Die drei größten Reiseveranstalter haben das Ruhrgebiet in ihren Katalog aufgenommen. Es gibt nur ein kleines Problem…
Da ist der Jubel groß: Die Reiseveranstalter DerTour, Ameropa und NUR haben das Ruhrgebiet in ihre Kataloge aufgenommen. Während ich diese Meldung vor lauter Freude in einer Wanne voller Schaumwein schreibe sehe ich leider nur ein Problem: Uns wird niemand finden, denn wir stehen unter M in den Katalogen. M wie Metropole Ruhr. Nicht R wie Ruhrgebiet.
Schade, wenn man auf das eigene Marketing hereinfällt. Ich bin mir ziemlich sicher dass München nicht unter I wie Isarmetropole, Frankfurt nicht unter B für Bankfurt und Bielefeld nicht unter G für Gibtsgarnicht steht. Die wollen nämlich gefunden werden.
OMG, mal wieder ein echtes Glanzstück ? damit wird Ruhr.2010 wohl ein wenig ruhiger als gewünscht ? 😀
T wie Target steht für……..? 🙂
nach R wie Ruhrgebiet suchen leider auch die wenigsten potenziellen touristen, denn leider hat das wort ruhrgebiet noch immer ein imageproblem. in vielen köpfen steht es immer noch für kohle&stahl statt kultur&spaß, auch wenn wir hier im ruhrgebiet das natürlich besser wissen.
die kataloge der reiseveranstalter sind eben nicht für einheimische gemacht sondern für neulinge und neugierige. mit entsprechenden schulungen von reisebüro-mitarbeitern, marketing aktionen und sonstigen aktivitäten werden wir schon dafür sorgen, dass unsere glanzstücke gefunden werden!
@Stefanie Dehler: Das Ruhrgebiet ist sicher eine Region die es im touristischen Bereich nicht leicht hat – und das liegt auch an seinem Image. Das ändert man aber nicht über einen neuen Namen. Den bekannt zu machen ist aufwendig und lohnt sich nicht. Lohnen tut es sich – mit dem Namen den alle kennen, neue Bilder zu transportieren. Mit was wirbt man denn für das Ruhrgebiet? Zum einen mit Industriekultur (Kohle und Stahl also) und dann mit Spaß und Kultur. Letzteres geht viel eher im Kontrast zu den alten Vorurteilen (Die so groß auch nicht mehr sind, denn dass es kaum noch Stahl und Zechen gibt stand sogar in der Zeitung.) Unser Image ist eher das wir eine wirtschaftliche Problemregion sind – und da das ja auch nicht ganz unwahr ist müssen wir nicht das Image korrigieren sondern die Probleme lösen. Über das Metropolengerede habe ich mich hier ja schon häufiger ausgelassen. Übigens: Nach all den Jahren die der Begriff propagiert wird – er wird kaum genutzt. Weder im Revier noch außerhalb. Und wenn doch, dann in der Art „Das Ruhrgebiet nennt sich jetzt…“
Liebe Frau Dehler,
ich bin sehr viel unterwegs. Mich hat noch nie einer gefragt, wo liegt denn die Metropole Ruhr. Nach dem Ruhrgebiet haben mich schon viele gefragt.
Haben sie schon mal nach dem Begriff: Agglomeration Sydney gesucht? Nein, warum auch, man sucht nach dem was man schon kennt. Nach Sydney.
Es bleibt bei einer PR-Panne. Sorry.
Liebe Frau Dehler,
ich bin zwar nicht so viel unterwegs wie David – aber manchmal bin ich weit weg.
Und ich bin auch kein Ruhrie, sondern nur Niederrheiner, Hippeländer.
Deswegen kann ich Ihnen auch parteiunvoreingenommen dartun, daß die miese Unterverkaufe in Sachen Tourismus des Ruhrgebietes mich wirklich nervt.
Das ist nämlich ne spannende Region, in der man beispielsweise in Sachen Radtourismus viel erblicken kann.
Es gibt praktisch keine andere Verdichtungsregion in der Welt, die mit Radwegen so weit durchdrungen ist.
Oder mit Wasserwegen – warum setzen sich die Verantwortlichen nicht dafür ein, daß man genauso wie in MeckPomm oder den Niederlanden die Kanäle und stillen Flüsse von Ruhr, natürlich nicht den Rheinstrom, auf und nieder fahren kann? Ohne Schiffsführerschein.
Welche Klientel man dann damit anzöge?
Na, dann fragense doch mal ihre durchschnittliche Reiseburo-Konkurrenzkaufrau auf der ITB!
Malletouries sind das nicht.
Ein lustiges Eigentor, „M wie Ruhrgebiet“ ist super, E wie Marketingistgarnichtsoeinfach.
@Stefan: Genau!
Oh ja, ?M wie Ruhrgebiet? ? das, Stefan, würde ich mir schützen lassen (-:
Ich rate zur Manufaktur entsprechender T-Shirts.
Denn diese neue Wortmarke bringt die ganze Debatte um ein neues ?verwandeltes? Ruhrgebiet sehr schön auf den Punkt.
Ruhr.2010: Schickt die Logopolizei nach Berlin!…
Es ist jetzt etwas mehr als zwei Jahre her, dass bekannt wurde, dass die Ruhr.2010 GmbH für das Ruhrgebiet, als die europäische Kulturhauptstadt 2010, eine sehr regide Politik in Bezug auf die Logonutzung fährt.
Davon halte ich pers……
@ Stefanie Dehler
Wenn sie ein schwarzes Pferd weiß streichen wird es deshalb nicht zur Milchziege.
Das erste was mir jeder faule und unkreative Vertriebsmensch sagt, ist dass sein Produkt Fehler habe und die Produkte der anderen sich soviel leichter vermarkten lassen. Aber egal welches Produkt ich ihm danach gebe, er wird keines verkaufen, weil er faul und unkreativ ist.
Wenn sie das Ruhrgebiet nicht verkaufen können wie es ist, dann gehen sie doch bitte nach Bayern und verkaufen den Schliersee. Aber selbst mit 80 Prozent Nachlass werden sie den nicht loswerden.
Verkaufen muss man können und wollen. Sie und all die anderen die bisher versucht haben ein neues nicht existentes Ruhrgebiet zu verkaufen, sind einfach nicht brauchbar. Suchen sie sich doch bitte einen Job den sie können. Ja ich weiß. Das wird schwer. Sehr schwer.
?Neues nicht existentes Ruhrgebiet? ist natürlich nicht richtig, denn der von der RTG beworbene Wandlungsprozess ? vom Kohle- und Stahlrevier zu etwas, das nun unglücklicherweise Metropole Ruhr genannt wird ? findet ja statt. Man kann ihn an vielen Orten sehen, und Touristen besuchen diese Orte bereits.
Es ist daher richtig und konsequent, genau diesen Wandlungsprozess ins Zentrum der Aufmerksamkeit zu rücken, denn er ist das eigentlich Besondere, manchmal Bizarre dieser Region. Dieses Offene und Unfertige als touristisches Produkt zu vermarkten, ist sicher nicht ganz einfach, aber eben alternativlos. Was dabei gar nicht hilft, ist das (hier schon des Öfteren kritisierte) Abarbeiten an London, Paris, Tokio, New York usw. ? alles Städte, die abgesehen von ihrer Reputation als traditionelle Weltstädte auch eine vollkommen andere Eigenlogik aufweisen. Das Ruhrgebiet wird auch in Zukunft, ob es das will oder nicht, eine ganz andere Eigenlogik aufweisen.
Das ist ein manchmal mühsamer Klärungsprozess, der gerade stattfindet, und dabei passieren dann auch lustige Fehler wie ?M wie Ruhrgebiet?. ?Nicht brauchbar? ist deshalb noch lange niemand. Wir sind eine lernende Region (-:
Ich hätte einen Lösungsvorschlag: R E T R O P O L E Ruhr
Findet man unter R und klingt immer noch nach Weltstadt.Irgendwie.
Ich hab‘ mich mal wieder beömmelt vor Lachen. Wenn’s ihn nicht schon gäbe müsste man Stefan Laurin für solche kleinen fiesen Artikel erfinden…
In der Sache ist da natürlich auch was dran, aber ich würde es nicht so hoch hängen. Meines Erachtens ist der Begriff „Metropole Ruhr“ weniger für die Außen- als für die Innenwahrnehmung gemacht worden, ähnlich wie die „Ruhrstadt“. Denn in Sachen Selbstbewusstsein und positiver Selbsteinschätzung ist bei vielen Menschen hier durchaus noch Luft nach oben. Und „Ruhrgebiet“ ist zwar ein eingeführter Begriff, hat mir aber noch nie gefallen. „Gebiet“ klingt so künstlich und zusammengezimmert. Ich würde mir wünschen, dass sich auf lange Sicht die Bezeichnung „Ruhr“ durchsetzt. Viele Institutionen nutzen diese ja bereits (z.B. wurde aus dem Kommunalverband Ruhrgebiet der Regionalverband Ruhr und aus der Ruhrgebiet Tourismus die Ruhr Tourismus.