Lesung: Luftschlacht um England – Dywizjon 303

Ich hätte ja nicht erwartet, auf dem gemeinhin pazifistisch ausgerichteten Blog Bo-Alternativ diesen Veranstaltungshinweis zu finden, aber wichtig ist er natürlich: Die polnische Fliegerstaffel Dywizjon 303 trug entscheidend zum Sieg der Briten in der Luftschlacht von England bei – der ersten Nazi-Niederlage im Zweiten Weltkrieg. Diese Niederlage beendete alle Invasionsträume der Deutschen und zwang sie in einen zwei Fronten Krieg, der 1945 mit der Kapitulation endete:

Am Samstag, den 23. Juli stellt Jarosław Ziółkowski um 20.00 Uhr im Sozialen Zentrum das vom ihm übersetzte Buch Staffel 303 – Die polnischen Jagdflieger in der Luftschlacht um England vor.

Das Video ist ein Ausschnitt aus dem noch heute sehenswerten britischen Fim „Die Luftschlacht um England„, der den ersten Einsatz polnischer Jagdflieger in der Luftschlacht  zeigt.

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Haskala Bayern
13 Jahre zuvor

Der Käßmannsche Gefühlspazifismus der Linken ist eher neueren Datums und auch fast immer einseitig. Immerhin wurde ja das vietnamesischen Volk durchaus in seinem Kampf gegen die US-Invasion unterstützt, ebenso wie die Hamas vielen Linken als legitime Widerstandsorganisation gilt, die durchaus Partnerschaft verträgt.
Man hört von linker Seite nicht: „Solidarity with Sderot – Stop the Rockets“ oder „Free Gaza from Hamas“.

Eigentlich ist Pazifismus etwas, was Kommunisten, Sozialisten, Anarchisten und anderen Linken eher fernsteht, so sie denn die Klassiker gelesen haben. Erinnert sei z.B. an die Internationalen Brigaden im Spanienkrieg oder eben die Partisanen im WW2.

„Die Sozialisten haben die Kriege unter den Völkern stets als eine barbarische und bestialische Sache verurteilt. Aber unsere Stellung zum Krieg ist eine grundsätzlich andere als die der bürgerlichen Pazifisten (der Friedensfreunde und Friedensprediger) und der Anarchisten.

Von den ersteren unterscheiden wir uns durch unsere Einsicht in den unabänderlichen Zusammenhang der Kriege mit dem Kampf der Klassen im Innern eines Landes, durch die Erkenntnis der Unmöglichkeit die Kriege abzuschaffen, ohne die Klassen abzuschaffen und den Sozialismus aufzubauen, ferner auch dadurch, daß wir die Berechtigung, Fortschrittlichkeit und Notwendigkeit von Bürgerkriegen voll und ganz anerkennen, d.h. von Kriegen der unterdrückten Klasse gegen die unterdrückende Klasse, der Sklaven gegen die Sklavenhalter, der leibeigenen Bauern gegen die Gutsbesitzer, der Lohnarbeiter gegen die Bourgeoisie.

Von den Pazifisten wie von den Anarchisten unterscheiden wir Marxisten uns weiter dadurch, daß wir es für notwendig halten, einen jeden Krieg in seiner Besonderheit historisch (vom Standpunkt des Marxschen dialektischen Materialismus) zu analysieren.

Es hat in der Geschichte manche Kriege gegeben, die trotz aller Greuel, Bestialitäten, Leiden und Qualen, die mit jedem Krieg unvermeidlich verknüpft sind, fortschrittlich waren, d.h. der Entwicklung der Menschheit Nutzen brachten, da sie halfen, besonders schädliche und reaktionäre Einrichtungen (z.B. den Absolutismus oder die Leibeigenschaft) und die barbarischsten Despotien Europas (die türkische und die russische) zu untergraben.“ sagte Lenin in „Sozialismus und Krieg“

Haskala Bayern
13 Jahre zuvor

@Stefan Laurin,

Das Leninzitat sollte nur illustrieren, dass Pazifismus kein „linker“ Standpunkt sein kann, solange nicht die Gründe für Kriege abgeschafft sind. Und das Kriege zu führen durchaus ein Mittel der Politik sein kann und muss (siehe der Einsatz viatnamesischer Truppen gegen die Roten Khmer, das Versagen bei Ruanda, Srebreniza etc.).

Natürlich schreibt Lenin als Bolschewiki gegen die „Konkurrenz“ von Anarchisten, unter Stalin gab es dann auch im spanischen Bürgerkrieg blutige „Säuberungswellen“ in den Reihen der republikanischen Truppen.

Tatsächlich müssen hierarchiefreie, basisdemokratische Organisationsformen, wie sie etwa der Anarchosyndikalismus repräsentiert, mit als Ausgangspunkt struktureller Kritik genommen werden. Die Organisationsstruktur Kataloniens während des Spanischen Bürgerkriegs ist auch ein gutes Beispiel dafür, dass eine solche hierarchiefreie Organisationsform in der Praxis funktionieren kann – obwohl der Beleg der Machbarkeit unter friedlichen Bedingungen zugegebenermaßen noch aussteht.

Verfolgen sollte man die anarchosyndikalistische Debatte auf jedem Fall unbedingt. Auch der historische Anarchismus hatte so seine Fehler und Probleme. Ansonsten vermeide ich aber, den Begriff „Anarchismus“ zu verwenden, weil er bei den meisten Leuten negativ konnotiert ist und bei denen, die sich mehr damit auseinander gesetzt haben, oftmals zurecht als zu inkonsequent und zu wenig durchdacht verschrien ist. Außerdem gibt es auch in kommunistischen und radikaldemokratischen Traditionen ähnliche Ansätze. (via MZ)

Martin Budich
Martin Budich
13 Jahre zuvor

Stefan Laurin schreibt: „Ich hätte ja nicht erwartet, auf dem gemeinhin pazifistisch ausgerichteten Blog Bo-Alternativ diesen Veranstaltungshinweis zu finden“. Dabei saß er noch vor wenigen Tagen mit mir in einer Diskussionsrunde des alternativen Medienfestivals. Michael Blatt schreibt hier völlig zutreffend auf http://www.2010lab.tv: „Es blieb so eben genug Zeit, um zumindest Einblicke in die „alternativen“ Medienformate der Protagonisten zu gestatten. Für bo-alternativ.de übernahm dies dessen verantwortlicher Redakteur Martin Budich, der darauf verwies, dass bei ihm ‚alles, was von linken Initiativen kommt, 1:1 veröffentlicht wird.'“ https://www.2010lab.tv/blog/massiv-druck-ausueben-alternatives-medienfestival-bochum
Sowohl die Geschichtswerkstatt als auch das Soziale Zentrum sind eindeutig linke Projekte.

Helmut Junge
Helmut Junge
13 Jahre zuvor

Stefan,
dieser @Haskala unterscheidet sich von anderen, selbsternannten „Linken“ schon allein dadurch, daß er (sie) Quellenkenntnis hat.
Schon darum kommt er (sie) zu anderen Schlußfolgerungen als diese.

Seit im damals rückständigem Rußland nämlich ein Aufstand erfolgreich war, und dieses Land mangels Vorbilder hochentwickelter kapitalistischen Industriestaaten, die in der Lage gewesen wären, eine Überleitung zum Sozialismus durchzuführen, zum ersten sozialistischem Staat erklärt wurde, was nach Marx unmöglich war, ist der erste Knopf des Hemdes falsch geknüpft. Die anderen Knöpfe sind danach auch alle falsch.
Darum muß eine Diskussion unter Marxisten eigentlich dort angesetzt werden, wo Lenin den Kautzki einen „Renegaten“ genannt hat.
Seit diesem Zeitpunkt hatten die, in sozialistischen Parteien organisierten Arbeiter nur noch die sogenannte Sowjetunion zu beschützen, und zwar auch dann, wenn es nicht ihren eigenen Interessen dienlich war. Alles Schützen hat aber keinen Sinn gehabt, weil die sogenannte Sowjetunion weder ein Rätesystem, was dem Namen entspräche war, noch sozialistisch. Lenin hatte es auf dem Totenbett noch geahnt, als er von einem abscheulichen Staatsapparat sprach, der sich da unter Stalins Regie entwickelt hatte.
Wenn aber die Diskussion an dem, von mir genannten Punkt wieder aufgenommen wird, kommt es auch zu ganz anderen Beurteilungen.
Erst der Vergangenheit, und danach der Gegenwart.
Auch die Beziehung zu anarchistischen Bewegungen erscheint dann unter einem anderen Licht.
Ganz sicher aber verschwindet die 3Weltentheorie im Gulli der Geschichte.
Diese 3Weltentheorie führt nämlich zum Kampf gegen die entwickelten kapitalistischen Länder, obwohl diese allein den technologischen Fortschritt bringen, der nach Marx zum Sozialismus führen könnte. Die Erfüllung der Forderungen eines Mahmud Ahmadinedschad`s führen jedenfalls nicht dorthin.

Jetzt bin ich etwas weit von der Ausgangsgeschichte entfernt gelandet, habe aber immerhin Fragen meiner Vorkommentatoren aufgegriffen.

Helmut Junge
Helmut Junge
13 Jahre zuvor

Sichtweise von Anarchisten, Stefan, muß man auch diskutieren. Ich mag Disziplin auch nicht. Auferzwungene schon gar nicht.
Wenn die als Anlage schon bei Marx da vorgelegen haben sollte, muß das aber kein Dogma sein.
Ein wesentlicher Grundsatz der Dialektik besagt, dass die Welt sich durch unser Handeln verändert, und wir uns auf die dadurch entstandene neue Situation neu aufstellen müssen, um ihr gewachsen zu sein.
Und wenn das das Einzige ist, was von Marx übrigbleibt, ist es doch wesentlich.

Haskala Bayern
13 Jahre zuvor

Interessant ist, dass hier eine Debatte um das Marxsche Staatsverständnis (das mindestens so umstritten ist wie der Arbeits/Wertbegriff) entsteht. Es würde allerdings den Rahmen dieses Kommentarbereiches sprengen, gezielt darauf einzugehen. Momentan ensteht wieder eine Debatte um Antonio Gramsci, der auch Wesentliches beizutragen hat. Hier ist ein ganz interessanter Artikel:

https://www.freitag.de/2001/37/01371601.php

Auch Lesenswert ist: Julius Martow, „Marx und der Staat“
(1925)
https://www.marxists.org/deutsch/archiv/martow/1925/staat/marxstaat.htm

@Helmut, wir sind hier zu erreichen: https://haskala-bayern.blogspot.com/

Helmut Junge
Helmut Junge
13 Jahre zuvor

@Stefan,
Nachtrag zu (8),
Und dieses „neu aufstellen, wenn die neue Situation es erfordert “ wie ich es formuliert habe, steht doch wohl im Widerspruch zu einer „autoritären Ideologie“. Die sind doch immer starr. Oder nicht?

Helmut Junge
Helmut Junge
13 Jahre zuvor

@Haskala,
Danke, ich werde mir Eure Seite ansehen.
Aber heute wohl nicht mehr.

Helmut Junge
Helmut Junge
13 Jahre zuvor

@Stefan,
Worauf bezieht sich dein Satz: „Nein, tut es natürlich nicht.“
Ist das Zustimmung oder Ablehnung?
Muß ich darauf noch antworten, oder kann ich in den Garten gehen?

Helmut Junge
Helmut Junge
13 Jahre zuvor

Ich geh dann in den Garten.

Haskala
13 Jahre zuvor

@ Stefan,

Nein, überhaupt nicht. Jedes Theorem muss kritikfähig sein, sonst wäre es eine Monstranz. Wenn jemand emotional reagiert, weil ihm/ihr wichtige weltanschauliche Thesen in Frage gestellt werden, kann es mit dem Begriff des Wahrheitssuchers nicht weit her sein.

Laut Selbstauskunft war das Motto von Marx: „De omnibus dubitandum.“ (Deutsch: An allem ist zu zweifeln.)

Es stellte sich heraus, dass die nichtzweifelnden Marxisten die abscheulichsten Verbrechen begehen. Im Namen des Kommunismus.

Gianni Med
Gianni Med
13 Jahre zuvor

Ist zwar ein wenig off-topic, aber da heute der 19. Juli ist und sich damit der Beginn der spanischen Revolution, eines der größten und hoffnungsvollsten Experimente in der Menschheitsgeschichte, zum 75. Mal jährt und da wir gerade wieder dabei zusehen, wie die Bourgeoisie sich anschickt, ihre Welt in Trümmer zu legen, ein Zitat zum Tage:

„Wir haben stets in Slums und Erdlöchern gelebt, wir werden uns einige Zeit behelfen können, aber du darfst nicht vergessen, wir können auch aufbauen! Wir sind es, die diese Paläste und Städte hier in Spanien und überall gebaut haben und wir, die Arbeiter, können auch andere Sachen an deren Stelle bauen, und bessere Sachen. Wir haben keine Angst vor Ruinen. wir werden die Erde erben, da gibt es keinen Zweifel. Die Bourgeoisie mag ihre eigene Welt verfluchen und zerstören bevor sie von der Bühne abtritt, aber wir sind die Träger einer neuen Welt. Diese Welt entwickelt sich hier, in diesem Moment.“

(Buenaventura Durruti, * 14. Juli 1896 in León; † 20. November 1936 in Madrid)

jaroslaw
jaroslaw
13 Jahre zuvor

nicht dabei gewesen?
hier kann man einiges nachholen:
http://www.staffel-303-verlag.de

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