Hat Lego wegen der Proteste österreichischer Muslime den Bausatz Star-Wars Bausatz „Jabba’s Palace“ aus dem Programm genommen?
Im Januar bekam Lego Ärger: Die Türkische Gemeinde Österreich hatte den dänischen Spielzeughersteller scharf angegriffen, weil auf dem Bausatz „Jabbas Palace“ aus der Star Wars Reihe ein Gebäude abgebildet ist, dass der Haghia Sofia ähnelt- eines der Wahrzeichen Istanbuls. In einer Pressemitteilung der Türkische Gemeinde Österreichs hieß es:
Dr. Melissa Günes, Generalsekretärin der Türkischen Kulturgemeinde in Österreich, prüfte die Beschwerde und stellte tatsächlich pädagogisch verwerfliche Mängel und kulturell fragliche Assoziationen am Produkt von LEGO Star Wars fest. Jabba?s Palace von LEGO ist dem Original von Star Wars „so realistisch wie möglich nachgebaut“, so Katharina Sasse, Junior Public Relations Manager von EUC Brand Relations (Lego Deutschland) auf Nachfrage von Journalisten.
Bei genauerer Betrachtung sind das fertig zusammengebaute LEGO-Haus und der dazugehörige Turm tatsächlich aber ein 1:1-Abklatsch der Hagia Sophia in Istanbul oder der Moschee Jami al-Kabir in Beirut und eines Minaretts.
Nun, einige Monate später, schien sich der Protest gelohnt zu haben. In einer Pressemitteilung gab sich man sich glücklich über den Erfolg:
„Wir bedanken uns und gratulieren Lego zur Entscheidung, ab 2014 den Lego Star Wars-Bausatz Jabbas Palace nicht mehr zu produzieren und aus dem Produktwerbekatalog zu nehmen.“, so Birol Kilic, Obmann der Türkischen Kulturgemeinde in Österreich.
Das Blog Wissenrockt hat bei Lego nachgefragt. Danach hat die Gemeinde wenig Grund zum jubeln. Das Blog zitiert eine Lego-Sprecherin mit den Worten „Wir standen und stehen 100 Prozent zu diesem Produkt“. Das es zum Ende des Jahres aus dem Katalog verschwindet sei schon immer geplant gewesen, vielleicht komme es irgendwann einmal wieder rein.
Lego eingeknickt? Eher nicht.
Ohnehin war es schwer nachzuvollziehen, dass sich die Türkische Kulturgemeinde über „Jabba’s Palace“ beschwerte. Gebaut wurde die Haghia Sofia, der Jabba’s Palace angeblich ähnlich sehen soll, von den Griechen. Es war die Krönungskirche der byzantinischen Kaiser.
So, so – “Jabbas Palace” sollte also zum Ende des Jahres sowieso aus dem Katalog verschwinden, das sei schon immer so geplant gewesen. Und die Bezinpreiserhöhungen zu Ostern beruhen auf Markentwicklungen – und die Erde ist eine Scheibe….
Nun wird die Freiheit der westlichen Welt wohl kaum am Produkt “Jabbas Palace” verteidigt werden müssen – wie fraglich solches „Entgegenkommen“ aber sein kann, läßt sich am Fall Salman Rushdie mit seinem Buch „Die satanischen Verse“ nachvollziehen. Die Muslime in Großbritannien haben es Anfang der 90ér Jahre durch wirtschaftlichen Druck beinahe geschaft, das Buch aus den Büchereien in England zu verdrängen.
@Nansy
So gern ich auch gegen die allgegenwärtige PC wettere aber das stimmt. Die Lego-Star-Wars-Reihe wird genau so betreiben. Da mein Sohn die auch sammelt weiss ich das. Nach max. 2 Jahren werden verfügbaren Bausätze ausgetauscht, eben um die Samnelleidenschaft zu erhöhen. Lego Star Wars ist nämlich nicht zuerst Spielzeug sondern Sammelware. Schau ma bei der Bucht zu was für Preisen die da gehandelt werden….
Wer mal in der Haghia war, wird feststellen das dort sichtbar eine christliche Kirche geschändet wurde, in dem z.b Bilder mit arabischen Schriftzeichen übermalt wurden.
Soviel zum Kulturverständnis der türkischen Gemeinde….
Der Name Hagia Sophia ist griechisch. Das ist kein Zufall, dass das Gebäude einen griechischen Namen trägt. Man sollte über alles mal sprechen.
Offensichtlich hat Frau Doktor Günes keine Ahnung von Kultur, obwohl sie doch Generalsekretärin eines Kulturvereins ist.
Dinge gibts, die gibt es gar nicht.
@Thorsten Stumm
Vielleicht ergänzen sich die Marktstrategien bei Lego in diesem Fall ausnahmsweise mal mit dem politisch korrekten Ausstieg aus der Falle der religiösen Intoleranz. Trotzdem ist Apeasement nicht immer der richtige Weg…
@Nansy: Dann hätte Lego nicht bis Ende 2013 gewartet sondern sofort reagiert. Hat Lego aber zum Glück nicht getan:
https://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/europe/austria/9965665/Lego-denies-discontinuing-Jabbas-Palace-over-race-claims.html
https://www.washingtonpost.com/national/on-faith/lego-says-its-jabba-the-hutt-set-isnt-anti-muslim/2013/04/02/cfa386a6-9bd5-11e2-9219-51eb8387e8f1_story.html
https://blogs.wsj.com/corporate-intelligence/2013/04/02/legos-comes-clean-on-why-jabba-got-the-boot/
Stefan, also wirklich! Du machst mir meine schöne Argumentation kaputt… 😉
@Nansy: Sorry 🙂
@ Thorsten Stumm
„Wer mal in der Haghia war, wird feststellen das dort sichtbar eine christliche Kirche geschändet wurde, in dem z.b Bilder mit arabischen Schriftzeichen übermalt wurden.“
Wer ein Feindbild braucht, findet es auch. Immer.
Wie viele Kultstätten anderer Religionen wurden von den Christen in Kirchen umgewandelt? Griechische- und römische Tempel, z.B. das Pantheon.
Die Kathedrale von Sevilla wurde auf den Überresten der im 12. Jahrhundert errichteten arabischen Mezquita Mayor gebaut …
@Reconquista
Es gibt etliche Beispiele, gerade auf der iberischen Halbinsel, die belegen, dass das Christentum mit arabischen Gotteshäusern genauso umgegangen ist, wie die Araber mit christlichen Kirchen: Wenn man Moscheen nicht dem Erdboden gleich gemacht hat, wurden sie häufig zu Kirchen umfunktioniert. Als weiteres Beispiel sei in diesem Zusammenhang die Moschee von Cordoba genannt, nach Mekka und Medina seinerzeit die drittgrößte Moschee der islamischen Welt.
„Habéis destruido lo que era único en el mundo, y habéis puesto en su lugar lo que se puede ver en todas partes“ soll Karl V voller Entsetzen gesagt haben, als er die zur Kirche umfunktionierte Moschee das erste mal zu sehen bekam. (Ihr habt etwas zerstört, das auf der Welt einmalig war und an desse Stelle etwas gebaut, was es überall schon zu sehen gibt.)
Trotzdem möchte ich im Gegensatz zu Dir die Behauptung von Thorsten(#2) nicht verwerfen, denn die Schändung muslimischer Gotteshäuser durch Christen in Spanien rechtfertigt nicht die Schändung christlicher Gotteshäuser durch Anhänger des Islam an anderen Orten.
Die Hagia Sophia in Istanbul war nicht irgendein Sakralbau der christlichen Welt. Sie war lange Zeit das religiöse Zentrum der orthodoxen Christen, vergleichbar mit dem, was Vatikan und Petersdom heute immer noch für die römisch-katholischen Christen darstellen.
Ausgerechnet die Hagia Sophia, die vor 80 Jahren ihren Charakter als Gotteshaus vollends verloren hat, weil sie nämlich zu einem Museum umfunktioniert wurde, als Beispiel zu nehmen, um in den Jabba Palast von Lego muslimfeindliches „Irgendwas“ hineinzuinterpretieren, ist irgendwie am Thema vorbei.
@ der, der auszog #9
Danke für deine Bestätigung der „Reconquista“ …
Aus der „Hagia Sophia“ einen Sonderfall zu machen, kann ich nicht nachvollziehen: Die Kirche wurde ERHALTEN, nur mit neuem religiösen Inhalt gefüllt – so wie es Christen andernorts mit Kultstätten anderer Religionen taten. Was meinst du, wäre passiert, wenn die Christen Mekka & Medina übernommen hätten?
„Schändung“ ist wertend, vor allem wie Herr „Stumm“ es benutzt, Zitat:
„Wer mal in der Haghia war, wird feststellen das dort sichtbar eine christliche Kirche geschändet wurde, in dem z.b Bilder mit arabischen Schriftzeichen übermalt wurden.“
Natürlich wurden Bilder übermalt – mussten übermalt werden – weil es im Islam ein striktes Bilderverbot gibt. Dafür hat der Islam eine überaus reiche Kalligraphie und Ornamentik (das ist „Kultur“, Herr Stumm, aber wohl nicht Ihre …)
@Reconquista 10,
mir ist es egal, wer wo betet, aber Bilderverbot?
guck mal wieviel Bilder ich auf Anhieb vom Eroberer Konstantinopels gefunden habe. Was willst du uns erzählen? Manchmal gibt es Bilderverbot, dann wieder nicht?
https://www.google.de/search?hl=de&gs_rn=8&gs_ri=psy-ab&cp=10&gs_id=1&xhr=t&q=mehmed+ii.+der+eroberer&bav=on.2,or.r_qf.&bvm=bv.44697112,d.Yms&biw=1263&bih=687&wrapid=tljp136499506891100&um=1&ie=UTF-8&tbm=isch&source=og&sa=N&tab=wi&ei=_ytcUfXvO4jTtAaH8ICIAQ
Falls der Link nicht funktioniert, einfach mal Mehmed II. googeln und dann auf „Bilder“ gehen.
@ #11 | Helmut Junge
https://de.wikipedia.org/wiki/Bilderverbot_im_Islam
entscheidend: „… Wirksamkeit und Einhaltung des islamischen Bilderverbots sind dennoch bis in die Gegenwart vorhanden. „Speziell im sakralen Bereich, d. h. in den Moscheebauten sowie in den Koranhandschriften, finden sich so gut wie gar keine Bilder von lebenden Wesen.“[1] …“
@Reconquista
An der Reconquista gibt es nichts zu zweifeln, auch wenn ich dieses selbst in der Geschichtswissenschaft gebräuchliche Wort völlig daneben finde. Treffender wäre es von der Vetreibung der Araber und Juden durch die Christen zu reden, denn was anderes ist die Reconquista nicht gewesen. Reconquista bedeutet übersetzt Rück-Eroberung und erweckt den Eindruck, als handele es sich bei dem Territorium der iberischen Halbinsel um eine Region, die sich andere verbotenerweise angegeignet hätten und die es zurückzugewinnen gäbe. Dem war aber nicht so. Die Westgoten, als deren Nachfahren sich die spanischen Reconquistadoren aufgrund des gemeinsamen christlichen Glaubens sahen, saßen gerade einmal dreihundert Jahre auf der iberischen Halbinsel, ihr kulturelles Zentrum war die meiste Zeit davon jenseits der Pyräneen, nämlich in Toulouse, und auch sie waren nur durch Eroberungszüge an die Herrschaft über diese Gebiete gekommen. Die Araber haben in den meisten Gegenden der Halbinsel viel länger geherrscht, teilweise weit über 700 Jahre und die dort lebende Kultur wesentlich stärker beeinflusst. Das noch kurz als Ergänzung zum Begriff Reconquista.
Um nochmal auf das Wort Schändung zu kommen: Dir ist der Begriff, den Torsten bezüglich der arabischen Schriftzüge, mit denen christliche Bilder übermalt wurden, zu wertend und in diesem Zusammenhang verweist Du auf das Bilderverbot im Islam. Wir würdest Du denn die Sprengung der Buddhastatuen von Bamiyan bewerten? Die Vernichtung dieses Weltkulturerbes in Afghanistan, welches 2001 in die Luft gejagd wurde, ist ja ebenfalls mit dem Bilderverbot im Islam begründet worden. Für mich ist sowas eine Schande.
hier noch ein kleines Filmchen zur Sprengung der Statuen:
https://www.spiegel.de/video/archaeologie-in-afghanistan-die-buddhas-vom-bamiyan-tal-video-1113924.html
@tralala 12,
und die ungezählten Fotos und videos vom inneren von Moscheen mit betenden Menschen sind keine Bilder?
Ich bleibe dabei. Jeder Sultan, speziell aber Mehmed II hat keine Problem damit gehabt, sich mehrfach porträtieren zu lassen.
Selbst Taliban und Al Kaida drehen Videos von sich und ihren Kumpels. Zusätzlich fotografieren sie sich. Die Bilder werden sogar bearbeitet.
Aber gegen die Bilder anderer haben sie was.
Die sollen erst mal bei sich anfangen, wenn sie glaubwürdig sein wollen.
@ der, der auszog #13
„Wir würdest Du denn die Sprengung der Buddhastatuen von Bamiyan bewerten?“
Genauso wie du: „Vernichtung dieses Weltkulturerbes in Afghanistan … eine Schande.“
Und ich ergänze: Ich persönlich setze mich nicht für ein Bilderverbot ein, sondern habe nur beschrieben, was in der Hagia Sophia passiert ist, in einer Kirche, die in eine Moschee umgewandelt wurde, vor langer, langer Zeit.
@der,der,
ich habe das auch gelesen, erst Toulouse aber zuletzt Toledo, wo Roderich (Rodriges) im Kampf gefallen ist. Aber unabhängig von deiner merkwürdigen Idee, dass 300 Jahre keine lange Zeit ist, 700 Jahre dagegen schon, ist es doch so, dass wir die Zukunft so planen sollten, dass wenigstens diese friedlich wird.
Und dafür müssen wir, so blöde das klingt, eine gewisse Distanz zur Vergangenheit gewinnen, obwohl ihre Kenntnis wichtig ist.
@Helmut
ich habe mich lediglich über den Begriff Reconquista auslassen wollen, den ich als historischen Begriff irreführend finde. Spanien, bzw. Teile der Iberischen Halbinsel ist/sind von allen möglichen Völkern erobert worden, Römer, Karthager, Westgoten, Arabern….
Die Frage ist doch, was die Westgoten in ihrer 300 jährigen Herrschaft in Spanien geschaffen haben und was die Araber in ihren 780 Jahren. Ohne das kuturelle technische und wissenschaftliche Erbe der Araber hätte Columbus niemals Amerika entdeckt und du würdest an Karfreitag vermutlich Ostereier bemalen, statt mit Deinen Sportsfreunden in Oberhausen dem Schachspiel zu frönen.
@ der,der
Du führst uns jetzt aber weit weg vom eigentlichen Thema. Aber da ich gerne über Geschichte spreche, will ich Dir mal folgen.
Vandalen waren auch da. Von denen ist nichts geblieben, außer vielleicht dem Namen. Von den Westgoten ist nur ganz wenig, wenn überhaupt, geblieben. Im kleinen Teil Nordspaniens, der ihnen blieb, gibt es wenige Gebäudereste. (Mozoarabisch)https://de.wikipedia.org/wiki/Mozaraber
Die Araber waren nicht vor Kolumbus in Amerika. sie kannten nicht mal die Kanaren. Es gibt zwar die Legende, dass Kolumbus ins eroberte Granada fuhr, um dort einen arabischen Gelehrten zu sprechen, aber über dieses Gespräch ist nicht viel bekannt. Kolumbus hat auch in Island Leute befragt.
Die Araber haben den Atlantik weitgehend gemieden. Es fehlten ihnen einfach Schiffe, die für den störrischen Atlantik, wo man gegen den Wind kreuzen mußte. Vor Kolumbus haben etwa gleichzeitig die Polynesier und die Wikinger Amerika entdeckt. Die hatten allerdings noch keine Feuerwaffen.
Wieso kommst Du darauf, dass Kolumbus ohne die Araber Amerika nicht entdeckt haben könnte?
Die Kirche der heiligen Weisheit hat schon so viel überstanden, da wird auch dieses Lüftchen sie nicht ins wanken bringen. Und wer diesen Bau jemals betreten hat,an etwas glaubt, der sieht in ihr egal ob christlich oder muslimisch oder Atheist auf jeden Fall eines der großen Wunder auf diesem Planeten.
Ich bin dafür, dass wir auf das Wort „schänden“ im Zusammenhang mit der Umwandlung religöser Stätten von einer Konfession in die Andere, oder von einer Religion in eine Andere, in der Zukunft verzichten.
Bei Nachfrage werde ich eine Begründung nachliefern.
@Helmut
aus dem Alter, wo wir mit Lego gespielt haben, sind wir raus und zum Thema Jabbas Palast ist eigentlich auch alles gesagt, weshalb wir durchaus ein wenig vom Thema abschweifen können…
zu deinen Vandalen: die sind rüber nach Afrika und das wars. (Stichwort Völkerwanderung)
zu deinen Mozarabern. die lebten überall nur nicht im Norden Spaniens. Mit Mozaraber sind die Christen in al-andalus, dem Emirat/Kalifat von Cordoba, später Granada gemeint, also genau diejenigen, die unter arabischer Herrschaft standen. Sie waren zwar Nachkommen der Westgoten, passten sich in ihren Lebensgewohnheiten und Gebräuchen allerdings der arabischen Welt an und konvertierten nicht selten auch zum Islam. Die Reconquista hat ihren Ursprung in Nordspanien, genauer gesagt in Asturien, eine der wenigen Regionen der iberischen Halbinsel, die nicht unter arabischer Herrschaft standen und in der es folglich keine Mozaraber geben kann.
Zu Columbus und Amerika: Ich habe nie behauptet die Araber hätten Amerika entdeckt. Ich sprach vom wissenschaftlich technischem Erbe der Araber, ohne welches die Entdeckung Amerikas nicht möglich gewesen wäre. Die Karavelle beispielsweise, das Schiff, mit dem Portugiesen und Spanier die Meere besegelten, war die Weiterentwicklung eines maurischen Schiffstyps namens „qârib“, mit dem die Mauren jahrhundertelang die Atlantik- und Mittelmeerküsten besegelten.
Instrumente wie der Kompass sind zwar nicht von Arabern erfunden, aber zumindest auf der iberischen Halbinsel von den Arabern eingeführt worden. Das Seeastrolabium, ein astronomisches Instrument und Vorläufer des Sextanten, ist ebenfalls von den Arabern entschieden weiterentwickelt worden (durch al Biruni). Linsen für Ferngläser usw…. hatte man damals alles den Arabern zu verdanken.
@ der, der,
Geschichte ist doch einfach herrlich. Da kann man sich endlos streiten.
dass die Wkinger mindestens eine Siedlung auf amerikanischem Boden hatten
ist archäologisch nachgewiesen. https://de.wikipedia.org/wiki/L%E2%80%99Anse_aux_Meadows
Ebenso gilt das für die Polynesier. https://www.sueddeutsche.de/wissen/entdeckung-amerikas-die-polynesier-waren-schneller-1.612775
Für die aber gibt es keine geschriebenen dokumente, wie für die wikinger.
Bei den Westgoten hast Du vermutlich Recht. Die hatten jahrhundertelang ein strenges Apartheidregime in Spanien, grenzten sich als 5%-Minderheit von der spanischen bevölkerung ab, und hatten dauernd Streit untereinander und mit den Unterworfenen. Roderich war gerade im Baskenland um dort einen Aufstand niederzuschlagen, als die Berberarmee in Südspanien, jetzt Gibraltar Gebel al Tarik, nach dem Anführer der berber, landeten.
Erst nach der Niederlage gaben sie notgedrungen in Asturien die Apartheid auf, was dann die Schlacht von Covadonga überhaupt möglich machte, und dazu führte, dass die Araber oder zeitweise Berber dieses Gebiet nicht erobern konnten.so weit ich weiß, gab es auch dort den Mozarabischen Baustil.
Auf das wissenschaftlich technische Erbe der Araber komme ich später zurück, möchte Dich aber daran erinnern, dass nach dem Zusammenbruch des weströmischen Imperiums, hier in westeuropa reinste Barbarei herrschte, und unter diesem blickwinkel des Mittelalters die arabische Welt einiges zu bieten hatte. Es gab aber auch noch das intakte Ostrom, das die hohe antike Zivilisation beibehalten hatte. Womit wir wieder beim Thema Byzanz wären. Über dieses Byzanz wissen wir recht wenig. Da gibt es für historiker noch sehr viel zu tun.
Zuletzt möchte ich dich, weil Du interessiert bist, unaufdringlich versteht sich, auf meinen Artikel über die Vandalen aufmerksam machen.
https://www.ruhrbarone.de/warum-sind-die-vandalen-eigentlich-so-verschrien/
Wenn Du ihn liest, wärst Du Leser Nummer 4. Immerhin!
@Helmut
in 80 Tagen um die Welt… ich bin ja froh, dass Du nochmal die Kurve nach Byzanz gekriegt hast. Ich hätte mich sonst wahrscheinlich – schon aufgrund der derzeit herrschenden Aussentemperaturen – irgendwo in Andalusien festgefahren. Deine Bewertung, dass nach dem Zusammenburch des weströmischen Reiches in Westeuropa reinste Barbarei herrschte, teile ich im Übrigen. Wir reden heute gemeinhin vom finsteren Mittelalter, wenn wir über die Zeit reden, die mit diesem Zusammenbruch begann, klammern in diesem Zusammenhang allerdings zwei Umstände geschickt aus: Zum einen blieb nämlich das byzantinische Reich im Osten bestehen, zum anderen war das Mittelalter gar nicht so finster, wenn wir uns trauen würden, einen Blick auf die arabische Welt zu werfen und den im 7. Jahrhundert entstehenden Islam in diese Betrachtungen mit einzubeziehen. Unsere heutige Beurteilung dieser Zeit ist mir ehrlich gesagt immer noch zu katholisch, zu christlich, zu abendländisch…
Und was die Entdeckung Amerikas betrifft wunder ich mich immer wieder, wieso noch niemand auf die Idee gekommen ist, dieses Ereignis auf das Konto der Paläoindianer zu verbuchen, die vor 11.000 Jahren irgendwo zwischen Sibirien und Alaska vom Eurasischen auf den Amerikanischen Kontinent vorgedrungen sein müssen.
Aber jetzt lese ich mir erstmal Deinen Bericht über die Vandalen durch.