Lindner-Hochzeit von unwürdiger Neid-Debatte begleitet

Christian Lindner (FDP). Foto: Roland W. Waniek

Es ist Samstagmittag und wir haben Sommerferien. Das bedeutet, dass wir hier mit unseren Stammlesern wohl mal wieder ziemlich unter uns sein werden. Ich nutze mal die Gelegenheit und erzähle euch mal, was mich in dieser Woche beschäftigt hat.

An diesem Wochenende heiratet Christian Lindner, unser aller Bundesfinanzminister von der FDP. Den muss man nicht mögen. Und trotzdem ärgert mich, wie dem in diesen Tagen mitgespielt wird.

Dass er auf Sylt in einem mehrtägigen Spektakel seine Vermählung im großen Stil feiert, wäre mich an sich völlig wurscht. Von daher wundert es mich, wie groß in den Medien darüber berichtet und im ‚Volk‘ diskutiert wird. Was ich noch schlimmer finde, ist der unverhohlene Neid, der da vielerorts zum Vorschein kommt.

Dass ein Bundesminister, zumal wenn er von der wirtschaftsfreundlichen FDP kommt, anders feiert als große Teile der Bevölkerung, finde ich grundsätzlich erst einmal nicht ungewöhnlich. Meine Art zu feiern wäre das so auch nicht, selbst wenn ich es mir leisten könnte. Ich würde auch keine landesweit bekannte Edelbar mieten wollen und in einer Kirche heiraten bzw. mich segnen lassen wollen. Aber das ist eben alles Geschmackssache und das muss/soll/darf jeder grundsätzlich gerne für sich entscheiden.

Mir wäre das hier im Blog heute auch keinen Eintrag wehrt, wenn da nicht diese immense Missgunst wäre, die in vielen dieser Berichte und Stellungnahmen rund um das Thema zu vernehmen glaube. Ja, die Ausgestaltung der Feierlichkeiten ist vielleicht alles so der aktuellen politischen und gesamtwirtschaftlichen Situation nicht angemessen. Es wirkt extrem protzig, was da abläuft. Gleichzeitig die Bürger zu Verzicht und Besonnenheit aufzurufen, das beißt sich. Das finde ich auch.

Nur, eines muss ich an dieser Stelle dann auch aber mal ganz deutlich sagen: Ich möchte den Job, den viele unserer Spitzenpolitiker da seit einiger Zeit haben, auch nicht machen. Spätestens mit der Corona-Pandemie beginnend und dann fortgesetzt durch den Ukraine-Krieg, sind das Alles Verantwortlichkeiten, die zu übernehmen sicherlich keine leichte Aufgabe ist. Ich beneide die Leute um diese Tätigkeiten nicht. Das war schon beim Ex-Gesundheitsminister Jens Spahn so, setzt sich bei seinem Nachfolger Karl Lauterbach fort und schließ auch das Bundeskanzleramt von Olaf Scholz mit ein.

Wer zum Beispiel einmal darauf achtet, wie sehr Wirtschaftsminister Robert Habeck seit Ausbruch der Ukraine-Krise von Tag zu Tag mehr zu ergrauen scheint, der kann gut erahnen, wie sehr der Job in diesen Tagen an ihm zerrt. Das dürfte auch bei anderen Ministern, wie eben Christian Lindner oder auch Annalena Baerbock nicht anders sein.

Zu allzu viel Mitleid besteht selbstverständlich aber auch kein Anlass. Schließlich zwingt die Leute ja niemand in diese Ämter. Ihr Ehrgeiz und ihr Karrieretrieb haben sie dazu veranlasst diese Jobs anzustreben. Das verdient, unabhängig davon ob man die politische Richtung, die von ihnen vertreten wird, nun persönlich schätzt oder nicht, erst einmal zumindest ein gewisses Maß an Respekt. Insbesondere in diesen komplizierten politischen Zeiten. Da gestehe ich jedem Amtsinhaber auch ein paar mehr Bolzen zu, als in ruhigeren Zeiten.

Und wie da privat gefeiert wird, das ist mir dann auch ziemlich egal. Ich gönne es allen, die da an diesem Wochenende mit Lindner und seiner Gattin zusammenkommen. Wir haben, um ehrlich zu sein, doch eigentlich auch deutlich wichtigere Themen und Probleme in der deutschen Öffentlichkeit, die wir anpacken und diskutieren sollten, als die ungewöhnlich protzige Hochzeit eines Ministers. Oder? Schönes Wochenende noch, wie immer ihr es verbringt…. 😉

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Christof Bieker
Christof Bieker
2 Jahre zuvor

Lindner braucht das,lebt er im ‚falschen‘ Jahrhundert!?

patricia riekel
patricia riekel
2 Jahre zuvor

gute Haltung!

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