Langweilig: Kartoffelbrei auf Monet

Irgendwelche Hansels haben wegen irgendwas etwas auf die Glasscheibe vor einem Monet gekippt und sich dann mit Kleber an die Wand darunter geklebt.

In Videos, die ich nicht verlinke, wirken die Beiden recht hektisch. Gleichwohl kann man den Grund nicht erkennen. Keiner stürmt auf sie zu, kein Alarm erklingt, gar nichts. Sie sind wohl voll Adrenalin, weil, ja, ist halt wichtig was sie machen, und total rebellisch.

Wieder wird darüber in Sozialen Medien viel berichtet und diskutiert, und, wie immer bei sowas, eskaliert Twitter.

Mich langweilt das alles nur noch: Wow, wieder wird die Glasscheibe vor einem Bild begoßen, krass, wieder klebt sich jemand irgendwo fest. Diesmal halt nicht auf der Straße, sondern in einem warmen Museum. Und jetzt?

Ich denke, denn ich bin zu angeödet um es im Detail nachzulesen, dass es dabei um den Klimawandel geht. Man weiss: Kartoffelbrei auf Glasscheiben stoppt den. Nein, natürlich nicht, und das erwarten die Hansels auch nicht. Sie erwarten Aufmerksamkeit.

Sie riskieren dabei genau nichts. Gar nichts. Sie verkaufen das aber als krassen hippen Aktionismus. Am Ende wird der Kartoffelbrei abgewischt, der Rahmen sauber gemacht, die Hände von der Wand gelöst, und die Wand dann neu gestrichen. Und das war dann Peak-Guerilla-Ding. Natürlich nicht. Aber der Blick wird auf den Klimawandel gerichtet!1!1!

So als würde man des Themas nicht gewahr sein. Nun wirklich fast jeder weiss, dass sich etwas mit Blick auf die Klimapolitik weltweit tun muss. Aber da wir nicht in Russland oder China leben, wird das in unserer Demokratie eben miteinander verhandelt.

Ich zähle die Kartoffelkleber zu den Diskursierenden – auch wenn sie nicht viel von demokratischem Diskurs halten. Ich bin da nett. Nur bringen sie so eben keinen Beitrag zum Diskurs. Sie sind der Captain Obvious, der es noch nicht einmal merkt, dass er nur Trivialitäten verbreitet.

Stünde ich in den Museum, würde ich wahrscheinlich filmen, Fotos machen, das Ganze als Kunstaktion sehen, und dann mit regungsloser Miene einfach da stehen, und mir das anschauen. Irgendwann würde ich mit den Achseln zucken und gehen.

Mich würde interessieren, was passieren würde, wenn man genau das bei solch einer Aktion täte: nämlich nichts, über Stunden, und Tage. Ja, versorgt sie mit Wasser und Essen, lasst sie ihre Notdurft verrichten – und ansonsten wartet einfach mal ab, was passiert.

Das wäre eine spannende Aktion!

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Werntreu Golmeran
Werntreu Golmeran
2 Jahre zuvor

wenn man einen pschologen fragen würde, käme der vielleicht zu der überlegung, dass diese jungen menschen sich hilflos fühlen, weil sie merken, dass unsere sonst so tolle freie welt mit ihren sonst so effizienten systemen in punkto klimakatastrophe es einfach nicht gebacken kriegt. weil siewissen, dass die lieben guten bartoschek und habeck pappis zwar gerne über ökozeugs reden, aber wenn es ernst wird lieber einen bückling machen, damit sich besser doch nicht so viel verändert. ist das nicht ein übliches phänomen, dass junge menschen in disfunktionalen sozialen verhältnissen scheinbar irrational verhalten, sich z. B. selbst verletzen oder in sonstiger weise parasuizidal verhalte?

und wenn ich den autor richtig verstehe, sagt er, das ist jetzt aber nicht die ebene, auf der ich mit euch diskutiere. entweder ihr lamentiert weiter mit uns pappis bis zum sanktnimmerleinstag und spielt unser spiel oder… ja was? macht richtigen protest, zündet euch an?

zum glück tun die jungen menschen das nicht und es würde auch nichts bringen weil sich schon in den 70ern leute aus umweltpotest angezündet haben und die pappis einfach weiter diskutiert haben und jetzt müll trennen, der dann nachher wieder zusammengeschüttet und verbrannt wird, die einen ökologischen fussabdruck haben, der wahrscheinlich 1,5 bis 2mal so hoch ist als tu gründungszeit der grünen. typen, die ernsthaft glauben, ihr w tonnen tesla würdedie welt retten und nicht ein teil des problems.

WatchDog
WatchDog
2 Jahre zuvor

Nö…kein Essen, kein Trinken, keine Toilette: kleben lassen.
Actio – Reactio. Nur so lernen solche Narzisten, was Einstehen für eigenes Verhalten bedeutet.

Clemens
Clemens
2 Jahre zuvor

@ Werntreu Golmeran

„wenn man einen pschologen fragen würde“

du kommst gar nicht erst auf die Idee, dass Sebastian Bartoschek einer ist? Ich hab auch immer wieder Schwierigkeiten, zu glauben, dass Bartoschek Psychologe ist, bei dem, was er bei den Ruhrbaronen schreibt. Adjektive spar ich mir, man will ja keinen Vorwand liefern, dass der Kommentar zensiert wird.

el_emka
el_emka
2 Jahre zuvor

@WatchDog

„Nur so lernen solche Narzisten, was Einstehen für eigenes Verhalten bedeutet.“

Genauso, wie die Boomer-Generation, die die Folgen des Klimawandels jetzt ausbaden muss. Oh, wait…

(Nicht falsch verstehen: Ich finde dieses Festkleben auch vollkommen bekloppt.)

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