Eine Sache die ich seit der Lockerung des COVID-19-Lockdowns (als einzige) etwas vermisse, ist die Reihe Lesefreude für das Stayhome-Office-Sofa. Buchempfehlungen – Unterhaltung ist in so einer Lage schließlich genauso wichtig wie ein Vorrat an Klopapier – für die Leser des Blogs, um angenehmer durch die Coronakrise kommen. Keine Neuheiten, sondern ältere Schätzchen die man immer wieder gerne liest (oder auch hört!).
Und deren Handlung man aus dem Effeff niederschreiben kann.
Eine, für diese Reihe geschriebene, Empfehlung habe ich nie veröffentlicht – weil dieser Thriller komplett im schwäbischen Dialekt verfasst ist – und eine andere konnte ich nicht mehr veröffentlichen: Weil die Ausgangsbeschränkungen zwischenzeitlich aufgehoben wurden.
Für die zehn Milliarden der selbsternannten Corona-Rebellen, die jetzt am Wochenende eventuell nichts zu tun haben weil sie die Fahrt nach Berlin scheuen – und alle anderen Leser – deshalb heuer eine Lesempfehlung für das kommende Wochenende:
Soll niemand mehr behaupten können. die Ruhrbarone hätten kein Herz oder Mitleid mit den heldenhaften Widerstandskämpfern und Querdenkern, die sich dem sinistren NWO-Imperium entgegenstellen wollen!
Lesefreude für das Stayhome-Demo-Sofa: Letzter Tanz
Jeffery Deaver: Letzter Tanz
Am 24. März 2020 – seitdem ist viel passiert – habe ich hier Die Tränen des Teufels von Jeffery Deaver vorgestellt: Einen Thriller, der außerhalb der (damals erwähnten) Lincoln-Rhyme-Reihe veröffentlicht wurde. Diese Reihe ist durchweg extrem gut: Ich habe jeden Teil der Reihe gelesen (bzw. gehört!). Der erste Teil der Serie („Die Assistentin“) wurde mit Denzel Washington und Angelina Jolie unter dem Titel Der Knochenjäger verfilmt.
Genau wie die anderen Bücher dieser Reihe, so ist auch dieser erste Roman der Serie absolut empfehlenswert und sollte (sinnvollerweise) gelesen werden, da die Rahmenhandlung der Lincoln-Rhyme-Reihe aufeinander aufbaut (Brillanter Forensiker, der durch einen Unfall vom Hals abwärts gelähmt ist und eigentlich aus dem Leben scheiden möchte.).
Den zweiten Teil der Reihe, Letzter Tanz, stelle ich heute vor, da die Verfilmung des ersten Teiles allgemein bekannt ist und weil dieser Thriller einer meiner Favoriten der Reihe ist: Mehr als einmal gelesen, mehr als einmal gehört.
Was ich an den Werken von Deaver allgemein schätze, sind die Details mit denen er die Protagonisten charakterlich ausstattet: Das trifft sowohl auf die „Helden“ – bei der Lincoln-Rhyme-Reihe sind das Lincoln Rhyme und seine Assistentin Amelia Sachs – als auch auf die „Schurken“ zu. Viele negativen Kritiken beziehen sich bei dieser Rehe auf die „fehlende Tiefe“ der handelnden Personen: Eine Kritik die ich absolut nicht teile.
Die Handlung des Thrillers in aller Kürze: Auf das Flugzeug einer privaten Chartergesellschaft wird ein Bombenanschlag verübt. Hintergrund des Anschlages: Der ermordete Pilot war als Zeuge in einem Prozess vorgesehen und wurde deshalb aus dem Weg geräumt.
Der mutmaßliche Täter ist schnell identifiziert: Der „Totentänzer“ – ein Auftragsmörder, mit dem Ermittler Lincoln Rhyme noch eine persönliche Rechnung offen hat. Der Killer hat einen Zeitplan und ist in seinem Handwerk extrem effizient: Auch die Witwe des – bei dem Anschlag getöteten – Piloten gerät ins Visier des Kontraktkillers. Eine gnadenlose Jagd auf den Killer nimmt seinen spannenden Lauf.
Kein leichtes Spiel für Amelia Sachs und Lincoln Rhyme: Der Assassine ist nämlich ein Meister seines Fachs, ein Experte für Täuschung und Irreführung. Und der Killer ist – das ist bekannt – nach einer Auftragsannahme nicht mehr zurückzurufen.
Und die Sache pressiert: Der Tänzer verfolgt detailgenau einen Zeitplan – den keiner außer ihm selbst kennt.
Standard bei Deaver: Überzeugende Profile der Killer
Soviel erstmal zur Handlung. Was das Buch (Alles zu diesem Werk gilt für das Hörbuch gleichermaßen!) ausmacht: Man legt es ab der ersten Seite nicht mehr aus der Hand.
Deaver schreibt superflüssig und spannend. Genau wie in Die Tränen des Teufels (und in all seinen anderen Thrillern!) schafft es Jeffery Deaver immer wieder seinen Leser – bei den Hintergründen und Strategien des Täters – in die Irre zu führen. Trotzdem wirken die Wendungen niemals unrealistisch.
Auch dieser Thriller wird, genau wie Die Tränen des Teufels, teilweise aus der Täterperspektive erzählt: Dieser hat – genau wie der Täter im gerade erwähnten Buch – leicht einen an der Waffel und eine spannende Vergangenheit. Dieser Einblick in die Denke des Gegners ist für mich immer der überzeugendste Teil an Deavers Werken.
Das spannendste Psychogramm bietet meiner nach „Der Uhrmacher“ – einer der gefährlichsten Gegner von Lincoln Rhyme – der in einem späteren Band der Serie auftaucht und Gegenspieler in mehren Teilen der Serie ist: Das gelungenste Psychogramm zeichnet er aber, für mich, in diesem Buch.
„Letzter Tanz – mit Sicherheit eine sinnvollere Beschäftigung als ein Treffen mit Populisten, Verschwörungstheoretikern und Nazis in Berlin. Man kann das Buch aus Sicherheitsgründen außerdem in Alufolie einpacken. Ruhrbarone-Garantie: Spannender als jedes vegane Kochbuch!“ (P. Ansmann, Ruhrbarone)
Der heutige Tipp für das Stayhome-Demo-Sofa der Ruhrbarone!
Letzter Tanz
kann im lokalen Buchhandel erworben werden. In Bochum, Dortmund, Köln, Bonn, Duisburg, Herne, Essen, Gelsenkirchen, Mülheim, Kiel, Hamm, Augsburg, Friedrichshafen, Mainz, Moers, Altötting, Dresden, Berlin oder sonst wo in Deutschland.
- Taschenbuch: 448 Seiten
- Hörbuch: Spieldauer 12 Stunden und 54 Minuten
- Verlag: Blanvalet Taschenbuch Verlag (19. März 2018)
- ISBN-10: 3734105323
- ISBN-13: 978-3734105326