Kritik an geplantem Auftritt von Daniele Ganser in der Westfallenhalle Dortmund

Daniele Ganser Foto (Ausschnitt): Dirk Wächter Lizenz: CC BY-SA 4.0


Am 27. März 2023 möchte der Schweizer Historiker Daniele Ganser in der Westfalenhalle 2 in Dortmund auftreten. In dem angekündigten Vortrag verspricht er eine Antwort auf die Frage, „warum der Ukraine-Krieg ausgebrochen ist“.

Der Schweizer Historiker Daniele Ganser gilt Kritikern als einer der bekanntesten Verschwörungstheoretiker im deutschsprachigen Raum: Er vertritt alternative Interpretationen“ zum islamistischen Anschlag auf das World Trade Center am 11. September 2001 die nahelegen, dass

die USA hinter dem Anschlag stecken. Die Trennung von geimpften und ungeimpften Menschen verglich er mit der Verfolgung der Juden während der Nazizeit: „Im Dritten Reich Juden und Nazis, da haben die Nazis gesagt, die Juden, das sind Tiere und haben sie vergast. (…) Das heißt, es gab immer lokal in einzelnen Ländern gab es (sic) Wahnsinn, ist ja Wahnsinn. Aber jetzt ist welt- weit Wahnsinn. Also das ist neu, dass eigentlich jetzt in der ganzen Welt diese Spaltung zwischen geimpft und ungeimpft ist und dass die zwei Gruppen wie zwei Armeen gegeneinander ziehen.“ Das Netzwerk zur Bekämpfung des Antisemitismus in Dortmund kommt zu dem Schluss: „Aussagen wie diese sind eindeutig als antisemitisch und geschichtsrevisionistisch einzustufen, da sie die Shoah relativieren und den mörderischen Antisemitismus des Nationalsozialismus als eine vermeintliche „Spaltung“ in der Bevölkerung verharmlosen.“

Daniele Ganser hätte zudem in der Vergangenheit  keine Berührungsängste zum rechtsextremen Milieu gehabt: 2018 führte er ein Gespräch mit dem Neonazi Karl-Heinz Hoffmann, dem Anführer der Anfang der 1980er Jahr verbotenen rechtsterroristischen „Wehrsportgruppe Hoffmann“ (WSG). „Mitglieder der WSG“, schreibt das Netzwerk in einer Stellungnahme, „waren für das Attentat auf das Münchener Oktoberfest sowie den antisemitisch motivierten Mord an dem Rabbiner Shlomo Lewin und seiner Frau Frida Poeschke in Erlangen im Jahr 1980 verantwortlich. Moderiert wurde das Gespräch von Jürgen Elsässer, Herausgeber der Zeitschrift „Compact“, welches der Verfassungsschutz als rechtsextrem einstuft.“

Das Netzwerk zur Bekämpfung von Antisemitismus in Dortmund kritisiert entschieden den geplanten Auftritt von Daniele Ganser in Dortmund und fordert die Verantwortlichen auf, die Bekämpfung von An- tisemitismus und Verschwörungsideologien ernst zu nehmen und hieraus entsprechende Konsequenzen zu ziehen!

Damit steht das Netzwerk in Dortmund nicht allein. Auch die CDU-Fraktion im Rat der Stadt Dortmund zeigt sich irritiert darüber, dass die Westfalenhalle als städtisches Tochterunternehmen einem „Verbreiter von antisemitischen Thesen und Verschwörungstheorien ihre Räumlichkeiten zur Verfügung stellt. Als Ratsfraktion stellen wir uns unmissverständlich gegen jegliche Form des Antisemitismus, Rechtsextremismus und Rassismus.“ Das klare Zeichen müsse sein, dass es hierfür keinen Platz in Dortmund gibt und geben darf. Entsprechende politische Beschlüsse habe die CDU-Fraktion im Rat immer mitgetragen. Noch in der vergangenen Ratssitzung sei der Aktionsplan gegen Rechtsextremismus auf Antrag der CDU-Fraktion ausdrücklich um das Themenfeld Antisemitismus ergänzt worden. Diese klare und unmissverständliche Haltung der Ratspolitik gilt nach Auffassung der CDU auch für die städtischen Tochtergesellschaften. Dementsprechend müsse nach Ansicht der Union das Ziel konsequenterweise sein, dass die Veranstaltung nicht stattfindet. Uwe Waßmann, der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende und Aufsichtsratsvorsitzende der Westfalenhallen: „Hierzu ist auch die Möglichkeit einer Gesellschafteranweisung seitens der Stadt Dortmund als Alleingesellschafterin gegenüber der Geschäftsführung der Westfalenhallen in Betracht zu ziehen.

Auch die Grünen stellen sich gegen Ganser. Für sie zählt er zu den „aktivsten Akteuren der verschwörungsideologischen Szene im deutschsprachigen Raum. Er kooperiert mit einschlägigen rechten Magazinen und Formaten wie Russia Today oder KenFM. Seine Verbindungen reichen bis zum Magazin Compact, das vom Bundesamt für Verfassungsschutz seit Dezember 2021 als „gesichert rechtsextremistisch“ eingestuft wird.“ Vor diesem Hintergrund sind die  Grünen „fassungslos, dass die städtische Tochter Westfalenhalle Räumlichkeiten für eine Veranstaltung mit Ganser zur Verfügung stellt. Das ist umso unverständlicher, da das nach unseren Informationen nicht das erste Mal ist. Schon vor zwei Jahren hat die Westfalenhalle anscheinend versucht, vor dem genannten Hintergrund aus einem Vertrag mit Ganser herauszukommen. Wir wollen geklärt haben, wie und warum der erneute Vertrag zustande gekommen ist.“

 

 

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Gartenfreund
Gartenfreund
1 Jahr zuvor

Ich finde Ihr Artikel ist keinJournalismus, sondern eine Schmutzkampagne. Ich empfehle jedem Leser sich sein eigenes Bild von Daniele Ganser zu machen! Besuchen Sie doch Mal seine öffentliche Twitter Seite oder direkt seine Webseite, Sie werden staunen in welchem Widerspruch dies zu diesem Artikel steht. Selber Denken und Urteilen, statt sich belehren zu lassen. Viele Grüße

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