Lederer und Augstein: Eine deutsche Homestory

Morgen bei Jakob Augstein im Radio: Klaus Lederer (Linke), Berlins Kultursenator


Am 8. November diesen Jahres will der Berliner Kultursenator Klaus Lederer den Top10-Antisemiten Jakob Augstein in seinem Freitag-Salon besuchen. Die beiden Herren wollen „über Mindeststandards, mutige Kulturpolitik und Herausforderungen für Berlin und Europa“ diskutieren. Eigentlich erstaunlich, hatte sich doch gerade Klaus Lederer immer wieder für Israel und gegen die Boykottbewegung BDS engagiert. Von unserem Gastautor Rafael Selig, Pressesprecher der Antideutschen Aktion Berlin (ADAB).

Doch das ist reine Imagepflege. Wer es besser wissen wollte, hätte diesen zynischen Mummenschanz schon längst durchschauen können. Auf einer israelsolidarischen Kundgebung redete sich Lederer schon vor acht Jahren um Kopf und Kragen:

Meine Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde,


es fällt mir nicht leicht, hier heute zu sprechen. Das hat mit dem Aufruf zur heutigen Kundgebung zu tun, der eine Solidarität einfordert, die ich so nicht geben kann. Weil ich als Sozialist eine grundsätzliche Schwierigkeit habe, mich pauschal mit Institutionen und Staaten solidarisch zu erklären.
“ (1)

Stattdessen solidarisiere er sich mit Menschen – mit allen vom Krieg betroffenen Menschen.

Bei den Opfern kann und werde ich als Sozialist und Humanist nicht unterscheiden zwischen den einen und den anderen. Mit Krieg verbindet sich nicht nur unendliches Leid. Krieg verändert auch die Menschen auf allen Seiten, und Krieg verbindet sich seiner Natur nach im Grunde immer mit unfassbaren Gräueltaten und Verbrechen.“ (1)

Eine Unterscheidung zwischen antisemitischen Terroristen und den Opfern deren Aggression fällt dem Linksparteipolitiker schwer. Er setzt die Zivilbevölkerung sowie die Verteidiger Israels mit den eliminatorischen Antisemiten und ihren menschlichen Schutzschilden gleich:
Frauen, Greise, Kranke, Kinder – all diejenigen, die dieses Leid ertragen müssen, haben mein Mitgefühl und meine Solidarität. Das Opfern Unschuldiger kann nicht gerechtfertigt werden, weder politisch noch moralisch. Egal, ob sie durch die tödlichen Raketen der Hamas getroffen werden, oder ob sie durch Luftangriffe zu Leid kommen, wenn UN-Schulen im Gazastreifen ins Visier kommen.“ (1)
Wer Schuld an dem menschlichen Elend trägt, dessen ist sich Lederer sicher. Die internationalen Gremien „die sich – wie alle Institutionen im internationalen Kräftegefüge – nach wie vor interessengeleitet und bigott verhalten, nicht zuletzt motiviert durch ökonomische Interessen, die sich in ihnen manifestieren“. (1)

„Ja, er ist ein Antisemit“, Rabbiner Abraham Cooper über Jakob Augstein

Das bewusste Geraune über die ökonomischen Interessen im internationalen Kräftegefüge endet zumeist zielsicher bei den dafür verantwortlichen Strippenziehern (2). In allen internationalen Gremien ist es an der Tagesordnung, Israel zu dämonisieren, zu delegitimieren und dem Land gegenüber eine Doppelmoral walten zu lassen. Eine Behandlung, welche, die USA vielleicht ausgenommen, keinem weiteren Land auf der Welt zu teil wird. Die Ablehnung der aktuellen Politik Israels ist eines der wenigen Themenfelder, auf das sich Rechte wie Linke einigen können. Genau an diesem Punkt stimmen auch Jakob Augstein und Klaus Lederer überein.

Der „gebildete Antisemitismus“ eines Jakob Augstein kommt nicht so plump daher wie die Boykottkampagne der hysterischen BDS-Bewegung. Der Versuch, im postnationalsozialistischen Deutschland eine Boykottbewegung gegen Israel erfolgreich zu implementieren, ist wohl eher zum Scheitern verurteilt – allein aus historischen Gründen. Aber die Ablehnung der Netanyahu-Administration, die laut Augstein „so rechts wie die deutschen Rechtspopulisten“(3) sei, teilen große Teile der politischen Elite des Landes.

Monika Schwarz-Friesel, Kognitions- und Antisemitismusforscherin: „Nicht der mehrheitlich verurteilte und verpönte rechtsradikale Vulgärantisemitismus ist heute gefährlich für die Zivilgesellschaft, sondern die unter viel Camouflage als Kritik an Israel verbreitete Judenfeindschaft im öffentlichen Kommunikationsraum… Das ist eines der Hauptprobleme im Kampf gegen den aktuellen Antisemitismus, dass sowohl in der Politik als auch in der Justiz und in der Zivilgesellschaft diese enge, falsche Kontextualisierung… existiert, Antisemitismus sei entweder ein historisches Phänomen, vor allem begrenzt auf die Phase des Nationalsozialismus oder ein Randgruppenphänomen der Gesellschaft, vor allem bei Neonazis und Rechtsradikalen anzutreffen.“ (4)

Das Schweigen der Lämmer

Dass Augstein junior immer noch solch ein Standing im öffentlichen Diskurs besitzt, verdankt er seinen Kollegen, unter anderem auch denen von der Bild. Wie weit es mit der Israelsolidarität bei Springer steht, kann man daran ablesen, dass der stellvertretende Chefredakteur Niklas Blome trotz der Vorwürfe durch das Simon-Wiesenthal-Center (SWC) weiterhin ein Fernsehformat mit Jakob Augstein in einem öffentlich-rechtlichen Spartenkanal betreibt.

Die Reaktionen auf das Ranking des SWC in Deutschland hätten ihn sehr überrascht, erklärte der für die Einstufung zuständige Rabbiner Abraham Cooper im Nachhinein. Die Journalisten hätten reflexartig ihren Kollegen verteidigt, ohne auch nur ansatzweise dessen Äußerungen inhaltlich zu hinterfragen. Auch im aktuellen Fall interessiert es „die Kollegen“ nicht im geringsten, dass ein linker Kultursenator mit einer Person diskutieren will, den der weltweit anerkannte Politwissenschaftler Matthias Küntzel als „im Zweifel rechtsradikal“ (5) bezeichnet.

Gegen jeden Antisemitismus!

Klaus Lederers Engagement gegen den BDS ist ein politisches Ablenkungsmänover par excellence. Es ermöglicht ihm innerhalb einer Woche, sich einerseits mit dem Top10-Antisemiten Jakob Augstein zu treffen und andererseits der Jüdischen Allgemeinen ein Interview zu geben, in dem er erklärt, dass er nicht bereit ist, „antisemitische Mobilisierung“ in „öffentlichen Räumen oder finanziert durch öffentliche Mittel“ zu dulden. Dass Jakob Augstein gleich ein ganzes Verlagshaus sein eigen nennt und regelmäßig in einem öffentlich-rechtlichen Sender seinen Salon durchführen kann, muss dem Kultursenator wohl entgangen sein.

Der antisemitischen Mobilisierung Augsteins will sich Lederer laut dem Qualitätsmedium Twitter ein wenig entgegenstellen. Er gedenkt, mit dem Sohn Walsers über die BDS-Bewegung zu diskutieren. Mit einem Antisemiten über Antizionisten diskutieren? Was für ein Hohn! Wer sich wirklich dem Antisemitismus eines Augstein in den Weg stellen will, der sollte am 08. November 2017 um 20 Uhr vor dem RBB-Gebäude in der Masurenallee gegen den Auftritt des linken Kultursenators bei Deutschlands bekanntestem Antisemiten demonstrieren.

Anmerkungen:

(1) Manuskript der Rede von Klaus Lederer auf der Kundgebung „Solidarität mit Israel — Stopp den Terror der Hamas“ im Januar 2009. Linkspartei Neukölln. URL: http://www.die-linke-neukoelln.de/bezirksverband/strukturen/bo_demokratische_linke/detail/browse/4/zurueck/archiv-22/artikel/klaus-lederer-auf-der-israel-kundgebung-in-berlin/

(2) Diese Aussage als antisemitisch zu bezeichnen übersteigt leider unseren Etat für juristische Auseinandersetzungen.

(3) „Die völkische Revolution“. Jakob Augstein. 07.12.2015. Spiegel. URL: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/rechtes-denken-in-europa-die-voelkische-revolution-kolumne-a-1066432.html

(4) „Der ‚gebildete‘ Antisemitismus als Herausforderung“. Kirsten Serup-Bilfeldt. 27.10.2017. Deutschlandfunk. URL: http://www.deutschlandfunkkultur.de/die-moralischen-sieger-der-gebildete-antisemitismus-als.1079.de.html?dram%3Aarticle_id=399294

(5) „Jakob Augstein und der Israelkomplex“. Matthias Küntzel. 14.01.2013. Die Welt. URL:

https://www.welt.de/kultur/article112761041/Jakob-Augstein-und-der-Israelkomplex.html

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RobinS
RobinS
7 Jahre zuvor

1.
Es ist völlig absurd., Jakob Augstein des Antisemitismus zu bezichtigen und nicht ein einziges Argument – außer einem politisch motivierten Ranking-hierfür abzuliefern.

Das ist billige verunglimofende Polemik und ehrlich gesagt wenig interessant, sondern vielmehr langweilig. Fass sich die Antideutschen daran ergötzen werden, wie Sie Augstrin verbal die Fresse polieren, mag Sie ja erfreuen, das macht Ihre Sussage- die ich einfach nur peinlich und lächerlich finde- nicht besser.
2.
Matthias Küntzel , dessen Tonlage Sie sich im übrigen vollkommen unreflektiert 1:1 übernehmen (hat der Jünger bei seinem "Gott" abgeschrieben?), als "weltweit anerkannten Polizikwissebschaftler" zu bezeichnen, ist nun such vollkommen lächerlich.

Küntzel wurde in Deutschland interessierten Kreisen insbesondere durch seine vor zig Jahren beim Spiegel veröffentlichte Story von iranischen Kindern, die im grausamen Iran-Irak-Krieg als Minenspäher eingesetzt worden sein sollen und einen Schlüsselanhänger für das Tor zum Paradies bei dich getragen hsben sollen, bekannt und von der Anti-Iran-Bewegung ( oder besser: Iran-Auslöschungsbewegung) gerne zitiert..

Ob diese Sache mit den Schlüsselanhängern stimmt, lässt sich in diesem propagandistischen Minenfeld, in dem von allen Seiten gelogen wird, bis sich die Balken biegen,kaum nachprüfen.

Darüberhinaus positionierte sich Küntzel im damaligen Krieg zwischen Israel und Hisbollah dahingehend, dass der damalige israelische MP Olmert einen Einmarsch und eine Besetzung von Teilen des Libanon als siegbringende Strategie favorisieren sollte. Die Leiden der palästinensischen wie libanesischen Zivilbevölkerung im Libanon, die wie keine andere Bevölkerung in den letzten Jahrzehnten unter israelischer Militäraggression gelitten haben.- und der Vollständigkeit halber natürlich auch unter innerarabischen, zum Teil ausgesprochen brutal und blutig geführten Auseinandersetzungen-.interessireten Herr Küntzel ein feuchten Dreck.

Wie die Sache damals im Libanon ausgegangen ist, setze ich als bekannt voraus.

Küntzel ist kein "weltweit anerkannter Politikwissenschaftler", sondern ein von der Antideutschen gerne zitierter und diese auch gern beliefernder Ideologe, der Positionen der Falken, aber auch noch rechtsradikalere., Israels hierzulande publiziert und so tut, als ob dies etwas mit Wissenschaft zu tun hätte.

Herr Küntzel ist hierzulande in gewissen Kreisen bekannt dafür, radikale und insbesondere militärische Konfliktlösungen – auch in Bezug auf den Iran- zu propagieren.

Mit "anerkannter" Politikwissenschaft hat das nichts zu tun.

André
7 Jahre zuvor

Im Gegensatz zu etlichen anderen Linkepolitikern stellt Lederer Israels Existenzrecht nicht in Frage.
Wenn man das ganze Manuskript liest, zeigt sich, dass er ein Freund Israels ist. Man sollte ihn nicht anhand ausgewählter Passagen (aus dieser Rede) diskreditieren, sonst stellt man ihn auf die Stufe eines Dehm oder einer Groth oder Höger. Das hat er meines Erachtens klar nicht verdient.
Völlig daneben fand ich allerdings Lederers Einleitung zum Manuskript (1): "Am Sonntag, den 11. Januar fand in Berlin die Kundgebung "Solidarität mit Israel – Stoppt den Terror der Hamas" statt. Von der Jüdischen Gemeinde bin ich eingeladen worden, dort zu reden. Das ist mir alles andere als leicht gefallen, da ich den Aufruf zur Kundgebung nicht teile."
Augstein hingegen ist ein klarer Fall…

Wolfram Obermanns
Wolfram Obermanns
7 Jahre zuvor

@ #2 André
d'accord

Der Autor muß sich fragen lassen, ob er jeden, der nicht für Bibi ist, für einen Antisemiten hält. Wenn ja, was er glaubt, was ihn intellektuell von einem Erdoğan-Jünger unterscheidet?

Arnold Voss
Arnold Voss
7 Jahre zuvor

@ RobinS # 1

Wie wäre es, natürlich nur "der Vollständigkeit halber". mal mit einer Aufzählung der militärischen Aggressionen gegen Israel? Oder glauben sie wirklich, dass dieser Staat noch existieren würde, wenn er nicht zu einem hoch gerüsteten und ständig kriegsbereiten Land geworden wäre?

Ach ja, noch eine Frage: Wer genau will den Iran auslöschen? Und wie genau soll das geschehen?

RobinS
RobinS
7 Jahre zuvor

Küntzels "segensreicher" Krieg

@ Herr Voss- Herr Voss, warum verlinken Sie einen Artikel und empfehlen mir diesen zur Lektüre, obwohl ich gerade selbst auf diesen Artikel- der auch bei SpiegelOnline – ich glaube unter dem Titel "Schlüssel zum Paradies"- erschienen ist, hingewiesen habe.?
Ich kenne diesen Artikel natürlich. Im übrigen- der neuzeitliche Ursprung des Selbstmordanschlages geht auf die Tamil Tigers und nicht auf die Kinder im Iran zurück- auch hier schreibt Küntzel Blödsinn.

Küntzel hat sich aber seinerzeit auch zum Libanoneinmarsch Israels unter Olmert auf eine derart idiotische Art und Weise geäußert – er bezeichnete ihn u.a. als "alternativlos"und- der Gipfel- als SEGENSREICH (s.u.)"- und eine forcierte Besetzung des Libanon gefordert, dass man ihn spätestens seit da (2006) ) nicht mehr Ernst nehmen kann -unabhängig davon, dass er mit seinen Wunschvorstellungen und politischen Schlussfolgerungen derart weit daneben lag, dass man an seiner Urteilsfähigkeit ernsthafte Zweifel anbringen sollte.

Darüber habe ich geschrieben. Ansonsten – Sie wollen doch nicht allen Ernstes bestreiten, dass der Libanon in den letzten Jahrzehnten erheblich unter verschiedenen israelischen Militärangriffen und Einmärschen gelitten hat, ohne dass der libanesische Staat Israel jemals angegriffen hätte.?

Aber- Sie können ja mal diesen unten verlinkten Artikel des "Wissenschaftlers" Küntzel lesen, falls er Ihnen seinerzeit entgangen sein sollte, was ich mir allerdings nicht vorstellen kann.. Da spricht er von

a)
"gerechtem Krieg"- ist das das Äquivalent zum "Djihad"?-,

b)
behauptet, dass Israel Frieden wolle – wohl in Anlehnung an die von ihm so verachtete Friedensbewegung nach der Devise "Fieden schaffen aber mit Waffen", während es den Libanon bombardierte und
c)
Im übrigen der Miltiräreinsatz alternativlos sei.
d)
Seine Äußerungen gipfeln in Absatz IV des unten verlinkten Artikels , als er auch noch behauptet, dass " Israels Waffeneinsatz hat schon jetzt unerwartet positive Entwicklungen ausgelöst. habe und insgesamt sogar, so wörtlich "SEGENSREICH" sei.

Zitat gefällig?
"Schon heute sind die segenreichen Auswirkungen der israelischen Gegenwehr erkennbar, einer Gegenwehr, deren Massivität die Hisbollah und deren Hintermänner offenkundig überraschte und überrumpelte. Während der besonders von Deutschland gepflegte “Kritische Dialog” die Mullah-Diktatur und die antisemitischen Terror-Gruppen immer nur stärker gemacht hatte, setzte das entschlossene israelische Vorgehen binnen weniger Tage einen grundlegenden Paradigmenwechsels im Nahen Osten in Gang.(…) Wie immer die Sache ausgehen mag – Israel konnte nicht besser handeln, als es bislang gehandelt hat. (…) Israel darf im Krieg gegen die Hisbollah nicht zum Einlenken gezwungen werden, sondern muss ihn gewinnen.."
http://www.matthiaskuentzel.de/contents/warum-israel-richtig-reagiert

Dass der, so Küntzel, "-segensreiche" Einsatz Israels im Libanon zwar Tausenden das Leben kostete und weitere Tausende verstümmelt wurden, Zehntausende flüchten mussten, die Infrastruktur des gerade erst wieder zur wirtschaftlichen Blüte gelangten Libanons und auch Beiruts schwer beschädigt wurden und all das an der Situation und den politischen Verhältnissen in NahOst und speziell im Libanon bis zum heutigen Tage -entgegen der kühnen Prognosen des "Wissenschaftlers" Küntzel – überhaupt nichts verändert hat und dieser Einsatz sogar von den Militärs in Israel, die davor warnten, selbst als Niederlage eingestuft wurde, sollte zumindest Ihnen, Herr Voss, hinsichtlich Ihrer Einschätzung gegenüber dem "weltbekannten Wissenschaftler" Küntzel zu denken geben.

Arnold Voss
7 Jahre zuvor

@ Wolfram Obermanns # 3

Wolfram, habe ich was verpasst? Lässt Netanjahu jetzt auch seine politischen Gegener massenhaft verhaften oder aus dem Staatsdienst entlassen? Nimmt auch er deutsche Menschenrechtler und Journalisten fest? Will er auch die Verfassung ändern, um auf immer Präsident zu werden?

RobinS
RobinS
7 Jahre zuvor

Anmerkung an den Moderator:
Ah, Herr Voss moderiert. Wäre doch schön,. wenn Sie nicht vergessen, meinen beitrag auch freizuschalten, auch wenn er Ihnen nicht passst. . Die Leser der Ruhrbarone werden sich schon ein urteil bilden können.

RobinS
RobinS
7 Jahre zuvor

Okay! Alles klar- ist freigeschaltet.Thanks!

Arnold Voss
7 Jahre zuvor

RobinS, sie sind nicht der einzige der die Ruhrbarone liest. Deswegen war die Verlinkung nicht nur für sie gedacht. 🙂

Ansonsten wäre es nett gewesen, wenn sie statt ihrer Anti-Künzel Eloge meine Fragen beantwortet hätten. Lassen sie mich deswegen noch zwei hinzufügen: Schon mal was dvon gehört, dass der Libanongkrieg auch was mit dem Iran und den von ihm finanzierten Terrororganisationen zu tun hatte? Halten sie das gegenwärtige Regime im Iran für Freunde des Friedens im Nahen Osten und der Demokratie?

still not loving israelkritik
still not loving israelkritik
7 Jahre zuvor

@ Robin S: 2015 ist im Nomos-Verlag eine empfehlenswerte Monografie mit dem Titel "Antisemitismus im deutschen Mediendiskurs. Eine Analyse des Falls Jacob Augstein", erschienen. Verfasst haben sie Lukas Betzler und Manuel Glittenberg. Mit anerkannter Politikwissenschaft hat das jede Menge zu tun.

Walter Stach
Walter Stach
7 Jahre zuvor

Arnold Voss,
Robin S.
-und Andere-
immer wieder und bei jeder Gelegenheit wird -u.a. hier bei den Ruhrbaronen- versucht, kritische Äußerungen zur Innen- und zur Außenpolitik der jeweiligen israelischen Regierung (!!) unter "Antisemitismus" zu subsumieren.
Anderseits gibt es Versuche, eine grundsätzlich antisemitische Einstellung unter dem Vorwand kritischer Vorhaltungen gegenüber der Innen- und Außenpolitik der jeweiligen Regierung Israels zu verbreiten.

Leider kann davon weder in dem einen noch in dem anderen Falle der hier bei den Ruhrbaronen geführte Meinungsaustausch frei gesprochen werden. Und deshalb erscheint es mir sinnlos, immer wieder argumentativ dagegen halten zu wollen. Das gilt im übrigen auch für mein Bemühen, immer wieder direkt oder indirekt -z.B. per Verweisung auf einschlägige Literatur- den Versuch zu starten, eine umfassendere, eine vertiefte Befassung mit den Ursachen des gesamten sog. Nah-Ostkonfliktes anzuregen, aber auch mit der Interessenslage aller im sog. Nah-Ostkonflikt agierenden Parteien, mit den Parteien aus der Region "Nah-Ost" und mit den "auswärtigen Mächten". Israel ist nur ein Teil dieses Konfliktes, möglicherweise der relevantes. Mit Interesse registriere ich neuerdings, daß zunehmend auch in der Politik-Wssenschaft Ähnlichkeiten zwischen dem sog. Nah-Ost-Konflikt und dem sog. 3o-jährigen Krieg ausgemacht werden, Ähnlichkeiten, die ich ua. hier bei den Ruhrbaronen vor längerer Zeit 'mal in Erwägung gezogen habe und damit auf Desinteresse, teilweise auch auf Unverständnis stieß. Bekanntermaßen kam es zum sog. westfälischen Frieden nicht deshalb, weil die Beteiligten sich einig waren über "Schuld" hier und "Unschuld" da, über die "wirklichen" Kriegstreiber und die "eigentlich" Friedfertigen, sondern deshalb, weil für alle Beteiligten die Ressourcen für eine weitere Kriegsführung erloschen waren, vor allem bezogen auf "das Menschenmaterial". Vielleicht bedarf es ja auch im sog. Nah-Ostkonfliktes des Augenblickes, indem alle Konfliktparteien registrieren werden, daß es für sie nichts mehr zu gewinnen und nichts mehr zu verlieren gibt.

RobinS
RobinS
7 Jahre zuvor

@Herr Voss
Im Nahen Osten ist man in der aktuellen Situation- und aktuell braut sich ja neues Ungemach zusammen- nun nicht so wählerisch bei der Auswahl der "Freunde".

Da droht Saudi-Arabien , die Mutter aller Demokratien und Hüterin der universellen Menschenrechte und anerkannte Gegnerin menschenverachtender und lebensbeendender Strafmaßnahmen dem Libanon – und meint den Iran-mit Krieg und die rechtsradikalen weißen Irren aus Washington -hier:Trump – und Jerusalem – hier:Liebermann- verspüren tiefste Verbundenheit mit dem Saudi-Arabien- ganz nach der Devise-der Feind meines Feindes ist mein Freund.

Insofern verstehe ich Ihre Frage nicht- im Nahen Osten ist – auch aufgrund der derzeitigen gezielt herbeigeführten Fragilität und hieraus resultierenden bevorstehenden Machtvakuen- natürlich kaum ein lokales Regime an Frieden wirklich interessiert – ganz zu schweigen von den im Nahen Osten auf verschiedenste Weise profitabel " engagierten" Großmächten.

Der Nahe Osten wurde und wird seit nunmehr fast zwei Jahrzehnten – beginnend im Irak- in seine Bestandteile zerlegt, zum Teil in die Steinzeit zurückgebombt.

Nun gilt es aus Sicht der militärisch stärksten Protagonisten und den hinter ihnen stehenden Supermächten die Machtverhältnisse neu im jeweiligen Sinne auszutarieren.

Mit religiösem Gedönse hat das alles im übrigen -daher logischerweise auch-
genauso wie mit Antisemitismus nur zu geringsten Teilen zu tun.

damit dem Iendchenrechte wähletisch bei der Auswahl der "Freunde". wählerisch mit der Wahl der Mi

nussknacker56
nussknacker56
7 Jahre zuvor

Klaus Lederer von den Linken ist bis jetzt einer derjenigen, der angesichts des sonstigen Umfeldes als gemäßigt gelten kann und nicht von vornherein Gefahr läuft, mit rechtsradikalen Geistesverwandten verwechselt zu werden. Nein, er bewegt sich trotz der absolut berechtigten Kritik des Autors in einem vergleichsweise erträglichen Rahmen. Wie verbindlich und standhaft er im Konfliktfall bleibt, daran habe ich nicht erst seit dem Interview in der JungleWorld (vor ca. zwei Jahren) einigen Zweifel – ungefähr so, wie bei einigen Verlautbarungen von Angela Merkel. Der obige Beitrag nährt diese Skepsis noch einmal mehr.
————————
Noch eine Anmerkung zu #1:
Aus welchem Lager RS kommt, hat er schon mehrfach deutlich gemacht. Seine Einschübe lassen erkennen, dass er in seinem Hass auf den jüdischen Staat den üblichen Standard der ressentimentbehafteten Ablehnung weit hinter sich gelassen hat. Er weiß „Bescheid“, hat sich mit dem Objekt seines Hasses mehr als üblich befasst, ist entsprechend „munitioniert“ und kennt einige herausragende Vertreter aus der insgesamt doch sehr bescheidenen Szene, die sich einer Ausgrenzung Israels entgegenzustellen versucht.

Sein mühsam verklemmter Hass grätscht ihm immer wieder in seine Ausführungen, in denen er versucht, sich zurückzuhalten um so vermeintlich „seriöser“ zu wirken:

Eine Kostprobe (inkl. Schreibfehler):
„Das ist billige verunglimofende Polemik …“
„Fass sich die Antideutschen daran ergötzen werden, wie Sie Augstrin verbal die Fresse polieren, mag Sie ja erfreuen …“
„… macht Ihre Sussage- die ich einfach nur peinlich und lächerlich finde-“
„hat der Jünger [gemeint ist der Autor] bei seinem "Gott" abgeschrieben?“
usw. usw., so geht es in einem fort.

Eigentlich müsste das erkennbare Niveau schon reichen, um ihn mit seinen Obsessionen als das zu entlarven, was er ist.

Barbara Schweer
Barbara Schweer
7 Jahre zuvor

Herr Selig sie halten jeden der die Netanjahu Regierung kritisiert für einen Antisemiten.
Die israelische Regierung stellt doch nicht dieMeinung aller israelischen Parteien und Bürger dar.
Das wäre ja so als wenn man alle Parteien und Deutsche die nicht mit der Regierungskoalition und Frau Merkel übereinstimmen als Antideutsche bezeichnete.
Das kann doch so nicht richtig sein.
Israel ist eine Demokratie und es gibt sicher Israelis die der Regierung kritisch gegenüber stehen. Halten Sie diese auch für Antisemiten?
Ich halte Augstein und Lederer für Kritiker der Netanjahu Regierung aber keinesfalls für Antisemiten.

RobinS
RobinS
7 Jahre zuvor

Herr Nussknacker, auch wenn Sie vorgeblich Nüsse knacken können – Ihre Argumentation und Ihre vorgebrachten , auch noch mutwillig aus dem Zusammenhang gerissenen Zitate (inklusive Schreibfehler, nennen wir es doch fairerweise Tippfehler wegen zu kleiner Handytastatur und Autokorrekur) – taugen nicht dazu, mich in die Ecke zu stellen, in die sie mich gerne bringen würden. Im übrigen- ich gehöre da auch nicht hin, Sie sind da auf einem Holzweg. Sparen Sie sich die Mühe

Ich vertrete eine andere Position als Sie- das müssen Sie schon aushalten. Sie sind jedenfalls bisher noch nicht als ausgewiesener Inhaber der alleinigen Wahrheit auffällig geworden.
Ich muss Ihre Meinung ja auch ertragen, auch wenn es mir zugebenerweise sehr, sehr schwer fällt.

Die Tatsache, dass ich mich mit diesem Konflikt intensiv aus sehr persönlichen und sozusagen auch gezwungenermaßen aus biografischen Gründen befasse, und mich hierzu sowohl mit Protagonisten der einen wie der anderen Seite argumentativ auseinandersetze, wollen Sie mir doch nicht ernsthaft zum Vorwurf machen, oder ?

Arnold Voss
Arnold Voss
7 Jahre zuvor

@ RobinS

Was ist an meinen Fragen so schwer zu verstehen? Die meisten sind mit Ja oder Nein zu beantworten. Fangen wir also nochmal von vorne an:

1.Glauben sie , dass Israel noch existieren würde, wenn es nicht zu einem hoch gerüsteten und ständig kriegsbereiten Staat geworden wäre? Ja oder Nein?

2.Hatte der von ihnen kritisierte Einmarsch der Israelis im Libanon auch was mit den vom Iran unterstützen Terrororgnisationen zu tun, die die Vernichtung Israels anstreben? Ja oder Nein?

4. Halten sie das gegenwärtige Regime im Iran für Freunde des Friedens im Nahen Osten und der Demokratie? Ja oder Nein?

5. Wer genau will, wie sie geschrieben haben, den Iran auslöschen? Und wie genau soll das geschehen?

Und nach eine Frage obendrauf, weil sie so gerne mit Opferzahlen hausieren gehen: Wie viel Tote und Verletzte würde es in Israel geben, wenn die Feinde dieses Landes ihre immer wieder propagierten Vernichtungs- und Auslöschungspläne umsetzen würden?

Und jetzt bitte nicht wieder herum salbadern und in Analysen flüchten, nach denen ich sie nicht gefragt habe. Einfach nur die Fragen beantworten. Bei der letzten bin ich auch mit einer groben Schätzung einverstanden.

RobinS
RobinS
7 Jahre zuvor

@ werter Herr Voss-
ich habe eigentlich nicht die geringste Absicht, mir von Ihnen irgendwelche Suggestivfragen diktieren zu lassen geschweige denn, mich auf ein derartig albernes Frage-Antwort-Spielchen einzulassen oder Ihnen gar auf diese Weise zu antworten, wie Sie es mir vorzuschreiben gedenken.

Aber- um es klar zu sagen und Frage 1 aus Höflichkeit zu beantworten : selbstverständlich hat Israel wie jedes andere Land der Welt – offensichtlich mit Ausnahme Palästinas, nicht wahr? – das Recht, eine Armee zu unterhalten. Israel hat aber nicht das Recht, das Völkerrecht zu brechen und in andere Staaten einzufallen oder dort gezielte Militäraktionen durchzuführen oder Gebiete, die ihm nicht zustehen, zu besetzen oder zu annektieren. Ganz einfach..

Natürlich haben auch weder die Hamas noch der Islamische Djihad oder die Hisbollah noch sonst wer das Recht, Israel mit Raketen anzugreifen.

An der immer wieder aufkeimenden Spirale der Gewalt ist Israel jedoch genauso beteiligt wie die oben Genannten.

Zu Ihrer zweiten Frage- es ist kein Geheimnis, dass die Hisbollah vom Iran und Syrien, ausgewiesenen Feinden Israels, unterstützt wurde und wird. Israels Militäreinsatz im Libanon war unverhältnismäßig und dazu eine militärische Pleite.

Wie war nochmal Frage 3?

Zu Frage 4- habe ich bereits ausführlich geschrieben. Ausnahmslose alle Regionalmächte im Nahen Osten verfolgen eigene Interessen- das ist aber anderswo auf der Welt – wenn denn überhaupt staatliche Ordnungen existieren- vom Grundsatz eigentlich auch nicht viel anders.

Zu Ihrer Frage 5- Israel und die USA drohen dem Iran seit Jahren immer wieder mit einem Angriffskrieg, den sie dann aber Präventivschlag – hört sich bekannt an- nennen.

Dass ein solcher Krieg zur Vernichtung des Iran – wie im Irak- führen würde, ist offenkundig.

Insofern ist auch offenkundig- da die Iraner ein kluges Volk sind-, dass der Iran nicht das geringste Interesse daran haben kann, Israel in irgendeiner Weise direkt anzugreifen, auch wenn das von Israel und den USA immer wieder ohne jeglichen Beweis und ohne jegliche Logik behauptet würde. Der Iran würde selbst für den völlig hypothetischen Fall eines von ihm geführten atomaren Erstschlages beispielsweise gegen Israel anschließend nicht mehr existieren. Da auch die Mullahs natürlich an den Früchten der Macht genascht und diese für schmackhaft erachtet haben, wären sie bescheuert, den Ast abzusägen. auf dem sie sitzen.

Aber- wo ich Ihnen so höflich geantwortet habe- können wir den Spieß jetzt doch auch mal umdrehen, oder?

1.)wie finden Sie eigentlich die israelische Siedlungs-und Besatzungspolitik , Herr Voss. Gut oder schlecht?

2.)Finden Sie die Aussage zutreffend, , dass Israels Politik selbst rein gar nichts mit der desolaten Situation im Nahen Osten zu tun hat? . Ja oder Nein?

Gute Nacht.

RobinS
RobinS
7 Jahre zuvor

@Nussknscker

"Aus welchem Lager RS kommt, hat er schon mehrfach deutlich gemacht."

Aus welchem "Lager" ich komme?

Welche Wortwahl- in diesem Kontext.

Aber, Sie irren sich, ich bin glücklicherweise in keinem Lager aufgewachsen.
Und das meine ich so, wie ich es scheibe.

Wolfram Obermanns
Wolfram Obermanns
7 Jahre zuvor

@ #6 Arnold Voss
"Wolfram, habe ich was verpasst?"
Ja. Es geht in meinem Posting nicht um die spezifischen Defizite der jeweiligen Regierung, sondern um die "Und willst Du nicht mein Bruder sein, so schlag ich dir den Schädel ein" Haltung bedingungsloser Zustimmung zum jeweiligen Regierungschef kombiniert mit Vaterlandsverräterrhetorik für die Opposition.
Eine Haltung die Bibi in Israel selbst nicht erfährt und auch nicht durchsetzen kann, aber auf deutschen Sofas sehr wohl geteilt und durchzusetzen versucht wird. Das ist schon strange.

RobinS
RobinS
7 Jahre zuvor

@Herr Obetmannd
Da kann ich Ihnen zustimmen. Sas, was einige Foristen hier zum Thema anbieten, würde in Israel als rechtsradikal gelten.

Arnold Voss
Arnold Voss
7 Jahre zuvor

RobinS # 17

Schön, dass sie (endlich) meine Fragen beantwortert haben. Sie sind nähmlich keine suggestiven Spielchen, sondern klären für mich die Basis für weitere Diskussionen. Sie sind deswegen auch kein Spieß, den sie gegen mich umdrehen müssen. Bleiben sie stattdesswen einfach locker, und halten sie mir Flüchtigkeitsfehler, wie z.B. bei der Numerierung meine Fagen, genauso zu gute, wie sie es anderer Stelle hier für sich selbst getan haben. ok? 🙂

Nun zur Sache:
"An der immer wieder aufkeimenden Spirale der Gewalt ist Israel jedoch genauso beteiligt wie die oben Genannten. "

Das gilt nur dann, wenn man, wie sie und viele andere "Israelkritiker", Ursache und Wirkung verwechseln. Die Bedrohungslage bezüglich der Vernichtung war von Anfang einseitig gegen den neuen Staat Israel gerichtet und ist es bis heute.

"Israel und die USA drohen dem Iran seit Jahren immer wieder mit einem Angriffskrieg, den sie dann aber Präventivschlag – – hört sich bekannt an- nennen. "

Auch hier verdrehen sie die Tatsachen sytematisch. Der Iran definiert spätestens seid Khomeini Israel und die USA als Todfeinde. Auch daran hat sich bis heute nichts geändert. Und es wird sich daran, trotz neuer diplomatischer Floskeln , auch nichts ändern, so lange der Iran eine gottesstaatliche Diktatur ist.

Und nun zur Beantwortung ihrer Fragen:

"1.)wie finden Sie eigentlich die israelische Siedlungs-und Besatzungspolitik , Herr Voss. Gut oder schlecht?"

Die Besatzungspolitik ist ein Folge der Angriffspolitik gegen Israel. Nicht mehr und nicht weniger. So lange die Vernichtungsabsichten gegenüber Israel nicht gänzlich und nachhaltig von allen dafür Verantwortlichen zurück genommen und jegliche weiteren Angriff auf Dauer eingestellt werden, gibt es keinen Grund sie zu beenden.

Die Besiedlungspolitik habe ich hier immer kritisiert. Allerdings hat jeder Stopp des Siedlungsbaus, bzw. der Rückbau zu keinem Entgegenkommen auf seiten der Feinde Israels geführt. Im Gegenteil, gerade die Hamas hat darauf immer mit noch mehr Terror und Raketen reagiert.

"2.)Finden Sie die Aussage zutreffend, , dass Israels Politik selbst rein gar nichts mit der desolaten Situation im Nahen Osten zu tun hat? . Ja oder Nein?"

Sorry, was für eine dämliche Frage! Natürlich Ist Politik immer Reaktion auf Politik. So ist Politik nun mal, RobinS. Deswegen kann und sollte man Politik, d.h. auch die der israelischen Regierung kritisieren. Und in Israel kann man das auch, weil es, im Großen und Ganzen und im Gegensatz zu seinen Anrainerländern, ein demokratischer Staat ist.

Ach ja, und in welchem Gesetz steht eigentlich, das Juden nicht rechts- oder sogar rechtsradikal sein dürfen? Und warum wirft man das ihnen, wenn sie es denn sind, im Falle der israelischen Regierung ganz besonders vor? Viele orthodoxe Juden sind genauso gegen weibliche Emanzipation und Gleichberechtigung wie extrem konservartive Muslime und Christen und trotzdem käme ich nicht auf die Idee, das gerade den orthodoxen Juden Israels vorzuwerfen.

Juden die zurückschießen und zu ihrem eigen Schutz Territorien besetzen, sind für viele Deutsche ganz offensichtlich keine "richtigen" Juden mehr. Zumindest müssen sie als "Freunde" der "richtigen" Juden von ihnen auf den " richtigen Weg" zurückkritisiert werden, in dem man sie als die "neuen Nazis" definiert. Ich hätte an deren Stelle allerdings schon 1938 mit dem Zurückschießen begonnen, RobinS. Und zwar mit aller Kraft und mit allen Waffen die mir zur Verfügung gewesen wären.

thomas weigle
thomas weigle
7 Jahre zuvor

@Arnold, Du weißt doch auch, dass der Staat Israel bzw.der Jude an allem schuld ist, sogar am Antisemitismus. Denn gäbe es den Staat Israel/den Juden nicht, müssten in die Robins nicht hassen. Dumm für diese, dass a) der Staat Israel sich seit 1948 trefflich seiner Haut zu wehren versteht, und b..)der Staat Israel nicht auf Ratschläge deutscher Antizionisten hören tut.
Das lässt das Blut kochen, hält sie unentwegt auf Trab, da müssen sie sich Luft verschaffen. Aber warum bei den Ruhrbaronen?

der, der auszog
der, der auszog
7 Jahre zuvor

Vielen linken Intellektuellen (s.o.) fehlt heutzutage der Mut und damit die Fähigkeit, anzuerkennen, dass es sich bei den Juden, die unter den Nazis vergast wurden und den Israelis, die im Nahen Osten siedeln, um ein und dasselbe Volk handelt, mit dem einzigen Unterschied, dass sie seit 1948 in einem eigenen Staat leben können, den es mit aller Macht zu verteidigen gilt, damit sich das, was diesen Staat notwendig machte, nie mehr wiederholt. Allein die Gräueltaten der Nazis zu verurteilen reicht nicht aus, um kein Antisemit zu sein.

Helmut Junge
Helmut Junge
7 Jahre zuvor

dda, die Welt ist groß und das Elend flächendenkend und riesig. Aber solange ich denken kann, hat es fast nie eine Rolle gespielt, ob Millionen Menschen im Jemen oder anderswo verhungern. flächendeckend zerbombt werden usw. Aber ebenso lange nimmt ein winziger Streifen Erde, kleiner als Ibiza, unfähr 90% der Gefühle von Millionen ein. Solange ich denken kann. Das ist das Gebiet in dem zur Zeit die Hamas herrscht. Ein anderes winziges Land, nicht größer als Hessen, was kaum auf einem Globus zu finden ist, soll weggelöscht werden, damit alles Leid dieser Welt endlich verschwindet? Wie dämlich solche Auffassungen sind, muß ich dir nicht erklären. Ich weiß. Aber wer einen verengten Blickwinkel hat, dem kann man es eben nicht wirklich erklären, daß solche Gedanken irre sind. Alles dreht sich im Kreis, im Kreis, im…
Bei dem winzigen Land in der Größe von Ibiza will man nicht einmal sehen, daß es einen zweiten Nachbarn hat, der die Grenzen geschlossen hält. Will man nicht. Und deshalb weiß auch fast niemand, daß dieses zweite Land genau das Grenzgebiet seit Jahren an den Islamischen Staat verloren hat. Aber hört man da klagen?

RobinS
RobinS
7 Jahre zuvor

@Voss
Ich finde es ziemlich gleichgültig, ob ein rechtsradikaler Rassist jüdischen, christlichen oder islamischen Glaubens ist.

Ich finde es aber wenig sinnvoll, einen rechtsradikalen jüdischen Rassisten anders als einen rechtsradikalen christlichen oder muslimischen Rassisten zu beurteilen bzw. zu verurteilen oder gar zu leugnen, dass es rechtsradikale jüdische Rassisten gibt. Damit sind im übrigen gerade nicht die Orthodoxen gemeint, das ist eine andere Situation..

Ich hoffe doch, Herr Voss, dass wir uns zumindest auf diesem kleinsten noch erzielbaren Nennen zumindest zu einer Übereinstimmung gelangen könnten.
Das würde mich dann doch hoffnungsvoller in die Zukunft blicken lassen.

Zur Ergänzung- schon zu Zeiten der Ermordung Rabins durch einen rechtsradikalen rassistischen jüdischen Siedler- aufgeheizt durch Sharons Politik, der von Rabins Witwe im Gegensatz zu Arafat nicht zur Beerdigung geladen wurde, einige radikale Rabbiner und Teile der Siedlerbewegung- wurde das Potenzial gewaltbereiter rechtsradikaler Juden in Israel auf 150.000 (!) Personen geschätzt.
Mir ist nicht bekannt, dass es seither besser geworden wäre.

Aus dieser Gruppe werden im übrigen fortlaufend auch Terroranschläge (Stichwort: "Preisschild") auf palästinensische Zivilisten (auch Kinder) verübt.

Ich finde es nicht angemessen, darüber nicht zu sprechen.

Die Besatzung als Akt der Selbstverteidigung zu bezeichnen, steht Ihnen natürlich frei, zumal es Ihrer in sich absolut geschlossenen Konstruktion von Wirklichkeit im Nahen Osten speziell im israelisch-palästinensischen Konflikt nunmal entspricht – eine andere Aussage würde Ihre sonstigen Sichtweisen ja auch ad absurdum führen..

Dass ich hierzu eine aber gänzlich andere Meinung und Einschätzung habe, müssen Sie mir aber bitte schon zugestehen.

RobinS
RobinS
7 Jahre zuvor

@ Herr weigle
"Aber warum bei den Ruhrbaronen?"

Schon mal was vom Wespennest gehört?

Nein, hier bei den Ruhrbaronen werden unverblümt und durchaus kenntnisreich vollkommen auseinanderlaufende Standpunkte in dieser Frage diskutiert und vertreten.

Und- Sie werden es nicht glauben- das finde ich gut so.(ja, manchmal – was dann die gelegentliche Beitragssperre nach sich zieht, ist aber schon besser geworden- bringt es mein Blut auch gewaltig zum kochen, aber darauf steht der Orientale ja bekannterweise)

In andren Punkten habe ich durchaus Übereinstimmung mit Autoren und Foristen.

Zumindest kann man hier aufeinander bezogen diskutieren, sich austauschen und auch streiten.. Schauen Sie sich mal die Langweilerforen bei Spon und anderswo an.

Insofern, bis bald…

Arnold Voss
Arnold Voss
7 Jahre zuvor

@ RobinS # 25

"Ich finde es ziemlich gleichgültig, ob ein rechtsradikaler Rassist jüdischen, christlichen oder islamischen Glaubens ist.

Ich finde es aber wenig sinnvoll, einen rechtsradikalen jüdischen Rassisten anders als einen rechtsradikalen christlichen oder muslimischen Rassisten zu beurteilen bzw. zu verurteilen oder gar zu leugnen, dass es rechtsradikale jüdische Rassisten gibt. "

Tut mir leid, RobinS, aber sie tun genau nicht das, was sie hier schreiben. Sonst müssten sie das brutale, rassistische, antisemitische und zugleich äusserst aggresive theokratische Regime im Iran mit seiner millionenfachen Unterstützung durch radikale Muslime als weitaus gefährlicher Ansehen, als die im Verhältnis zur israelischen Gesamtbevölkerunng relativ kleine Anzahl an rechtsradikalen gewaltbereiten jüdischen Siedlern.
Das ist ein Grad von Maßstabsverlust der mich eher bei ihnen eine geschlossenen Weltbild bezüglich Israel vermuten lässt.

Da sie in diesem Zusammenhang die orthodoxen Juden von ihrem Vorwurf des Rechtsradikalismus (der für mich Rassismus einschließt) ausnehmen, frage ich sie, ehe ich darauf weiter eingehe, zur Klärung nochmal, was sie in diesem Zusammenhang eigentlich genauer unter Rechtsradikalismus verstehen und was sie diesbezüglich genau an der aktuellen israelischen Regierung zu beanstanden haben.

Wolfram Obermanns
Wolfram Obermanns
7 Jahre zuvor

@24 Helmut Junge
So, wie Sie das schreiben, kann man es natürlich auch sehen, nur ist diese Perspektive explizit ahistorisch. Ausgeblendet sind Jerusalem als heilige Stadt, die besondere Aufmerksamkeit für Juden nach der Shoah und die Lagerbildung des Kalten Krieges.
Will man die "Qualität" der Diskussion und des konkreten "Arguments" verstehen, sind diese Kontexte zu berücksichtigen. Meiner Meinung nach unterschätzen wir die verzerrende Wirkung dieser drei Hintergrundthemen bei der Beurteilung von konkreten Positionen und speziellen Ereignissen.

Helmut Junge
Helmut Junge
7 Jahre zuvor

Wolfram Obermanns, wir sind alle immer etwas mehr auf dieser oder jener Seite, einige sogar sehr weit von der neutralen Mittellinie entfernt. Ich versuche eine Lösung zu finden, aber sobald ich das versuche, stoße ich auf psychologische Barrieren, die jedem Lösungsansatz entgegenstehen.
In meinem Kommentar 24 habe aus einer neuen Perspektive heraus die Psychologie, wie ich sie wahrnehme, der Anhänger von Hamas und der arabischen Seite hinterfragt. Vollständigkeit kann ich dafür nicht reklamieren. Da haben sie Recht. Es ist nur die Hinterfragung (eine von vielen möglichen) der Position der mir nicht so bekannten Personengruppe.
Ich kann meine eigene Position, oder die etlicher anderer Ruhrbarone-Kommentatoren nicht objektiv auf ähnliche Weise befragen. Das müßte jemand von Außen tun, wenn es um die Vollständig in diesem Punkt ginge.
Nun sagen Sie: "Will man die "Qualität" der Diskussion und des konkreten "Arguments" verstehen, sind diese Kontexte zu berücksichtigen. Meiner Meinung nach unterschätzen wir die verzerrende Wirkung dieser drei Hintergrundthemen bei der Beurteilung von konkreten Positionen und speziellen Ereignissen."
Das stimmt auch. Klar, aber dazu gibt es von anderen Kommentatoren gute Beiträge, die auf viel Hintergrundwissen basieren. Nur werden alle Beiträge dieser Art von der jeweiligen Gegenseite ignoriert oder umgedreht. Man spricht gewissermaßen immer nur zum eigenen Lager.

Ronny H.
Ronny H.
7 Jahre zuvor

Damit gehört Lederer nun wohl auch zur antisemitischen Querfront, die er angeblich bekämpfen will.

http://www.taz.de/!5463066/

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