Das KulturForum TürkeiDeutschland, PEN International, das PEN-Zentrum Deutschland, aspiring PEN Berlin, die Akademie der Künste und Reporter ohne Grenzen sind zutiefst besorgt über die bevorstehende Ausstrahlung einer Filmreihe auf dem Streamingdienst des türkischen Staatsenders TRT, die eine diskreditierende und herabsetzende Darstellung des Kulturförderers und Intellektuellen Osman Kavala zeigt.
Dies geschieht trotz der Tatsache, dass Kavala in der Türkei aufgrund fadenscheiniger Anschuldigungen am 25. April 2022 unrechtmäßig zu einer lebenslangen Isolationshaft verurteilt wurde – ein Urteil, das noch nicht einmal rechtskräftig ist und von der internationalen Staatengemeinschaft, auch von Deutschland, geächtet wird. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat die türkische Regierung mehrfach aufgefordert, Osman Kavala und weitere politische Gefangene wie Selahattin Demirtaş sofort freizulassen.
In Anbetracht der engen Beziehungen zwischen der Türkei und Deutschland appellieren wir an die Europäische Kommission, an die Bundesregierung, an das Auswärtige Amt sowie an alle betroffenen Behörden und Institutionen, angemessene Schritte einzuleiten und ihre Besorgnis über dieses inakzeptable Vorgehen und derartige Propaganda zum Ausdruck zu bringen.
Diese TV-Serie, die Osman Kavala als Staatsfeind diffamiert und herabsetzt, ist ein weiterer alarmierender Schritt der AKP-Regierung, der die Grenzen menschlicher und juristischer Prinzipien überschreitet. Als ein Sender, der auch eine beträchtliche Anzahl von türkischsprachigen Menschen in Deutschland erreicht, hat die TRT eine Verantwortung gegenüber der Wahrheit, Objektivität und dem Schutz der Menschenrechte. Die Ausstrahlung einer solchen Filmreihe, die offenbar auch darauf abzielt, die türkische Öffentlichkeit gegen Osman Kavala aufzuhetzen, stellt einen Verstoß gegen journalistische Ethik und den Respekt für die grundlegenden Rechte eines Inhaftierten dar.
Das KulturForum TürkeiDeutschland, PEN International, das PEN-Zentrum Deutschland, aspiring PEN Berlin, die Akademie der Künste und Reporter ohne Grenzen bitten zudem weitere zivilgesellschaftliche Organisationen und die internationale Gemeinschaft, sich weiterhin für die Freilassung von Osman Kavala und allen politischen Gefangenen in der Türkei einzusetzen.
