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Die USA sind nicht mehr unser Verbündeter und haben sich auf die Seite Putins gestellt. Russland hat mit der Ukraine ein Land überfallen, das unsere Werte teilt. Fällt die Ukraine – da hat Matthias Döpfner Recht – fällt Europa. Wir sind also auf uns selbst gestellt. Ja, das kann einem Angst machen. Aber es ist auch eine Chance.
Europa muss aufrüsten. Das wird nicht nur unsere Sicherheit erhöhen, sondern auch zu Wirtschaftswachstum führen. Rüstung ist zudem ein Technologietreiber. Die Forschung und Entwicklung in diesem Sektor wird auf andere Branchen ausstrahlen. Wir können uns wirtschaftlich und technologisch erneuern. Das ist sowieso fällig, also sollten wir die Gelegenheit ergreifen.
Das alles kostet natürlich viel Geld. Wir werden Schulden machen müssen. Zusätzlich wäre es gut, weitere Ressourcen zu nutzen. Zum Beispiel die 210 Milliarden Euro der russischen Zentralbank, die auf belgischen Konten eingefroren sind. Und dann sind da noch das Geld und die Immobilien russischer Oligarchen. Internationale Verträge und Gesetze hindern uns daran? Verträge kann man kündigen und Gesetze ändern. Europa ist nicht nur groß geworden, weil es Köpfe wie Aristoteles, Perikles, Smith, Descartes und Kant hervorgebracht hat. Europa hat immer Verträge gebrochen und andere ausgeplündert und beraubt. Auch das hat uns groß gemacht, darauf kann man aufbauen. Back to the roots. Wir haben die regelbasierte Ordnung nicht aufgekündigt. Aber warum nicht diejenigen ausnehmen, die sie verachten?
Nichts Neues unter der Sonne: Seit Jahrtausenden wird Europa aus dem Osten bedroht. Mal waren es die Perser, dann die Osmanen, und sehr oft kamen die Angriffe auch aus der eurasischen Steppe. Und die heißt heute zu wesentlichen Teilen Russland und trägt viele Merkmale einer asiatischen Despotie. Das ist nicht schön, aber unsere Vorfahren haben immer gewonnen: bei Plataiai, vor Wien und auf dem Lechfeld. Russland hat gut 140 Millionen Einwohner und in etwa die Wirtschaftsleistung Spaniens. Sicher, es wird kein Selbstläufer, aber wenn wir jetzt die richtigen Weichen stellen und es wollen, können wir Russland schlagen. Es geht ja nicht darum, das Land zu erobern, sondern es abzuwehren. Keine leichte Aufgabe, aber lösbar.
Wir kämpfen für den Erhalt unserer Freiheit und unserer Zivilisation. Sie hat ihre Wurzeln in den Palästen der Minoer auf Kreta, in den ersten Demokratien Griechenlands, im Recht des Römischen Reiches und in der Aufklärung. Wir stehen auf den Schultern von Riesen. Und jetzt lasst uns Putin in den Arsch treten.
Danke, Stefan Laurin. Wir können es schaffen, wenn wir härtere Bandagen anlegen. Es gibt immer noch erstaunlich viele, die glauben, mit Opportunismus und Wegducken davonzukommen. Das wird nicht funktionieren.
Lasst uns den Kriegsverbrecher Putin in den Arsch treten – richtig feste, damit er es nie wieder versucht.