Kurzer Prozess: Henryk M. Broder mit RA Joachim Steinhöfel auf Kurzurlaub in Duisburg

Kurzer Prozess in Duisburg: Henryk M. Broder ist optimistisch; Foto: Peter Ansmann
Kurzer Prozess in Duisburg: Henryk M. Broder ist optimistisch; Foto: Peter Ansmann

Der Prozess gegen Henryk M. Broder vor dem Amtsgericht Duisburg, wurde bereits nach wenigen Minuten unterbrochen. Die Duisburger Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor hatte den Publizisten, wegen einer angeblichen Beleidigung, angezeigt.

Der Vorwurf der Anklage:

Henryk M. Broder soll, gegenüber der rechtslastigen Wochenzeitung „Junge Freiheit“, in einem Artikel die Behauptung aufgestellt haben, dass die Duisburger Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor „einen an der Klatsche“ habe.

Nach Nichtbeantwortung einer kurzen Frage von Joachim Nikolaus Steinhöfel, Rechtsanwwalt von Henryk M. Broder, wurde der Prozess vertagt:

Ob die Anklage lediglich auf einen Zeitungsartikel aufgebaut ist –  und ob die Staatsanwaltschaft sagen kann in welchem Zusammenhang das Zitat fiel?

Nachdem die Staatsanwaltschaft auf diese Frage eine Antwort schuldig blieb, soll nun zu einem späteren Termin der Redakteur der rechts-konservativen Wochenzeitung Junge Freiheit als Zeuge gehört werden.

Rechtsanwalt Joachim Steinhöfel in Richtung der Staatsanwaltschaft:

Sie machen sich zum Handlanger einer Dame, die ihren Ruf vermarkten will.

Es geht also weiter in Duisburg. Demnächst. Vielleicht.

Henryk M. Broder und RA Joachim Steinhöfel beim Verlassen des Amtsgerichts Duisburg:

Vor dem Amtsgericht gab es, unter der schönen Sonne die an diesem Tag über Duisburg schien, ein kurzes Statement: Ein gutgelaunter Henryk M. Broder antwortete auf die Frage der Ruhrbarone:

Wie geht es weiter?

Keine Ahnung.

Ziemlich viel Andrang vor dem Amtsgericht Duisburg: Fans, die Fotos mit Henryk M. Broder machen wollen, viele Vertreter der Presse. Viele Anhänger, die extra angereist sind um dem Publizisten beizustehen. Bei Rechtsanwalt Joachim Steinhöfel ist es ruhiger. Er ist sichtlich gut gelaunt. Klar: Duisburg ist eine schöne Stadt. Ich bin optimistisch ein kurzes Statement von ihm zu bekommen.

Rechtsanwalt Joachim Nikolaus Steinhöfel vor dem Amtsgericht in Duisburg; Foto: Peter Ansmann
Rechtsanwalt Joachim Nikolaus Steinhöfel vor dem Amtsgericht in Duisburg; Foto: Peter Ansmann

Was die Ruhrbarone wissen wollen:

Ruhrbarone: Wie ist es gelaufen?

Rechtsanwalt Joachim Steinhöfel:

Ende September 2016 hat Frau Kaddor beim Staatsschutz 107 Strafanzeigen gestellt. 9:32 war sie da und hat einen Stick übergeben mit 107 Strafanzeigen. Überlegen Sie mal ganz kurz, was das der Justiz zumutet?  Wenn eine Selbstdarstellerin ihr Buch zu promoten will, welches bei Amazon auf Platz 240.000 war zu diesem Zeitpunkt. Da hat sie dann einen gemacht auf „ich werde verfolgt“ und „Broder“. Und dann sind die Verkaufszahlen hochgegangen. Weil die Presse darauf eingestiegen ist. Haben wir keine anderen Sorgen in Duisburg?

Es darf also gespannt gewartet werden: Auf den nächsten Termin mit Henryk M. Broder in Duisburg.

Eine schlecht vorbereitete Staatsanwaltschaft Duisburg - und ein amüsierter Henryk M. Broder; Foto: Peter Ansmann
Eine schlecht vorbereitete Staatsanwaltschaft Duisburg – und ein amüsierter Henryk M. Broder; Foto: Peter Ansmann

After High Noon in Duisburg

Gemeinsames Statement von Henryk M. Broder und Joachim Steinhöfel:

Nach der Prozessposse!

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Jiri
Jiri
5 Jahre zuvor

Ich hoffe, dass die Anklage fallen gelassen wird. Ich kriege jetzt schon einen an der Klatsche, wenn ich sehe, was Islamwissenschaftler in Deutschland verbreiten.

paule t.
paule t.
5 Jahre zuvor

Naja, selbst wenn man Steinhöfel folgt, steigert Kaddor ihren Markwert mit der Anzeige. Und? Seit wann ist das nicht OK? Und muss jemand, der Bücher verkaufen will, Beleidigungen hinnehmen?

Ich würde ja sagen, es kommt darauf an, ob der Vorwurf stimmt oder nicht, und nichts anderes. Dazu sagt Steinhöfel oben … ach, nichts? Is ja merkwürdig.

Es kommt auch nicht darauf an, ob in diesem Fall Broder mit der Beleidigung seinen Marktwert hätte steigern wollen … was man ja genauso sagen könnte.

nussknacker56
nussknacker56
5 Jahre zuvor

Henryk Broder hat Unrecht, wenn er behauptet, die Islam„wissenschaftlerin“ Kaddor habe einen (1!) an der Klatsche.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
5 Jahre zuvor

@paule t.: Der Vorwurf der Beleidigung bezieht sich auf diesen Artikel in der "Jungen Freiheit" und dessen letzten Satz: https://jungefreiheit.de/politik/deutschland/2016/islampaedagogin-kaddor-gibt-tichy-und-broder-schuld-an-hasskampagne/
"Broder antwortete auf Nachfrage der JF, Kaddor habe „einen an der Klatsche“. (krk)"

Rein formell erfüllt der Satz die Voraussetzungen des §185 StGB, da er abwertend eine konkrete Person in einer öffentlichen Online-Publikation beschreibt, ohne dass diese Behauptung als wahre Tatsache belegt wird. Es könnte natürlich sein, dass Broder im Prozess behauptet, er hätte das gegenüber dem AfD-Kampfblatt "nie so gesagt oder gemeint" – was ja das typische AfD-Relativierungsritual wäre. Dann würde natürlich der Artikel-Autor – dem Kürzel "krk" nach könnte JF-Innenpolitik-Chef Felix Krautkrämer gemeint sein – ins Blicklicht geraten.

Wie auch immer – das Medium, welches eine solche Beleidigung Kaddors zwecks Auflage und "Schüren des Feuers" überhaupt erst in die Öffentlichkeit gerückt hat, ist jedenfalls eine Rechtsaußen-Postille.

paule t.
paule t.
5 Jahre zuvor

Ein interessanter Artikel zu RA Steinhöfel:
https://bildblog.de/79976/the-european-waermt-den-sex-mob-alarm-auf/

Gerd
Gerd
5 Jahre zuvor

Was zeigt, dass einige offensichtlich gleicher sind als andere, bei denen Anzeigen von Beleidigung mit Bedrohung wegen Geringfügigkeit eingestellt werden.

Aber toll wie Steinhöfel die Staatsanwaltschaft ausgebremst hat.

nussknacker56
nussknacker56
5 Jahre zuvor

#3+6
paule, haben Sie wenigstens unterm Keller noch ein Räumchen zum Lachen?
Ich fürchte fast, ich muss Ihnen wegen fortgesetzter Humorlosigkeit mein Sternchen von neulich wieder entziehen.

Helmut Junge
Helmut Junge
5 Jahre zuvor

, Paule ist halt mal so, mal so. Wundert mich auch jedesmal. Aber stimmt, beim Humor hört der Spaß dann doch meist auf. Das ist die Konstante. Ist aber evtl doch ok.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
5 Jahre zuvor

Kann mir einer der Herren aus #8 u. #9 bitte mal erklären, wo dort "Humor" vorkommen soll??? Oder war das Ganze von Broder und Tichy von vornherein als "Maximalflache Sprüche aus den 70ern, 80ern und 90ern"-Revival konzipiert?

Thommy
Thommy
5 Jahre zuvor

Man könnte sicher über Broder anderes berichten oder kritisch hinterfragen, so z.B. ob man sich von rechten Postillen wie der Jungen Freiheit zum Stichwortgeber machen lässt – und deren Redakteur auch noch zum Zeugen der Verteidigung macht- oder ob man bei der AFD auftreten und sich von AFD-Weidel knuddeln lassen muss.

Man kann fragen, welche politische Haltung bei solchen "Partnern" zum Ausdruck kommen mag oder ob es bemitleidenswerte Versuche eines alternden, inzwischen kaum noch öffentlich wahr und schon gar nicht mehr Ernst genommenen Ex-Prominenten sind, noch ein wenig die weiße Haut im Lichte der Öffentlichkeit ein wenig aufzufrischen oder – um im Kontext zu bleiben- zu " bräunen" .

Dass der Beitragsautor solche Fragen stellen würde, ist angesichts dessen sonstiger Verlautbarungen allerdings ohnehin nicht zu erwarten gewesen .

Nun werfen er -Broder- und sein Anwalt neben vielen anderen Dingen Kaddor auch publicitytröchtig vor vor, durch Strafanzeigen die Popularität und insbesondere in der Folge ihre Buchverkaufszahlen steigern zu wollen.

Ein bedeutsamer Aspekt, den der Publizist Broder da in die Debatte einbringt- schließlich hat er sicher nach jahrzehntelanger Übung hierfür ein gewisses instinktives Gespür entwickelt. Selbiges mag für seinen Anwalt gelten.

Nun sitzen Broder und sein Anwalt zusammen und plaudern vergnügt und siegesgewiß in die Kamera und geben Staatsanwaltschaft und Gericht- wiedwr publicitytröchtig- der Lächerlichkeit preis.

Ob das -publicityträchtig dargeboten -eine Erfolg versprechende Strategie sein wird, wird sich zeigen.

Ob sich allerdings die Staatsanwältin in der von Herrn Broder dargestellten frauenfeindlichen Weise chauvinistisch und sexistisch auf Äußerlichkeiten und einen schwarzen Lederrock, der anscheinend gewisse -möglicherweise schon länger brachliegende -Phantasien und Gefühle des Angeklagten aufleben ließen- reduzieren lassen wird, wird beim folgenden Verhandlungstag sicher mit Spannung zu beobachten sein.

Möglicherweise waren die Herren vom Licht der Öffentlichkeit – und vom schwarzen Lederrock der Staatsanwältin- so geblendet und in der Folge irritiert, dass sie kurz vergessen hatten, dass der arrogante Hochmut zumeist dem Fall vorausgeht

.

Nina
Nina
5 Jahre zuvor

Broder hätte Duisburg diesen Prozess ersparen können. Aber er beschäftigt das Gericht gerne, das in der Tat sicher Besseres zu tun hat.
Und dass man Äußerungen hinsichtlich Rock und Make Up der Staatanwältin machen muss… ist einfach nur schmierig. Die Gedanken sind frei und wenn der Anblick einer schönen Frau einen Mann inspiriert… ist doch fein. Nur ein gestandener Mann genießt schweigend und versucht nicht mittels alter, eingemotteter Stilblüten sein Gegenüber zu diskreditieren. Ein starker Mann bedient sich nicht dieser Mittel.

Stefan Laurin
Admin
5 Jahre zuvor
Reply to  Nina

@Nina: Broder wurde angezeigt. Man kann als Angeklagter keinen Strafprozess verhindern.

Nina
Nina
5 Jahre zuvor

@Stefan: Hat er aber selber gesagt, dass er das verhindern kann.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
5 Jahre zuvor

@Peter Ansmann: Alles soweit richtig, allerdings wird sich kein normalintelligent besetztes Gericht näher mit der peinlichen Steinhöfel-Argumentation befassen, Lamya Kaddor hätte sich ausgerechnet der Auswürfe einer braunen Plattform bedient, um mehr Publicity zu generieren.

Nur: was soll man von einem Steinhöfel, der als Festredner der "Jungen Freiheit" auftritt (https://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundestagswahl-2017-der-entgrenzte-wahlkampf-a-1167886.html) auch anderes erwarten?

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
5 Jahre zuvor

@#14 und #16: Broder wurde vom Amtsgericht Ende Februar zur Zahlung von 2000 Euro verurteilt. Hätte er gezahlt, wäre diese Hauptverhandlung nicht nötig.

Nina
Nina
5 Jahre zuvor

@Peter: Wenn wir uns darauf einigen könnten, dass beide Seiten Unsympathen sind? Ansonsten droht auch Dir Internierung, Stefan packt bereits seinen Koffer. 😀
Ich frage nochmal nach-welchen Zweck verfolgt ein Mensch, wenn er beschreibt, dass die Staatsanwältin einen Rock trug und Make Up?

Stefan Laurin
Admin
5 Jahre zuvor
Reply to  Klaus Lohmann

@Klaus Lohmann: Warum sollte er zahlen? Vielleicht gelingt im ja der Nachweis seiner Behauptung 😀

Nina
Nina
5 Jahre zuvor

@Stefan: Pack Du mal lieber einen Koffer! 😀

Nina
Nina
5 Jahre zuvor

P.S. Wer Broders Krawatte liebt, soll Deutschland verlassen!

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
5 Jahre zuvor

@#18: In diesem Hauptverfahren geht es aber um nur *eine* zulässige Strafanzeige gegen Broder. Da wird sich das Gericht auch nicht auf konstruierte Diskussionen um angeblich "gerichtsnotorische Kläger" einlassen wollen, solange es nicht selbst betroffen ist.

Solange es weiterhin nicht möglich ist, z.B. Facebook oder Twitter mit "Sammelklagen" gegen alle dortigen Online-Hater und -Pöbler zu überziehen, werden sich Gerichte mit der Tatsache abfinden müssen, dass eine hohe Online-Frequenz kontroverser Meinungen eben auch eine hohe Strafanzeigen-Anzahl generieren kann.

Nina
Nina
5 Jahre zuvor

@Peter: Als Frau erlebe ich diese Szene vielleicht anders als Du. Vielleicht auch deswegen, weil der Steinhöfel so schmierig daherkommt. Ich bilde mir ein, diesen Schlag von Mensch zu kennen und er hat mich schon immer angewidert.
Ein Mann sollte sich dahingehend unter Kontrolle haben. Hat er es nicht zeugt dies in diesem Moment von einer schwachen Persönlichkeit, denn er surft auf Kosten dieser Frau auf einer alten, angeranzten Welle von lauwarmen Chauvinismus. Bin ich die einzige hier, die das anwidert?

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
5 Jahre zuvor

@Stefan Laurin: Weil er damit eine Hauptverhandlung vermeiden konnte, die für ihn ja so "lächerlich" ist. Lächerlich ist übrigens auch sein Schweigen zur Frage, ob er den besagten Satz selbst gesagt hat oder ihn dieser Redakteur erfunden hat. Wenn er schon einen öffentlichen Prozess anstrengt, hätte er dies ja vorab mal erwähnen können. Ohne Grund brummt einem das Amtsgericht ja auch keine 20 Tagessätze auf, wenn man die Tat generell abstreitet.
Oder will er vielleicht nur keinen "Medienfreund" von der AfD reinreiten?

Thommy
Thommy
5 Jahre zuvor

Broder scheint seine eigene PR vor allem aus Prozessen –gegen ihn oder von ihm angestoßene – und grenzüberschreitenden geschmacklosen Liebeleien mit der politischen extremen Rechten zu speisen.

Man kann mit ihm und seinem verzweifelten Ankämpfen gegen die eigene Bedeutungslosigkeit eigentlich nur noch Mitleid haben.

Vielleicht erkennt das Gericht daher auf mildernde Umstände.

Stefan Laurin
Admin
5 Jahre zuvor

@Nina: Jajaja 😀

Stefan Laurin
Admin
5 Jahre zuvor
Reply to  Thommy

@Thommy: Broder ist einer der meistgelesenen Journalisten dieses Landes. Er braucht keine Prozesse gegen Kaddor als PR…

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
5 Jahre zuvor

@#28 Peter Ansmann: Was Kaddor angeht, sind wir eng zusammen. Aber diese AltweißeHerrennummer im Gerichtssaal, mit "Hoppla-Jetzt-kommt-der-Steinhöfel-King!" und seinem Baumarkt-Charme und mit dieser elendigen "Jetzt machen wir sie fertig!"-Attitüde ist derartig Chauvi und fast schon #MeToo, dass auch mir als Mann die vielen Facepalm-Hände, die ich dafür bräuchte, fehlen.

Broder ist doch irgendwann komplett falsch abgebogen, oder?

Nina
Nina
5 Jahre zuvor

@Peter: Das klingt nostalgisch.
@Stefan: Das klingt, als würdest Du mir Recht geben. 😀

Stefan Laurin
Admin
5 Jahre zuvor
Reply to  Nina

@Nina: Soweit würde ich nicht gehen – hier werden nur gerade Koffer gepackt 😀

Aufrecht
Aufrecht
5 Jahre zuvor

Die "Diskussion" hier finde ich extrem unsachlich. Es ist bedauerlich, zu lesen, wie sich die Beiträge an der beklagten Partei und deren Kategorisierung abarbeiten. Da scheinen ja auch schon Urteile gefällt. Na ja…

Zur Sache bleibt für mich nur festzuhalten, dass das Verfahren gegen Broder wohl kaum gerechtfertigt war. Für einen Rechtsstaat war das eine mehr als peinliche Nummer. Ich frage mich, wie so etwas möglich ist.

Nina
Nina
5 Jahre zuvor

@32 Klaus Lohmann: Du bist der einzige Vernünftige hier. Und ja, Broder ist falsch abgebogen. Dazu die billige Herrennummer und der schmierig grinsende Anwalt…

@Stefan: Pack nicht zu viel ein! 😀
@Peter: Wer sowas _freiwillig_ isst…pfui Deibel.

paule t.
paule t.
5 Jahre zuvor

@ #18, Peter Ansmann Beitragsautor
Zitat: "Die Steinhöfel-Argumentation vor Gericht ist: Frau Kaddor hat an einem Tag im September 2016 über 100 Anzeigen bei der Polizei erstattet weil sie "verfolgt" wird. Gemeint ist damit der Shitstorm, der im Rahmen ihrer Tätigkeit auf sie zurückkam. Diese Anzeigen nutzt sie als PR für ihr Buch – weil die Presse danach berichtete und der Verkaufsrang von Platz 240.000 bei Amazon nach oben gepusht wurde."

Wenn das die Argumentation sein sollte, wäre das für einen Rechtsanwalt mMn eine grobe Peinlichkeit. Diese beiden Dinge haben nämlich mit der verhandelten Frage rein gar nichts zu tun.
Falls Kaddor über 100 mal beleidigt worden ist (und das kann ich mir bei dem rechtsextremen Mob, der sich in solchen Fällen bei PI&Co organisiert, ohne weiteres vorstellen), kann sie selbstverständlich alle diese Fälle anzeigen; warum denn nicht? Und falls das nicht der Fall ist oder die entsprechenden Aussagen nicht strafbar sind, führen die Anzeigen halt zu nichts. Für die Wertung der Aussage Broders ist das so oder so aber völlig irrelevant.
Dito die angebliche Nutzung als PR fürs Buch. Selbst wenn – welche Relevanz hat das? Keine. (Und übrigens ist der Vorwurf, dass die Gegnerin derartige Streitigkeiten für PR nutzen würde, ja geradezu ein guter Witz, wenn er vom Anwalt Broders kommt …)

Relevant ist allein, a) ob Broder die entsprechenden Aussagen getätigt hat und b), wenn ja, ob sie als Beleidigung strafbar sind. Dazu scheint der Anwalt aber nichts zu sagen.

Dass der Anwalt dazu nichts sagt, aber stattdessen mit irrelevanten Nebensächlichkeiten versucht abzulenken und die Anzeigenerstatterin zu diskreditieren, kommt für meine rein persönliche Wertung als Zuschauer praktisch einem Schuldeingeständnis gleich (wobei natürlich das Gericht für ein Urteil wesentlich stichfestere Beweise bräuchte, das ist klar).

————————————–

Im übrigen, @ Peter Ansmann:

Zitate:
#12 "Bei der Erwähnung dieser Rechtsaußen-Postille hatte ich, hm, sowas in Richtung Magenschmerzen: […] Ich verachte die Zielsetzung dieses Blatts."
" […] nach einem Artikel im Blog "Tichys Einblick". Dieser Blog ist auch nicht in der Leseleiste meines Browsers zu finden."
" […] Henryk M. Broder (Längere Zwischenbemerkung: Mit dessen Blog, achgut.com, habe ich seit 2013 oder 2014 auch meine Schwierigkeiten, aufgrund des dort schreibenden Autorenteams und der Themenpalette."
"Ebenso hab ich Bauchschmerzen mit dem Besuch von Henryk Broder in der AfD-Fraktion am Anfang des Jahres: […]"
#24 "Das Staatsanwältin-Bashing ist nicht die feine Art, überrascht aber nicht wenn man Steinhöfels Sendung aus den 90ern (Glaube ich.) noch kennt. […] Dass die Klamotten und das Make-up der Staatsanwältin eigentlich irrelevant ist und – nun ja – für einen billigen Gag genutzt wurde um eigene Anhängerschaft zu belustigen ist allerdings unschön."
#28 Dazu: "Diese Art des "Herrenhumors" ist außerdem seit den 70ern sehr out. Sagt einiges darüber aus, wie die Anhängerschaft da tickt."
#33 dazu weiter: "Diese Show nach dem Gerichtsverfahren war eigentlich unter Niveau."
Da auch noch mal ähnlich wie oben zur "Achse" und zum AfD-Besuch, sowie auch noch mal zu den Anhängern: "Einiger seiner Anhänger machen mir vielleicht sogar Angst."

Ich habe das so zusammengesammelt, weil ich es ernsthaft faszinierend finde, wie viel aus Broders Umfeld Sie ablehnen, von "unschön" bis "verachte die Zielsetzung" und "macht mir Angst", ohne dass das auf die Wertung Broders selbst durchschlägt. Ich meine – es ist ja nicht so, dass das Verwandte oder Nachbarn wären, für die er nichts kann; dieses Umfeld hat er sich doch selbst so ausgesucht! (Ja, auch die Anhänger: Wenn er gegen deren Treiben was hätte, könnte er ja mal dagegen schreiben.)
Aus einer so langen Liste von Fehlgriffen im Umgang würde ich ja irgendwann Rückschlüsse auf die Person selbst ziehen.

———————–

Darüberhinaus finde ich merkwürdig:

Zitat #33: Zur AfD: "Man musste da nicht groß zwischen den Zeilen zu deuten um rauszulesen: 'Ich teile vielleicht einige Ansichten bei der massenweise Integration von Muslimen, würde Euch aber nie wählen.'"

Das liest sich so, als würden sie das als Verteidigung Broders meinen. Und ja, gut, immerhin: In einigen anderen wichtigen Punkten teilt er widerwärtige Positionen der AfD nicht. Aber, wenn sie Recht hätten, würde er zumindest die gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit der AfD in Bezug auf Muslime und Migranten (und das ist doch derzeit ihr Markenkern!) eben doch teilen. Ich würde das für keine Verteidigung, sondern für einen heftigen Vorwurf halten, weil es Broder zumindest in diesem Punkt weit rechtsaußen einordnen würde.

Thommy
Thommy
5 Jahre zuvor

@Peter Ansmann:
Sie schreiben:"Kann ich irgendwo nachvollziehen. Seine Probleme mit emigrierten Antisemitismus: Ebenfalls."

Falls Sie heute Nachrichten gesehen haben oder sich in den letzten Monaten ernsthaft und seriös mit diesem Thema befasst hätten, wüßten Sie, dass der überwiegende Teil antisemitischer Straftaten auf das Konto von Rechten resp. von Nazis geht.

Die These vom " importierten Antisemitisnus" ist mit der rechtsradikalen These der " importierten Kriminalität" abschlussfähig, bezieht sich auf ein Segment von Kriminalität und bestätigt damit die Gesamtthese.

Beide Thesen – die vor allem die starke Zuwanderung seit 2014/ 2015 fokussieren -sind nachweislich falsch.

So gibt es zwar in den letzten Jahren höhere Kriminalitätsraten insbesondere bei Flüchtlingen. Dies liegt aber vor allem daran, dass hier überproportional viele junge alleinstehende Männer gekommen sind. In der Vergleichsgruppe von Inländern in den betroffenen Alterskohorten lässt sich kein signifikanter Unterschied feststellen Grundsätzlich ist die Bereitschaft und Fähigkeit der Gruppe der (alleinstehenden) jungen Männer in allen Kulturen zu ( gewalt-) kriminellen Handlungen besonders augeprägt.

Für die Behauptung eines seit 2014/2015 importierten Antisemitismus, wie Broder immer wieder schwadroniert gibt es allerdings nur nicht im Entferntesten beweisfähige Untersuchungen nach dem Motto " Fühlen Sie sich als Jude/als Jüdin von Muslimen bedroht" .Es , fehlt es an konkreten Belegen. Di ist es nichts anderes als denunziatorische Diskriminierung

Das ist eigentlich auch kein Wunder und sehr einfach und lebensnah zu erklären und wöre-wenn Sie sich mit den Menschen, denen Sie derartiges unterstellen, mal etwas genauer befasst hätten,-auch für
SIe klar. .

Die Menschen, die mehrheitlich aus Syrien und Irak in 2014/2015 und 2016 gekommen sind, haben nämlich ganz andere Probleme als sich antisemitisch zu "engagieren".

Ein Großteil ist mehr oder weniger traumatisiert.
Kamen sie alleine, versuchen sie – neben Spracherwerb und Job- und Wohnungssuche- ihre Familie entweder nachzuholen oder anderweitig in Sicherheit zu bringen.
Familien stehen vor den Problemen, dass sie ebenfalls oft noch Angehörige in Syrien oder in Camps in den Nachbarstaaten haben, zerrissen sind, dich hier zu Recht finden müssen, für die meistens ebenfalls traumatisierten Kinder müssen.

Die wenigsten sind in irgendeiner Weise politisch aktiv- sie müssen mit den Folgen des Krieges, der Flucht und des Ankommens klarkommen.

Vielen gelingt dies geradezu sensationell nach kurzer Zeit, manche eröffnen sogar Betriebe, andere studieren oder engagieren sich selbst in der Flüchtlingshilfe.

Und die allermeisten leben in der Sorge um ihre Angehörigen und den eigenen Status, denn ein Großteil genießt nur zeitlich befristeten subsidiären Schutz.

Sie meinen, da bleibt noch Zeit , um Antisemitismus aktiv zu "importieren"?

Ich kenne hunderte dieser Menschen mit diesem Schicksal.. Weder die Politik Israels noch irgendwelche absurden antisemitischen Haltungen gegenüber Juden spielen in deren Leben eine Rolle.
Für die meisten geht es auch nach dem Ankommen hier ums schlichte soziale Überleben.

Das verleumderische Geschwätze und Gekeife vom "importierten Antisemitismus" ist – mit Verlaub- nichts anderes als rechte populistische braun geförbte Brühe.
.

Stefan Laurin
Admin
5 Jahre zuvor

@†hommy: So einfach ist das alles nicht,. Die Kriminalitätsstatistiken sind problematisch:
https://www.juedische-allgemeine.de/politik/hass-in-zahlen/
Und es gibt sowohl Antisemitismus unter Zuwanderern als auch in der Mehrheitsgesellschaft:
https://www.deutschlandfunk.de/neudeutsch-arabischer-antisemitismus-antisemitismus-ist.862.de.html?dram:article_id=406099

Arnold Voss
5 Jahre zuvor

@ Thommy # 40
"Ich kenne hunderte dieser Menschen mit diesem Schicksal.. Weder die Politik Israels noch irgendwelche absurden antisemitischen Haltungen gegenüber Juden spielen in deren Leben eine Rolle."

Hunderte? Und sie kennen die wirklich, Thommy? Und mit all denen haben sie über die Juden und über Israel gesprochen? Und dann haben sie festgestellt, dass sie alle mit Antsemitismus nichts am Hut haben?

Die meisten Menschen sind so beschäftigt mit ihren alltäglichen Sorgen, dass sie sich nicht dauernd über die aufregen, die sie aus welchem Grunde auch immer nicht mögen oder sogar hassen. Wenn man sie nicht extra darauf anspricht, wird man auch nichts darüber erfahren. Selbst bei einigen meiner guten und eher links orientierten Bekannten war ich deswegen überrascht, wie dann doch irgendwann aus gegebenem Anlass der Antisemitsimus aus ihnen hervorbrach.

Und was Menschen mit Migrationshintergrund betrifft: Ich lebe seit Jahrzehnten mit muslimischen Menschen Tür an Tür und natürlich habe ich auch muslimische Freunde und Freundinnen. Was den Antisemitismus betrifft, muss ich ihnen diesbezüglich leider widersprechen. Ein gehöriger Teil der Muslime ist eindeutig antisemitische eingestellt und das ganz unabhängig davon, wie religiös sie sind und welchen Bildungsgrad sie haben. Ansonsten friedliebende und freundliche muslimische Migranten werden, wenn sie das Gefühl haben, offen reden zu können, beim Thema Juden und/oder Israel ziemlich gehässig.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
5 Jahre zuvor

@#43: "Von den richtig üblen Nazis aus Dorstfeld etc. mal ganz zu schweigen."

Diese Art der Differenzierung ist mittlerweile obsolet. Die AfD bedient sich dieser "üblen Nazis", indem sie bei öffentlichen Auftritten den Schulterschluss zu Brück, SS-Siggi und Co. offen zeigt. Sie will damit unausgesprochen Angst machen und demonstrieren, auf welche "Straßenmacht" sie sich stützt, wenn sie meint, es wäre notwendig.

Thommy
Thommy
5 Jahre zuvor

@44 Herr Voss

Habe ich behauptet, mit diesen Menschen-in der Regel Flüchtlinge aus Syrien und Irak- über Israel und Juden gesprochen zu haben?

Das habe ich nicht behauptet und natürlich auch nicht getan. Warum auch hätte ich das tun sollen?

Die hätten mir den Vogel gezeigt.

Weil-und das habe ich gesagt-sie andere Sorgen und Themen haben.

Übrigens, Herr Voss, dass viele Menschen aus verschiedenen arabischen Staaten oder " Gebieten" ein -will sagen- etwas distanziertes und wenig euphorisches Verhältnis zu Israel ( und den USA) haben, ist ein Binse und scheint mir eher an politischen denn an religiös-ideologischen Gründen zu liegen.

Ich wüßte jetzt aus dem Stehgreif auch wenig Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit, durch die Israels Handeln gegenüber Menschen aus Palästina, dem Libanon, Syrien oder auch dem Irak besondere Dankbarkeit auslösen könnte.

Aber-wie schon gesagt-die Menschen, die in den letzten Jahren als Flüchtlinge hierher kamen, haben in aller Regel heute ganz andere Sorgen.

Da ist dann die konfrontierende Sorge verschiedener Kreise hierzulande über die Zusammensetzung der – angeblich antisemitismusverseuchten- muslimischen Muttermilch zwar ausgesprochen lästig, aber doch eher ein ehr spezifisches Problem der deutschen Gesellschaft, das nur noch mit Kopfschütteln zur Kenntnis genommen werden kann..

Stefan Laurin
Admin
5 Jahre zuvor
Reply to  Thommy

@Thommy: Palästina? Komisch, das Land finde ich auf meiner Weltkarte gar nicht…

paule t.
paule t.
5 Jahre zuvor

Ich überlege mir gerade, wie groß der Unterschied ist dazu, Israel auf der Weltkarte nicht finden zu können. Gut, der Unterschied zwischen Hasswunschtraum und Triumphalismus, aber sonst?

Arnold Voss
5 Jahre zuvor

@ Thommy # 46

"Habe ich behauptet, mit diesen Menschen-in der Regel Flüchtlinge aus Syrien und Irak- über Israel und Juden gesprochen zu haben?"

Und wie haben sie dann rausbekommen,dass weder die Politik Israels noch irgendwelche absurden antisemitischen Haltungen gegenüber Juden in deren Leben eine Rolle spielen?

Aimée
Aimée
5 Jahre zuvor

#40 Thommy,

ich kenne auch etlich, wenn nicht gar "Tausende" Flüchtlinge und habe dafür einiges riskiert.
Nur am Rande, ich bin Jüdin, habe in Israel gelebt und bin bekennende Zionist. Zionisten sind zunächst eine religiöse und dann linke Bewegung, aber auch da wurde eben gekapert.

Zu den muslimischen Antisemiten und da kenne ich etliche, allerdings bis auf wenige Ausnahmen, lohnt sich da klärende Gespräche.
M.E. hat sich der Antisemitismus nicht durch die Flüchtlinge seit 2015 verstärkt, NUR und dies ist der Punkt, er wurde "gekapert" von Rechten und die Wahrnehmung hat sich eben generell durch gehäufte Zuwanderung durch Flüchtlinge verändert.

2014 gab es den Krieg um/in Gaza und Deutschlands Straßen brannten vor Judenhass. Hat da eine Partei das Thema "Antisemitismus" dermaßen ausgeschlachtet oder wurde er länger wahrgenommen?
Die heute, ach so besorgten Bürger um die Sicherheit von uns Juden, die waren still. Heute 5 Jahre später kann sich niemand daran erinnern.

Generell kann man muslimischen Antisemitismus nicht leugnen, dieser wird aber primär politisch gelenkt und da u.a. seit Jahrzehnten vom IZH, IGMG, Ditib, Atib.
Gejuckt hat dies weder, die auch so besorgte AfD oder die -ach-besorgten-Bürger-um-das Schicksal-von-uns-Juden.

Fakt ist und dies habe ich durch arabische Fernsehen in Israel immer wieder gesehen, die Propaganda gegen Israel und Juden ist immens und ganz übel.
NUR, in Deutschland gibt es solche Fernsehprogramme nicht, der Staat klär seit Ewigkeiten auf und trotzdem existiert der "gute deutsche Antisemitismus".
Wunderbar war dies auch zu erkennen als es 2012 die Beschneidungsdebatte gab. Mancher "Judenfreund" oder besorgter Bürger konnte da seine anti-muslimische Einstellung nicht einmal mit der antisemitischen "Freundlichkeit" kaschieren.

@Stefan

Palästina kennst du nicht? Ich zeige dir gelegentlich mal einen Ausweis von 1940 aus dem Britischen Protektorat Palästina. Da wurde eine Verwandte geboren, zeitgleich mit der Mutter von Frau Chebli. Heute heißt das Gebiet und zwar schon länger: 1. Jordanien und 2. Israel!

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