Patrick Hennig wirft Satiriker vor, sich über Missbrauch eines Warnsystems lustig zu machen.
Der Geschäftsführer der Firma hinter der Luca-App, Patrick Hennig, hat Satiriker Jan Böhmermann für dessen öffentlichen Scherz über das Programm kritisiert. „Wenn er meint, in einer Pandemie gibt es einen Wettlauf, wer wie Systeme missbrauchen kann, dann kann ich ihm noch zehn andere Systeme nennen, die er schlimmer missbrauchen kann“, sagte Hennig, Gründer der für die Kontaktnachverfolgungs-App verantwortlichen Firma Nexenio, im Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ).
Böhmermann hatte sich mit seinem Smartphone und der Luca-App nachts und unter falschem Namen im Zoo Osnabrück und einem Modegeschäft in der Region Osnabrück angemeldet, obwohl er sich in Potsdam aufhielt. Nach einem Aufruf auf Twitter folgten Tausende Nutzer aus ganz Deutschland dem Beispiel. Hennig sagte: „Inwieweit es gesellschaftlich sinnvoll ist, sich über solchen Missbrauch lustig zu machen, muss er selber bewerten.“
Schaden hätte Böhmermann mit der Aktion nicht anrichten können, sagte Hennig: „Selbst im Falle einer gemeldeten Infektion hätte das Gesundheitsamt doch sofort erkannt, dass Herr Böhmermann gar nicht im Zoo Osnabrück hätte sein können.“ Eine durch den Vorfall aufgedeckte Schwäche kann der Geschäftsführer nicht erkennen. Eigenverantwortung sei das zentrale Thema, um die Pandemie in den Griff zu kriegen, das gelte auch für korrekte Angaben in der Luca-App, so Hennig.
Nexenio hat das Luca-System und die dazugehörige App in Zusammenarbeit mit dem Rapper Smudo von den Fantastischen Vier entwickelt. Es soll in Geschäften, Restaurants oder auf Veranstaltungen die bisher genutzten Papierlisten zur Kontaktnachverfolgung ersetzen. Mehrere Bundesländer haben bereits Lizenzen gekauft und das System an ihre Gesundheitsämter angeschlossen. Datenschützer und Programmierer bemängeln Sicherheitslücken.
"Eigenverantwortung sei das zentrale Thema, um die Pandemie in den Griff zu kriegen …"
dann ist "Luca" überflüssig:
für "Eigenverantwortung" braucht man keine App oder ein Smartphone. Um Geld zu machen schon, nicht wahr Herr Hennig?
@Leo: Die Apps machen schon Sinn, wenn man wieder etwas Normalität haben möchte. Irgendwann werden die Zahlen ja sinken und dann wird es Öffnungen geben. Und Geld verdienen ist eine gute Sache.
Geld verdienen ist gut ja, aber wieso nicht einfach die Corona App erweitern, die der Steuerzahler bezahlt. Und dann schon wieder ne neue App und wieder vom Steuerzahler bezahlt. hier mal ein paar Millionen für die Lizenz da ein paar Millionen. Und wenn es dann wieder normaler zugeht wird es vom Staat heißen: Dafür ist kein Geld da. Denn das haben jetzt die Macher der App.
Normalität gab es schon lange vor Smartphones und Apps. Ich sehe nicht ein, warum ich ein Smartphone und eine spezielle App brauche, um meine in der Verfassung garantieren Grundrechte "zurück" zu bekommen. Das einzige was ich dafür tue ist, auf die Straße zu gehen.
Als ITler kenne ich die Details der App inzwischen recht gut, sie wurde ja von vielen Leuten aus der Szene bereits auseinander genommen. Die fachliche Meinung ist einstimmig: da waren Stümper am Werk, die alles mögliche verbockt haben und ein Ergebnis in unterirdischer Qualität auf den Markt geworfen haben. Das dazu auch illegal an verschiedenen Stellen. Das hier Kommunen und Länder einfach mal Lizenzverträge über Millionenbeträge abschließen ist für mich ein klarer Rechtsbruch, und sollte dementsprechend angezeigt und verfolgt werden.
Es zeigt für mich aber auch eins klar: inzwischen haben die Leute völlig den Kopf verloren was Corona angeht.
Der angebliche Missbrauch der App durch Jan Böhmermann zeigt nur eins: das wir härtere Strafen für Menschen brauchen die solche Apps misbrauchen.
Das gleiche Problem gab es ja auch bei den Kontaktlisten die letztes Jahr verwendet wurden in wo sich dann Corona Leugner, Querdenker und Rechte als "Donald Duck, 0815 Entenhausen, Gänseweg 10" eingetragen haben.