Letztes DFB-Länderspiel vor der WM-Kader-Nominierung hinterlässt fast nur Fragezeichen

Bundestrainer Joachim 'Jogi' Löw; Lizenz: CC; Quelle: Wikipedia; Foto: Steindy
Bundestrainer Joachim ‚Jogi‘ Löw; Lizenz:CC-BY-SA-3.0,2.5,2.0,1.0 ; Quelle: Wikipedia; Foto: Steindy

Es war einmal wieder einer dieser Freundschaftsspiel-Termine der DFB-Elf, der nur wenig Erhellendes hergab. Das Problem diesmal: Der gestrige 1:0-Sieg der DFB-Elf gegen Chile war nicht nur der erste Text im WM-Jahr 2014, es war auch gleichzeitig bereits der letzte Test vor der Nominierung des vorläufigen WM-Kaders für das Turnier in Brasilien im Sommer. Dumm gelaufen!

Natürlich, das Team trat mit einigen Umstellungen zum Test in Stuttgart an. Doch das auf dem Rasen präsente Team ließ nicht nur spielerischen Glanz vermissen, was sicherlich noch verständlich und auch nachvollziehbar gewesen wäre. Die Löw-Truppe war dem Gegner vor allem kämpferisch und von der Laufbereitschaft her unterlegen.

Und während die Chilenen überzeugten, sicherlich am Ende einen Sieg auch eher verdient gehabt hätten als die erstmals in ihren neuen rot-schwarzen Ausweichtrikots angetretene deutsche Mannschaft, hatten die Gastgeber des Abends scheinbar einen Pakt mit dem Glück  geschlossen, und erzielten durch Mario Götze (15.) auch das einzige Tor des Abends.

So geriet das Motto ‚Bereit wie nie‘, welches vor dem Spiel groß im Anstoßkreis des Stadions präsentiert wurde zur regelrechten Farce. Der Zuschauer musste sich angesichts dieser Leistung eigentlich regelrecht fragen `Bereit? Aber für was?‘

Überzeugend an diesem Abend lediglich Torhüter Manuel Neuer. Ihm und der Querlatte war es schlussendlich zu verdanken, dass Chile kein eigener Treffer gelang. Der Rest war Enttäuschung. Und das obwohl die Löw-Auswahl mit einem großen ‚Bayern-Block‘ antrat. Immerhin sechs Spieler in der Startelf entsprangen dem angeblich zurzeit besten Vereinsteam der Welt. Schon bemerkenswert, das dann beim Test im Schwabenländle nur eine so schwache Leistung dabei heraussprang. Auch im Sturm konnte Miro  Klose nicht überzeigen, was zu viel Spott im Netz führte. Dementsprechend wurde der in Italien kickende Routinier bereits frühzeitig durch eine Auswechslung erlöst.

 

So wunderte es dann auch nicht, dass die gut 40.000 Anwesenden sowohl den abermals enttäuschenden Mesut Özil bei seiner Auswechslung, als auch den Rest des DFB-Teams beim Schlusspfiff auspfiffen.

Was hingegen verwunderte, das war die weitestgehend fehlende Selbstkritik bei vielen der eingesetzten Auswahlkickern nach dem Spielende, welche bei ihren Antworten versuchten auf die vermeintliche Stärke des Gegners auszuweichen. Da hatten wohl so einige noch nicht verstanden, dass es bis zur Kadernominierung im Mai keine weitere Möglichkeit sich zu empfehlen mehr geben wird.

Und auch das muss man nicht verstehen: Da gibt es im Laufe eines Fußballjahres diverse Fußball-Länderspiele zu den überflüssigsten Zeitpunkten. Jetzt aber, so kurz vor dem Turnier, da gibt es eine so lange Pause zwischen den Länderspielterminen.

Na ja. Da kann man also Fan wohl nur hoffen, dass es dem Trainerteam noch gelingen wird ohne weitere Testspiele die richtige Mischung für ihren WM-Kader zu finden.

Noch können die Fans der Nationalmannschaft auf eine erfolgreiche WM hoffen, auch wenn der gestrige Abend, abgesehen vom nackten Ergebnis, wenig Anlass zur Vorfreude auf das Turnier in Südamerika geboten hat und auch sonst mehr Fragezeichen produziert hat, als er Antworten geben konnte…

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OWL-Baron
OWL-Baron
10 Jahre zuvor

Veh würde wohl zur Zeit den Trainerjob beim DFB ablehnen—wg. mangelnder Perspektive!!!

WALTER Stach
WALTER Stach
10 Jahre zuvor

„Das war gar nichts!“
-Soviel Übereinstimmung bei der Bedurteilung einse Fußballspieles ist selten –

Gründe?
Es geht auch -nicht nur – um die Qualität der Spieler. Und für mich als BVBer gibt es keinen Zweifel, daß „unsere“ Außenverteidiger Schmelzer und Großkreuz nicht den Ansprüchen genügen, die an die Abwehr eines ambitionierten Weltmeister-Kandidaten zu stellen sind -gilt auch für Klose und……..?-.

Aber…
seit „uralten Zeiten“ scheint unsere Natinonalmannschaft -mit Ausnahmen- tatsächlich eine sog.Turniermannschaft zu sein : “ Sie steigert sich von Spiel zu Spiel“. Wir werden sehen.

Was ich allerdings unabhängig von dem Spiel gestern nicht nachvollziehen kann ist die seit langem artikulierte Gewissheit in den Medien und unter den Fans, daß Deutschland d e r Anwärter auf den WM-Titel ist. Warum denn diese Geswissheit?

Für mich ist es naheliegender, daß nicht unsere Nationalmannschaft unter die letzten 4 kommt, sondern ehe Brasilien, Spanien, Argentinien,Italien und dann Chile, Frankreich….und in diesem Spektrum auch Deutschland.

Und der Trainer?

Seine massive Kritik an den Spielern vor und nach dem Spiel gestern mag seiner Sorge geschuldet und insofern eine präventiv Maßnahme sein, nach einem unbefriedigenden Abschneiden bei der WM sagen zu können, er habe ja schon in der Vorbereitung klar gemacht, woran das gelegen hat;jedenfalls nicht an ihm.

Wenn Löw als Trainer u.a. den „bedingungslosen Siegewillen seiner Spieler, ihre absoute Bereitschaft, alles für die WM zu tun“ einfordert, dann kann das doch nur funktionieren, wenn der Trainer „Tag und Nacht, bedingungslos,in voller Bereitschaft“ für ein Ziel einsteht und das dann auch ohne Wenn und Aber bekundet:
„Wir wollen Weltmeister werden -alles andere zählt nicht“.
Trainer Löw kann nicht oder will nicht diesen Anspruch formulieren. Er ist eben keine Führungspersönlichkeit.

Selbstverständlich kann ich mich mit meiner Einschätzung der Spieler, der WM-Chancen, der Trainer-Persönlichkeit Löw irren und würde mich folglich mit der selben Selbstverständlichkeit freuen, wenn Spieler und Trainer in Brasilien das Gegenteil beweisen.

Helmut Junge
Helmut Junge
10 Jahre zuvor

Dieser Sieg zählt nichts, denn davon kann die Mannschaft nichts nach Brasilien mitnehmen. Aber das schwache Spiel zählt schon. Wenn es der Mannschaft nicht gelingt, an drei starken Abwehrspielern vorbei Tore zu schießen, wird sie bei der WM nicht weit kommen. Aber Löw hat sich geärgert, also die Schwächen seiner Mannschaft gesehen. Daraufhin wird er seine Planungen umbauen müssen. Ich bin ganz zuversichtlich, daß ihm dazu noch etwas einfällt. Die deutsche Abwehr hatte nur deswegen so viel zu tun, weil der Sturm nicht gefährlich war, und der Gegner sorglos einen Angriff nach dem anderen starten konnte.

Insider
Insider
10 Jahre zuvor

@Robin Patzwald:
Ich glaube (und hoffe) auch, dass für Löw bald Schluss ist. Und hoffentlich auch für Bierhoff. Sie werden als best angezogenste Manager der Nationalmannschaft und mit ihren Powerpointfolien in Erinnerung bleiben.

@Walter Stach:
Ich beanspruche nicht, dass unsere Mannschaft den Titel holt. Aber wie Bierhoff und Löw mit näherrückendem Termin jedwede Erwartungshaltung (angesichts der Möglichkeiten, angesichts der Erfolge in CL und EL) nach unten managt, verweigert die Verantwortung, für die er dort angestellt und bezahlt wird.

@Helmut Junge:
Löw geht doch schon jetzt nur noch auf Nummer sicher: Alle Bayernspieler mit deutschen Pass aufstellen und wenn es trotzdem schlecht läuft, sind halt die Bayern verantwortlich.
Löw hat keine Ideen mehr.

OWL-Baron
OWL-Baron
10 Jahre zuvor

Da hilft nur ALLE Bayernspieler schnellstens einbürgern, selbst den aus der Ostmark. Die Erfolge in der CL haben doch auch einiges mit deren Fremdarbeitern zu tun. BVBler Lewandowski hat ebenfalls noch keinen deutschen Pass…..
Frau Merkel übernehmen Sie.

Helmut Junge
Helmut Junge
10 Jahre zuvor

@insider, ich denke nicht, daß Löw keine Ideen mehr hat. Das wird sich zeigen, wenn das Turnier erst läuft. Falls unsere Mannschaft nicht bis zum Halbfinale dabei bleiben sollte, werde ich enttäuscht sein. Vorher nicht.
Mir geht eure Meckerei vor dem Turnier, sogar vor und nach jedem einzelnen Spiel, mittlerweile auf den Geist. Die Natur des deutschen Fans scheint extrem selbstkasteiisch angelegt zu sein. Aber immerhin ist das besser als größenwahnsinnig.

WALTER Stach
WALTER Stach
10 Jahre zuvor

Helmut,
die Meckerei, von der Du sprichst, gehört doch unter uns Fußball-Fans dazu.
Dabei ist es egal, ob es um den eigenen Verein oder die Nationalmannschaft geht.

Und da jeder Fan Ahnung vom Fußball hat, aber eben auch eine sehr unterschiedliche Wahrnehmung dessen, was er zu sehen bekommt, und jeder selbstverständlich nach einer desaströsen Leistung eigenständig Gründe dafür sucht und findet, gibt es diese Meckereien – „diese konstruktiv kritischen Wortmeldungen!!“.
Es mag auch durchaus so sein, daß viele Fans zur „Selbstkasteiung“ neigen, wenn es darum geht, über Chancen ihres Vereines, ihrer Naionalmannschaft zu diskutieren.Aber es gibt doch auch ähnlich viele Optimisten. Dazu gehören auch diejenigen Fans, die sich dann nicht „selbstkasteien“, sondern übermütig und überschwenglich sind und bleiben, selbst nach dem „größten Mist“ ihrer Mannschaft.

Aber letztlich ist es doch für unser Miteinader sehr erfreulich, daß der Fußball für uns losgelöst vom sozialen Status, von parteipolitischen Präferenzen, von schulisch-beruflicher Qualifikation usw.die beste Plattform für die tagtägliche Kommunikation ist -ein Wert an sich,wie ich meine-.

OWL-Baron
OWL-Baron
10 Jahre zuvor

Mit Michel Platini (1994) geb ich mal Entwarnung: „Wenn die Deutschen gut spielen, werden sie Weltmeister, wenn sie schlecht spielen, kommen sie ins Finale“.
#Walter Stach Die Eintracht liegt mir mehr am Herzen als die Nati. Und es gibt sicher viele, die so denken .Nicht nur in FFM und Umgebung. Auch einen schönen Tag.
#Helmut Junge. Ich habe den Heuss gelesen. War spannend, vor allem weil es1931 abgeschlossen wurde.Danke für den Tip.

Helmut Junge
Helmut Junge
10 Jahre zuvor

Ich bin kein Fan, gucke aber, wenn meine Frau sagt, daß es ein wichtiges Spiel gibt. Zu Beckenbauers Zeiten war meine Sympathie für die damals überhebliche Nationalelf stark eingeengt gewesen. Heute sind das dagegen alles liebe Jungs.
Und die bewegen sich sogar und spielen nicht mehr Standfußball.
Heute gefällt mir dieser Sport manchmal sogar, und ich halte sogar zu dieser Mannschaft. Darüber wundere ich mich gerade selbst. Stimmt, unglaublich.

OWL-Baron
OWL-Baron
10 Jahre zuvor

Ich bin nicht immer im Fanblock, das Alter und die Hüften, aber eine solche Stimmung findest du nicht bei Länderspielen. Es ist nicht nur im Stadion. Ich kämme nie auf die Idee ein DFB-Trikot zu tragen, SGE.Shirts Kappe schon. Ich käme auch nie auf die Idee, 300 km für ein Länderspiel zu fahren wie für SGE-Heimspiele. Wie sagte doch Bill Shankly der legendäre Liverpool- Manager: “ Es gibt Leute, die sagen, Fußball sei eine Sache von Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich kann diesen Leuten versichern, dass es viel ernster ist.“ Er sprach nicht von den threelions, sondern von den REDS.
#Helmut Junge Um alle Zweifel auszuräumen. Diesmal ist es keine Ironie, obiger Satz zu Heuss. Ich sehe gerade, dass man ihn so interpretieren könnte.Er ist sehr ernst gemeint. Wir betrachten heute diese Angelegenheit als abgeschlossen, wissen wies ausgegangen ist. Auch wenn er manches falsch eingeschätzt hat, hat er doch vieles richtig gesehen.Ein lesenswertes Buch, ohne Zweifel.

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