Heute habe ich eine Nachricht bekommen: Und zwar um 12:30 vom Generalsekretär der NRW-SPD Mike Groschek. Da hieß es:
Die Entscheidung von Gerhard Langemeyer nicht wieder für das Amt des OB in Dortmund zu kandidieren verdient unseren Respekt. Als Oberbürgermeister führt er die Stadt Dortmund seit neun Jahren erfolgreich und hat den Strukturwandel konsequent vorangetrieben. Mit ihm und der SPD ist Dortmund gut gefahren. Jetzt muss sich der Blick nach vorne richten. Die Dortmunder SPD-Mitglieder haben die Wahl zwischen zwei kompetenten Kandidaten für das Amt des Oberbürgermeisters. Ich bin sicher: Die von der Dortmunder SPD-Führung beschlossene Mitgliederbefragung wird die Partei mobilisieren und ihr den nötigen Schub für eine erfolgreiche Kommunalwahl verleihen
Zu diesem zeitpunkt hatte ich noch nicht mal mitgekriegt, dass Langemeyer aufgibt. Das hatte er auch erst unmittelbar zuvor. In einer dpa-Meldung von 12:25 heißt es: der Dortmunder Oberbürgermeister Langemeyer (SPD) wolle auf eine erneute Kandidatur bei den NRW-Kommunalwahlen im kommenden Jahr verzichten, weil "in der Partei mit den eigenen Leistungen nicht richtig umgegangen wird".
Um 14:53 teilte dann Norbert Römer, Vorsitzender der SPD-Region Westliches Westfalen mit:
Die Entscheidung von Gerhard Langemeyer, nicht erneut für das Amt des OB in Dortmund zu kandidieren, hat meinen vollen Respekt. Seit seinem Amtsantritt vor neun Jahren leistet er für Dortmund und die SPD gute Arbeit. Mit Ullrich Sierau und Jörg Stüdemann stehen zwei fähige Kandidaten für das Amt des OB bereit. Die anstehende Mitgliederbefragung ist der richtige Schritt, um die Kommunalwahl 2009 erfolgreich zu bestreiten."
So wie ich das sehe läuft jetzt alles auf Stadtdirektor Ullrich Sierau als SPD-Kandidaten für das OB-Amt hinaus. Dem Kulturdezernenten Jörg Stüdemann, gebe ich nur Aussenseiterchancen. Er wurde von Franz-Josef Drabig (SPD) vorgeschlagen – dem Konkurrenten von Langemeyer.
Die Grünen jedenfalls haben schon reagiert auf die Abdankung von Big L. Daniela Schneckenburger, aus Dortmund stammende Landesvorsitzende der Alternativen signalisiert die Bereitschaft den grünen OB-Kandidaten zurückzuziehen, wenn die SPD sich weiter einsichtig zeigt:
Die SPD sollte im weiteren Verfahren nun gezielt um grüne Unterstützung werben. Sie sollte nicht vergessen, dass sie eine Chance auf Sieg mit einem OB-Kandidaten nur dann hat, wenn dieser auch grüne Stimmen für sich gewinnen kann.
Langemeyer hat sich selbst auf seiner Internetseite zu seiner Entmachtung geäußert.
In den letzten Tagen habe ich in aller Ruhe und mit etwas Abstand über die aktuelle Lage in Dortmund nachgedacht. Ausführlich habe ich mit meiner Familie gesprochen, mich mit Freunden beraten und eine Entscheidung getroffen:
Für eine erneute Kandidatur für das Amt des Oberbürgermeisters der Stadt Dortmund stehe ich nicht mehr zur Verfügung.
Bis zum Ende meiner Wahlzeit im Oktober 2009 werde ich mich mit voller Kraft der Aufgabe widmen, die Stadt Dortmund weiter auf ihrem Erfolgskurs zu führen. Dabei gilt die Devise „die Stadt zuerst“.
Mit dem Motto „Dortmund gewinnt“ bin ich 2004 angetreten. Die frischen Eindrücke von der Expo-Real in München belegen, wir haben viel erreicht. Die politischen Projekte kommen gut voran, das zeigt die Erfolgsbilanz.
Tja, das sehen andere anders. In Big L. Amtszeit rutschte Dortmund auf den letzten Platz in der Arbeitslosenstatistik in NRW. Aber gut:
Diese Erfolge sind eine Gemeinschaftsleistung vieler Menschen dieser Stadt. Das Zusammenwirken von Rat, Verwaltung und OB, von SPD und den Grünen, von Partei und Fraktion – all das hat eine beachtliche Teamleistung zuwege gebracht. Wir können stolz darauf sein.
Als Oberbürgermeister stehe ich zu meiner Gesamtverantwortung. Das heißt in der Konsequenz: ich kann mir die Erfolge zurechnen, muss aber auch hinnehmen, dass ich ohne persönliche Schuld Verantwortung tragen muss für das Fehlverhalten anderer.
Dass die Opposition keine überzeugenden Gegenvorschläge unterbreitet und sich in manischer Fehlersuche verliert, ist normal. Normal ist es auch, Einzelfälle zu Skandalen hoch zu stilisieren und in den Medien sich darüber zu verbreiten.
So richtig waren es keine Einzelfälle, oder? Wenn da über 200 Buchungen nicht richtig liefen oder ein Personalskandal nach dem anderen aufpoppt. Aber gut:
Erfolgreich wehren kann man sich dagegen nur mit einer geschlossen auftretenden Partei. Daran hat es in den letzten Monaten gemangelt.
Da hat er recht. Wenn Kritik nicht mehr weggebügelt werden kann, muss man sich ihr stellen.
Das Verhalten einzelner, das ich in den letzten Tagen erleben musste, ist aber für mich nicht länger hinnehmbar. Ich habe für die Stadt und für die SPD gute Arbeit geleistet. Dortmund ist auf dem richtigen Weg im Strukturwandel, daran gibt es keinen Zweifel.
Ich möchte, dass die Partei geschlossen in den Wahlkampf zieht und wieder gewinnt. Diesem Ziel dient meine Entscheidung. Ich danke all denjenigen, die mich bislang ermutigt haben und solidarisch zu mir stehen.
Ich finde nach wie vor, bei aller Kritik, Big L. war einer der echten Ruhrbarone. Wir werden ihn mit seiner Durchsetzungsstärke und Schärfe missen. Politiker wie ihn gibt es sicher zu wenige im Revier.
Mal ehrlich: Langemeyer ist der einzig Intelligente in diesem Rathaus!
Er hat viel erreicht und ich kann es ihm nicht verdenken, dass er mit
Drabig/Prüsse und Konsorten einfach nicht mehr will. Herr Drabig hat ja
einigen Dreck am Stecken: Wer lädt sich eine Nutte ins Auto und
bescheißt die Steuer? Und Dummi Prüsse – na ja, der denkt ja immer
nur das, was andere ihm vorsagen. Und den niederen Sprachcode von Drabig
versteht er eben besser!
Und Strahlemann Stüdemann, der hin und her hüpft und statt Rückgrat ein
Gummiband hat!
Alles zutiefst ekelerregend! Weg mit Drabig, weg mit Prüsse!