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1240 standen die Mongolen unter Batu Khan mit zehntausende Reitern vor den Mauern Kyjiw (ehemals: Kiews), unaufhaltsam seit Jahrzehnten, hatten sie sich die Fürstentümer einverleibt. Kyjiw war das nächste Ziel. Die Kyjiwer wussten, was kam. Sie waren in der Unterzahl – gerade einmal 1.000 Verteidiger. Keine Hilfe aus keiner Richtung. Die Mongolen forderten die Übergabe der Stadt. Kyjiw antwortete mit Pfeilen.
Die Belagerung dauerte knapp zehn Tage. Die Mauern hielten den ersten Ansturm, widerstanden Rammböcken und Belagerungstürmen. Katapulte schleuderten unaufhörlich Steine auf die Stadt. Die Verteidiger verbrannten Brücken, errichteten Barrikaden, setzten Brandpfeile gegen die feindlichen Maschinen ein. Tag für Tag fielen mehr Männer, doch keiner wich zurück.
Am zwölften Tag stürmten die Mongolen durch eine Bresche in den Mauern. Straßenkämpfe folgten, jeder Meter, jeder Zentimeter Kyjiws wurde verteidigt. Häuser wurden zu Festungen. Ruinen wurden Deckung. In der Sophienkathedrale verschanzten sich die letzten Kyjiwer. Kein Schutzraum – ein letzter Ort des Widerstands.
Die Mongolen machten keine Gefangenen. Kyjiw brannte. Von einst 50.000 Einwohnern überlebten nur wenige. Batu Khan ließ Ruinen zurück. Kyjiw fiel, aber die Legende Kyjiw entstand.
Damals floh der Großfürst, bevor die Schlacht begann. Jetzt hat die Ukraine einen Befehlshaber, der trotz Angeboten nicht ging, sondern schlicht nach mehr Munition fragte.
Die Stadt brannte, doch sie verschwand nicht. Die Ruinen wurden wieder aufgebaut, die Menschen kehrten zurück. Kyjiw fiel, aber es blieb. Kein Feuer, keine Armee, kein Imperium konnte es aus der Geschichte reißen. Wer es zerstört, wird sehen, wie es wieder aufersteht – stärker als zuvor.
(Die Beschreibung dieser Geschehnissse ist auch für Menschen in den USA nachlesbar.)