Männliche Bündnisfälle

Foto: Stefan Baudy/flickr, (CC BY-NC-ND 2.0)
Foto: Stefan Baudy/flickr, (CC BY-NC-ND 2.0)

Die Reaktionen in Politik und Feuilleton auf die Berichterstattung über Rainer Brüderle könnten kontroverser nicht sein. Bei manchen Bemerkungen fällt ein altbekanntes Muster auf, was oft zum Tragen kommt, wenn (angesehene) Männer sich eines Belästigungsvorwurfs erwehren müssen. Dann nämlich tritt der männliche Bündnisfall in Kraft.

Eine Frau sagt, dass sie von einem Mann sexuell bedrängt wurde. Öffentlich. Das ist mutig. Und schon ist eine Schar von Männern reflexartig zur Stelle, um ihren Geschlechtsgenossen in Schutz zu nehmen. Eine beliebete Strategie dabei (1.): Das „angebliche“ Opfer unglaubwürdig machen.

Wie Guido Westerwelle: „Diese Art der Berichterstattung ein Jahr nach einem angeblichen Vorfall ist zutiefst unfair“.

Oder wie der FDP-Trauma-Experte Wolfgang Kubicki: „Ich wundere mich, dass die junge Journalistin offensichtlich über ein Jahr gebraucht hat, um ihr Erlebnis zu verarbeiten.“

Auch sehr beliebt (2.): Dem Opfer eigennützige Motive unterstellen. Wie FDP-Präsidiumsmitglied Jörg-Uwe Hahn:

„Diese Geschichte ist ein Tabubruch. Wer es nötig hat, so etwas als ‚Story‘ zu verkaufen, hat sich von seinem Chefredakteur vor den schmutzigen Karren spannen lassen. (…) Ich war bei den angeblichen (siehe 1., M.N.) Vorgängen nicht dabei. Es kommt mir aber so vor, als versuche der ‚Stern‘ eine große Schippe Dreck auf den liberalen Spitzenkandidaten zu werfen, und hofft dabei, dass schon irgendwas hängen bleibt. Das ist Journalismus unter der Gürtellinie.“

Drittens (3.): Dem Opfer selbst die Schuld geben. Wie Sebastian Edathy: „Es zeugt für mich von einem merkwürdigen Berufsverständnis, als Journalistin um Mitternacht an einer Hotelbar ein offizielles Gespräch mit einem Politiker führen zu wollen“.

… und schon wird sich die nächste Frau zweimal überlegen, ob sie sich gegen Belästigungen wehrt.

(Alle Zitate von Spon)

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Heiko
Heiko
11 Jahre zuvor

Die Jornalistin gibt doch bei twitter selbst zu, dass die Story eine Funktion erfüllt und daher alles andere als eine persönliche Sache darstellt. In jeder Quellenkritik des guten alten Geschichtsunterrichtes würde dies bereits die Glaubhaftigkeit der Quelle massiv in Frage stellen.

„Laura Himmelreich @im_Himmelreich

@OlliLuksic @im_Himmelreich Weil eine Geschichte über das „neue Gesicht“ der FDP nun eine andere Relevanz hat.“

TuxDerPinguin
TuxDerPinguin
11 Jahre zuvor

Rainer Brüderle hat sich scheiße verhalten und lernt daraus hoffentlich. (Bei politischen Dinosauriern ist es aber nicht verwunderlich, wenn auch andere Bilder bei ihnen veraltet sind.)

Die Autorin hat auch einen Fehler begannen, dass nicht zeitnah zu veröffentlichen. So bietet man natürlich Angriffsfläche und der Inhalt wird abgeschwächt.

So haben beide daraus hoffentlich gelernt.

Die anderen Politiker finde ich eigentlich noch schlimmer. Wenn man nicht dabei war, wie will man das bewerten können. Wenigstens von Westerwelle hätte ich da mehr Taktgefühl als bekennenden Homosexuellen erwartet, weil er als solcher auch im Alltag Sexismus erleben musste (man denke nur an die ganzen angeblichen Witze über ihn, die seine Homosexualität in Vordergrund stellen).

68er
68er
11 Jahre zuvor

Wieso schicken wir Herrn Brüderle nicht auf eine Get-Together-Reise in die USA, dann wäre die politische Karriere des guten Herrn vielleicht bald an ihr verdientes Ende gelangt.

Werner Jurga
11 Jahre zuvor

„…schon ist eine Schar von Männern reflexartig zur Stelle“
Es hätte keiner großen Recherche bedurft festzustellen, dass auch einige Frauen diese Stern-Nummer für fragwürdig halten. Gewiss keine Frauen, die davon träumen, abends an der Bar von Herrn Brüderle bedrängt zu werden.

Nansy
Nansy
11 Jahre zuvor

Zitat: „…Und schon ist eine Schar von Männern reflexartig zur Stelle..“

Soweit man das in diesem Beitrag feststellen kann, handelt es sich bei der “ Schar von Männern“ – bis auf Sebastian Edathy – um drei FDP-Politiker, die ihrem Parteifreund glauben zur Hilfe eilen zu müssen. Bei jeder anderen Partei wären wohl ähnliche Reaktionen aufgetreten, soweit so schlecht. Was das jetzt aber als Beweis für eine bestimmte Haltung bei Männern bringen soll, ist mir nicht klar geworden…

Der Stadtfuchs
11 Jahre zuvor

Opfer-Abo.

Wer sagt eigentlich, dass die werte „Journalistin“ (die sich immer wieder als „Emanzipations“vorkämpferin hervortut, in einer Zeitschrift, die nicht grade FDP-freundlich ist, mehr als ein Jahr nach dem Vorfall, als das Gegenüber grade zum Spitzenkandidat nominiert wurde), die Sache auch ungefiltert und korrekt wiedergibt? Warum zählt eine solche Behauptung unhinterfagt als Tatsachenschilderung?

Die Ausgangssituation wird ja nicht von ungefähr unerwähnt gelassen.

Hat Brüderle die Konversation mit diesen „ausfüllenden“ Worten eröffnet? Oder fielen Sie in einem amüsiert geführten, bereits vorher flirtigem Gespräch? Sie könnte beispielsweise, nachdem man sich allgemein bei einem Wein über Bekleidung unterhielt, gesagt haben: „Ich glaub, ich kann Dirndl ganz gut tragen.“ Worauf sein Satz eben ein netter Flirt, aber keine übergriffige Altherrenanmache gewesen wäre.

Opfer-Abo, wie gesagt.

Jan W.
Jan W.
11 Jahre zuvor

Traue ich das ganze einem Rainer Brüderle zu? Ja, durchaus. Zumal der Punkt mit der Pressesprecherin, die ihn quasi ins Bett schickt , ja auch einem gewissen Bild Brüderles in der Öffentlichkeit entspricht.

Aber die Frage „warum erst jetzt“ stellt sich natürlich: ist das Amt eines Fraktionsvorsitzenden wirklich so irrelevant, dass erst die Übernahme der Spitzenkandidatur den Amtsinhaber zu einer berichtenswerten Figur veredelt? Gab es eine Annahme, der Fraktionsvorsitz sei Brüderles letzte Station vor dem politischen Gnadenhof?
Sicherlich, heute vor einem Jahr begann gerade ein Halbjahr mit 3 Landtagswahlen, aber die Wahlkalender-Lücke zwischen NRW und Niedersachsen war auch nicht kleiner als die zwischen Niedersachsen und Bund – und Mitte Mai ist noch nicht Sommerloch.
Eine Erklärung einer damals möglicherweise über den Vorfall unterrichteten Chefredaktion über die Gründe der damaligen Nicht-Veröffentlichung würde die Glaubwürdigkeit der Vorwürfe stärken.

Martin Böttger
Martin Böttger
11 Jahre zuvor

Wer der Journalistin vorwirft, sie habe ein Jahr mit der Veröffentlichung gewartet, dem kann gekontert werden: Herr Brüderle hatte also ein ganzes Jahr Zeit sich zu entschuldigen. Das war doch sehr großzügig von ihr.

Habitträger
Habitträger
11 Jahre zuvor

Gut, dass ich nicht auf Partnersuche bin. In Zeiten, da Flirtversuche öffentlich als Sexismus angepragert werden, weiß man ja gar nicht mehr, wie man einem Menschen näher kommen soll, ohne dass man von der Welt gehasst wird.
Die Menschheit stirbt aus – hoffentlich.

Joachim Jürgens
11 Jahre zuvor

Martin Niewendick war/ist Funktionsträger der Partei „DIE LINKE“, umsomehr sollte die auch ums lebenkämpfende Partei das Recht eingeräumt zu werden, jeden journalistischen STrohhalm zu ergreifen – 😉

Torsten
Torsten
11 Jahre zuvor

„Mutig“ war da gar nichts. Dass Stern-Noch-Chef Osterkorn die einjährige „Wartezeit“ damit begründete, man habe weiter beobachten wollen, ob das ein Einzelfall gewesen sei, ist schon dummdreist. Natürlich wollten die beim Stern einen Scoop landen. So darf eine No-name-Autorin dem Stern Aufmerksamkeit garantieren und wird dabei verbrannt.

Es gibt bei jedem zehnten Prominenten hin und wieder Entgleisungen, über die man berichten könnte. Wer will die moralischen Maßstäbe festlegen, ab wann darüber berichtet werden darf?

Garniert wird das Ganze von einem öffentlichen Aufschrei der Spiegel-CvD Patricia Dreyer, die – siehe Meedia.de – vor Jahren in der „Bild“ ziemlich billigen Sexismus auf Kosten einer Frau betrieben hat.
Ist schon reichlich viel Heuchelei im Spiel. Und in zwei, drei Wochen wird wieder eine andere Sau durchs Dorf getrieben – dann, wenn jeder, wirklich jeder etwas dazu gesagt hat. Auch Martin N., der gerne schnell schießt, aber leider mit kurzer Reichweite.

Rudi Gems
Rudi Gems
11 Jahre zuvor

Und wie war das, als damals die Bundeskanzlerin, mit ihrem Ball-Kleid, ins Theater gegangen ist. Was sind da für Kommentare, auch vom STERN, gekommen? Langsam wird das Getue aber albern. Wenn so ein Spruch jetzt schon eine sexuelle Anmache ist, sollten wir vielleicht ein öffentliches Redeverbot einführen?

Herr Brüderle, hat sich übrigens noch gar nicht geäußert. Würde ich an seiner Stelle, auch nicht tun. An seiner Stelle, würde ich sowohl, gegen die Journalistin als auch gegen den STERN, gerichtlich vorgehen. Hat die Dame Beweise? Wenn nicht, darf sie eine solche Behauptung gar nicht namentlich veröffentlichen. Ich würde den Schadenersatz, den Herr Brüderle, sicher schon bald erhält, schonmal vorsorglich als Nebeneinkünfte beim Parlamentspräsident anmelden.

Grüße, Rudi Gems

Joachim Jürgens
11 Jahre zuvor

@ M.Niewendick .- Pro-Herten ist keine Bürgerinitiative oder politische Partei.
Pro-Herten ist ein lokales Diskussionsforum – also da ist schon mal nix mit Mitglied…
Aber es geht auch so noch. Stimme Rudi Gems zu.

Puck
Puck
11 Jahre zuvor

@Werner Jurga #4

Zitat: „(…)Es hätte keiner großen Recherche bedurft festzustellen, dass auch einige Frauen diese Stern-Nummer für fragwürdig halten. Gewiss keine Frauen, die davon träumen, abends an der Bar von Herrn Brüderle bedrängt zu werden.(…)Zitat Ende

Es hätte auch keiner großen Recherche bedurft, um fest zu stellen, daß es noch immer eine Menge Frauen gibt, die davon träumen, ihrer Karriere auf die Sprünge zu helfen, indem sie im geduckten Gang die Realität unterkriechen.
Und die schaden der Gleichberechtigung leider viel mehr als eine Witzfigur wie Brüderle das jemals könnte.

Puck
Puck
11 Jahre zuvor

@Habitträger #9

Es gibt einen gewissen Unterschied zwischen Flirt und dummdreister Anmache.

Puck
Puck
11 Jahre zuvor

Ach, und was mir hier bei den Kommentaren von interessierter Seite noch so auffällt ist, daß der Begriff „Dame“ – so altmodisch und fast vergessen er im allgemeinen Sprachgebrauch sein mag – doch eine gewisse Renaissance erlebt, wenn es darum geht, Frauen zu diskreditieren, besonders, wenn sie unangenehme Dinge aussprechen.
Was an die haha-wir-sind-ja-so-ironisch-und-rechtschaffen-überlegene Attitüde viktorianischer Spießer erinnert.
Mit Verlaub.

Rudi Gems
Rudi Gems
11 Jahre zuvor

Teilzitat von Puck:

„Was an die haha-wir-sind-ja-so-ironisch-und-rechtschaffen-überlegene Attitüde viktorianischer Spießer erinnert.“

So, so, jetzt sind also die Menschen, die der Ansicht sind, das man Sprüche, die bei Weinlaune, an der Bar, um 24 Uhr, losgelassen werden, nicht auf die Goldwaage legen sollte, die viktorianischen Spießer?

weiteres Teilzitat:

„daß der Begriff “Dame” – so altmodisch und fast vergessen er im allgemeinen Sprachgebrauch sein mag – doch eine gewisse Renaissance erlebt, wenn es darum geht, Frauen zu diskreditieren,..“

So, so, jetzt wird mit dem Begriff Dame also diskreditiert? Gehts noch? Da muss ich wohl in meinem Schachspiel, demnächst die „Dame“, umbenennen? Und, wie ist es bei der Anrede, „meine Damen und Herren“? Tut mir leid Puck, aber ich kann Dich nicht mehr ernst nehmen.

Grüße, Rudi Gems

Torsten
Torsten
11 Jahre zuvor

PS: Schön zu beobachten, wie man alles, was nicht der eigenen Meinung ist, als nicht diskutabel verunglimpfen kann. Es gab und gibt immer wieder Vertreter des männlichen Geschlechts, die so sehr Wortführer bei der Verteidigung der Frauenrechte sein wollen, dass es vor allem den Frauen auf die Nerven geht. Ja, auch das kann in Chauvinismus ausarten.

Rudi Gems
Rudi Gems
11 Jahre zuvor

Sexismus ist ein Todschlagsargument. Solange sich Sexismus, im verbalen, gestikalen oder tätlich beleidigenden Bereich bewegt, ist er zwar ärgerlich und auch verletzend, aber gefährlich ist er nicht.

Eine Gesellschaft, die sich sexuell vermehren will, ist auf Sexismus angewiesen. Wenn man Sexismus völlig aus der Gesellschaft, verbannen wollte, würde diese Gesellschaft, entweder radikal und brutal, oder aussterben.

Interessant, ist hierbei, das in unserer Gesellschaft, ausschließlich der Sexismus der Männer angeprangert wird, und der Sexismus der Frauen, öffentlich völlig ausgeklammert wird. Eine „Schöne Neue Welt“, die da am Entstehen ist. Mich, widert sie jedenfalls, extrem an. Ich könnte mir auch Umgangsformen zwischen Männern und Frauen vorstellen, die wesentlich besser zu ertragen sind, als dieser Geschlechterkrieg, wozu offensichtlich zur nächsten Schlacht geblasen wird.

Diesen Krieg, hatten wir übrigens schonmal, in der Achtziger und Neunziger Jahren. Ich bewundere allerdings, den Mut einiger Frauen. Ob sich einige einschlägig involvierte Frauen, eigentlich auch vorstellen können, das so ein Krieg, auch mal nach hinten los gehen kann? In meinem Bekanntenkreis, ziehen zwei junge Männer, in eine Wohnung. Beide haben Freundinnen. Aber, beide haben vereinbart, das diese Freundinnen, nie länger als ein Wochenende in der Wohnung bleiben dürfen. Vielleicht, sieht ja so, die „Schöne Neue Welt“, in 10 Jahren aus?

Grüße, Rudi Gems

Der Stadtfuchs
11 Jahre zuvor

@Puck: Nein, der Begriff „Dame“ wird gebraucht, um Frauen zu benennen, die sich als das genaue Gegenteil einer Dame benehmen. Eine Dame hätte – vorausgesetzt alles hätte sich so zugetragen wie es suggeriert werden soll – die Tanzkartenaufforderung lächelnd mit „ich muss doch schon mit so vielen gutaussehenden jungen Talenten Ihrer Partei tanzen“ (Extrapunkte für die Betonung des „so vielen“) beantwortet. Auf schlimmere Anzüglichkeiten hätte Sie ihm ihren Wein in’s Gesicht gekippt und wäre aus dem Raum gestöckelt.

Eins macht eine *Dame* aber eben in so einer Situation (und ein Jahr danach erst recht) nicht: In einer abgehalfterten Zeitschrift mit wüsten, gleichermaßen unbelegten wie unwiderlegbaren Andeutungen die Dreckschleuder geben.

Es hat nichts mit Sexismus zu tun, wenn man solches Geschreibsel nicht gutheißt. Im Gegenteil, ich erwarte eben nicht nur von Männern, sondern auch von Frauen, die journalistisch in auflagenstarken Medien tätig sind, ihr Handwerk zu beherrschen, und insbesondere privates von beruflichem zu trennen. Ich erwarte von Journalisten, Nachrichten zu machen. Nicht Politik.

Gems:
Brüderle war mir schon immer von Herzen unsympathisch. Aber ließe er diese Angelegenheit auf sich beruhen, ohne jetzt die Persönlichkeitsrechtskeule rauszuholen, wofür er möglicherweise gute Gründe hätte, so erwiese er sich als das männliche Pendant zur verloren gegangenen Dame: Als Gentleman nämlich, der zu weiblichen irrationalen Handlungen einfach nur schweigt, weil alles, was zu sagen wäre, der Frau nur noch mehr schaden würde.

Die Emanzipation lehrt zwar, dass dumme Frauen gleichverantwortliche Menschen sind und daher für ihre Dummheiten eigentlich genauso massiv geprügelt gehörten wie dumme Männer. Glücklicherweise gibt es das sexistische Verhalten unter Männern, Frauen nicht ganz ernst zu nehmen und ihr Fehlverhalten daher auch nicht. Wenn sie Dummheiten machen, sind Frauen nicht wirklich satisfaktionsfähig. Die Männerrechtsbewegung weist auf diesen Umstand nicht zu Unrecht hin. Aber ehrlich gesagt: Dieses nicht-ganz-für-voll-Nehmen macht, sofern man als Mann gegen eine Frau nicht vorm Gericht landet, das Leben mit Frauen für beide Seiten deutlich angenehmer, anregender und stressfreier.

@All:
Konsequenz: Wir Männer ertragen ohne die juristische Keule rauszuholen irrationale weibliche Gefühlsausbrüche, Psychospielchen und lästerlastige Mädelabende. Wir ertragen Wellness, Esoterikquark und Shopping, zahlen das Abendessen und die Drinks, und halten Türen auf. Wir gehen das Risiko ein, Frauen anzumachen und abzublitzen bei Frauen, die uns eklig finden. Und die Frauen ertragen dafür halt ohne großes #Aufschrei irrationales männliches Hinterhergepfeife, Ausschnittgekucke und Anmachen von Typen, die sie eklig finden. So tragen beide Geschlechter ihr Scherflein und zum Yin-Yang-Spiel bei, das das Leben so abwechslungsreich macht.

Stefan Laurin
Admin
11 Jahre zuvor

@Stadtfuchs: Mir war schon immer klar, dass die sogenannte „Männerrechtsbewegung“ nur was für Weicheier und Heulsusen ist. Dein Posting zeigt mir, das ich damit richtig liege.

Helmut Junge
Helmut Junge
11 Jahre zuvor

@Stadtfuchs,
ich habe mich noch nie aufgeregt, wenn eine Frau ein, bis zum Nabel reichendes Dekollete trägt, so dass man als Mann nicht weiß, wohin mit dem Blick. Frauen machen das halt gern. Selbst, wenn es kalt ist, und Männer noch mit dem Schal herumlaufen. Das ist natürlich sexuelle Anmache ohne verbale Äußerung, was sonst? Guckt man nicht hin? Guckt man hin?
Aber Männer dürfen in den meisten Fitnessstudios keine nackten Schultern zeigen.
Für Frauen gibt es auch dort keine Einschränkungen. Damit komme ich lächelnd klar.

abraxasrgb
abraxasrgb
11 Jahre zuvor

Ok, das hysterische Gekreische ist Solidarität und berechtigt … alles andere „Bündnisfall“ und dann auch noch „männlich“ (was diese Attribuierung qualifiziert bzw. präjudiziert, ahne ich nur)? Alles klar!
Gleichberechtigung nach femininer Lesart wäre doch erreicht, wenn prall gefüllte Hosenanzüge angemacht würden. Ach nee, das wäre dann ja die perverse „Erotik der (Ohn)Macht“ 😉

Der Stadtfuchs
11 Jahre zuvor

@Stefan Laurin: Bevor ich da in einer Ecke lande, in der ich nicht stehen will: Das Rumgeheule, wie schlecht man(n) doch von der Gesellschaft im allgemeinen und von den Frauen im besonderen behandelt würde, ist alles andere als männlich und damit ziemlich kontraproduktiv, wenn’s drum geht, männliche Verhaltensweisen als normale und rechtmäßige Problemlösungsstrategien zu vertreten, statt sie als sexistischstrukturelluntersdrückendmachtbesessenmännerbündlerischböse abqualifizieren zu lassen. Beispielsweise die Verhaltensweise, für seine Probleme erst mal sich selbst statt andere verantwortlich zu machen. Da tummeln sich wohl viele Leute, die selber einiges in ihrem Leben verbockt haben, und nun die Schuld woanders suchen.

Ich glaube schon, dass wir insbesondere im Bereich des Vaterschaftsrechts/Sorgerechts zu häufig den Vätern gegenüber unfaire Entscheidungen treffen. Ob die dem Kindeswohl dienen, wage ich auch zu bezweifeln. Aber ich teile die Einschätzung, dass wir ein strukturell furchtbar männerfeindliches Land sind, ausdrücklich nicht.

Die Befürchtung, dass wir dazu werden könnten, wenn wir nicht langsam mal gegensteuern, aber schon. Ich habe schon die Befürchtung, dass wir systematisch(!) an noch mehr Stellen als heute schlechtqualifizierte Leute sitzen haben werden, wenn wir den Gender-Mainstreaming-Unsinn weiter mitmachen. Um den Bogen zurück zum Thema zu machen: Wenn eine Roth ausgerechnet die Brüderle-Story zum Anlass nimmt, Frauenquoten zu fordern, und damit beiträgt, Frauen wie eine offensichtlich heute schon von ihrer Arbeit überforderte Frau Himmelreich (die sich ja bekanntlich neben einigen anderen IWMM studiert habenden, Mainstreammedienquotentrommlerinnen wie Tinchen Groll bei pro.quote engagiert) qua Geschlecht in Chefredaktionsebenen zu hieven, dann gute Nacht, Qualitätsjournalismus. Das Gesinnungsbefindlichkeitsgeschreibe nebst Gesinnungsmoderationspolitik im Kommentarbereich insbesondere in den Online-Ausgaben, bei denen ja der Journalistennachwuchs sich austoben kann, geht doch heute schon auf keine Kuhhaut mehr.

Arnold Voss
Arnold Voss
11 Jahre zuvor

Für den Verlauf und den Ausgang eines Zweiergesprächs sind, sofern dieses Gespäch freiwilliger Natur ist, immer auch Zwei verantwortlich. Jeder von beiden kann es nämlich zu jeder Zeit abbrechen.

Walter Stach
Walter Stach
11 Jahre zuvor

Nach 27 kommentierenden Beiträge hier, Artikel und Kommentar in Unzahl in anderen Medien, nach mehr oder weniger angestrengtem Bemühen, „zu erklären, zu rechtfertigen,zu entschuldigen, zu rügen, zu verurteilen, Schlußfolgerungen azustellen vom Einzelfall zum „großen Ganzen“ und umgekehrt,

von mir dazu nur:

„Kein Anstand (!!), Herr Brüderle!“

(Es soll ja noch vorkommen, daß man sich entschuldigt, wenn einem unanständiges Verhalten gegenüber einem Anderen bewußt wird, und zwar egal, womit man sich selbst sein unanständigen Verhalten erklärt. Zumindest unter „älteren Semestern“ -ich gehöre dazu- sind solche Entschuldigen noch nicht völlig aus der Mode,offensichtlich aber bei Herrn Brüderle.) .

mek
mek
11 Jahre zuvor

Ganz reizend, die Herren. Zur Klärung der Frage, warum Mann nicht nur an der Hotelbar sondern auch in den meisten Forumskommentarspalten hart quotiert und männerbündlerisch unter seinesgleichen bleibt, würde ich die These in den Raum stellen, bei männlich sozialisierten Menschen sei die Angst geringer, irrlichterndes Kraut-und-Rüben-Geschwätz mit einem Gedanken zu verwechseln. Dem zugrundeliegenden Text selbst mag ich eine Anmerkung hinzufügen: Die Rede ist hier ja ganz allgemein von männlichen Sekundanten, die sich bemüßigt fühlen, dem vermeintlich beschädigten alternden Lustgreis zur Seite zu springen und sich mit Solidaritätsbekundungen, Euphemismen sowie abenteuerlichen Sprachverwirrungsakrobatiken zu überbieten. Die Rede könnte im Besonderen aber ebenfalls von den männlichen Vertreter der inkriminierten Profession sein. Vor gut zwei Wochen hätte man vielleicht im Zusammenhang mit einem anderen Diskurs – der causa Augstein – noch behauptet, eine Krähe hacke der anderen kein Auge aus, als die Schmierlappen und -finken der Journallie wie ein Mann hinter ihrem Kollegen standen. Bemerkenswerterweise ist aktuell Gegenteiliges zu konstatieren. In präventiver Schuldabwehr sind nun die männlichen Schreiberlinge fast alle „Brüderles im Geiste“, die Kollegin vom Stern betreffend scheint sich der Reflex doch eher am Geschlecht als an der Profession festzumachen. Das als Argumentationsmuster getarnte Ablenkungsmannöver (aka Verschiebebahnhof oder auch Nebenkriegsschauplatz), sowohl von den professionell Medienschaffenden, als auch in der Laiensspähre dienlich: Die Aktualität oder zeitliche Nähe des Ereignisses (im Weiteren dann je nach Gusto: die anwesenden Zeugen, das Setting, die Blutalkoholkonzentration, das Wetter und die Mondphase). Der sogenannte „Faux pas“ sei bereits ein Jahr her und damit Geschichte, habe also weder in tagesaktuellen Medien noch im öffentlichen Diskurs etwas zu suchen. Die zeitliche Zäsur erschüttere die Glaubwürdigkeit und lege die Vermutung nahe, hier solle ein politischer Hoffnungsträger existenziell beschädigt werden, damit eine dreiste „Quotenfrau“ auf seinem Unglück am Ende noch ihre Karriere ausbauen könne. Und schon ist wie von Zauberhand der eigentliche Gegenstand der Kritik verschwunden, die Ursache und der Grund, warum sich an diesem Zeitungsbeitrag ein gesellschaftlicher Diskurs entzünden konnte nahezu wegsalbadert, tauglich bestensfalls noch als Vehikel für selbstdarstellerische Befindlichkeitserwägungen. Wenn er dennoch hier und da wieder auftaucht, dann in dummdreisten Forenkommentaren, allenfalls als Aufhänger oder Plattitüde. Dem Beißreflex sind die graduellen Unterschiede zwischen den Begriffen Sexismus, sexueller Belästigung, Flirt und Vergewaltigung ebenso egal, wie deren Inhalte oder ein gesellschaftlicher Umgang damit. „Bahnhof, Bratkartoffeln, Heringssalat“ und „Wer hat den Käse zum Bahnhof gerollt?“ Arbeiten wir uns möglichst weiträumig, großflächig, unspezifisch, begriffslos, inhaltsleer, dafür aber umso lauter, unreflektierter und emotionaler weiter ab an Glaubwürdigkeitsfragen, Befindlichkeitsstrategien, Flirttipps und dem, was das letzte Männerfrühstück zu benachteiligenden Sorge- und Familienrechtsfragen erarbeitet hat. Diskurs ist, wenn man Forenkommentarspalten mit sich vollmacht. Ohne Rücksicht auf Geschmack und Verstand.

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