Kunsthochschule Kassel: „Besuch bei der mächtigen Layla Khaled. Gelobt sei Allah.“

Instagram Account von Jabbar Screenshot und Zusammenstellung: Ruhrbarone


An der Kunsthochschule Kassel kündigte im Januar 2025 eine Studentin gemeinsam mit dem Skater und Palästinaaktivisten Mohammed Zakaria eine Ausstellung an. Sie sollte „But there will be Resistance!“ heißen. Von unserem Gastautor Jonas Dörge.

Während über die Studentin sich nur herausfinden lässt, dass sie zuvor als Auszubildende in einer Kasseler Bäckerei tätig war und sonst ein unbeschriebenes Blatt ist, lässt sich über den angekündigten Zakaria mehr erfahren. Er betreibt auf Instagram einen persönlichen Account und einen der jabbar___ heißt.[1] Sich selbst stellt er als Betreiber der Skatervereinigung phillyskateboards und des Skaterparks 7hillspark vor. Beide sind dem palästinensischen Volkstumskampf verpflichtet. Der Skaterpark bewirbt sowohl BDS als auch die, der PFLP zuzuordnende, Jugendorganisation Sharek Youth Forum. Auf dem Account jabbar____ betreibt Zakaria ganz offen Propaganda für den palästinensischen Terror, explizit für die Organisationen Hamas als auch für die PFLP. Im Untertitel des Accounts heißt es „Intifada on all things intruding“, was man frei übersetzt bedeutet: „Intifada über alles!“. Das Profilbild des Account jabbar____ ziert eine maskierte Figur, die auf einem angepinnten Beitrag in ein Bild eines ebenfalls maskierten Hamas-Kämpfers montiert ist.

Resistance Screenshot: Ruhrbarone

Zakaria präsentiert auf seinem Account und auf jabbar_____ terror- und gewaltverherrlichende Darstellungen. Es sind Figürchen, die den in Fotos festgehaltenen Szenen aktiver terroristischer Auseinandersetzungen palästinensischer Freischärler und Gewalttäter nachempfunden sind. Er bezieht sich dabei auf Jonathan Dimbledys und Donals McCullins Buch „The Palestinians“, das 1981 veröffentlicht wurde, und damals von Bernard Avishai als Verherrlichung des PLO-Terrorismus bezeichnet wurde.[2] Im vom Zakaria am 9. September 2024 geposteten „Manifesto no. 1.“ wird ein Statement der „Resistance Brigade Abu Ubayda“ veröffentlicht. Abu Ubayda ist das Pseudonym eines Sprechers der Qassam Brigaden, eine bewaffnete Formation der Hamas. Weitere Helden, die Zakaria, alias Jabbar_____ hervorhebt, sind Abdul Jabbar und Layla Khaled. Jabbar, Jarrar oder Jabba of Jenin ist ein führender Hamas-Terrorist aus der Stadt Jenin, der 2022 von der israelischen Armee dingfest gemacht werden konnte. Mit der PFLP-Terrorikone Layla Khaled posierte Zakaria auf einem Sofa und untertitelt dies mit den Worten: „Besuch bei der mächtigen Layla Khaled. Gelobt sei Allah.“

Screenshot: Dörge

Das alles hätte die Kunsthochschule wissen können, denn das, was die Kunststudentin dort ankündigte war sowohl mit dem Account Zakarias als auch ursprünglich mit dem Account der Kunsthochschule verknüpft. Die Postings des Jabbar____ und des Zakaria sind alle einsehbar. In einer Erklärung der Kunsthochschule heißt es: „Als Teil der Initiative ‚Weltoffene Hochschulen – Gegen Fremdenfeindlichkeit‘, zeigt die Kunsthochschule Kassel Haltung gegen Rassismus, Xenophobie, Nationalismus, Antisemitismus und strukturelle Diskriminierung. Sie bekennt sich zu einem transnationalen Meinungspluralismus und steht für die Wahrung der demokratischen Werte einer mündigen, aufgeklärten Gesellschaft ein.“[3] Es ist hinlänglich bekannt, dass die in der Erklärung herausgestellte Haltung gegen Rassismus in der Kunst- und Kulturszene in erster Linie die Abwehr der Kritik am palästinensischen Volkstumskampf und Judenhass bedeutet und mit einer Haltung gegen Nationalismus ist in diesen Kreisen vor allem Antizionismus und Israelhass gemeint. Der als Anhängsel solcher Erklärungen redundant angefügte Begriff „Antisemitismus“ dient, wie es nun auch der Vorgang an der Kunsthochschule beweist, als Feigenblatt.

Nach der Veröffentlichung auf dem Blog des BgA-Kassel wurde aus der angekündigten „Ausstellung“ eine Ankündigung einer, der Öffentlichkeit nicht zugänglichen „Präsentation zum Übertritt ins Hauptstudium“, also eine Studienleistung. Am 2. Februar, ein Sonntag, wurde eine theatralische Performance in Form einer Klanginstallation aufgeführt. Zakaria war nicht zugegen, wohl aber die örtliche Palästinaaktivistin und Betreiberin des einschlägigen Café Buch-Oase. Was diese auf einer nicht öffentlichen Abnahme einer „Studienleistung“ zu suchen hat, bleibt das Geheimnis des Lehrkörpers der Kunsthochschule.

Die Recherchen des Bündnis gegen Antisemitismus Kassel fanden in der Lokalzeitung HNA Resonanz. Diese zitierte das Rektorat der Kunsthochschule. Das Rektorat habe Kenntnis über die gezeigten Arbeiten. „Wo nachweislich Grenzen überschritten werden, behält sich das Rektorat vor, regelnd einzugreifen“ zitierte die Zeitung das Rektorat. Die angekündigte Präsentation (der Terrorfigürchen) im Rahmen der Studienleistung sei ausschließlich hochschulintern, ein Grund einzugreifen aber offenbar nicht.[4] Darüber berichtete dann die Jüdische Allgemeine.[5] Die Hochschule beeilte sich, nachdem bekannt wurde, was da von wem präsentiert wurde, zu vermelden, der Vorwurf des Antisemitismus sei nicht gegen die Künstlerin gerichtet, sondern eine externe Person werde, wie es beschwichtigend hieß, wegen eines Bildes (sic!) des Antisemitismus verdächtigt. Doch anstatt eines Zutrittsverbot gegen Zakaria, der Reglementierung der Studentin, die die ganze Angelegenheit zu verantworten hatte, erwägt die Kunsthochschule juristische Schritte gegen diejenige, die diese Terrorinstallation für die Jüdische Allgemeine fotografisch festhielt.

Screenshot: Dörge

Gespräche seien mit der Studentin geführt und juristischer Rat eingeholt worden. „Die Ablehnung jeglicher Form von Antisemitismus stand dabei immer außer Frage und wurde unmissverständlich deutlich gemacht“, ließ laut WELT eine Sprecherin der Kunsthochschule verlautbaren.[6] Konflikte würden im Kunstbetrieb an der Kunsthochschule fortlaufend thematisiert, zitierte WELT die Sprecherin weiter, „unter anderem […] in einem Antisemitismus-Workshop mit der Anne Frank Bildungsstätte im vergangenen Jahr.“ Angesichts der Haltung des Direktors der Bildungsstätte Meron Mendel, in der antiisraelischen Rhetorik palästinensischer Aktivisten immer wieder keinen Antisemitismus sehen zu wollen, oder den gegen Israel gerichteten Boykott als legitimen Bestandteil palästinensischen Protestes anzusehen,.verwundert es nicht, dass zur Auseinandersetzung mit Konflikten offenbar auch die Präsentation von Terrorpropaganda gehört.

Einige Tage später postete Zakaria ein Bild von sich auf einem Schießstand. Ob er sich über seine terrorverherrlichende Propaganda hinaus auf den Widerstand vorbereitet und es denen gleichtun möchte, die er als Heroen figürliche Kleindenkmäler errichtete, bleibt ungewiss.

[1]Siehe den Blogbeitrag des Bündnis gegen Antisemitismus Kassel: Terrorpropaganda an der Kunsthochschule Kassel, 26. Januar 2025

[2]An Exchange on the Palestinians, Jonathan Dimbleby, Ann Mosely Lesch, and Elia Zureik, reply by Bernard Avishai, The New York Review, 16. Juli 1981.

[3]Kunsthochschule Kassel, Stellungnahme, (2019).

[4]Prüfung an Kunsthochschule sorgt für Kritik, HNA, 5. Februar 2025.

[5]Kunsthochschule zeigt Terror-verherrlichende Ausstellung, Jüdische Allgmeine, 4.Februar 2025.

[6]Antisemitismus-Vorwürfe nach Prüfung an Kunsthochschule, Die Welt, 6. Februar 2025.

 

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