Alles hörte sich so gut an. Im Jahr der Kulturhauptstadt sollten die Museen im Pott glänzen wie nagelneue Schuhe. Auch für Geld sollte gesorgt werden. Dazu hatte die Ruhr.2010 GmbH zusammen mit anderen Partnern 11 Mio Euro versprochen. Das ganze hieß „RuhrKunstMuseum“ und umfasst 16 öffentliche Museen und zwei private Ausstellungsflächen. Von Dortmund über Unna und Hagen bis nach Essen und darüber hinaus. Selbst das Dortmunder U sollte auf zwei Etagen bespielt werden. Tja, es kam anders.
Die ganze Finanzierung ist in sich zusammengebrochen. Wie ich nun gehört habe, soll es anstelle der 11 Mio Euro nun nur noch 260.000 Euro geben. Inklusive Sponsorengeldern für das gesamte Projekt für alle 16 Museen und die zwei privaten Ausstelllungsflächen. Das kann man auch Beerdigung erster Klasse nennen. Mit dem Kleingeld ist keiner der ursprünglichen Pläne umsetzbar. Eine engere Kooperation der Museen klappt einfach nicht, wenn die Arbgeit nicht unterfüttert wird. Die Enttäuschung in den Kunsthäusern ist verständlicherweise groß. Hatten die doch das Projekt zusammen mit der Ruhr.2010 GmbH entwickelt.
Es steht zu befürchten, dass es in den kommenden Wochen noch jede Menge weitere Enttäuschungen rund um die Kulturhauptstadt geben wird. Denn nun kommt die Auswahl. Wenn sich die Kulturmanager rund um Fritz Pleitgen nicht schnell etwas einfallen lassen, wie sie mit der miesen Laune umgehen sollen, ist die Euphorie bei vielen schnell verflogen.
David, schon bei der Auftaktveranstaltung, ich glaube, es war im Duisburger Landschaftspark, sicher bin ich mir nicht, denn die zahlreichen Industriekulturkathedralen verschwimmen auf lange Sicht zu EINEM Makrointerieur (aber so ähnlich geht?s mir auch mit den vielen Kirchen in Florenz) ? na ja, egal, jedenfalls bei dieser Veranstaltung, mit der sich die Leitung von RUHR.2010 zum ersten Mal präsentierte, war Oliver Scheytt weise genug, laut über notwendiges ?disappointment management? nachzudenken, während Fritz Pleitgen einfach nur begeistern wollte. Sie wissen also seit langem, was auf sie zukommt. Ohnehin tun Kulturhauptstadtprojekte gut daran, ihre Finanzierung so zu organisieren, dass es auf Mittel aus dem RUHR.2010-Etat letztlich gar nicht mehr ankommt. Das mag paradox klingen, aber so ist es.
Disappointment Management ist die eine (eigentlich normale) Sache. Management by disappointment eine ganz andere. A disappointing Management könnte dabei das Gesamtergebnis sein. Ich wünsche der „Viererbande“ und ihren beiden Gangleadern trotzdem viel Erfolg. Ehrlich!
Euphorie? Welche Euphorie.