Angestoßen durch den gestrigen Artikel Corona: „Nicht einmal der Anfang vom Ende“ von Stefan Laurin, wollte ich heute ursprünglich Die Kunst des Krieges, einen Klassiker des chinesischen Militärstrategen Sunzi vorstellen.
Garniert mit ein paar passenden, altchinesischen, Weisheiten nur aktuellen Lage. Nach meinem Griff zum Ebook-Reader habe ich diesen Plan verworfen:
Die „eigentliche Essenz“ aus diesem Werk wurde in dieser Reihe bereits empfohlen (Auf feindlichem Gebiet: Wissen und Praktiken des Mossad im Business nutzen) und bei der Suche im Ebook-Reader fiel mir ein anderes Werk ins Auge, das in keinem Bücherregal fehlen sollte.
im Grunde sollte es komplett überflüssig sein, diese Buchreihe vorzustellen.
Diese Romanreihe ist – ebenso wie z.B. Plüschbademäntel, Katzen, Kaffee, Penne mit Sauce Bolognese, Netflix oder z.B. das Blog der Ruhrbarone – ein fundamentaler Bestandteil eines optimalen Lebens.
Leben ohne ist prinzipiell möglich: Aber nur unter wesentlich traurigeren Bedingungen.
Die Rede ist von der grandiosen, genialen, urkomischen Buchserie von Douglas Adams: Per Anhalter durch die Galaxis
Wie gerade bereits geschrieben:
Jemanden dieses Buch zu empfehlen, ist wie Eulen nach Athen zu tragen. Trotzdem: Ich hatte vor wenigen Jahren einen beruflichen Dialog, in dem ich auf die Antwort eines Arbeitskollegen – 42 – mit der Standard-Antwort von Fans dieser Buchreihe antwortete: „Oh. Die Antwort auf alle Fragen.“
Zu meinem Entsetzen: Der Kollege hatte noch nie vom Buch und Film, noch von der legendären BBC-Serie, gehört: Somit fiel immerhin die, kurz darauf folgende, Suche nach einem Geburtstagsgeschenk extrem kurz aus.
Mitte der 80er Jahre lief die BBC-Verfilmung der Serie im deutschen Fernsehen: Ich habe dieses Highlight im TV damals sehr gefeiert. Das Buch von Douglas Adams hatte ich kurz zuvor gelesen und – das war ein Bundle-Geschenk zum Geburtstag – auch das Hörspiel gehört.
Eine weitere Verfilmung von Per Anhalter durch die Galaxis folgte im Jahre 2005: Diese kann es allerdings, für mich, nicht mit der leicht anarchistischen Version der ersten Verfilmung aufnehmen. Die BBC-Version (Amazon, Weltbild, Medimops, Bücher, Thalia) ist, ebenso wie die Neuverfilmung, auf DVD erhältlich.
Die Auswirkungen von PER ANHALTER DURCH DIE GALAXIS
Der Einfluß von Douglas‘ Werk auf Entwicklungen und die Kultur in den 80er Jahren und später ist immens:
Der im Roman erwähnte Supercomputer Deep Thought war, Ende der 80er Jahre, Namensgeber für einen Supercomputer, der Bekanntheit durch Siege gegen Schachgroßmeister (Wobei beim Turnier Computer vs. Kasparov das menschliche Gehirn siegte!) beim Schachspiel erlangte.
Der Name des Supercomputers im Roman selbst, dürfte eine Anspielung auf den – nun ja – in den 70er und 80er Jahren bekannten Pornofilm Deep Throat mit Linda Lovelace sein. sein.
Trillian, ein Instant-Messaging-Dienst im Stile von ICQ , verdankt seinen Namen der weiblichen Hauptperson des Werkes.
Eine der nützlichsten Dinge des Universums (Laut Roman!) war Namensgeber für eine Übersetzungsplattform von Altavista, die später von Yahoo übernommen wurde: Gemeint ist natürlich der Babelfisch, der sich – im menschlichen Gehörgang deponiert – von den Gerhirnströmen seines Wirts ernährt und dabei jedes in der Umgebung gesprochene Wort simultan übersetzt.
Douglas Adams (11. März 1951 – 11. Mai 2001) gedenken seine Anhänger und Fans, auch ich, seit Jahren am 25. Mai: Dem internationalen Towel Day (Dazu ein Bericht in der WELT).
Per Anhalter durch die Galaxis
OK, zum Buch: Der Tag für Arthur Dent, einem Erdbewohner, läuft nicht nach Plan. Sein Haus, irgendwo in England, soll einer Umgehungsstraße weichen. Der renitente Hausbesitzer ist nicht begeistert und liegt deshalb vor einem Bulldozer um den Abriss zu verhindert.
Der Tag wird nicht wirklich besser, als sein bester Freund Ford Prefect bei ihm vorbeischaut.
Zu Arthurs Überraschung eröffnet sein Freund ihm, dass er eigentlich nicht aus Guildford stammt, sondern von einem Planeten im Sternsystem Beteigeuze. Er ist beruflich auf der Erde hängengeblieben: Als Autor für das ultimative Nachschlagewerk des Universums, dem Anhalter durch die Galaxis, hat er den Eintrag zum blauen Planeten überarbeitet:
Das der, ursprüngliche, einwörtige Beitrag zu seinem Heimatplaneten – „Harmlos“ – in all den Jahren von Arthur Dents redaktioneller Tätigkeit nur leicht ergänzt wurde zu „Weitgehend harmlos“ verwirrt und ärgert den Erdenbürger Arthur Dent später gleichermaßen.
Don’t Panic
Der Eintrag „Mostly harmless“ hat es, ebenso wie die beiden, in großer Typografie auf der Titelseite Anhalters stehenden Wörter „Don’t Panic“, in die Kultur geschafft: Es gibt eine Vielzahl von Alltagsgegenständen, von T-Shirts, Tassen, Taschen bis hin zu Kondomspendern, die mit den magischen Worten „Don’t Panic“ oder dem ironischen „Mostly harmless“ verziert sind.
Eine wahnwitzige Reise durch das Universum
Ford klärt seinen irdischen Freund auf, dass die Erde einer intergalaktischen Umgehungsstraße weichen soll: Die Raumflotte der Vogonen ist bereits in Stellung gegangen, um unseren Heimatplaneten zu sprengen.
Arthur Dent und Ford Prefect retten sich mittels Fords Sub-Etha-Sens-O-Matic (Ein elektronisches Instrument, das wie ein „Daumen“ beim Anhalten funktioniert und mit dem man als Anhalter auf fremden Raumschiffen mitreisen kann, wenn man denn mitgenommen wird.) auf eines der Raumschiffe der Vogonenflotte. Was man wissen muss: Vogonen sind üble Bürokraten, schlecht gelaunt und besonders für ihre Dichtkunst gefürchtet.
Nicht ohne Grund! Vogonische Gedichte klingen, ein wenig, wie Texte vom Wendler:
Oh zerfrettelter Grunzwanzling
dein Harngedränge ist für mich
Wie Schnatterfleck auf Bienenstich.
Grupp, ich beschwöre dich
mein punzig Turteldrom.
Und drängel reifig mich mit krinklen Bindelwördeln
Denn sonst werd ich dich rändern in deine Gobberwarzen
Mit meinem Börgelkranze, wart’s nur ab!
So werden sie, nachdem sie entdeckt wurden und sich ein Gedicht des Vogonenkommandanten anhören mussten, ins Weltall geworfen.
Aber, auch wenn es unwahrscheinlich klingt, die beiden werden von einem anderen Raumschiff gerettet. Klar: Glücklicherweise wird die „Herz aus Gold“ vom „unendlichen Unwahrscheinlichkeitsdrive“ angetrieben und durchfliegt deshalb alle Orte der Galaxis zeitgleich.
Gemeinsam mit dem „Besitzer“ dieses Raumschiffs, dem galaktischen Präsidenten Zaphod Beeblebrox, seiner Freundin Trillian (Die auch von der Erde stammt!) und dem depressiven Roboter Marvin begeben sich Ford und Arthur durch eine aberwitzige und urkomische Reise durch das Universum.
Sorry! Als Info für diejenigen Leser, die das Buch bisher nicht kennen und sich jetzt fragen, was es mit dem fucking Handtuch (Towel Day) auf sich hat: Das Anhalter-Lexikon erklärt Dir, weshalb man grundsätzlich immer ein Handtuch mitführen sollte.
Der heutige Lesetipp der Ruhrbarone für das Stayhome-Office-Sofa:
Per Anhalter durch die Galaxis
Eine intelligente Schreibe und der herrlich trockener Humor fesseln und begeistern immer wieder. Ein Buch, bzw. eine Reihe, die ich öfter als einmal gelesen und gehört habe.
Der erste Teil der intergalaktischen Pentalogie ist ebenfalls (Genau wie die anderen vier Teile!) als Hörbuchversion verfügbar – und sehr gelungen.
Jetzt kaufen im lokalen Buchhandel, z.B. in
Bochum, Dortmund, Duisburg, Herne, Essen, Gelsenkirchen, Mülheim, Kiel, Hamm, Augsburg, Friedrichshafen, Osnabrück, Mainz, Moers, Dresden, Berlin oder sonstwo!
Der lokale Buchhandel bietet aktuell oftmals Online-Bestellungen und einen Liefer- oder Abholservice an und kann so, in der aktuellen Krise, unterstützt werden.
Oder online bestellen:
Und wer schon alle 5 (!) Teile der Romantriologie kennt, dem sei "Der lange dunkle Fünfuhrtee der Seele" und "Der elektrische Mönch" empfohlen.
Oder "Die letzten ihrer Art" – ein Sachbuch über die Reise zu aussterbenden Tierarten. Hört sich übel an, aber hey! Es ist von Douglas Adams geschrieben, der schafft es, ein ernsthaftes Buch über aussterbende Tierarten zu schreiben das trotzdem saukomisch ist.
Am Anfang wurde das Universum erschaffen. Das machte viele Leute sehr wütend und wurde allenthalben als Schritt in die falsche Richtung angesehen.
@Susanne Scheidle:
Keine Ahnung wie lange die "Buchempfehlungen für das Stayhome-Office-Sofa" noch bei den Ruhrbaronen laufen:
Die Reihe läuft ja nur während der Zeit von Quarantäne und Shutdown.
Ich habe die beiden von Dir genannten vorzüglichen Bücher aber auf meiner Agenda.
@FrankN.Stein:
Einer der schönsten Phrasen der Pantologie. 😀
[…] Genausogut hätte man auch „42“ als Text verwenden können um zumindest Fans von Douglas Adams […]