Heute wollen Nazis aus ganz Deutschland mit dem „Tag der deutschen Zukunft“ eine der größten Nazi-Demonstrationen veranstalten. Zahlreiche Gruppen haben ihren Protest angekündigt. Wir berichten live. Mit Richard Diesing, Alexandra Gehrhardt, Felix Huesmann, Michael Kolb, Stefan Laurin, Bastian Pütter, Michael Voregger, Sebastian Weiermann.
20.30 Uhr: Unser letztes Bild des heutigen Tages. Gemeinsam mit den Demonstranten der Antifa auf der Nordseite des Hauptbahnhofes beenden wir für heute unsere Arbeit. Und auch die Polizei baut so langsam die Gitter ab. Es war ein langer Tag und die Kollegen sind jetzt (oder bald) alle auf dem Weg nach Hause. Ein ordentliche Analyse klemmen wir uns nach mehr als 10 Stunden und verweisen auf morgen. Vielen Dank an alle die mitgeholfen, mitgemacht, mitgelesen haben.
20.25 Uhr: Rund um den Hauptbahnhof sind vereinzelt Antifas verhaftet worden.
20.17 Uhr: Die Antifa Demonstration ist auf der Nordseite des Hauptbahnhofes nach der Abschlusskundgebung beendet worden. So langsam geht’s also nach Hause.
20.06 Uhr: Weitere Informationen zu Pressemitteilung der Polizei. Laut Aussage einer Beamtin der Nordwache sind Einsatzfahrzeuge der Polizei zwar angegangen, aber nicht in Brand gesteckt worden.
20.04 Uhr: Eine Antifa Demonstration mit ca. 700 Teilnehmern nähert sich dem Nordausgang des Dortmunder Bahnhofes.
20.00 Uhr: Möchte man gerade mit irgendeiner Bahn in Richtung Westen fahren, so ist das, laut Einschätzung unserer Leute im HBF, nicht besonders „cool“. Nazis werden in Gruppen von 10 bis 12 Leuten in irgendwelche Bahnen gesetzt und können sich vergleichsweise frei bewegen.
19.45 Uhr: In der einschlägigen Wissenschaft gibt es keine Belege für die deeskalierende Wirkung von Alkohol. Eh schon aggressive Gruppen von Nazis dürfen sich im Hauptbahnhof mit Bier versorgen und heben den persönlichen Pegel.
19.27 Uhr: Im Hauptbahnhof sollen Kollegen angegangen und in ihrer Arbeit behindert worden sein. Zuerst von den Nazis, dann von der Polizei. Augenzeugen berichten von mindestens einem Verletzten.
19.22 Uhr: Am Bahnhof setzt die Polizei die Helme auf. Kaum trifft die erste Bahn mit Nazis aus Huckarde am Hauptbahnhof ein, gibt es Gerangel und Stress. Das kommt davon, wenn man die Nazis in der Bahn sich ungestraft mit dem „U-Bahn Lied“ in Stimmung singen lässt. BFE Einheiten bilden im HBF ein Spalier zwischen den Gleisen 21/23 und 26/31. Auch über Gleis 8/10 werden Nazis auf die Heimreise geschickt. BFE Einheiten stehen Spalier und normale Reisende müssen sich irgendwie vorbeiquetschen. Irgendwo in dem Gedrängel soll es zu zwei Festnahmen gekommen sein.
19.15 Uhr: Im/Um/Am Bahnhof hört sich alles noch ziemlich ruhig an. Lediglich ein paar Nazis sollen dort herumstehen und auf ihren Dönern herumkauen. Ob sich diese Diät mit der Neuen Germanischen Medizin verträgt, können wir von hier aus nicht sagen.
19.01 Uhr: Zur Lage in der Nordstadt. Dort finden gerade zwei Demonstrationen statt. Demo 1 steht auf der Mallinckrodtstraße im Kessel. Grund für den Kessel war übrigens nicht nur „Vermummung“ sondern auch Pyrotechnik und Gegenstände, die aus der Demonstration auf die Polizei geworfen worden sind. Aktuell ist die Polizei dort auf dem Weg, Personen mit einem Gefangenenbus abzutransportieren. BFE Einheiten der Polizei stehen dort bereit. Demo 2 steht in der Nähe Grüne/Schützenstraße und würde gerne zu Demo 1 gelangen. Und so wie es aussieht, scheint es den 300 Demonstranten auch zu gelingen, die sich dem Kessel auf der Mallinckrodtstraße nähern.
18.50 Uhr: Laut Pressemitteilung der Polizei, sind in der Nordstadt drei Polizeiwagen mit Brandsätzen beworfen und beschädigt worden. Weitere Brandsätze sind von der Polizei in einem Depot sichergestellt worden. Nicht gut! Gar nicht gut!
18.47 Uhr: Die angemeldete Antifa Demo wird auf der Mallinckrodtstraße wird von der Polizei gestoppt. Anlass war Vermummung. Alle Teilnehmer der Demonstration werden gefilmt.
18.37 Uhr: Auch wenn wir keine Leute mehr direkt am Ort der Nazi Demonstration haben, ist in Huckarde für die Völkischen wohl bald Schluss. Wir schließen das aus dem Umstand, dass die Polizei alle Züge aus der Gegend in Richtung Hauptbahnhof für die Nazis reserviert hat. U-Bahnen und Busse fahre offenbar gerade nicht. Für demokratische Demonstranten, Journalisten oder jeden anderen Nichtnazi ohne Auto ist es also zur Zeit kaum möglich, aus Huckarde wegzukommen.
18.17 Uhr: Ein bislang namenloser Volksgenosse durfte gerade verkünden, dass der „Tag der deutschen Zukunft“ 2017 in Karlsruhe stattfinden soll. Darum sollen sich dann die Kollegen kümmern. Edit: Der Volksgenosse ist natürlich nicht namenlos, wie konnten wir nur. Es handelte sich natürlich um Michael Brück, der das verkünden durfte… aber das macht es auch nicht besser.
18.11 Uhr: Erster Redner, dem die Nazis nun zuhören müssen, ist Christian Worch. Derweil machen die alten Herren erstmal Päuschen… geht halt doch nicht mehr so gut im Alter…
18.05 Uhr: Das ist jetzt nicht so schön. Während der bereits vorbestrafte Christoph Drewer darauf wartet, demnächst für zwei Jahre in den Knast zu gehen, darf er in Huckarde noch mit einer Ordnerbinde am Arm durch die Gegend stolzieren. Das ist sehr ungewöhnlich, achtet die Polizei doch bei Demonstrationen jeglicher Art sehr darauf, dass nur Personen ohne Vorstrafen als Ordner eingeteilt werden.
17.59 Uhr: Die Nazis haben allen Ernstes versucht, mit der Polizei über eine Verlängerung der Route zu verhandeln. Und so wie es aussieht, könnte sich das ganze nun tatsächlich bis zur S-Bahnhaltestelle Huckarde hinziehen.
17.56 Uhr: Ja so geht das ja nun nicht, drängeln sich die Autonomen Nazipimpfe einfach nach vorne… Ein zackiges „Ne, Ihr nicht“ vom Ordner und zack geht es zurück ins letzte Glied…
17.49 Uhr: Der Naziaufmarsch erreicht den Busbahnhof in Huckarde. Vier Wasserwerfer warten dort schon als Begrüßungskomitee…
17.40 Uhr: Noch 5 Minuten, langsam gehen wir in den Fußballmodus… Das kommt dabei heraus, wenn der Schiedsrichter nicht gleich zu Beginn ordentlich durchgreift und auch mal eine Karte zeigt. Mit „Kriminelle Ausländer aus – Der Rest auch!“ kratzen die Nazis hart an der Grenze dessen, was ihnen die Polizei in den Demonstrationsauflagen eingeräumt hat.
17.34 Uhr: Ohne Auswechslung geht es weiter.
17.31 Uhr: Und da haben wir auch schon den Grund. Ein kollabierter Nazi musste von Sanitätern behandelt werden.
17.28 Uhr: Und mal wieder ein Päuschen eingelegt. Kaum losgelaufen, stehen die Nazis auch schon wieder auf der Straße rum, einen Grund können wir noch nicht nennen.
17.15 Uhr: Der Nazi von heute scheint über die Aufmerksamkeitsspanne einer Stubenfliege zu verfügen. Nix mehr gewohnt die Bande, total verweichlicht, nach nur 47 Minuten Redebeiträgen stellt man sich schon wieder auf, um weiterzumarschieren. Im Sportpalast hätte man zu diesem Zeitpunkt noch andächtig der ausgefeilten Rhetorik des Vortragenden gelauscht…
17.12 Uhr: Und wieder liefert man der Polizei einen Grund, um massiv in die Demonstration an der Spiegelwürfelblockade hineinzugehen. Eine Reichsfahne wurde verbrannt. Flaggen Schlüter wird sich freuen.
17.09 Uhr: Und dachte man gerade noch, das Gesagte sei schon ekelhaft genug, setzt Heise noch einen drauf. In Buchenwald seien nach 1945 mehr Menschen umgebracht worden als in der Zeit des Nationalsozialismus.
17.00 Uhr: Vielmehr hatte er dann auch nicht mehr zu sagen, der Kamerad aus Bulgarien… und dafür das ewig lange Rumzockeln auf dem Autoput… Michael Brück stotterte sich ebenfalls kurz und will lediglich nicht das Morgenland werden… und nun redet Thorsten Heise. Bei dem Redner dem laut Wikipedia Kontakte zum NSU nachgesagt werden, kommt dann auch so etwas wie Stimmung auf, bei den Volksgenossen. Der zieht auch mal gleich Bezüge zur Zeit des Nationalsozialismus, indem er sich wünscht, der Polizei die Arbeit abzunehmen und den „Rest“ selber regeln zu wollen. Ekelhaft.
16.55 Uhr: Gibt es bei den Völkischen eigentlich Fleißrunen zum Einkleben für die weiteste Anreise? Wir wissen es nicht! Der nächste Redner, der sein Publikum zu Tode langweilen möchte, kommt jedenfalls aus Bulgarien… „Eine verräterische Hand hat das Tor zu unserem Untergang geöffnet“… muss man wissen.
16.42 Uhr: An der weit entfernten Spiegelwürfelblockade ist es zu einer Festnahme von mindestens einem Antifa gekommen sein. Auslöser soll hier „Vermummung“ gewesen sein. Es werden mehrere durch Pfefferspray verletzte Personen gemeldet. Die Gangart wir rauer. Es sollen Flaschen geworfen worden sein.
16.38 Uhr: O-Ton: „Bleierne Langeweile hier.“ Ernst Thälmann muss mit Zitaten herhalten, wenn Ex-Feuerwehrchef Schäfer seine Reden schwingt. Zum schwingen bring er damit aber mal so gar nix, schon gar nicht mit seinem Volkshochschulreferat über das Asylrecht… oder die Genfer Konvention…
16.28 Uhr: Kommen wir zum unangenehmen Teil einer solchen Veranstaltung. Es ist schon nicht lustig, bei der Wärme neben einer Bande von Neonazis herzulaufen und den Trauerzug über sich ergehen zu lassen. Noch viel weniger lustig ist es, bei der Wärme in Gegend herumzustehen und sich das unsägliche Geseiere von den Typen anzuhören. Stichwort: Zwischenkundgebung! An der Ecke Rahmer/Rossbachstraße halten die Nazis ihre Zwischenkundgebung ab… wir prophezeien Ohrenbluten.
16.21 Uhr: Da haben wir das Gewaltpotential der Actiontütenwürfel unterschätzt. Weil in einer Entfernung von mehr als 100m ein solcher Würfel… geworfen wurde, wurde der Nazimarsch erstmal wieder angehalten… ja dann.
16.18 Uhr: Ist ja nicht so, dass demokratischer Protest nicht zugelassen würde… oder das Blockaden unmöglich wären… Nur eben leider nicht in Sicht- und/oder Hörweite zu den Nazis und wohl auch leider nicht unter „Bedeckung“ von zwei Wasserwerfern.
16.13 Uhr: Und so sieht es dann aus, wenn „friedlichen Protest schützen“ (PP Lange), umgesetzt wird…
16.05 Uhr: Oha, bei den Völkischen ist man gereizt und provoziert eine kleine Gruppe von demokratischen Gegendemonstranten. Als… äh… „neue“ Parole wird diesmal „Blut und Ehre der deutschen Nation“ gegrölt… Es kommt zu Rangeleien innerhalb des Zuges, aber die Polizei hat die Situation schnell wieder unter Kontrolle. Dabei spiel es für die Nazis keine Rolle, dass sich die Gegendemonstranten noch nicht einmal in der Nähe ihrer Route befinden… Und noch einmal sei an dieser Stelle an die Auflagen der Polizei erinnert, die es den Nazis verboten hatte, „provozierende“ Parolen zu skandieren…
15.53 Uhr: So, wäre das auch geklärt, die Kollegen können wieder ihrer Arbeit nachgehen. Und ansonsten so? Sie sehen, Sie sehen nichts, Impressionen von der komplett „einsatzbedingt“ gesperrten OW3A, im Volksmund auch Mallinckrodtstraße…
15.46 Uhr: Während zwei unserer Kollegen des Platzes verwiesen werden sollen und die Polizei mit Hunden das Unterholz an der Strecke nach Antifas, die sie dort wahrscheinlich getarnt mit ghillie suits vermutet, können die Teilnehmer des Nazi Aufmarsches diesen ungehindert verlassen, um sich im Getränkemarkt einzudecken… sie scheinen dort nicht unwillkommen zu sein und werden freudig begrüßt.
15.44 Uhr: An der Arminiusstraße erteilen Beamte der Hundertschaft aus Wuppertal Platzverweise an zwei unserer Kollegen und hindert sie so daran, ihre Arbeit zu machen. „Wir sind gerade ziemlich anpisst“, so der Kollege gerade am Telefon.
15.36 Uhr: Kleinstblockaden werden immer wieder von der Polizei geräumt und offenbar kommt es dabei immer wieder zum Einsatz von Pfefferspray und Verletzten.
15.32 Uhr: Bei Blockado ist man sich nicht so ganz sicher, wohin man denn nun gehen soll, nachdem man von der Polizei lange Zeit nicht zum Wilhelmsplatz gelassen worden war. 150 Teilnehmer haben sich auf den Weg nach Huckarde gemacht und der Rest, ca. 250 bis 350 Menschen, hat es dann doch noch zur Veranstaltung des Runden Tisches auf dem Wilhelmsplatz gezogen.
15.25 Uhr: Normalerweise gibt es das wohl nur beim Autorennen, Streckenbegehung… Weit vor dem eigentlichen Zug der Nazis, Arminius/Höfkerstraße marschiert eine Hundertschaft der Polizei mit Wasserwerfer auf der Route der Nazis. Das hat etwas von der Karawane der Tour de France. Und noch immer versucht die Antifa sich dem Spuk entgegenzustellen und blockiert die Route in Kleinstgruppen.
15.20 Uhr: Der Nazi Zug befindet sich jetzt auf der Bürger/Spicherner Straße und grölt seine Parolen… „Freiheit für Volk, Rasse und Nation“.
15.13 Uhr: Offenbar hat eine kleine Gruppe von Antifas versucht, den Aufmarsch der Nazis am Ortseingang von Huckarde zu blockieren. Die Polizei hat Hunde und Pfefferspray eingesetzt.
15.01 Uhr: Uuund stop! Da hat jemand nicht richtig zugehört oder vielleicht war ihm auch kalt, man weiß es ja nie so wirklich, was in den Köpfen der Nazis so alles vorgeht. Egal. Weil sich einige Aufmarschteilnehmer vermummt haben, wurde die Demonstration von der Polizei erstmal gestoppt.
14.50 Uhr: Gerade hat uns die Polizei bestätigt, dass die Mallinckrodtstraße tatsächlich „einsatzbedingt“ gesperrt worden ist. Trotz der Bemühungen der Polizei, Huckarde auf diese Weise abzuriegeln, ist es ein paar Gruppen von Antifas gelungen, in den Stadtteil zu gelangen. Mal Rossbachstraße, mal Allensteiner Straße. Immer wieder gelingt es der Antifa, durch den Stadtteil zu ziehen. Die Polizei versucht, dies mit mobilen Sperren zu unterbinden… auch wenn man dabei manchemal eine Hochzeitsgesellschaft behindert…
14.43 Uhr: 13.00, haben sie gesagt, um 13.00 geht es los, haben sie gesagt… Ja ja… Pünktlichkeit ist einfach keine Tugend des echten Deutschen mehr. Geschlagene 104 Minuten verspätet stellen sich die Nazis nun endlich auf… und werden auch hoffentlich endlich bald loslaufen, sonst nimmt das hier ja gar kein Ende mehr.
14.32 Uhr: Einen Aufmarsch mit rund 1000 Teilnehmern hatten die Nazis angekündigt. Laut Polizei sind es 900 geworden, an die gerade in Dorstfeld Fähnchen verteilt werden und die sich die Auflagenliste von Michael Brück vorlesen lassen… Mist, wir hatten auf höchstens 12 Teilnehmer gewettet…
14.25 Uhr: Wenn an einer Stelle nichts mehr weitergeht, dann bewegt es sich anderswo… Gerade wurde es den eher bürgerlichen Demonstranten, die sich auf der Rheinischen Straße befanden, doch gestattet, zum Wilhelmsplatz zu laufen.
14.19 Uhr: Da fühlt man sich zurückversetzt in die Zeit der autofreien Sonntage. So wie es gerade aussieht, hat die Polizei die komplette Mallinckrodtstraße gesperrt, um den Zugang nach Huckarde verhindern. Das würde auch den Zusammenbruch des Verkehrs erklären.
14.10 Uhr: Der Kessel rund um Blockado auf der Rheinischen ist dicht, mehr als dicht sogar. Nichts bewegt sich. Für Blockado soll es nicht weiter nach Dorstfeld gehen. Über die Unionsstraße sollen die Demonstranten wieder in Richtung Norden geführt werden. Da brauchen sich die Veranstalter vom Runden Tisch auf dem Wilhelmsplatz also auch nicht wundern, warum es bei ihnen ziemlich leer bleibt…
14.02 Uhr: Minikessel in Huckarde. Knapp 30 Antifas werden von der Polizei auf der Rahmer Straße festgehalten. In dem Stadtteil ist kein Durchkommen mehr, so zahlreich ist die Polizei vor Ort und so weiträumig ist ihre Absperrungen. Überall rundherum staut sich der Verkehr.
13.59 Uhr: Sind die Silberwürfel doch noch zu etwas gut. An der Rheinischen-/Uhlandstraße geht es für Blockado nicht mehr weiter, man wartet ab und bastelt sich aus der Folie einen Sonnenschutz… oder Bräunungsfolie, wie ein Kollege gerade bemerkte.
13.43 Uhr: Tscha, was nützt es, wenn man eine Veranstaltung anmeldet, aber man von der Polizei nicht durchgelassen wird? Im Moment ist es für die demokratischen Gegendemonstranten auf der Rheinischen Straße, unter ihnen viele Jugendliche und die Reste von Blockado, unmöglich, zur Veranstaltung vom „Runden Tisch“ auf dem Wilhelmsplatz durchzukommen. Geschätzt 1000 Leute aus dem eher bürgerlichen Lager warten dort nun wie es weitergehen soll oder man schlendert gleich gemeinsam wieder zurück in die Innenstadt.
13.35 Uhr: Weit ab von der Route der Nazis, an der Dorstfelder Allee, haben etwa 100 Gegendemonstranten vergeblich versucht, den Aufmarsch der Neonazis zu blockieren. Allein um sie aufzuhalten, hat es sich doch glatt gelohnt, dass heute auch die Pferde heute mal wieder Auslauf bekommen haben…
13.30 Uhr: Und wieder stellt sich die Frage nach den Demonstrationsauflagen für die Nazis. Mit Bierflaschen macht sich die Dortmunder Szene von der Tusneldastraße auf den Weg zur S-Bahnhaltestelle. Unter ihnen auch der ehemalige Feuerwehrchef Klaus Schäfer.
13.25 Uhr: Während sich die Nazis weiter vor der S-Bahn Station sammeln, um dort mit ihrem Aufmarsch zu beginnen, wird der demokratische Gegenprotest von der Polizei in sehr großer Entfernung ausser Sicht- und Hörweite gehalten.
13.15 Uhr: Wie war das noch mit den Auflagen der Polizei? Keine provozierenden Parolen? Wie auch immer, gerade grölt man in Dorstfeld jedenfalls „Deutschland den Deutschen…“ usw.usf. Unterdessen stehen in der Tusneldastraße ca. 50 Nazis, u.a. aus Berlin, die durchaus dafür bekannt sind, immer wieder mal zu versuchen, aus einem Polizeikordon auszubrechen…
13.10 Uhr: Während ihre Taschen von der Polizei nur flüchtig kontrolliert werden, vertreiben sich die Nazis in Dorstfeld ihre Zeit mit dem grölen von „Antiga Hurensöhne“… klingt ja fast wie auf einer Pegida Demo…
13.00 Uhr: Gerade ist die S2 mit 500 Nazis vom Bahnhof losgefahren. In Dorstfeld bereitet sich die Polizei auf deren Ankunft vor.
12.57 Uhr: Auf unserer Facebook Seite sind wir immer mal wieder „live on air“, öfter mal vorbeischauen.
12.53 Uhr: Auf Gleis 26 werden die Nazis von der Polizei zur Eile gedrängt, „Los, los, sonst verpasst Ihr Eure S-Bahn“. Dort ist man der Ansicht, dass die mit Nazis gerammelt volle S-Bahn gleich losfahren könnte. Die Kollegen aus Dorstfeld vermelden jedoch, dass sich die Räumung des Gleises dort noch lange hinziehen könnte.
12.50 Uhr: Vor dem Künstlerhaus öffnet die Polizei den Kessel, in kleinen Gruppen werden die Demonstranten herausgelassen und können nun weiter zu ihren Veranstaltungen.
12.42 Uhr: Die Polizei teilt den Demonstranten auf Gleis zwei mit, dass sie alle in Gewahrsam genommen worden sind. In Gruppen zu dritt sollen sie nun vom Gleis geführt werden. Dabei gehen die Polizisten aus Berlin durchaus rustikal vor… Immerhin… laut twitter, soll die Einsatzhundertschaft aus Schleswig-Holstein, die in Huckarde eingesetzt wird, nett sein… hat man hier unten aber gerade wenig von.
12.35 Uhr: Und die Blockade des Gleises zeigt erste Erfolge. Im Hauptbahnhof wartet eine S-Bahn der Linie S2 und kann nicht losfahren und so langweilen sich die Nazis in der Bahn und auf dem Bahnsteig… Wie lange die Demonstranten mit ihrer Blockade den Zug jedoch aufhalten können ist ungewiss, gerade erfolgt auf Gleis 2 in Dorstfeld die letzte Aufforderung der Polizei, die Blockade zu beenden.
12.31 Uhr: Das muss einem doch auch gesagt werden, dass da zwei Gruppen den S-Bahnhof in Dorstfeld blockieren… Eine Gruppe hat sich tatsächlich vom Gleis entfernt. Die zweite Gruppe jedoch blockiert immer noch erfolgreich Gleis 2. und es ist (O-Ton) „SEHR laut“…
12.25 Uhr: Und auch am Künstlerhaus auf der Rheinischen Straße kann man sagen: Das war es dann! „bunt statt braun“ steht gekesselt still.
12.21 Uhr Und das war es dann mit der Blockade des S-Bahnhofes Dorstfeld. Die Blockierer stehen auf und verlassen das Gleis.
12.15 Uhr: Fangen wir mal an zu zählen, was an Nazigrüppchen am Hauptbahnhof so alles zusammenkommt. Gleis 18/20 100, Gleis 26/31 50 usw. usf. Kaum angekommen, werden sie von der Polizei gleich aus dem Nordausgang geführt.
12.11 Uhr: „Hier isses schön kühl…“ ENDLICH können auch wir bestätigen, dass der Bahnhof Dorstfeld dicht ist. 120 Antifas haben es sich auf Gleis 2 niedergelassen. Innerhalb und ausserhalb der Station zeigt die Polizei massiv Präsenz. Allerdings ist die Stimmung friedlich und gelassen, unter allen Beteiligten, Dixie Klos wären allerdings nett, meinen jedenfalls die Antifas. „Sorgen“ macht sich der örtliche Einsatzleiter jedoch über einen Zug mit „300 Leuten“ der aus Köln hier ankommen soll…
12.05 Uhr: „Durchbruch“… das klingt immer so martialisch… man versucht sich eben durchzudrängeln. Auch der zweite Versuch der Demonstranten von „bunt statt braun“ auf der Rheinischen Straße an der bayrischen Polizei vorbeizukommen ist gescheitert. Direkt vor dem Künslerhaus sammelt die Polizei die silbernen Würfel ein… Bald kann die Polizei mit den Dingern Kniffel spielen.
12.00 Uhr: Auf twitter wird immer wieder gemeldet, dass der S-Bahnhof Dorstfeld blockiert sei. Im Moment findet dort kein Zugverkehr statt. Wir können das leider immer noch nicht bestätigen… ebensowenig ein unbestätigtes Gerücht ist, dass ,angesichts des Blockierer am S-Bahnhof, Michael Brück sich ein Versteck gesucht haben soll…
11.50 Uhr: Neues aus dem Kessel Treibstraße. 400 Leute sollen es sein, die dort stehen. Immer noch sucht man einen Versammlungsleiter. Unter ihnen soll Birgit Rydlewski sein, die direkt von der Polizei dahingehend angesprochen wird, um sich mit ihr über das weitere Vorgehen auszutauschen. Unterdessen wird gesungen, man feiert sich ein wenig selbst als „die junge Garde des Proletariats“…
11.48 Uhr: „bunt statt braun“ ist in Richtung Rheinische Straße losgelaufen. Irgendwas zwischen 1000 und 2500 Leute sollen es sein, da widersprechen sich die Meldungen.
11.45 Uhr: Als ob es heute nicht schon warm genug werden würde, köchelt nun auch noch die Gerüchteküche… An der S-Bahn Station Dorstfeld soll es 150 Antifas gelungen sein, den Bahnhof zu blockieren. Wir können das nicht bestätigen.
11.41 Uhr: Deutschland ist ordentlich… Der Kessel ist natürlich kein richtiger Kessel… Die Polizei erklärt, man habe, aufgrund einer allgemeinen Gefahrenlage, den ungeordneten Zug der Demonstranten lediglich aufgehalten. Die Polizei erkenne die Demonstration zwar als Versammlung an, allerdings habe man keinen ordentlichen Ansprechpartner. Also werden die Demonstranten aufgefordert, einen ordentlichen Anmelder… oder eine Anmelderin… zu benennen, damit man über das weitere Vorgehen verhandeln kann…
11.37 Uhr: Und bereits zu diesem frühen Zeitpunkt wird es unübersichtlich und die Meldungen widersprechen sich. Aktuell sieht es so aus, dass der Großteil von Blockado im Kessel steht. Eine kleinere Gruppe, rund 200 Leute, haben sich jedoch entziehen können und befinden sich auf dem Weg in die Innenstadt, zum Hauptbahnhof.
11.29 Uhr: Für den Moment könnte sich Blockado, inklusive ihrer Würfel, erledigt haben und steht an der Treibstraße im Kessel. Die Polizei soll den Zug massiv mit Einsatz von Schlagstock und Pfefferspray gestoppt haben. Unter den Demonstranten ist die Stimmung allerdings friedlich und es beruhigt sich.
11.24 Uhr: Und das war es auch schon. Die Polizei möchte Blockado nicht in die Innenstadt zum Arbeitskreis Antifaschismus lassen. An der Ecke Treibstraße/Sunderweg wurde die mehr als 1000 Menschen starke Gruppe von der Polizei aufgehalten und in zwei Gruppen geteilt. Dabei soll es zu massiven Schlagstockeinsatz gekommen sein. Und die Polizisten aus Bayern sind sauer. Nicht unbedingt auf die Demonstranten, sondern eher auf sich selbst. Der Einsatz am Hafen scheint nicht ganz so gelaufen zu sein, wie man sich das vorgestellt hatte.
11.18 Uhr: Blockado scheint durchgebrochen zu sein und versucht nun mit ca.1000 Leuten, in die Innenstadt zu gelangen.
11.13 Uhr: Es geht los. Oder auch nicht. Am Hafen hindert die Polizei die Antifa daran, mit ihrer Demonstration loszulaufen und kann gleichzeitig die erste… nun ja… Verhaftung oder Ingewahrsamnahme des Tages vermelden. Einer der silbernen Würfel wurde einkassiert. Unterdessen versuchen die Demonstranten weiterhin, sich nach Süden zu bewegen.
Die Polizei hat die ersten Würfel erbeutet. #notddz pic.twitter.com/8175SM3jK8
— Sebastian Weiermann🚩 (@SWeiermann) June 4, 2016
11.08 Uhr: So langsam wird es unübersichtlich, wer sich wo sammelt… Also… am Hafen haben sich bis zu 400 Menschen gesammelt, unter ihnen auch Antifa. Blockado will mit der U-Bahn nach Huckarde… und mit der U-Bahn aus nördlicher Richtung kommende Demonstranten werden nicht mehr in den Hauptbahnhof gelassen und herumgeleitet.
Am Dortmunder U sammelt sich die Gegendemo zum #notddz pic.twitter.com/oVO56IAoVW
— Alexandra Gehrhardt (@diealge) June 4, 2016
11.06 Uhr: Am Hafen treffen die ersten Würfel von „tools for action“ ein… und am Hauptbahnhof die ersten Nazitouristen… Sofort werden sie von der Polizei durch den Nordausgang aus dem Bahnhof geschafft.
10.55 Uhr: Man zeigt was man hat und das man vorbereitet ist. Zumindest von Seiten der Polizei. Mit gleich fünf der neuen Wasserwerfern an der Rheinischen, Ecke Wittener-, Straße hat man ordentlich aufgefahren. Und auch das lindgrüne Räumgerät ist wieder mit dabei.
10.45 Uhr: Ziemlich unbeeindruckt von den paar Figuren wird auf dem Wilhelmsplatz weiter das Fest aufgebaut. Ab 11.00 Uhr will der „Runde Tisch“ dort, unter dem Motto „Bunt statt blöd“, seine Veranstaltung beginnen. Auch an den anderen Orten die wir überblicken können ist die Stimmung gut und es sammeln sich ständig mehr Leute, um heute gegen den braunen Spuk zu demonstrieren. 150-300 sollen es z.B. bereits bei Blockado am Hafen sein.
10.36 Uhr: Sie haben es ja nicht so weit, die Völkischen… zum Wilhelmsplatz ist es nur ein Katzensprung. Das weiss auch die Polizei und führt erst mal ein paar Personenkontrollen bei den Kameraden Brück, Giemsch und Drewer durch. Die Polizisten weisen sie noch einmal streng darauf hin, dass sie sich im öffentlichen Raum befinden und Provokationen sofort unterbunden werden. Fotos von Journalisten machen? Dann gibt’s gleich mal eine Kontrolle mit gleichzeitiger Durchsuchung… aber bei den Temperaturen macht man sich gerne mal frei…
10.27 Uhr: Das ist früh… am Dortmunter U ist man verwirrt und verärgert. Langsam sammelten sich dort 150-300 Menschen zu „Bunt statt Braun“, um gegen 10.30 Uhr mit dem Gegenprotest zu beginnen, da muss man erleben, dass die Polizei bereits zu diesem frühen Zeitpunkt die Rheinische Straße in Richtung Dorstfeld gesperrt hat. Somit kommt man nicht mehr direkt aus der Innenstadt nach Dorstfeld. Überhaupt zeigt die Polizei viel Präsenz in der westlichen Innenstadt
10.15 Uhr: Zeit für die ersten kleinen updates. Langsam sammeln sich die Menschen, die heute gegen den neuerlichen Nazi Aufmarsch in Dortmund protestieren wollen. Würfel werden gefüllt, es ist warm und die Stimmung gut. Auch die Polizei zeigt schon mal deutlich, dass sie sich das Heft heute nicht aus der Hand nehmen lassen will. So ist der Dortmunder Bahnhof schon zu diesem Zeitpunkt fest in der Hand von Bundespolizisten aus Bayern. Und auch in den Zügen ist man nicht untätig, da will man schon mal den Presseausweis eines Kollegen sehen, nur weil der nicht erklären will, was das mit der EA Nummer auf dem Unterarm so auf sich hat.
8.50 Uhr: Die Polizei hat heute Morgen die Route der Nazi-Demo bekannt gegeben: „Der Aufmarsch von Rechtsextremisten musste für 13 Uhr, mit Startpunkt im Bereich des S-Bhf Dorstfeld, bestätigt werden. Über die Rheinische Straße führt die Demonstration über die Osning- und Arminiusstraße. An der Einmündung Rahmer Straße/Roßbachstraße soll eine Zwischenkundgebung stattfinden. Gegen 20 Uhr will der Veranstalter seine Versammlung am Bahnhof Huckarde-Nord beenden.“
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Hallo,
Die Polizei hat seit ca. 10.30 alle Wege von Oberdorstfeld zur Gegenveranstaltung auf dem Wilhelmplatz unterbunden. Wir haben 2,5 Std. versucht alternativ über Marten, Huckarde , Castrop, und A 45 nach Dorstfeld Wilhelmplatz zu kommen,es war absolut alles gesperrt. Wir haben es jetzt abgebrochen.
[…] Liveticker Dortmund: Nazis ziehen von Dorstfeld nach Huckarde […]
Da ich selbst vorhin das vollspaßige Vergnügen hatte, Jemanden vom Dortmunder Hbf abholen zu müssen (und das nach einer Stunde Fahrt von Lütgenbömmel gefühlt über Frankfurt und Kassel), kann ich mit Fug und Recht behaupten: heute haben weder Demonstranten noch Bullerei einen Plan, wer wo wann wie wogegen läuft und warum dann da nix abgesperrt wird, während der ganze DO-Westen bis nach Bochum komplett lahmliegt.
Diese Verschweigeaktion und der planlos Rest ist ganz großes Herrentennis, lieber Gregor Lange, ganz groß!!!!
Hallo,
bitte die Nazis nicht als Deutsche bezeichnen. Sie sind weder Deutsch noch Menschen. Danke.
Zitat:
14.43 Uhr: "..ist einfach keine Tugend des echten Deutschen mehr."
Danke
Vielen Dank für Euren sehr ausführlichen Liveticker.
Bei den Hohlbirnen geht der Trend mittlerweile in Richtung Do-it-yourself-Demo:
http://www.t-online.de/nachrichten/panorama/buntes-kurioses/id_78028360/bad-segeberg-keiner-kommt-zur-demo-gegen-asylmissbrauch.html
Warum wurden jetzt die Hauptverkehrsachsen gesperrt?
Da die Demonstrationswege und die Sperrungen im Vorfeld nicht angekündigt waren, ist dies für mich absolut nicht nachvollziehbar.
Müssen wir jetzt täglich damit rechnen, dass ganze Viertel vom Verkehr abgeklemmt werden?
Wo die Polizei jetzt aber nun 3000 gewaltbereite Gegendemonstranten hernimmt ist wirklich schleierhaft
Leider ein Erfolg für die Dortmunder Nazis. 🙁
Die Frage ist, was hätte man besser machen können, um die Demo zu blockieren ?
Danke für den sehr detailierten Bericht, wäre schön gewesen wen andere Gruppen so ähnlich mit zeit und Orte gewesen wären.
Zwischendurch haben wir den Anschluss verloren.
@ Viktor (#5):
Wenn du anderen das Menschsein absprichst, stellst du dich auf eine Stufe mit Nazis. Die unantastbare Menschenwürde (das Grundprinzip unseres Staates und die wichtigste Lehre, die wir als Gesellschaft aus dem III. Reich gezogen haben!) gilt für jeden in exakt gleicher Weise, egal ob Gandhi oder Hitler. Diese Erkenntnis ist ein zivilisatorischer Fortschritt, hinter den wir doch bitte nicht wieder zurückfallen sollten.
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