Der Prozess gegen Henryk M. Broder vor dem Amtsgericht Duisburg, wurde bereits nach wenigen Minuten unterbrochen. Die Duisburger Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor hatte den Publizisten, wegen einer angeblichen Beleidigung, angezeigt.
Der Vorwurf der Anklage:
Henryk M. Broder soll, gegenüber der rechtslastigen Wochenzeitung „Junge Freiheit“, in einem Artikel die Behauptung aufgestellt haben, dass die Duisburger Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor „einen an der Klatsche“ habe.
Nach Nichtbeantwortung einer kurzen Frage von Joachim Nikolaus Steinhöfel, Rechtsanwwalt von Henryk M. Broder, wurde der Prozess vertagt:
Ob die Anklage lediglich auf einen Zeitungsartikel aufgebaut ist – und ob die Staatsanwaltschaft sagen kann in welchem Zusammenhang das Zitat fiel?
Nachdem die Staatsanwaltschaft auf diese Frage eine Antwort schuldig blieb, soll nun zu einem späteren Termin der Redakteur der rechts-konservativen Wochenzeitung Junge Freiheit als Zeuge gehört werden.
Rechtsanwalt Joachim Steinhöfel in Richtung der Staatsanwaltschaft:
Sie machen sich zum Handlanger einer Dame, die ihren Ruf vermarkten will.
Es geht also weiter in Duisburg. Demnächst. Vielleicht.
Henryk M. Broder und RA Joachim Steinhöfel beim Verlassen des Amtsgerichts Duisburg:
Vor dem Amtsgericht gab es, unter der schönen Sonne die an diesem Tag über Duisburg schien, ein kurzes Statement: Ein gutgelaunter Henryk M. Broder antwortete auf die Frage der Ruhrbarone:
Wie geht es weiter?
Keine Ahnung.
Ziemlich viel Andrang vor dem Amtsgericht Duisburg: Fans, die Fotos mit Henryk M. Broder machen wollen, viele Vertreter der Presse. Viele Anhänger, die extra angereist sind um dem Publizisten beizustehen. Bei Rechtsanwalt Joachim Steinhöfel ist es ruhiger. Er ist sichtlich gut gelaunt. Klar: Duisburg ist eine schöne Stadt. Ich bin optimistisch ein kurzes Statement von ihm zu bekommen.
Was die Ruhrbarone wissen wollen:
Ruhrbarone: Wie ist es gelaufen?
Rechtsanwalt Joachim Steinhöfel:
Ende September 2016 hat Frau Kaddor beim Staatsschutz 107 Strafanzeigen gestellt. 9:32 war sie da und hat einen Stick übergeben mit 107 Strafanzeigen. Überlegen Sie mal ganz kurz, was das der Justiz zumutet? Wenn eine Selbstdarstellerin ihr Buch zu promoten will, welches bei Amazon auf Platz 240.000 war zu diesem Zeitpunkt. Da hat sie dann einen gemacht auf „ich werde verfolgt“ und „Broder“. Und dann sind die Verkaufszahlen hochgegangen. Weil die Presse darauf eingestiegen ist. Haben wir keine anderen Sorgen in Duisburg?
Es darf also gespannt gewartet werden: Auf den nächsten Termin mit Henryk M. Broder in Duisburg.
After High Noon in Duisburg
Gemeinsames Statement von Henryk M. Broder und Joachim Steinhöfel:
Ich hoffe, dass die Anklage fallen gelassen wird. Ich kriege jetzt schon einen an der Klatsche, wenn ich sehe, was Islamwissenschaftler in Deutschland verbreiten.
@Jirli: RA Joachim Steinhöfel klang da, in seinem Statement, recht optimistisch.
Naja, selbst wenn man Steinhöfel folgt, steigert Kaddor ihren Markwert mit der Anzeige. Und? Seit wann ist das nicht OK? Und muss jemand, der Bücher verkaufen will, Beleidigungen hinnehmen?
Ich würde ja sagen, es kommt darauf an, ob der Vorwurf stimmt oder nicht, und nichts anderes. Dazu sagt Steinhöfel oben … ach, nichts? Is ja merkwürdig.
Es kommt auch nicht darauf an, ob in diesem Fall Broder mit der Beleidigung seinen Marktwert hätte steigern wollen … was man ja genauso sagen könnte.
Henryk Broder hat Unrecht, wenn er behauptet, die Islam„wissenschaftlerin“ Kaddor habe einen (1!) an der Klatsche.
@paule t.: Der Vorwurf der Beleidigung bezieht sich auf diesen Artikel in der "Jungen Freiheit" und dessen letzten Satz: https://jungefreiheit.de/politik/deutschland/2016/islampaedagogin-kaddor-gibt-tichy-und-broder-schuld-an-hasskampagne/
"Broder antwortete auf Nachfrage der JF, Kaddor habe „einen an der Klatsche“. (krk)"
Rein formell erfüllt der Satz die Voraussetzungen des §185 StGB, da er abwertend eine konkrete Person in einer öffentlichen Online-Publikation beschreibt, ohne dass diese Behauptung als wahre Tatsache belegt wird. Es könnte natürlich sein, dass Broder im Prozess behauptet, er hätte das gegenüber dem AfD-Kampfblatt "nie so gesagt oder gemeint" – was ja das typische AfD-Relativierungsritual wäre. Dann würde natürlich der Artikel-Autor – dem Kürzel "krk" nach könnte JF-Innenpolitik-Chef Felix Krautkrämer gemeint sein – ins Blicklicht geraten.
Wie auch immer – das Medium, welches eine solche Beleidigung Kaddors zwecks Auflage und "Schüren des Feuers" überhaupt erst in die Öffentlichkeit gerückt hat, ist jedenfalls eine Rechtsaußen-Postille.
Ein interessanter Artikel zu RA Steinhöfel:
https://bildblog.de/79976/the-european-waermt-den-sex-mob-alarm-auf/
Was zeigt, dass einige offensichtlich gleicher sind als andere, bei denen Anzeigen von Beleidigung mit Bedrohung wegen Geringfügigkeit eingestellt werden.
Aber toll wie Steinhöfel die Staatsanwaltschaft ausgebremst hat.
#3+6
paule, haben Sie wenigstens unterm Keller noch ein Räumchen zum Lachen?
Ich fürchte fast, ich muss Ihnen wegen fortgesetzter Humorlosigkeit mein Sternchen von neulich wieder entziehen.
@nussknacker56, Paule ist halt mal so, mal so. Wundert mich auch jedesmal. Aber stimmt, beim Humor hört der Spaß dann doch meist auf. Das ist die Konstante. Ist aber evtl doch ok.
Kann mir einer der Herren aus #8 u. #9 bitte mal erklären, wo dort "Humor" vorkommen soll??? Oder war das Ganze von Broder und Tichy von vornherein als "Maximalflache Sprüche aus den 70ern, 80ern und 90ern"-Revival konzipiert?
Man könnte sicher über Broder anderes berichten oder kritisch hinterfragen, so z.B. ob man sich von rechten Postillen wie der Jungen Freiheit zum Stichwortgeber machen lässt – und deren Redakteur auch noch zum Zeugen der Verteidigung macht- oder ob man bei der AFD auftreten und sich von AFD-Weidel knuddeln lassen muss.
Man kann fragen, welche politische Haltung bei solchen "Partnern" zum Ausdruck kommen mag oder ob es bemitleidenswerte Versuche eines alternden, inzwischen kaum noch öffentlich wahr und schon gar nicht mehr Ernst genommenen Ex-Prominenten sind, noch ein wenig die weiße Haut im Lichte der Öffentlichkeit ein wenig aufzufrischen oder – um im Kontext zu bleiben- zu " bräunen" .
Dass der Beitragsautor solche Fragen stellen würde, ist angesichts dessen sonstiger Verlautbarungen allerdings ohnehin nicht zu erwarten gewesen .
Nun werfen er -Broder- und sein Anwalt neben vielen anderen Dingen Kaddor auch publicitytröchtig vor vor, durch Strafanzeigen die Popularität und insbesondere in der Folge ihre Buchverkaufszahlen steigern zu wollen.
Ein bedeutsamer Aspekt, den der Publizist Broder da in die Debatte einbringt- schließlich hat er sicher nach jahrzehntelanger Übung hierfür ein gewisses instinktives Gespür entwickelt. Selbiges mag für seinen Anwalt gelten.
Nun sitzen Broder und sein Anwalt zusammen und plaudern vergnügt und siegesgewiß in die Kamera und geben Staatsanwaltschaft und Gericht- wiedwr publicitytröchtig- der Lächerlichkeit preis.
Ob das -publicityträchtig dargeboten -eine Erfolg versprechende Strategie sein wird, wird sich zeigen.
Ob sich allerdings die Staatsanwältin in der von Herrn Broder dargestellten frauenfeindlichen Weise chauvinistisch und sexistisch auf Äußerlichkeiten und einen schwarzen Lederrock, der anscheinend gewisse -möglicherweise schon länger brachliegende -Phantasien und Gefühle des Angeklagten aufleben ließen- reduzieren lassen wird, wird beim folgenden Verhandlungstag sicher mit Spannung zu beobachten sein.
Möglicherweise waren die Herren vom Licht der Öffentlichkeit – und vom schwarzen Lederrock der Staatsanwältin- so geblendet und in der Folge irritiert, dass sie kurz vergessen hatten, dass der arrogante Hochmut zumeist dem Fall vorausgeht
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@Klaus Lohmann:
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Wie auch immer – das Medium, welches eine solche Beleidigung Kaddors zwecks Auflage und "Schüren des Feuers" überhaupt erst in die Öffentlichkeit gerückt hat, ist jedenfalls eine Rechtsaußen-Postille.
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Da könnte was dran sein. Bei der Erwähnung dieser Rechtsaußen-Postille hatte ich, hm, sowas in Richtung Magenschmerzen: Da dieses Blatt nicht unbedingt zu meiner Lektüre gehört. Und ich mit der Botschaft dieses Zeitung nichts, aber auch wirklich gar nichts, anfangen kann. Ich verachte die Zielsetzung dieses Blatts.
Der Artikel in diesem Kampfblatt bezieht sich auf die Reaktionen gegen Frau Kaddor – nennen wir es mal Shitstorm – nach einem Artikel im Blog "Tichys Einblick". Dieser Blog ist auch nicht in der Leseleiste meines Browsers zu finden.
Ob da bewusst Öl ins Feuer gegossen wurde um die Auflage zu steigern, glaube ich nicht: Da die Zuspitzung dieses Konflikts damals ein längeres Vorspiel hatte: Lamya Kaddor hat damals ihren Beitrag zu dieser Zuspitzung geleistet, zum einen mit der Kampagne gegen Necla Kelek (Die hier im Blog chronologisch und sehr umfangreich aufgearbeitet wurde: https://www.ruhrbarone.de/lamya-kaddor-stalkt-necla-kelek/150052) – bei dieser Kampagne berief sich Lamya Kaddor, nach wiederholter Verbreitung der falschen Tatsachenbehauptung gegen Necla Kelek, auf die "Meinungsfreiheit", das Landgericht Berlin sah dies im Dezember 2018 anders (https://www.cicero.de/innenpolitik/prozess-necla-kelek-lamya-kaddor-sodomie-islam-).
Ich habe die Aussage von Henryk M. Broder (Längere Zwischenbemerkung: Mit dessen Blog, achgut.com, habe ich seit 2013 oder 2014 auch meine Schwierigkeiten, aufgrund des dort schreibenden Autorenteams und der Themenpalette. Ebenso hab ich Bauchschmerzen mit dem Besuch von Henryk Broder in der AfD-Fraktion am Anfang des Jahres: Die Rede die er dort gehalten hat (Kritik an Nähe zu Putin, Zweideutigkeiten in Geschichtsfragen, USA-Allergie kurieren) war gut – ging aber im Shitstorm wegen dem Selfie mit Alice Weidel unter. Sein Ziel hat Henryk Broder damals verfehlt.), "habe einen an der Klatsche" damals, im Zuge der Debatte, als Zuspitzung der freien Meinungsäußerung – die Lamya Kaddor bei ihrer Kampagne gegen Andersdenkende für sich in Anspruch nahm – verstanden:
Und ja, ich finde es richtig und wichtig Menschen wie z.B. (aktueller Shitstorm) Alice Schwarzer und Necla Kelek beizustehen.
Und wenn Rechtsaußenpostillen, aus anderen Gründen, dieses Thema aufgreifen: Kann man unschön nennen, lässt sich aber nicht vermeiden. Man kann den politischen Islam bekämpfenswert finden – und man kann Rechtsextremismismus genauso bekämpfenswert finden.
"Der Feind meines Feines ist mein Freund" ist, bei Islamisten auf der einen und Rechtsextremen auf der anderen Seite, definitiv keine guter Leitsatz wenn man weiterhin in einer liberalen, demokratischen und aufgeklärten Gesellschaft leben möchte.
Broder hätte Duisburg diesen Prozess ersparen können. Aber er beschäftigt das Gericht gerne, das in der Tat sicher Besseres zu tun hat.
Und dass man Äußerungen hinsichtlich Rock und Make Up der Staatanwältin machen muss… ist einfach nur schmierig. Die Gedanken sind frei und wenn der Anblick einer schönen Frau einen Mann inspiriert… ist doch fein. Nur ein gestandener Mann genießt schweigend und versucht nicht mittels alter, eingemotteter Stilblüten sein Gegenüber zu diskreditieren. Ein starker Mann bedient sich nicht dieser Mittel.
@Nina: Broder wurde angezeigt. Man kann als Angeklagter keinen Strafprozess verhindern.
@Stefan: Hat er aber selber gesagt, dass er das verhindern kann.
@Nina: Jetzt wird es kompliziert. Frau Kaddor hat Herrn Broder, zusammen mit 130 anderen Menschen, angezeigt. Sie ist aber nicht zum Prozess erschienen, weil sie sagt sie sei nur "Zeugin". Das ganze ist schon ein wenig Strange. Was man der Staatsanwaltschaft vorwerfen muss und was auch das etwas bissige Video danach erklärt: Es ist nichtmal der Sachverhalt bekannt, in dessen Rahmen diese, eventuell strafrechtlich relevanten Worte von Herrn Broder, genutzt wurden.
@Peter Ansmann: Alles soweit richtig, allerdings wird sich kein normalintelligent besetztes Gericht näher mit der peinlichen Steinhöfel-Argumentation befassen, Lamya Kaddor hätte sich ausgerechnet der Auswürfe einer braunen Plattform bedient, um mehr Publicity zu generieren.
Nur: was soll man von einem Steinhöfel, der als Festredner der "Jungen Freiheit" auftritt (https://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundestagswahl-2017-der-entgrenzte-wahlkampf-a-1167886.html) auch anderes erwarten?
@Klaus Lohmann: Die Steinhöfel-Argumentation vor Gericht ist: Frau Kaddor hat an einem Tag im September 2016 über 100 Anzeigen bei der Polizei erstattet weil sie "verfolgt" wird. Gemeint ist damit der Shitstorm, der im Rahmen ihrer Tätigkeit auf sie zurückkam. Diese Anzeigen nutzt sie als PR für ihr Buch – weil die Presse danach berichtete und der Verkaufsrang von Platz 240.000 bei Amazon nach oben gepusht wurde.
@#14 und #16: Broder wurde vom Amtsgericht Ende Februar zur Zahlung von 2000 Euro verurteilt. Hätte er gezahlt, wäre diese Hauptverhandlung nicht nötig.
@Peter: Wenn wir uns darauf einigen könnten, dass beide Seiten Unsympathen sind? Ansonsten droht auch Dir Internierung, Stefan packt bereits seinen Koffer. 😀
Ich frage nochmal nach-welchen Zweck verfolgt ein Mensch, wenn er beschreibt, dass die Staatsanwältin einen Rock trug und Make Up?
@Klaus Lohmann: Warum sollte er zahlen? Vielleicht gelingt im ja der Nachweis seiner Behauptung 😀
@Stefan: Pack Du mal lieber einen Koffer! 😀
P.S. Wer Broders Krawatte liebt, soll Deutschland verlassen!
@Nina: Ich würde Broder jetzt nicht als Unsympathen abstempeln, auch wenn ich mit seiner AfD-Aktion im Januar meine Probleme habe: Weil die danebenging und dieses Foto ihn – wenn auch unfreiwillig – zum Instrument der AfD gemacht hat. Das Staatsanwältin-Bashing ist nicht die feine Art, überrascht aber nicht wenn man Steinhöfels Sendung aus den 90ern (Glaube ich.) noch kennt. Wenn man halt angefressen ist weil jemand seine Hausaufgaben nicht gemacht hat und grundlos in Duisburg rumsitzt, kann es halt bei solchen Persönlichkeiten eskalieren mit der Wortwahl. Das ist keine Entschuldigung, sondern nur eine Erklärung.
Dass die Klamotten und das Make-up der Staatsanwältin eigentlich irrelevant ist und – nun ja – für einen billigen Gag genutzt wurde um eigene Anhängerschaft zu belustigen ist allerdings unschön. Und kann sich natürlich auch rächen, wenn es da jetzt mit dem Prozess weitergehen sollte.
Ich pack dann jetzt auch mal meine Koffer für den Bodensee. 😀
@#18: In diesem Hauptverfahren geht es aber um nur *eine* zulässige Strafanzeige gegen Broder. Da wird sich das Gericht auch nicht auf konstruierte Diskussionen um angeblich "gerichtsnotorische Kläger" einlassen wollen, solange es nicht selbst betroffen ist.
Solange es weiterhin nicht möglich ist, z.B. Facebook oder Twitter mit "Sammelklagen" gegen alle dortigen Online-Hater und -Pöbler zu überziehen, werden sich Gerichte mit der Tatsache abfinden müssen, dass eine hohe Online-Frequenz kontroverser Meinungen eben auch eine hohe Strafanzeigen-Anzahl generieren kann.
@Peter: Als Frau erlebe ich diese Szene vielleicht anders als Du. Vielleicht auch deswegen, weil der Steinhöfel so schmierig daherkommt. Ich bilde mir ein, diesen Schlag von Mensch zu kennen und er hat mich schon immer angewidert.
Ein Mann sollte sich dahingehend unter Kontrolle haben. Hat er es nicht zeugt dies in diesem Moment von einer schwachen Persönlichkeit, denn er surft auf Kosten dieser Frau auf einer alten, angeranzten Welle von lauwarmen Chauvinismus. Bin ich die einzige hier, die das anwidert?
@Stefan Laurin: Weil er damit eine Hauptverhandlung vermeiden konnte, die für ihn ja so "lächerlich" ist. Lächerlich ist übrigens auch sein Schweigen zur Frage, ob er den besagten Satz selbst gesagt hat oder ihn dieser Redakteur erfunden hat. Wenn er schon einen öffentlichen Prozess anstrengt, hätte er dies ja vorab mal erwähnen können. Ohne Grund brummt einem das Amtsgericht ja auch keine 20 Tagessätze auf, wenn man die Tat generell abstreitet.
Oder will er vielleicht nur keinen "Medienfreund" von der AfD reinreiten?
@Nina: Nein, das meinte ich mit "unschön". Zudem kann sich sowas als Bumerang erweisen, sollte es vor Gericht weitergehen. Diese Art des "Herrenhumors" ist außerdem seit den 70ern sehr out. Sagt einiges darüber aus, wie die Anhängerschaft da tickt. Wobei mir von der "Sache" her Engagement gegen Frau Kaddor grundsätzlich nicht unsympathisch ist.
Broder scheint seine eigene PR vor allem aus Prozessen –gegen ihn oder von ihm angestoßene – und grenzüberschreitenden geschmacklosen Liebeleien mit der politischen extremen Rechten zu speisen.
Man kann mit ihm und seinem verzweifelten Ankämpfen gegen die eigene Bedeutungslosigkeit eigentlich nur noch Mitleid haben.
Vielleicht erkennt das Gericht daher auf mildernde Umstände.
@Nina: Jajaja 😀
@Thommy: Broder ist einer der meistgelesenen Journalisten dieses Landes. Er braucht keine Prozesse gegen Kaddor als PR…
@#28 Peter Ansmann: Was Kaddor angeht, sind wir eng zusammen. Aber diese AltweißeHerrennummer im Gerichtssaal, mit "Hoppla-Jetzt-kommt-der-Steinhöfel-King!" und seinem Baumarkt-Charme und mit dieser elendigen "Jetzt machen wir sie fertig!"-Attitüde ist derartig Chauvi und fast schon #MeToo, dass auch mir als Mann die vielen Facepalm-Hände, die ich dafür bräuchte, fehlen.
Broder ist doch irgendwann komplett falsch abgebogen, oder?
@Klaus Lohmann: Diese Show nach dem Gerichtsverfahren war eigentlich unter Niveau. Da gebe ich Dir Recht.
Mein Problem – oder eben nicht Problem mit Broder:
Mein erstes Abo vom SPIEGEL hatte ich – im Prinzip – nur wegen zweier Autoren:
Claudius Seidel (Dessen Filmkritiken ich verschlungen habe.) und – eben – Broder (Dessen Artikel ich ebenfalls verschlungen habe. Er schreibt ja auch geil.)
Es würde mir grundsätzlich schwer fallen ihn für irgendwas zu verdammen. Bzw. er müsste sich wirklich Mühe geben. Ich lese seinen Blog – Achse des Guten – seit 2014 nicht mehr, weil sich da die Koordinaten extrem verschoben haben.
Er ist mit Sicherheit kein Linker. Er hat seinen Bruch ja auch mal irgendwann mit der Flugzeugentführung der AirFrance-Fluges nach Entebbe begründet, bei der ja jüdische von nichtjüdischen Passagieren – nun ja – selektiert wurden und wo Teile der Linken mehr oder weniger nur das Schicksal der arabischen Terroristen betrübt hat. Kann ich irgendwo nachvollziehen. Seine Probleme mit emigrierten Antisemitismus: Ebenfalls.
Wobei ich das mit dem "falsch abgebogen" so nicht unterschreiben würde. Broder war ja in der Kritik wegen seiner Rede vor der AfD-Fraktion im Januar (oder Februar) und es gab einen Shitstorm wegen dieses (unklugen) Fotos mit Alice Weidel. Die Rede bei der AfD ging in diesem Shitstorm ebenfalls unter: Dort kam er ja auf das Thema zu sprechen, wie die AfD wählbar werden könnte und setzt dann an, was die AfD aufgeben müsste um wählbar zu sein: USA-Allergie, Zweideutigkeiten in der Geschichtsdeutung der Deutschen, Nähe zu Putin und Russland etc. aufgeben. Womit die AfD zu einer Art FDP plus bessere Grenzsicherung mutieren würde. Man musste da nicht groß zwischen den Zeilen zu deuten um rauszulesen: "Ich teile vielleicht einige Ansichten bei der massenweise Integration von Muslimen, würde Euch aber nie wählen."
"Falsch abgebogen" ist deshalb in meinen Augen die falsche Formulierung. Er hat irgendwie seine Rhetorik geändert und poltert mehr als früher, in der Sache hatte er mit der Rhetorik zu Frau Kaddor recht: Und dieser Konflikt hat ja auch eine Vorgeschichte, nämlich dem massiven Stalking von Necla Kelek durch Frau Kaddor (https://www.ruhrbarone.de/lamya-kaddor-stalkt-necla-kelek/150052) und merkwürdigen Aussagen über Schüler von Frau Kaddor, die sich dem IS angeschlossen haben.
Die Aftershow in Duisburg hätte Broder sich sparen können. Stimme ich zu. Sein Anwalt ist etwas zu sehr auf Krawall gebürstet: Stimme ich auch zu. Einiger seiner Anhänger machen mir vielleicht sogar Angst. Aber in der Sache hatte er in meinen Augen einfach nur Recht.
@Peter: Das klingt nostalgisch.
@Stefan: Das klingt, als würdest Du mir Recht geben. 😀
@Nina: Soweit würde ich nicht gehen – hier werden nur gerade Koffer gepackt 😀
@Nina: Da gibt es zumindest Kässpätzle und saure Kutteln. Die wenigen Standortvorteile die der Bodensee neben der schwäbischen Mundart gegenüber dem Ruhrpott hat. 😀
Wenn ein Stefan dann demnächst etwas im Blog der Bodenseekapitaene.de veröffentlicht, weißt Du daß die Revolution zumindest in der MLPDingens-Hochburg (Dem Ruhrpott!) ausgebrochen ist.
Die "Diskussion" hier finde ich extrem unsachlich. Es ist bedauerlich, zu lesen, wie sich die Beiträge an der beklagten Partei und deren Kategorisierung abarbeiten. Da scheinen ja auch schon Urteile gefällt. Na ja…
Zur Sache bleibt für mich nur festzuhalten, dass das Verfahren gegen Broder wohl kaum gerechtfertigt war. Für einen Rechtsstaat war das eine mehr als peinliche Nummer. Ich frage mich, wie so etwas möglich ist.
@32 Klaus Lohmann: Du bist der einzige Vernünftige hier. Und ja, Broder ist falsch abgebogen. Dazu die billige Herrennummer und der schmierig grinsende Anwalt…
@Stefan: Pack nicht zu viel ein! 😀
@Peter: Wer sowas _freiwillig_ isst…pfui Deibel.
@ #18, Peter Ansmann Beitragsautor
Zitat: "Die Steinhöfel-Argumentation vor Gericht ist: Frau Kaddor hat an einem Tag im September 2016 über 100 Anzeigen bei der Polizei erstattet weil sie "verfolgt" wird. Gemeint ist damit der Shitstorm, der im Rahmen ihrer Tätigkeit auf sie zurückkam. Diese Anzeigen nutzt sie als PR für ihr Buch – weil die Presse danach berichtete und der Verkaufsrang von Platz 240.000 bei Amazon nach oben gepusht wurde."
Wenn das die Argumentation sein sollte, wäre das für einen Rechtsanwalt mMn eine grobe Peinlichkeit. Diese beiden Dinge haben nämlich mit der verhandelten Frage rein gar nichts zu tun.
Falls Kaddor über 100 mal beleidigt worden ist (und das kann ich mir bei dem rechtsextremen Mob, der sich in solchen Fällen bei PI&Co organisiert, ohne weiteres vorstellen), kann sie selbstverständlich alle diese Fälle anzeigen; warum denn nicht? Und falls das nicht der Fall ist oder die entsprechenden Aussagen nicht strafbar sind, führen die Anzeigen halt zu nichts. Für die Wertung der Aussage Broders ist das so oder so aber völlig irrelevant.
Dito die angebliche Nutzung als PR fürs Buch. Selbst wenn – welche Relevanz hat das? Keine. (Und übrigens ist der Vorwurf, dass die Gegnerin derartige Streitigkeiten für PR nutzen würde, ja geradezu ein guter Witz, wenn er vom Anwalt Broders kommt …)
Relevant ist allein, a) ob Broder die entsprechenden Aussagen getätigt hat und b), wenn ja, ob sie als Beleidigung strafbar sind. Dazu scheint der Anwalt aber nichts zu sagen.
Dass der Anwalt dazu nichts sagt, aber stattdessen mit irrelevanten Nebensächlichkeiten versucht abzulenken und die Anzeigenerstatterin zu diskreditieren, kommt für meine rein persönliche Wertung als Zuschauer praktisch einem Schuldeingeständnis gleich (wobei natürlich das Gericht für ein Urteil wesentlich stichfestere Beweise bräuchte, das ist klar).
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Im übrigen, @ Peter Ansmann:
Zitate:
#12 "Bei der Erwähnung dieser Rechtsaußen-Postille hatte ich, hm, sowas in Richtung Magenschmerzen: […] Ich verachte die Zielsetzung dieses Blatts."
" […] nach einem Artikel im Blog "Tichys Einblick". Dieser Blog ist auch nicht in der Leseleiste meines Browsers zu finden."
" […] Henryk M. Broder (Längere Zwischenbemerkung: Mit dessen Blog, achgut.com, habe ich seit 2013 oder 2014 auch meine Schwierigkeiten, aufgrund des dort schreibenden Autorenteams und der Themenpalette."
"Ebenso hab ich Bauchschmerzen mit dem Besuch von Henryk Broder in der AfD-Fraktion am Anfang des Jahres: […]"
#24 "Das Staatsanwältin-Bashing ist nicht die feine Art, überrascht aber nicht wenn man Steinhöfels Sendung aus den 90ern (Glaube ich.) noch kennt. […] Dass die Klamotten und das Make-up der Staatsanwältin eigentlich irrelevant ist und – nun ja – für einen billigen Gag genutzt wurde um eigene Anhängerschaft zu belustigen ist allerdings unschön."
#28 Dazu: "Diese Art des "Herrenhumors" ist außerdem seit den 70ern sehr out. Sagt einiges darüber aus, wie die Anhängerschaft da tickt."
#33 dazu weiter: "Diese Show nach dem Gerichtsverfahren war eigentlich unter Niveau."
Da auch noch mal ähnlich wie oben zur "Achse" und zum AfD-Besuch, sowie auch noch mal zu den Anhängern: "Einiger seiner Anhänger machen mir vielleicht sogar Angst."
Ich habe das so zusammengesammelt, weil ich es ernsthaft faszinierend finde, wie viel aus Broders Umfeld Sie ablehnen, von "unschön" bis "verachte die Zielsetzung" und "macht mir Angst", ohne dass das auf die Wertung Broders selbst durchschlägt. Ich meine – es ist ja nicht so, dass das Verwandte oder Nachbarn wären, für die er nichts kann; dieses Umfeld hat er sich doch selbst so ausgesucht! (Ja, auch die Anhänger: Wenn er gegen deren Treiben was hätte, könnte er ja mal dagegen schreiben.)
Aus einer so langen Liste von Fehlgriffen im Umgang würde ich ja irgendwann Rückschlüsse auf die Person selbst ziehen.
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Darüberhinaus finde ich merkwürdig:
Zitat #33: Zur AfD: "Man musste da nicht groß zwischen den Zeilen zu deuten um rauszulesen: 'Ich teile vielleicht einige Ansichten bei der massenweise Integration von Muslimen, würde Euch aber nie wählen.'"
Das liest sich so, als würden sie das als Verteidigung Broders meinen. Und ja, gut, immerhin: In einigen anderen wichtigen Punkten teilt er widerwärtige Positionen der AfD nicht. Aber, wenn sie Recht hätten, würde er zumindest die gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit der AfD in Bezug auf Muslime und Migranten (und das ist doch derzeit ihr Markenkern!) eben doch teilen. Ich würde das für keine Verteidigung, sondern für einen heftigen Vorwurf halten, weil es Broder zumindest in diesem Punkt weit rechtsaußen einordnen würde.
@Peter Ansmann:
Sie schreiben:"Kann ich irgendwo nachvollziehen. Seine Probleme mit emigrierten Antisemitismus: Ebenfalls."
Falls Sie heute Nachrichten gesehen haben oder sich in den letzten Monaten ernsthaft und seriös mit diesem Thema befasst hätten, wüßten Sie, dass der überwiegende Teil antisemitischer Straftaten auf das Konto von Rechten resp. von Nazis geht.
Die These vom " importierten Antisemitisnus" ist mit der rechtsradikalen These der " importierten Kriminalität" abschlussfähig, bezieht sich auf ein Segment von Kriminalität und bestätigt damit die Gesamtthese.
Beide Thesen – die vor allem die starke Zuwanderung seit 2014/ 2015 fokussieren -sind nachweislich falsch.
So gibt es zwar in den letzten Jahren höhere Kriminalitätsraten insbesondere bei Flüchtlingen. Dies liegt aber vor allem daran, dass hier überproportional viele junge alleinstehende Männer gekommen sind. In der Vergleichsgruppe von Inländern in den betroffenen Alterskohorten lässt sich kein signifikanter Unterschied feststellen Grundsätzlich ist die Bereitschaft und Fähigkeit der Gruppe der (alleinstehenden) jungen Männer in allen Kulturen zu ( gewalt-) kriminellen Handlungen besonders augeprägt.
Für die Behauptung eines seit 2014/2015 importierten Antisemitismus, wie Broder immer wieder schwadroniert gibt es allerdings nur nicht im Entferntesten beweisfähige Untersuchungen nach dem Motto " Fühlen Sie sich als Jude/als Jüdin von Muslimen bedroht" .Es , fehlt es an konkreten Belegen. Di ist es nichts anderes als denunziatorische Diskriminierung
Das ist eigentlich auch kein Wunder und sehr einfach und lebensnah zu erklären und wöre-wenn Sie sich mit den Menschen, denen Sie derartiges unterstellen, mal etwas genauer befasst hätten,-auch für
SIe klar. .
Die Menschen, die mehrheitlich aus Syrien und Irak in 2014/2015 und 2016 gekommen sind, haben nämlich ganz andere Probleme als sich antisemitisch zu "engagieren".
Ein Großteil ist mehr oder weniger traumatisiert.
Kamen sie alleine, versuchen sie – neben Spracherwerb und Job- und Wohnungssuche- ihre Familie entweder nachzuholen oder anderweitig in Sicherheit zu bringen.
Familien stehen vor den Problemen, dass sie ebenfalls oft noch Angehörige in Syrien oder in Camps in den Nachbarstaaten haben, zerrissen sind, dich hier zu Recht finden müssen, für die meistens ebenfalls traumatisierten Kinder müssen.
Die wenigsten sind in irgendeiner Weise politisch aktiv- sie müssen mit den Folgen des Krieges, der Flucht und des Ankommens klarkommen.
Vielen gelingt dies geradezu sensationell nach kurzer Zeit, manche eröffnen sogar Betriebe, andere studieren oder engagieren sich selbst in der Flüchtlingshilfe.
Und die allermeisten leben in der Sorge um ihre Angehörigen und den eigenen Status, denn ein Großteil genießt nur zeitlich befristeten subsidiären Schutz.
Sie meinen, da bleibt noch Zeit , um Antisemitismus aktiv zu "importieren"?
Ich kenne hunderte dieser Menschen mit diesem Schicksal.. Weder die Politik Israels noch irgendwelche absurden antisemitischen Haltungen gegenüber Juden spielen in deren Leben eine Rolle.
Für die meisten geht es auch nach dem Ankommen hier ums schlichte soziale Überleben.
Das verleumderische Geschwätze und Gekeife vom "importierten Antisemitismus" ist – mit Verlaub- nichts anderes als rechte populistische braun geförbte Brühe.
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@paule t.
Es wurde ja nicht verhandelt: Die Verhandlung wurde nach 15 Minuten unterbrochen. Weil die Staatsanwaltschaft keine Auskunft geben konnte in welchem Kontext die umstrittene Formulierung genutzt wurde. -> Das der Anwalt von sich aus nicht weiter darauf eingeht ist logisch: Der macht ja nicht den Job den die Staatsanwaltschaft hätte erledigen müssen.
Glaubwürdiger ist in jedem Fall Broder: Der hätte sonst ja den Strafbefehl – Peanuts für ihn akzeptiert.
Und die Klagende macht nach der langanhaltenden Diskreditierung von Necla Kelek nicht unbedingt einen glaubhaften Eindruck.
https://www.ruhrbarone.de/lamya-kaddor-stalkt-necla-kelek/150052
Das wird ja das Gericht beim nächsten Termin prüfen.
Und ja: Ich bin nicht mit allen Sachen im Umfeld von Broder glücklich oder würde alles dort blind unterschreiben: In Tichys Einblicken und der Achsen des guten – zum Beispiel – werden auch Inhalte geteilt bei denen sich mir der Magen umdreht. Oder umgedreht hat, ich lese da halt seit langer Zeit nicht mehr mit. Das heißt aber nicht dass Broders Analysen und Schlussfolgerungen generell falsch sind. Die Konferenz nach der kurzen Verhandlung muss ich auch nicht mögen: Die Art und Weise ist nicht fein, aber da wird halt viel getrommelt für die eigenen Fans.
Das ist wie mit Alice Schwarzer: Ihr Verhalten beim Kachelmann-Verfahren seinerzeit fand ich absolut daneben – trotzdem sagt die Frau einige kluge Dinge und hat in der Vergangenheit Diskussionen in Deutschland angestoßen die wichtig waren.: Wieso sollte ich dann bei den Dingen, bei denen sie korrekt und energisch handelt, Bauchschmerzen bekommen?
Salafistischer Extremismus, anerzogener Antisemitismus bei Immigranten und Parallelgesellschaften sind nicht die einzigen Probleme dieses Landes. Nicht mal die größten Probleme: Der Antisemitismus den Rechtsextremisten ist ein enormes Problem, die Zahlen die gestern durch die Medien gingen sprechen da ja Bände, in Sachsen herrschen merkwürdige Verhältnisse die zeitweise den Eindruck erwecken, jemand ist auf dem rechten Auge blind und die Problematik der bisherigen Flüchtlingspolitik wird teilweise sehr populistisch hochgeschrieben. Aber weil die letztgenannten Probleme, die Rechte und Populisten nutzen in der Summe mehr sind als die Probleme, die Broder anspricht, bedeutet dass nicht, dass man sich um diese nicht kümmern muss.
@†hommy: So einfach ist das alles nicht,. Die Kriminalitätsstatistiken sind problematisch:
https://www.juedische-allgemeine.de/politik/hass-in-zahlen/
Und es gibt sowohl Antisemitismus unter Zuwanderern als auch in der Mehrheitsgesellschaft:
https://www.deutschlandfunk.de/neudeutsch-arabischer-antisemitismus-antisemitismus-ist.862.de.html?dram:article_id=406099
@Thommy: Sorry für die späte Antwort, Kommentar habe ich irgendwie übersehen.
Mir geht diese ganze Diskussion mit Links, Rechts, importierter Antisemitismus und "deutscher" Antisemitismus vollkommen am Leben vorbei. Und sie geht mir ziemlich auf den Keks.
Ich bin, nun ja, liberal. So liberal, dass mich viele schon wieder für einen Reaktionär halten.
Es kann sein, dass Broder das gleiche Problem hat.
Wir haben hier heute auf der einen Seite "inländische" Problemefälle: Die mir ihre Lebensweise vorschreiben wollen. Das geht los in Teilen der SPD, wird dann sobald man weiter an den Rand schaut extremer. Diese Kräfte müssen, bekämpft werden: Ich rede jetzt von "extrem üblen" Einstellungen die man bei der NPD, Die Rechte oder der MLPD findet. Die AfD fällt auf unter "üble" Einstellung, aber zu den gerade genannten würde ich aktuell (noch) differenzieren, auch wenn da inzwischen große Anteile an Extremismus zu finden sind: NPDler und Kameradschaftler die halt auf den erfolgreich (leider!) durchgestarteten Zug AfD aufspringen.
Dann habe ich Antisemitismus der teilweise importiert wird: Wenn ich nach meinen persönlichen Erfahrungen gehe, in meiner alten Firma wurden halt über ein Projekt gezielt Flüchtlinge eingegliedert: Die Schwarzmalerei der AfD ist vollkommener Quatsch: 70% – 90% – vermutlich mehr – der Menschen mit pakistanischen, irakischen und syrischen Hintergrund (in meinem Umfeld: Das ist jetzt keine offizielle Zahl): Die feiern Weihnachten mit, kaufen ihren Kids ein Stoffschwein – wenn diese sich so ein Kuscheltier wünschen – wundern sich warum Martinsfest plötzlich Lichtfest heißt. In dem Kaff wo ich gewohnt habe, am Bodensee, war eine überschaubare Menge von Flüchtlingen untergebracht. Da läuft dann sowas wie Sprachunterricht (intensiv) und wenn ein Syrer plötzlich schwäbisches Deutsch spricht und mich auf die Kehrwoch aufmerksam macht: Dann läuft das bei denen ziemlich korrekt.
Was die AfD da verallgemeinert, ist gefährlich und falsch: Deshalb muss man die AfD bekämpfen. Von den richtig üblen Nazis aus Dorstfeld etc. mal ganz zu schweigen.
Was die "andere Seite" sagt – siehe Kopftuchkonferenz in der letzten Woche in Frankfurt: Muss ebenso bekämpft werden. Warum? Es gibt keine Grundlage aus religiösen Gründern Mädchen vor der Pubertät ein Kopftuch umzuhängen. Worum ging es in Frankfurt? Eine Forderung von Terre des Femmes. Kopftuchverbot für Kinder. Sollte kein Problem sein, da dieses ja laut Koran dazu dient die "Reize" zu verhüllen. Abgesehen davon, dass das ziemlich daneben ist (Beim Ritt durch die Wüste vor 600 Jahren diente das ja als Schutz damit Frauen aus größerer Entfernung nicht aufgrund der Haarpracht als solche zu erkennen sind, heute in der urbanen Gesellschaft bringt ein Kopftuch da keinen Schutz!): Welche "Reize" die irgendwas bei Männern auslösen kann man bei einem zehnjährigen Kind verhüllen? -> Über diesen Fehler im System wird nicht gesprochen, sondern da wird lieber ein Shitstorm gegen Alice Schwarzer (Mutige, gute, Frau) losgetreten. Bei Broder das gleiche Problem: Ich habe diesen Artikel vor zwei Jahren, Lamya Kaddor stalkt Necla Kelek verschlungen:
https://www.ruhrbarone.de/lamya-kaddor-stalkt-necla-kelek/150052
Noch detaillierter kann man dieses Fall von systematischer Verleumdung nicht dokumentieren. Und wer so austeilt wie Frau Kaddor – mit systematischen Falschbehauptungen die sie unter "Meinung" führt, muss mit Gegenwind rechnen. Der kam jetzt von Broder – und das war nicht verkehrt.
Das ein paar Bemerkungen seitens Broder und Team nach dem abgesagten Prozess daneben waren: Ja, sehe ich auch so. Aber in der Sache hat er Recht.
Und eigentlich brauchen wir mehr Broders: Siehe den aktuellen Problemfall (http://nrw-direkt.net/schweigen-zu-enthuellungen-ueber-kita-imam/ – Dazu gibt's auch einen Artikel bei den Baronen, meine Internetverbindung ist aber gerade gestört und ich kann nicht im Blog suchen.) in Düsseldorf. Wo nicht auf die Enthüllungen reagiert wird, sondern der Aufklärer mit Dreck beschmissen wird.
Kann sein, dass Broder solche Situationen mit seiner brachialen Art besser handelt.
Und ein paar Zahlen zum „nicht originär deutschen“ Antisemitismus:
https://www.verfassungsschutz.de/embed/broschuere-2019-03-antisemitismus-im-islamismus.pdf
@ Thommy # 40
"Ich kenne hunderte dieser Menschen mit diesem Schicksal.. Weder die Politik Israels noch irgendwelche absurden antisemitischen Haltungen gegenüber Juden spielen in deren Leben eine Rolle."
Hunderte? Und sie kennen die wirklich, Thommy? Und mit all denen haben sie über die Juden und über Israel gesprochen? Und dann haben sie festgestellt, dass sie alle mit Antsemitismus nichts am Hut haben?
Die meisten Menschen sind so beschäftigt mit ihren alltäglichen Sorgen, dass sie sich nicht dauernd über die aufregen, die sie aus welchem Grunde auch immer nicht mögen oder sogar hassen. Wenn man sie nicht extra darauf anspricht, wird man auch nichts darüber erfahren. Selbst bei einigen meiner guten und eher links orientierten Bekannten war ich deswegen überrascht, wie dann doch irgendwann aus gegebenem Anlass der Antisemitsimus aus ihnen hervorbrach.
Und was Menschen mit Migrationshintergrund betrifft: Ich lebe seit Jahrzehnten mit muslimischen Menschen Tür an Tür und natürlich habe ich auch muslimische Freunde und Freundinnen. Was den Antisemitismus betrifft, muss ich ihnen diesbezüglich leider widersprechen. Ein gehöriger Teil der Muslime ist eindeutig antisemitische eingestellt und das ganz unabhängig davon, wie religiös sie sind und welchen Bildungsgrad sie haben. Ansonsten friedliebende und freundliche muslimische Migranten werden, wenn sie das Gefühl haben, offen reden zu können, beim Thema Juden und/oder Israel ziemlich gehässig.
@#43: "Von den richtig üblen Nazis aus Dorstfeld etc. mal ganz zu schweigen."
Diese Art der Differenzierung ist mittlerweile obsolet. Die AfD bedient sich dieser "üblen Nazis", indem sie bei öffentlichen Auftritten den Schulterschluss zu Brück, SS-Siggi und Co. offen zeigt. Sie will damit unausgesprochen Angst machen und demonstrieren, auf welche "Straßenmacht" sie sich stützt, wenn sie meint, es wäre notwendig.
@44 Herr Voss
Habe ich behauptet, mit diesen Menschen-in der Regel Flüchtlinge aus Syrien und Irak- über Israel und Juden gesprochen zu haben?
Das habe ich nicht behauptet und natürlich auch nicht getan. Warum auch hätte ich das tun sollen?
Die hätten mir den Vogel gezeigt.
Weil-und das habe ich gesagt-sie andere Sorgen und Themen haben.
Übrigens, Herr Voss, dass viele Menschen aus verschiedenen arabischen Staaten oder " Gebieten" ein -will sagen- etwas distanziertes und wenig euphorisches Verhältnis zu Israel ( und den USA) haben, ist ein Binse und scheint mir eher an politischen denn an religiös-ideologischen Gründen zu liegen.
Ich wüßte jetzt aus dem Stehgreif auch wenig Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit, durch die Israels Handeln gegenüber Menschen aus Palästina, dem Libanon, Syrien oder auch dem Irak besondere Dankbarkeit auslösen könnte.
Aber-wie schon gesagt-die Menschen, die in den letzten Jahren als Flüchtlinge hierher kamen, haben in aller Regel heute ganz andere Sorgen.
Da ist dann die konfrontierende Sorge verschiedener Kreise hierzulande über die Zusammensetzung der – angeblich antisemitismusverseuchten- muslimischen Muttermilch zwar ausgesprochen lästig, aber doch eher ein ehr spezifisches Problem der deutschen Gesellschaft, das nur noch mit Kopfschütteln zur Kenntnis genommen werden kann..
@Thommy: Palästina? Komisch, das Land finde ich auf meiner Weltkarte gar nicht…
Ich überlege mir gerade, wie groß der Unterschied ist dazu, Israel auf der Weltkarte nicht finden zu können. Gut, der Unterschied zwischen Hasswunschtraum und Triumphalismus, aber sonst?
@ Thommy # 46
"Habe ich behauptet, mit diesen Menschen-in der Regel Flüchtlinge aus Syrien und Irak- über Israel und Juden gesprochen zu haben?"
Und wie haben sie dann rausbekommen,dass weder die Politik Israels noch irgendwelche absurden antisemitischen Haltungen gegenüber Juden in deren Leben eine Rolle spielen?
#40 Thommy,
ich kenne auch etlich, wenn nicht gar "Tausende" Flüchtlinge und habe dafür einiges riskiert.
Nur am Rande, ich bin Jüdin, habe in Israel gelebt und bin bekennende Zionist. Zionisten sind zunächst eine religiöse und dann linke Bewegung, aber auch da wurde eben gekapert.
Zu den muslimischen Antisemiten und da kenne ich etliche, allerdings bis auf wenige Ausnahmen, lohnt sich da klärende Gespräche.
M.E. hat sich der Antisemitismus nicht durch die Flüchtlinge seit 2015 verstärkt, NUR und dies ist der Punkt, er wurde "gekapert" von Rechten und die Wahrnehmung hat sich eben generell durch gehäufte Zuwanderung durch Flüchtlinge verändert.
2014 gab es den Krieg um/in Gaza und Deutschlands Straßen brannten vor Judenhass. Hat da eine Partei das Thema "Antisemitismus" dermaßen ausgeschlachtet oder wurde er länger wahrgenommen?
Die heute, ach so besorgten Bürger um die Sicherheit von uns Juden, die waren still. Heute 5 Jahre später kann sich niemand daran erinnern.
Generell kann man muslimischen Antisemitismus nicht leugnen, dieser wird aber primär politisch gelenkt und da u.a. seit Jahrzehnten vom IZH, IGMG, Ditib, Atib.
Gejuckt hat dies weder, die auch so besorgte AfD oder die -ach-besorgten-Bürger-um-das Schicksal-von-uns-Juden.
Fakt ist und dies habe ich durch arabische Fernsehen in Israel immer wieder gesehen, die Propaganda gegen Israel und Juden ist immens und ganz übel.
NUR, in Deutschland gibt es solche Fernsehprogramme nicht, der Staat klär seit Ewigkeiten auf und trotzdem existiert der "gute deutsche Antisemitismus".
Wunderbar war dies auch zu erkennen als es 2012 die Beschneidungsdebatte gab. Mancher "Judenfreund" oder besorgter Bürger konnte da seine anti-muslimische Einstellung nicht einmal mit der antisemitischen "Freundlichkeit" kaschieren.
@Stefan
Palästina kennst du nicht? Ich zeige dir gelegentlich mal einen Ausweis von 1940 aus dem Britischen Protektorat Palästina. Da wurde eine Verwandte geboren, zeitgleich mit der Mutter von Frau Chebli. Heute heißt das Gebiet und zwar schon länger: 1. Jordanien und 2. Israel!