Kevin Kühnert hält sich offen, ob er als Parteivorsitzender kandidiert. Ist es wirklich schon an der Zeit für ihn?
In den letzten Tagen bin ich häufig in mal interessiertem, mal hoffnungsvollem Ton gefragt worden, ob ich glaube, dass Kevin Kühnert jetzt als Parteivorsitzender der SPD kandidieren sollte. Natürlich habe ich darüber auch selbst nachgedacht. Ist das wirklich schon die richtige Zeit dafür? Hat er schon etwas vorbereitet und wenn nein, reicht die verbliebene Zeit für eine Vorbereitung? Hat er den nötigen Rückhalt? Ist der Rückhalt stark genug, um sich gegen vorhandene Seilschaften und Strukturen im Willy-Brandt-Haus durchzusetzen?
Geantwortet habe ich auf die Frage bisher immer, dass es vielleicht noch zu früh ist. Dass die Gefahr besteht, dass er scheitert und wir damit eine große Chance vergeben könnten, dass der Wandel nicht nachhaltig wäre. Wirklich nachdenklich gemacht haben mich aber zwei Dinge. Meine Schwiegeroma, eine wundervolle und politisch äußerst wache 87-jährige Frau, die ohne einen Hauch von Zweifel zu meiner Frau sagte, dass es jetzt der Kevin machen muss. Und natürlich vor allem die heutigen Abstimmungsergebnisse im Bundestag. Diese vermaledeite Koalition muss ein Ende haben, sie hat die SPD im Würgegriff.
Die SPD braucht eine neue Parteiführung, welche in der Lage ist, der Partei den Aufbruch vorzuleben und ihr den Mut zu geben, von der inhaltlichen und personellen Erneuerung nicht nur zu reden, sondern sie zu leben. Kevin Kühnert kann das. Es gab noch nie einen Juso-Vorsitzenden oder eine Juso-Vorsitzende, die Charisma, politischen Sachverstand, überzeugte, aber sachliche Streitbarkeit und Öffentlichwirksamkeit und Unterstützung durch die Basis derartig vereint hätten, wie Kevin Kühnert das tut. Das gibt’s nur einmal, das kommt nicht wieder, würde Lilian Harvey sagen. Eine einmalige Chance. Wer weiß, ob es die Partei in ein paar Jahren noch gibt, wenn es so weitergeht.
Vielleicht hat auch Kevin Kühnert gerade Zweifel. Vielleicht hält er sich deswegen bedeckt. Und das wäre auch nur zu verständlich. Es ist trotz allem ein Risiko. Er könnte an dieser Partei scheitern, wie schon viele vor ihm gescheitert sind. Nichtsdestoweniger: Es ist das Risiko wert. Viel zu oft gehen gute Leute in der SPD nicht den letzten Schritt, weil das Risiko zu groß erscheint. Und viel zu viele weniger gute Leute profitieren davon, weil sie Selbstzweifel nicht kennen.
Vielleicht müsste er es nicht einmal ganz allein schaffen, die SPD wieder ins richtige Fahrwasser zu bringen. Eine Doppelspitze stünde der SPD gut zu Gesicht. Kevin Kühnert hat auf jeden Fall das Potential, die Partei hinter sich zu versammeln. Sicherlich würden sich nicht alle hinter ihm versammeln, das ist nie der Fall, aber die meisten. Und auf jeden Fall die Richtigen.
Der richtige Moment kommt nicht, man macht ihn. Lieber Kevin: Jetzt ist der richtige Moment.
Schon irgendwie traurig, wenn man zwangläufig an ihn denkt, einem kein anderer geeigneter mehr erscheint. Aber mir fällt sonst auch niemand ein…. 😉
Wenn die Rettung Kevin heißen soll, ist das eine treffende Zustandsbeschreibung.
Welche Alternative Länder gibt es denn als Wohnsitz? Aktuell spricht viel fürs Auswandern aus D.
absurd, sie können doch als kevin kühnert fan dann doch gleich linke oder grüne wählen. da gehört ein kühnert hin. sozialdemokratisch (wenn ich ejdenfalls alte spd mäßstabe anlege )ist an ihm nichts.
aber heute wurde man wohl schmidt, wehner, brandt , egon bahr allesamt aus der partei werfen , wenn es nach den kühnerts geht…
@3 peter
Die wären schon vorher freiwillig gegangen, seitdem die Genderfreunde und Falsch-Zitierer ein Grün-light als Parteiprogramm entworfen hatten.
Ein Studienabbrecher mit planwirtschaftlichen Wahnvorstellungen, der nie gearbeitet hat, wäre als Totengräber der SPD eine ideale Wahl.
Wenn die SPD-Führungspositionen jetzt nach dem Prinzip:
"Kevin allein zu Haus"
besetzt werden, dann entbehrt dies nicht einer gewissen Ironie.
Irgendwie scheint bei vielen noch der Gedanke verankert zu sein, dass die SPD noch den kommenden Lauf der Zeit stark mitbestimmen könnte. Diesen aktiven Faktor hat die SPD langsam aber zielsicher in den letzten Jahren durch ihr diverses Spitzenpersonal nachhaltig abgebaut und sorgfältig verschrottet.
Die SPD wird irgendwo im Konzert der kleineren Parteien noch eine gewisse Zeit mitschwimmen, vielleicht kann sie sich im Bereich der FDP zwischen 5-12% einpendeln, vielleicht wird sie mittelfristig unter 5% landen – nur eine bedeutende Rolle wird sie nicht mehr spielen.
Ein Ruck nach rechts der Mitte wie In Dänemark wird man der SPD nicht glauben, auch der Schwenk nach links ist schon erfolgreich mit einer Abspaltung der SPD besetzt. Und die Mitte – da dümpelt der schwarze Tanker mit aktutem Leitungsproblem auf der Doppel-Brücke. Egal, welchen Weg die SPD auch geht, die Originale sind schon da, warum sollte der Wähler zum SPD-Imitat greifen?
Wehner und Brandt wären vor lauter Kotzen gestorben, hätten sie Schröders Verrat an der Sozialdemokratie und Deutschland miterlebt. Schmidt hat sich dem Verräter vollen Lobes an den Hals geschmissen. Ob Kühnert schon reif für diese Nummer ist, keine Ahnung. Das Zeug dazu hat er aber. Sollte er sich ausnahmsweise nicht dadurch korrumpieren lassen, wäre er mal seit langem mal wieder ein echter Sozialdemokrat in diesem ansonsten von Ultrakapitalisten weichgespülten Haufen von planlosen, opportunistischen, Gesinnungslosen ohne Rückgrat. Mein Vorschlag als zweite Hälfte für die Doppelspitze: Birgit Jörder. Und dann mal mit dem großen Besen durch den Laden schruppen und sich wieder um die Belange der Nation und des Volkes kümmern, die Bude fit machen um am großartigen Europa im Interesse der Bürger, nicht des Kapitals teilzunehmen. Bevor die Heuschrecken kamen, haben großartige Menschen das Land groß gemacht: Mittelständische Unternehmer. Das waren nicht die Sklaventreiber, denen die Menschen weniger wert sind als kaputte Maschinen. Insofern könnte die SPD es mehr als nur gut vertragen, wenn der Kühnert dem Laden einen heftigen Linksruck verpasst.
Der Niedergang der Bundes-SPD begann mit Schmidt, Folge 16 Jahre Opposition. Dann ein relativ kurzes Zwischenhoch mit dem Bastakanzler, dessen Agenda 2010 dann die damals unvorstellbare Talfahrt der Genossen einläutete. Diese Hypothek Agenda 2010 war und ist offensichtlich von keinem zu schultern.
Für alle die in der SPD, die Kevin Kühnert los werden wollen, ist jetzt der Zeitpunkt. Schickt ihn auf den Vorsitzenden Posten und er wird, wie jeder andere, scheitern. Danach wirds dann sehr schwer für ihn, wieder eine Führungsposition anzustreben. Wenn er klug ist,lässt er sich dazu nicht verführen.