue Gegenteil ist, nämlich ein Bewusstsein dafür zu wecken, dass Genitalien sehr verschieden aussehen können, sie nicht einem genormten Schönheitsideal entsprechen müssen und der eigene Körper OK ist.
Ebenso spricht das Dossier davon, es würden „Schamgrenzen eingerissen“ – so als würde die aufklärerische Abbildung von Genitalien einen Aufruf bedeuten, dass sich Leute selbst nackt zeigen sollten o.Ä..
„Scham“ ist überhaupt ganz wichtig für das Dossier, deswegen ist es auch schlimm, „Vulvalippen“ statt „Schamlippen“ zu sagen, und sie wird offenbar schon dadurch verlettz, Aufklärung anzubieten..
Reinweg widerliche Unterstellung wird es, wenn die Veröffentlichung solcher Zeichnungen in die Nähe von Grooming gerückt wird. Nee, klar: In einem solchen Medium (also ohne direkten Kontakt mit dem Publikum!) zu zeigen, wie Genitalien aussehen können, ist natürlich so ungefähr dasselbe wie die Anbahnung von Sexualkontakten.
Und ein letztes Schmankerl: An dieser Stelle verwechselt das Dossier, das angeblich so auf wissenschaftliche Richtigkeit hinwirken will, mal eben die Begriffe „Vulva“ und „Vagina“. Und das, obwohl die Beiträge, die man gerade kritisiert, es richtig machen.
Ähnliche Beispiele, bei denen es schlicht gegen Aufklärung geht (auch ohne Transbezug, wie gesagt), gibt es noch mehr. Man denkt teilweise, man wäre bei einer christlich-fundamentalistischen Anti-Bravo-Kampagne von vor 30 bis 60 Jahren, aber nicht in einer angeblich wissenschaftlichen Stellungnahme der 2020er.
Insgesamt ist dieses Dossier eine wissenschaftliche Peinlichkeit, und es ist eine journalistische Peinlichkeit, es ernst zu nehmen. Richtig lustig ist nur, wenn der Autor des obigen Beitrags, der sich nicht zu blöde ist, von Ideologie triefende Kampfbegriffe wie „wokoharam“ zu verwenden, und auf den Zug dieser unwissenschaftlichen Anti-Trans-Hysterie aufspringt, auch noch _anderen_ „Ideologie“ und „Hysterie“ vorwirft. Nee, klar.
paule t. : „Man denkt teilweise, man wäre bei einer christlich-fundamentalistischen Anti-Bravo-Kampagne von vor 30 bis 60 Jahren“
also bei den Ruhrbaronen …
ARD und ZDF sollten fusionieren und ihren Wasserkopf abbauen. Meinungsvielfalt gibt es genug durch die privaten Sender und Internet.
@Tagedieb: Können Sie so auffassen, mir persönlich vergeht die Lust einen Artikel ernst zu nehmen, wenn dort mit einem Begriff wie „Wokoharam“ hantiert wird.
@ Paule t. : Das ist nichts anderes als die Übertragung der Alt Right Kampagne aus den USA nach Deutschland. Obwohl die Welt und die NZZ schon länger darauf angesprungen sind. Gleichzeitig soll natürlich den Öffentlich-rechtlichen eins reingewürgt werden, denn die braucht man ja nach Ansicht der „Privaten“ nicht.
@Uwe K. Billigstes Framing, aber ok, mehr hat ihr Milieu nicht zu bieten. Ich habe das ja schon im Text beschrieben. Was haben Helen Joyce, Helen Pluckrose, James Lindsay und Kathleen Stock mit AltRight zu tun? Eben.
@Stefan Laurin: Billigstes Framing? Das Kompliment gebe ich für Ihren Artikel gerne zurück und schön, dass Sie sich in meinem Milieu auskennen.
@paule t. Ich teile überhaupt nicht ihre Meinung über die Wissenschaftler, die das besagte Dossier verfaßt haben. Deshalb fand ich es interessant, mich mit diesem Thema zu befassen.
Die meisten Menschen, die ich kenne, mich selber eingeschlossen, beurteilen andere Personen danach, was diese können, wieviel Geld sie verdienen, wie sie gekleidet sind, wo sie wohnen, usw. usw. Bei mir persönlich kommt noch dazu, daß ich sie darüber hinaus darauf abschätze, ob sie wissen, oder es kapieren würden, was passiert, wenn sie den Lichtschalter anknipsen und warum das dann passiert. Wenn nicht, gibt es Abstriche. So ein A.. bin ich nun mal. Menschen aus der queeren Szene scheinen die Menschen aber hauptsächlich danach zu beurteilen, mit wem sie Sex treiben und evtl. welche Hautfarbe sie haben. Das dürfen sie meist zwar, aber dadurch schränken sie sich selber auf diese eine oder zwei Eigenschaften ein, wirken auf mich also schnell langweilig. Persönlich aber kenne ich Schwule, die sich zumindest mir gegenüber selten über Sex unterhalten haben. Es gibt also auch andere Themen. Aber vielleicht gib es einen großen Markt für Fragen zum Sex. Einen Markt, auf dem man mit einer einzigen Fähigkeit berühmt werden kann. Was weiß ich schon darüber. Allerdings Sex vor oder gar von Kindern z.B. in der Sendung mit der Maus? Lieber @paule t., sollten diejenigen, die solche Sendungen machen, nicht ihrerseits über entsprechende Qualifikationen verfügen? Danach haben Sie nämlich nicht gefragt.
@ #27 | Uwe K
Ich habe ja auch Bezug auf einen Beitrag der Sendung „reporter“ die vom WDR für „funk“ produziert wurde. Und wissen sie was, ich muss da an wohlwollende Beiträge zur Indianerkommune aus den 80er Jahren denken. Die Indianerkommune hatte ja auch Unterstützer in der linksradikalen Szene und bei den Grünen. Mag weit hergeholt sein, trotzdem drängt sich bei mir dieser Bezug auf.
Man sollte tunlichst vermeiden, Kinder und Jugendliche mit persönlichen Ideologien und Vorstellungen zu malträtieren, die diese in ihrer Entwicklung, gerade in der Pubertät mit ihren Wirrungen und Irrungen noch weiter verunsichern (mit welchem Pronom möchtest Du angesprochen werden ?!?). Das geht nur in die Hose bzw. führt in etlichen Fällen in die Klapse oder den Selbstmord (und Eltern und Geschwister haben ihr Leben lang mit der Frage zu kämpfen, was sie falsch gemacht haben).
Stefan Laurin: „Was haben Helen Joyce, Helen Pluckrose, James Lindsay und Kathleen Stock mit AltRight zu tun? Eben.“
Ja, was hat James Lindsay mit der Alt-Right zu tun? Er gehört ja offensichtlich inzwischen dazu. Er schwurbelt in rechten Talkshows und auf Twitter vom „Great Reset“, „Kulturmarxismus“ und dem drohenden „weißen Holocaust“. Seine Website „New Discourses“ gehört dem christlich-fundamentalistischen Verschwörungstheoretiker Michael O’Fallon, nach dem die meisten christlichen Kirchenführer von George Soros gekauft seien.
https://www.salon.com/2022/02/17/meet-james-lindsay-the-far-rights-world-level-expert-on-crt-and-race-marxism/
https://twitter.com/C_Kavanagh/status/1402781662203633665
Er glaubt auch an Wahlbetrug bei der US-Präsidentenwahl (er hat natürlich Trump gewählt):
https://twitter.com/conceptualjames/status/1334563729594314753?lang=de
und gegen den Corona-Impfstoff ist er natürlich auch:
https://www.reddit.com/r/IntellectualDarkWeb/comments/py3pg8/james_lindsay_makes_his_position_clear_on_the/
Helen Joyce wiederum behauptet in ihrem Buch, die „Trans-Ideologie“ würde maßgeblich von bestimmten Milliardären finanziert – die Namen, die sie nennt, sind ausschließlich jüdisch, und sie zitiert dafür an anderer Stelle eine offene Antisemitin.
https://twitter.com/christapeterso/status/1416599964214448130?lang=de
@Tagedieb: Was mich an der Debatte stört, ist die Art und Weise, wie auf Minderheiten eingedroschen wird und denen das Recht abgesprochen wird, ihre Lebensweise darzustellen. Ich sehe mir das Kinderprogramm in den ÖR nicht an, kann mir aber überhaupt nicht vorstellen, dass Queer dort ständiges Thema ist, aber es ist eben ein Thema das vorkommen sollte. Kinder und Jugendliche werden ständig mit persönlichen Ideologien und Vorstellungen konfrontiert und das war schon immer so, nur die Zeiten haben sich geändert, zum Glück, jetzt werden Dinge, Lebensumstände, sichtbar, die früher nicht sichtbar waren und unterdrückt wurden. Das Konservative und Rechte geradezu panisch darauf reagieren, war zu erwarten und darum greifen sie auch zu Ausdrücken wie z. B. „Wokoharam“ und es ist AltR in den USA gelungen, den Begriff „woke“ komplett umzudrehen, so ähnlich wie in Deutschland, wo vor nicht allzu langer Zeit die Bezeichnung „Gutmensch“, als rechte Beschimpfung sogar von großen Teilen der Journalisten kritik- und anstandslos übernommen wurde. Aus der Sichtbarwerdung queerer Lebensweise einen Kulturkampf zu machen, ist einerseits lächerlich, andrerseits beschämend.
@Oocephalus: Wow. Sie haben einen Tweet gefunden. Alle Autoren beschreiben sich in den Büchern als liberal, es gibt keine einzige Stelle an der sie sich antisemitisch oder abfällig über Minderheiten äussern. Im Gegensatz zur Hohenpriesterin des postmodernen Stusses. Butler unterstützt BDS und hält die Hamas für eine linke Befreiungsbewegung. Die Jungle zu Lindsay und Pluckrose:
„»Cynical Theories« ist ein eindringliches Plädoyer für die Rettung der liberalen Demokratie und der Errungenschaften der Aufklärung. Jedoch ist fraglich, ob es Pluckrose und Lindsay gelingt, auch Leser anzusprechen, denen zunächst erklärt werden müsste, dass es überhaupt ein Problem mit den gegenwärtigen politischen Entwicklungen bei diversity und Antidiskriminierung gibt. Die beiden Autoren machen ihre Position von der ersten Seite an klar, und genau deswegen werden sich ihr viele von vornherein und ungeprüft verschließen.“
https://jungle.world/artikel/2020/49/zynisch-statt-kritisch
@#28 | Uwe K. , Zitat: „Das ist nichts anderes als die Übertragung der Alt Right Kampagne aus den USA nach Deutschland.“
Das ist mMn zu einfach. Die tragenden Leute dieser Kampagne _sind_ nicht einfach rechts (jedenfalls nicht alle), weder in den USA noch hier. Unter den Verfasser:innen des Dossiers sind ja zB auch (ehemalige oder aktuelle) Mitglieder der Grünen, und ich sehe keinen Grund anzunehmen, dass sie mit ihren sonstigen Ansichten nicht auch dort hinpassen würden.
Aber in Hinsicht auf _diese spezielle Frage_ watscheln, schwimmen und quaken sie nun mal doch genauso wie die Rechten, und diese Gesellschaft scheint sie auch nicht besonders zu stören.
——————————–
@35 Stefan Laurin: Oocephalus hat nicht „einen Tweet gefunden“, sondern mehrere Quellen, die die Verbindungen/Verstrickungen der Protagonisten des „Anti-Woke“-Aktivismus zur rechten bis rechtsextremen Szene inklusive antisemitischer Verschwörungserzählungen aufzeigen (hier halten Sie sich ausnahmsweise einmal die Nase ganz fest zu vor dem Geruch des Antisemitismus). Ja, darunter sind auch Tweets – die aber zu Threads gehören, die einige Ihrer Artikel ohne weiteres an Inhalt und Belegen übertreffen.
@ #31 | Helmut Junge:
Zunächst einmal dazu, Zitat: „Ich teile überhaupt nicht ihre Meinung über die Wissenschaftler, die das besagte Dossier verfaßt haben.“, und später: „Lieber @paule t., sollten diejenigen, die solche Sendungen machen, nicht ihrerseits über entsprechende Qualifikationen verfügen? Danach haben Sie nämlich nicht gefragt.“
Die Qualifikation der Verfasser:innen des „Dossiers“ als angebliche Wissenschaftler:innen habe ich vor allem deswegen hinterfragt, weil sie die so vor sich hertragen. Würden sie das nicht tun, hätte es mich nicht interessiert. Weil diese Leute aber so auftreten, als hätten sie die Wissenschaftlichkeit in dieser Debatte gepachtet und hätten auch die entsprechenden Qualifikationen, habe ich mir die Qualifikationen eben mal angeschaut. Mit dem in #24 genannten Ergebnis.
Journalisten des ÖRR treten idR hingegen gar nicht mit dem Anspruch auf, Wissenschaftler zu sein. Wenn sie als Journalisten eine Reportage zB über das Leben einer Transperson machen, treten sie idR auch mit exakt diesem Anspruch auf. Warum sollte ich dann danach fragen, ob es Wissenschaftler sind?
Ansonsten stellen Sie mE vor allem Strohmänner auf, zB diesen, Zitat:
„Menschen aus der queeren Szene scheinen die Menschen aber hauptsächlich danach zu beurteilen, mit wem sie Sex treiben und evtl. welche Hautfarbe sie haben.“
Wie kommen Sie auf diese Idee? Welche „Menschen aus der queeren Szene“ tun das wann und wo? Meiner Erfahrung spricht das überhaupt nicht, und bis zur Nennung von Belegen halte ich das für groben Unfug. (Natürlich: Wenn es in einem Artikel oder einer Sendung um ein queeres Thema geht, dann ist das eben das Thema. Aber das ist etwas völlg anderes als ihre Behauptung.)
Und vor allem das hier, Zitat:
„Allerdings Sex vor oder gar von Kindern z.B. in der Sendung mit der Maus?“
Wie kommen Sie denn bitte auf diese völlig abwegige Idee, in der Sendung mit der Maus werde „Sex vor oder gar von Kindern“ gezeigt? Lieber Herr Junge, das wäre eine Straftat – wenn Sie Kenntnis davon hätten, sollten Sie also bitte zügig Anzeige erstatten!
Es ist aber natürlich Unsinn, und nicht einmal die Verfasserin des Eintrags zur „Maus“ im „Dossier“ behauptet ja derlei. Die findet es nur schlimm, dass das Leben einer Transfrau als schön dargestellt werde und fürchtet, Kinder könnten dadurch „verstört“ werden. Warum auch immer.
Also warum schreiben Sie so einen Quatsch?
Bin gespannt wie lange Laurin den Spagat zwischen dümmlichster Transphobie vom rechten Rand und Anti-AfD-Positionierung noch aushält. Im Zweifel ist ja jeder „Kämpfer gegen Woke“ komplett ins rechte Schwurblertum abgerutscht.
Stefan Laurin: Es geht hier nicht nur um „einen Tweet“. Haben Sie den Salon-Artikel gelesen? Er beantwortet die Frage, was Lindsay mit der Alt-Right zu tun hat. Aus dem Artikel:
„Lindsay warned that a severe reckoning was at hand for the world’s elites: „It’s coming for them. They’re going to lose all of their power. They’re going to be exposed for crimes the likes of which we’ve never seen in human history.“ [Also offenbar auch schlimmer als die Nazis!]
Beck, perhaps a close second to Alex Jones as the reigning conspiracy theorist of the right, seemed to glow with enthusiasm as the two agreed that a revolution was coming and „if they don’t have us all in cages, they’re in a lot of trouble.““
Klingt das nach „Rettung der liberalen Demokratie“?
Das auf der anderen Seite auch jemand Stuss redet (was ich in dem Fall auch so sehe) ändert doch nichts daran. Übrigens hatte weder ich noch sonst jemand hier Judith Butler erwähnt. Aber interessant, dass Sie den Begriff „Hohepriester“ benutzen, worüber die Ruhrbarone ja auch schon mal einen Artikel veröffentlicht haben:
https://www.ruhrbarone.de/judenhass-metaphorisch-ist-a-dirk-moses-der-neue-achille-mbembe/199614/
@Oocephalus: Ich habe damals mit Thomas Wessel darüber geredet: Bei Hohepriester denke ich an Babylon und Assyrer. Thomas nicht. So what?
@paule t. https://queer-lexikon.net/uebersichtsseiten/
dort finden Sie beschrieben, wie Menschen seitens der queeren Szene eingeordnet werden.
Ich würde auf solche Ideen von alleine nicht kommen.
Zu den „Wissenschaftlern“ kann ich nur sagen, daß in den Naturwissenschaften selbst Diplomanden während ihrer Diplomarbeit ganz allgemein als Wissenschaftler angesehen werden. Das mag im Bereich derGeisteswissenschaften anders sein.
Ein Physiker ist jemand, der ein Diplom an einer Hochschule im Bereich der Physik gemacht hat. Mit dem Zusatz „Diplom“ ist der Name geschützt. Physiker allein ist es m.W. nicht. Bei Biologen dürfte es ähnlich sein.
Die anderen Vorwürfe, die Sie mir machen, kann ich vor dem Frühstück nicht so leicht erwidern, weil ich dafür das Dossier noch einmal gründlich durchlesen müßte und dazu auch noch die Sendungen, um die es geht suchen und anschauen. Die Zeit hab ich nicht. Ich lasse Ihre Kritik an meinem Kommentar deshalb unbeantwortet. Sie haben gewonnen!
@ #41 | Helmut Junge, Zitat:
“ https://queer-lexikon.net/uebersichtsseiten/
dort finden Sie beschrieben, wie Menschen seitens der queeren Szene eingeordnet werden.
Ich würde auf solche Ideen von alleine nicht kommen.“
Auf einer Seite, die schon „queer-lexikon“ _heißt_, werden Begriffe zur geschlechtlichen und sexuellen Vielfalt erklärt. Inwiefern hat das bitte etwas mit Ihrer Behauptung zu tun, Leute aus dieser „Szene“ würden „die Menschen […] hauptsächlich danach […] beurteilen (!), mit wem sie Sex treiben“?
Wenn jemand erklärt, was die Begriffe „heterosexuell, homosexuell, bisexuell, …“ _bedeuten_, heißt das doch nicht, dass jemand meint, die sexuelle Orientierung wäre die wesentliche Eigenschaft, um einen Menschen zu „beurteilen“.
Aber danke, dass Sie so schnell und deutlich demonstriert haben, auf welch tönernen Füßen Ihre Behauptung steht.
Zitat: „Die anderen Vorwürfe, die Sie mir machen, kann ich vor dem Frühstück nicht so leicht erwidern, weil ich dafür das Dossier noch einmal gründlich durchlesen müßte und dazu auch noch die Sendungen, um die es geht suchen und anschauen. Die Zeit hab ich nicht. Ich lasse Ihre Kritik an meinem Kommentar deshalb unbeantwortet. Sie haben gewonnen!“
Aha. Sie erheben zunächst einen wirklich heftigen Vorwurf gegen Journalisten, der eine Straftat bedeuten würde. Jetzt können Sie diesen Vorwurf nicht belegen, wollen es auch gar nicht versuchen, nehmen ihn aber auch nicht zurück. Und nun wollen Sie es aber zum Schluss so ausschauen lassen, als wäre ich die komische Person. die zu viel Zeit hat und nur aufs „Gewinnen“ in der Diskussion aus sei und nicht etwa auf die inhaltliche Diskussion. Toll.
Aber @paule t., es geht in dem Dossier um Sex und nicht um Obst. Wenn eine Person in Funk nach seinem Orgasmus gefragt wird, geht es sehr wohl um Sex. Daß es nicht in der Sendung mit der Maus war, wie ich überspitzt und provokant gefragt hatte, fehlt gerade noch.
Ja, @paule, da steht ein Fragezeichen hinter dem Satz! Hier nochmal zum Nachlesen „Allerdings Sex vor oder gar von Kindern z.B. in der Sendung mit der Maus? “
Wenn Sie wollen, können Sie durchaus lesen, aber wenn Sie gerade mal nicht wollen, interpretieren Sie nach Gutdünken. Das ist dann aber nicht fair. Und mal ehrlich, Sie haben Zeit um endlose Kommentare zu schreiben. Und ich denke manchmal wirklich, daß das so sein könnte was Sie über sich als Opfer formulieren: „als wäre ich die komische Person. die zu viel Zeit hat und nur aufs „Gewinnen“ in der Diskussion aus sei und nicht etwa auf die inhaltliche Diskussion. Toll.“ Sie haben mir mit Ihrem Kommentar42 eine gute Stunde geraubt. Ich habe Aufgaben in meinem Garten, die heute noch erledigen muß. Morgen darf ich das nicht. Und wenn Sie mir jetzt vorwerfen, daß ich nur aus dem Dossier zitiere, ohne mir die Reportagen selber angesehen zu haben, werde ich nicht mehr antworten.
@ #43 | Helmut Junge, Zitat:
„Aber @paule t., es geht in dem Dossier um Sex und nicht um Obst. Wenn eine Person in Funk nach seinem Orgasmus gefragt wird, geht es sehr wohl um Sex.“
Ja natürlich geht es dann um Sex. Aber es gibt eben einen gewissen Unterschied zwischen „es wird über Sex gesprochen“ und „es kommt Sex vor oder gar von Kindern vor“. Nämlich den Unterschied zwischen „Ja, warum auch nicht?“ und „Ruft die Polizei!“.
Zitat: „Daß es nicht in der Sendung mit der Maus war, wie ich überspitzt und provokant gefragt hatte, fehlt gerade noch.“
Äh, ja, wenn man Unsinn geschrieben hat, dann war es im Nachhinein halt „überspitzt und provokant“. Nein, Herr Junge, das war es nicht, sondern einfach falsch.
Und das ist auch nicht nebensächlich, denn bei solchen Fragen ist es doch wohl zentral, ob (und wenn ja, wie) etwas in einer Sendung für Vorschulkinder thematisiert wird – oder aber in einer für Jugendliche.
Zitat: „Ja, @paule, da steht ein Fragezeichen hinter dem Satz! Hier nochmal zum Nachlesen „Allerdings Sex vor oder gar von Kindern z.B. in der Sendung mit der Maus?““
Ja, da steht ein Fragezeichen. Aber auch Fragen haben Implikationen. Und im Kontext konnte ihre „Frage“ (auch wenn ihr ein Verb fehlt, dass den Sinn auch ohne Kontext eindeutig machen würde) nur einen Sinn haben wie: „Ist es richtig, dass es das gibt?“, „Sollte es dafür einen Markt geben?“, „Sollte man so etwas veröffentlichen?“ o.Ä.. Und dafür ist die Implikationen eben, dass es das auch tatsächlich gibt.
[Zum Verständnis, was ich mit Implikation meine, die Frage Karlssons vom Dach an Fräulein Bock (sinngemäß aus der Erinnerung): „Hast du endlich aufgehört, schon am Vormittag ständig Schnaps zu trinken?“]
Zitat: „Und mal ehrlich, Sie haben Zeit um endlose Kommentare zu schreiben. Und ich denke manchmal wirklich, daß das so sein könnte was Sie über sich als Opfer formulieren: „als wäre ich die komische Person. die zu viel Zeit hat und nur aufs „Gewinnen“ in der Diskussion aus sei und nicht etwa auf die inhaltliche Diskussion. Toll.“ “
Wollen Sie mir jetzt sagen, wie ich meine Freizeit zu verbringen hätte? Was ist schlecht daran, über solche Themen zu diskutieren, und dafür dann auch die entsprechende Zeit aufzuwenden? M.E. gibt es weitaus schlechtere Freizeitbeschäftigungen.
Zitat: „Sie haben mir mit Ihrem Kommentar42 eine gute Stunde geraubt.“
Ich habe Ihnen keine Zeit geraubt. Sie haben sich selbst dafür entschieden, nach meiner kritischen Antwort auf Ihren Kommentar diese Zeit aufzuwenden, um zu schauen, ob Ihre vorherigen Behauptungen denn überhaupt stimmen. Das mussten Sie nicht tun, genauso wenig wie Sie hier überhaupt Kommentare schreiben oder auch nur lesen müssen.
Aber _wenn_ Sie Kommentare schreiben, sich vorher nicht hinreichend zum Thema informieren und Behauptungen aufstellen, die nicht stimmen, _dann_ müssen Sie eben auch mit einer entsprechenden Antwort leben.
Ich persönlich halte es daher idR so, dass ich entweder die Zeit aufwende, um meine Aussagen auch halbwegs ordentlich begründen zu können – oder, wenn ich das nicht kann oder will, halte ich eben die Klappe. Deshalb, ja, sind meine Kommentare oft relativ lang – die anderen schreibe ich nämlich erst gar nicht.
Zitat: „Und wenn Sie mir jetzt vorwerfen, daß ich nur aus dem Dossier zitiere, ohne mir die Reportagen selber angesehen zu haben, werde ich nicht mehr antworten.“
Auch die Sendungen selbst müssen Sie natürlich nicht anschauen, ganz wie Sie Lust und Zeit haben. Wenn Sie dann etwas zum Thema schreiben, laufen Sie halt nur Gefahr, aus einem erkennbar höchst einseitigen und aktivistischen Papier Unsinn zu übernehmen. Aber wenn Sie so kritiklos sein wollen, ist das natürlich 100%ig Ihre Sache.
Ebenso, wie es Ihre Sache ist, ob Sie überhaupt antworten wollen.
Übrigens habe ich noch eine recht interessante Beurteilung des Welt-Artikels der Gastautoren (= Dossier-Verfasser) gefunden. Daraus:
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„[…] in der Sache […] ist der Beitrag der fünf Gastautoren unterirdisch.“
„Wissenschaftlich ist der Text bestenfalls grob einseitig.“
„Der ganze Ton ist oberflächlich, herablassend und ressentimentgeladen. Nicht weit entfernt von der reaktionären Haltung: Homosexualität ist eine Krankheit. Transsexualität ist Einbildung. Statt des freiheitlichen Geistes des „jeder soll nach seiner Façon selig werden“, raunt es hier vom Schutz der „sittlichen Überzeugungen der Bevölkerung“. Der Text hat einen Sound, der für jeden freien toleranten Geist unangenehm ist.“
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Von Springer-Chef Döpfner höchstselbst. Doch interessant, wie er diese Sache aus dem eigenen Blatt beurteilt. Mit schönem Gruß an die Leute bei den Ruhrbaronen, die bei Springer schreiben und sich für freigeistig und tolerant halten.
Im Rest des Textes wird dann freilich noch viel über die Reaktionen gejammert, so von wegen Cancel-Culture*, „war doch nur ein Gastbeitrag“, „Grenzen des Sagbaren ausloten“ usw.
Ich würde dagegen ja sagen: Wenn man einen Text im Nachhinein so beurteilt, dann war es für ein angeblich auf Qualität bedachtes Blatt ein Fehler, ihn zu veröffentlichen. Dann ist er nämlich auch als Diskussionsbeitrag die Druckerschwärze (bzw. die Elektronen) und die Zeit der Leser nicht wert. Und nein, das wäre keine Verletzung der Meinungsfreiheit: Man darf zwar schreiben was man will – aber das heißt noch lange nicht, dass man das Recht darauf hätte, in einer bestimmten Zeitung auch veröffentlicht zu werden.
* Apropos Cancel-Culture: Ist das nicht exakt das, was die Verfasser:innen des Dossiers versuchen?
Paule t. (44), ich bin über die Sendung mit der Maus recht gut informiert. Mein älterer Enkel erzählt mir sehr oft begeistert davon. Er sieht sie mit seinen Eltern, und ich selber habe sie früher mit meinen Kindern geguckt. Selbst einige neuere Folgen kenne ich. Ich wüßte also sehr schnell, wenn es da etwas Unerlaubtes zu sehen gäbe. Diese Sendung ist sauber.
Insofern bin ich sicher, wie ich den Satz gemeint habe und ich habe versucht, Ihnen das zu erklären. Sie glauben aber trotzdem, daß ich Ausreden suche, und nicht zugeben will, daß Sie mich bei einer fehlerhaften Aussage erwischt haben. Ich kann nicht ändern, daß Sie mich anders verstehen wollen, als ich es gemeint habe. Es fehlt Ihnen dazu der Wille, aber meine Grammatikkenntnisse lassen Ihre mißverständliche Textkritik aber nun mal nicht zu.
Ich versuche es trotzdem nochmal mit anderen Worten. Es wäre eine schlimme Fiktion für mögliche zukünftige Entwicklungen, wenn das, was Sie unbedingt herauslesen möchten, eine Tages so kommen würde. Das muß nicht mal was mit den mir bislang unbekannten heutigen Machern der Sendung zu tun haben. Zeiten ändern sich für meine Begriffe sehr schnell ins Negative. Die Sendungen für Kinder, die ich gesehen, haben sich gegen früher im Niveau gehalten. Das kann man von den Sendungen für Erwachsene nun wirklich nicht sagen. Was die Sendungen für Jugendliche betrifft, und um die geht es in dem Dossier, kann ich nichts sagen, weil meine Enkel noch lange nicht so weit sind.
Daß eine Sendung für Jugendliche anders zu bewerten ist, als eine Sendung für Kinder sehe ich zumindes theoretisch, ähnlich wie Sie.
Der Kommentar #14 von Thomas Schweighäuser trifft doch gut auf den Punkt, was dieses Dossier ist: konstruierte Lächerlichkeit.
Erstaunlich, was sich unter dem Banner der Anti-Trans-Haltung oder Anti-„wokeness“ (amüsant, wie die gleichen Leute, die sonst immer Gift und Galle gegen Anglizismen spucken, plötzlich zweifelhafte Übersetzungen aus einer rein amerikanischen Debatte auf Deutschland übertragen) so alles zusammenfindet und bei einem ultrarechten Verschwörungsideologen wie James Lindsay in Sachen Antisemitismus offenbar deutlich mehr toleriert wird als z.B. bei auch nur leichter Kritik am Likud-Block aus linker Ecke. Bei einigen Leuten muss man heute scheinbar nur gegen „wokeness“ (Remember: wokeness = Antirassismus) sein und schon geht jeder Scheiß durch. Das wird noch übel enden. Vergessen wir nicht, dass zwei der größten Demokratien der Welt (Indien und Brasilien) schon jetzt von Regierungschefs regiert werden, die enge Verbindungen zu ultrareligiös-rechtsextremen Kreise haben.
Seltsame Debatte.
Biologisch ist es schon so, das es ziemlich genau zwei Geschlechter beim Menschen gibt. Wäre mehr in der Biologie mit der hierbei nachweisbaren statistischen Signifikanz ausgestattet, könnte man Biologie fast zu den exakten Wissenschaften zählen.
Die Genderstudies hingegen können gut zeigen, im sozialen Gefüge von Gesellschaften gibt es so etwas wie wahre Frauen oder Männer nicht. Die Rollenbilder sind fluide.
Was hat die Debatte mit diesen wirtschaftlichen Erkenntnissen zu tun? Wenig bis nichts und dies allein darum weil es offensichtlich schwer fällt zwischen biologischem Geschlecht und sozialem Ruleplay zu differenzieren.
Viele scheint die im zweiten liegende Freiheit zu überfordern, dabei kommt mir häufig vor, das es gleichgültig ist, ob die Betreffenden sich als Betroffene oder als woke oder antiwoke positionieren.
An der Stelle haben einige Unterzeichner denn auch nicht Unrecht, zu Gender und Geschlecht gibt es auch im ÖRR zu viel Gelaber.
Wieso kam mir beim Lesen des „Dossiers öfters der „Volkswartbund“ unseligen Angedenkens in den Sinn?Eingeschlagene Kinoschaukästen bspw,Schmierereien und böse Kommentare, wo nur? In der Springerpresse natürlich. Sehr amüsant waren 67/68 „Gutachten“ für diesen Verein in der Satirezeitschrift „pardon.“ Ich erinnere einen Beitrag über“Die Geschichte der O“. Dieses Werk wurde sehr gelobt,weil dort die Frauen auf den ihnen zustehenden Platz verwiesen wurden.
@thomas weigle: Ich habe diesen Bund nicht erlebt, aber wenn die zwangsfinanzierte öffentlich-rechtlichen Medien senden, es gäbe bei Menschen mehr als zwei Geschlechter und man können sie wechseln ist das wissenschaftlich genau so ein Stuss als wenn sie sagen würden, es gäbe kein Corona. Am Ende propagieren sie eine postmoderne, antiaufklärerische Agenda. Dafür möchte ich nicht zahlen müssen. Muss ich aber.