Das Stadtmagazin Coolibri hat Kurzarbeit angemeldet
Schlechte Nachrichten für die Coolibri-Besatzung gegen Ende des Jubiläumsjahres: 25 Jahre nach seiner Gründung musste das auflagenstärkste Stadtmagazin der Republik Kurzarbeit anmelden.
In den 25 Jahren seines Bestehens gelang es Coolibri sich im Ruhrgebiet als führendes Stadtmagazin zu etablieren. Wettbewerber wie das MARABO überlebten entweder nicht oder wurden, wie der Prinz, auf die Plätze verwiesen. Coolibri erscheint neben dem Ruhrgebiet noch in den Großräumen Wuppertal und Düsseldorf. Heute hat Coolibri nach IVW-Angaben eine Gesamtverbreitung von mehr als 208.000 Exemplaren. Im Ruhrgebiet liegt die Verbreiitung bei über 130.000 Exemplaren. Zum Vergleich: Der Verkaufstitel Tip aus Berlin, so etwas wie die Referenz in diesem Segment, hat eine Verbreitung von gut 48.000 Exemplaren.
Stadtmagazine haben seit Jahren eine Reihe von Problemen: Zum einen sind die für die Branche wichtigen Tabakanzeigen durch das Werbeverbot komplett weggefallen, zum anderen sind relevante Kleinanzeigenmärkte wie die Kontaktanzeigen dabei, ins Internet abzuwandern. Im Internet ist Coolibri publizistisch erst spät aktiv geworden: Lange Zeit hatte das Magazin nur eine Visitenkarte im Internet, die sich vor allem an Inserenten wandte. Im Herbst startete Coolibri dann mit dem Launch einer eigenen Internetseite, der von dem Kalender des Magazins dominiert wird und meiner Ansicht nach nicht nur von der Zahl der Veranstaltungen sondern auch von der Benutzung her der beste Online-Kalender ist, den ich kenne. Auch die Kleinanzeigen finden sich nun online. Coolibri.de ist allerdings noch immer eine Baustelle und befindet sich noch in der Entwicklung.
Allerdings sind die Kollegen auch absolute Spitze im „Cut&Paste-Journalismus“, weshalb im Grunde auch von der Printausgabe nur Namen, Daten und Fotos wahrgenommen werden, aber kaum ganze Artikel gelesen. Die machen nämlich dumm. Insofern konsequent und erstaunlich selbst-bewusst, sich als erweiterter Kalender wahrzunehmen und so sein zweites leben anzufangen. 😉
Schön auch für den derzeitigen Diskurs hier, dass das ein weiteres Beispiel dafür ist, wie Verlagspolitik (den Anzeigenkunden mal was schreiben, bzw. deren PMs übernehmen) zunächst zur konzeptionellen, dann zur inhaltlichen Aushöhlung und zuletzt zum Glück doch noch zum Nachdenken führt. Ob die jetzt aber noch denken können, das wird man ja sehen.
Der Prinz zB sieht ab Januar ja dann wohl mal „ganz ganz“ anders aus. Das sind dann aber meist so „wir haben doch alles getan“-Maßnahmen, die den Aufwand selten lohnen, aber intern noch ein paar Monate Frist gewähren, bis echte Konsequenzen gezogen werden müssen. Manche Titel überleben sich auch einfach. „Klassiker aus den 80ern“? Will doch kein Mensch!
aber es ist umsonst und man hat alle wichtig kulturellen Daten beieinander