Der neue LfM-Chef muss Jurist sein – so steht es im jüngst verabschiedeten Landesmediengesetz. Für SPD und Grüne vor allem eine elegante Möglichkeit, den jetzigen LfM-Chef Jürgen Brautmeier zu entsorgen. Zwar gibt es an der Arbeit von Brautmeier nicht viel zu kritisieren, aber als Christdemokrat hat er schlicht das falsche Parteibuch, um weiter an der Spitze einer rot-grün bestimmten Einrichtung zu sein.
Die Neue Osnabrücker Zeitung schreibt:
Brautmeier vermutet hinter der Vorgabe daher parteipolitische Motive. „Ich bin unbequem und ziehe nicht überall sofort mit“, sagt das CDU-Mitglied mit Blick auf die Entscheidungen der rot-grünen Landesregierung. Zu Medienstaatssekretär Jan Marc Eumann pflegt er eine offene Abneigung. Er spricht von einem „Grundmisstrauen“.
Vor allem wo der LfM in Zukunft die Aufgabe zukommt, den Zugriff der Staates auf die digitalen Medien über die Stiftung Partizipation und Vielfalt zu organisieren, ist politische Loyalität gefragt. Immerhin ist das Projekt eines der wenigen, das eine sozialdemokratische Handschrift trägt. Medienstaatssekretär Jan Marc Eumann will über die Haushaltsabgabe den Zugriff der Politik auf die noch unabhängigen Medien organisieren – die bei der LfM angesiedelte Stiftung Partizipation und Vielfalt soll ein Modell liefern, das später bundesweit übernommen werden könnte. Ein falsches Parteibuch ist dabei für SPD und Grüne nicht akzeptabel. Und wo die Sozialdemokraten ausnahmsweise einmal inhaltlich bestimmen, wo es lang geht, wollen die Grünen zumindest ihr Personal unterbringen: Nachfolgerin von Brautmeier an der Spitze der LfM, so wissen es weiteste Kreise in Düsseldorf, soll die ehemalige Grüne-Fraktionsjustitiarin Frauke Gerlach werden. Sie sei, so hört man, an der Spitze des Grimme Institutes nur geparkt worden, bis der Job von Brautmeier 2015 neu vergeben wird.
Auf Anfrage dieses Blogs teilte Gerlach mit, sie werden sich 2015 nicht um den Posten Brautmeiers bewerben. Was nicht ausschließt, ihn doch anzunehmen, wenn man ganz lieb darum gebeten wird ihn trotzdem anzunehmen. Denn auf die Frage „Kann Frau Gerlach für sich ausschließen, 2016 auf die Stelle der LfM Direktorin zu wechseln?“ lautet die Antwort nicht „nein“, sondern: „Mein Platz ist in Marl bei dem herausragenden Team des Grimme-Instituts.“
Komm, komm, erkläre jetzt nicht Brautmeier zum Heiligen 😉
Wie ist der nochmal und warum ins Amt gekommen, na?
Klüger waren die Frage gewesen, warum es manchmal für den Außenstehenden so wirkt, dass ein parteipolitisch geprägter halber Pfosten gleich durch einen vollen ersetzt werden muss. Ich gebe dir alle in dem Punkt recht. Die Wahl dieser Person würde nicht durch Qualitatskriterien allein zu begründen sein. Aber die des Vorgängers war es auch nicht. Man fällt als von tiefen Niveau auf die Nähe der Nulllinie.
Medienpolitik hat endlich wieder Provinzniveau
„Medienstaatssekretär Jan Marc Eumann will über die Haushaltsabgabe den Zugriff der Politik auf die noch unabhängigen Medien organisieren – die bei der LfM angesiedelte Stiftung Partizipation und Vielfalt soll ein Modell liefern, das später bundesweit übernommen werden könnte. “
Nun, das ist mal wirklich interessant. Es lohnt sich doch, die Ruhrbarone zu lesen. Und da würde ich wirklich gern Genaueres erfahren.
@Rainer Möller: Wir haben zu dem Thema viele Artikel veröffentlicht. Die ist einer davon:
http://www.ruhrbarone.de/landesmediengsetz-nrw-warum-das-mediengesetz-schlecht-ist-und-was-der-staat-tun-koennte/73732
Es ist traurig, dass ein Gesetzgeber aufgrund von parteipolitischen Eitelkeiten einen so erfahrenen und geschätzten Mann einfach absagen kann. Man darf nicht vergessen, dass Brautmeier auch noch Vorsitzender der bundesweiten Direktorenkonferenz ist.
Im Kontakter berichtet ein Kommissionsmitglied sogar, dass es sich „selten so fremdgeschämt“ habe. Das sagt doch schon alles (kostenpflichtiger Artikel: http://www.genios.de/fachzeitschriften/artikel/KONT/20140904/-selten-so-fremdgeschaemt/A57970125.html).
Im Übrigen verstehe ich auch die im gleichen Atemzug beschlossene Stiftung nicht. Aber damit hole ich wohl zu weit aus.