Das Grimme-Institut steckt knietief im Dispo: In diesem Jahr verzeichnet das Marler Medien-Institut ein Minus von 323.000 Euro. 2024 wird diese Summe voraussichtlich auf rund 430.000 Euro steigen. Die Konsequenzen: Ein Drittel der Mitarbeiter könnte entlassen werden, Leiterin Frauke Gerlach steht für eine dritte Amtszeit nicht zur Verfügung und nur der Grimme-Preis und der Grimm-Online-Award werden sicher weitergeführt. Letzterer könnte eventuell sogar nur noch alle zwei Jahre verliehen werden.
Gründe für den Abstieg des einst renommierten Institutes gibt es viele: Die nationale und nordrhein-westfälische Medienpolitik hat in den vergangenen Jahrzehnten massiv an Bedeutung verloren. Die wichtigen audiovisuellen Medien heute heißen nicht mehr ARD, ZDF und RTL sondern sondern Facebook, TitTok und Youtube. Die öffentlich-rechtlichen Sender, mit denen Grimme immer eng verbunden war, stehen heute in erster Linie nicht mehr für Qualitätsunterhaltung, sondern für woke Pädagogik. Millionen Zuschauer sind längst zu den Streamingdiensten Netflix, Prime, Disney oder Apple abgewandert.
Das Grimme-Institut hätte diese Entwicklung mit Debatten begleiten, aber so wenig beeinflussen können wie eine nationale oder regionale Medienpolitik. Spätestens seit 2005 als Bernd Gäbler als Leiter ausschied, setzte der Abstieg endgültig ein. Und Gäbler war schon nicht mehr in der Lage an die Zeit von Lutz Hachmeister, dem letzten Institutsleiter, dessen Stimme in Mediendebatten laut zu vernehmen war, anzuknüpfen. Frauke Gerlach, Grimme-Chefin seit 2014, hat es dann erst gar nicht mehr versucht. Jetzt wo das Geld knapp ist und keiner der Gesellschafter mehr davon zur Verfügung stellen will, Ende wurde es fast ausschließlich vom Land finanziert, wird Grimme geschrumpft. Die Alternative wäre gewesen, den Etat deutlich zu erhöhen. Nur wie hätte man solche Mehrausgaben begründen können?
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Endlich eine gute Nachricht in diesen finsteren Zeiten: Staatlich finanzierteArbeitsplätze, die keinen nennenswerten Mehrwert für die Gesellschaft haben, werden in nicht geringen Maße abgeschafft. Weitere Einsparmögichkeiten ergeben sich bei überwiegend staatlich gefütterten „NGOs“, gerade im Umweltbereich; bei den Dampfplauderern im „Kulturbetrieb“ sowie der Entwicklungshilfe für Länder wie Indien, Nigeria uA.