Die Deutsch-Israelische-Gesellschaft e.V. (DIG) wird die Ernst-Cramer-Medaille 2024 an Dr. Lars Henrik Gass, Leiter der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen, in Würdigung seiner besonderen Verdienste um die deutsch-israelischen Beziehungen verleihen. Die Verleihung wird am Samstagabend, dem 8. Juni 2024, im Rathaus der Freien Hansestadt Bremen stattfinden.
Lars Henrik Gass wird für seine Zivilcourage, seinen Anstand und für sein Rückgrat angesichts des antisemitischen Ressentiments geehrt: Als der jüdische demokratische Staat und seine Menschen vom eliminatorischen Antisemitismus der Hamas angegriffen wurde, zeigte er Flagge für Menschlichkeit und gegen Judenhass. Wer die Diskussion um die documenta und den Israelboykott im Kulturbetrieb verfolgt hatte, weiß, dass diese humanistische Klarheit nicht ohne Risiko war.
Zwei Wochen nach dem Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023 hatte Festivalleiter Gass auf dem Facebook-Account der Kurzfilmtage einen kurzen Kommentar zum Aufruf für die Solidaritätskundgebung für Israel der Deutsch-Israelischen Gesellschaft gemeinsam mit Kirchen, Gewerkschaften, Arbeitgebern, Umweltverbänden und demokratische Parteien für Israel am Brandenburger Tor gepostet: „Eine halbe Million Menschen sind im März 2022 auf die Straße gegangen, um gegen Russlands Überfall auf die Ukraine zu protestieren. Das war wichtig. Bitte lasst uns jetzt ein mindestens ebenso starkes Zeichen setzen. Zeigt der Welt, dass die Neuköllner Hamasfreunde und Judenhasser in der Minderheit sind. Kommt alle! Bitte!“ Seither läuft eine Kampagne gegen ihn: Unterschriftenlisten und Diffamierungen kursieren im Netz, die Kurzfilmtage werden boykottiert und sein Rücktritt wird gefordert.
Die Jury will dieses Jahr mit der Preisverleihung dieses Jahr ein Zeichen setzen: Wir würdigen eine herausragende Leistung der Solidarität mit Israel nach dem 7. Oktober Die Ernst-Cramer-Medaille 2024 ist damit zugleich ein Zeichen für Kunst- und Meinungsfreiheit, für eine offene Gesellschaft mit kritischer Debatte und Begegnung in gegenseitigem Respekt statt Antisemitismus und Boykott.
Die nach dem jüdischen Publizisten Ernst Cramer benannte Medaille würdigt Persönlichkeiten in Israel und Deutschland, die sich in besonderer Weise um die bilateralen Beziehungen beider Länder verdient gemacht haben. Der erste Träger des Preises war der ehemalige Friedensnobelpreisträger und ehemalige israelische Staatspräsident Shimon Peres.
Die Ernst-Cramer-Medaille 2024 wird von Volker Beck, Präsident der DIG, verliehen; der Politikwissenschaftler Dr. Wolfgang Kraushaar die Laudatio halten.
Dem Kuratorium zur Verleihung der Ernst-Cramer-Medaille gehören an: Volker Beck, Michel Friedman, Constantin Ganß, Claire Cramer Jebsen (für die Familie von Ernst Cramer), Anetta Kahane, Aras-Nathan Keul, Shahrzad Eden Osterer, Johannes Platz, Anastassia Pletoukhina, Lena Reker, Oliver Vrankovic, Nicole Weise, Vincent David Wolf.