Am Abend des 20. Dezember raste ein Auto in die Menge des Magdeburger Weihnachtsmarktes und nahm fünf Menschen das Leben, darunter ein neunjähriger Junge. 200 Menschen wurden verletzt. Am Steuer saß ein 50-jähriger Saudi, der Asyl beantragt hatte, weil er Atheist ist und von der Bundesrepublik anerkannt wurde, da Menschen wie er in dem arabischen Königreich verfolgt werden.
Taleb A. war in einer Forensik in der Nähe von Magdeburg als Facharzt tätig, allerdings schon seit einiger Zeit krankgeschrieben. Angestellte der Gefängnispsychiatrie bezeichneten ihn als „Dr. Google“, weil er für Diagnosen meist den Suchdienst benutzte und den Patienten seltsame Ratschläge gab. Schon während seiner Ausbildung als Facharzt hat er sich eigentümlich verhalten. Er bedrohte eine Angestellte und kündigte an, einen Anschlag wie beim Boston-Marathon zu verüben. Grund war, dass ihm seine Ausbildung zu langsam vonstatten ging. Immerhin wurde er deshalb verurteilt und mit einem Bußgeld belegt.
Irgendwann in dieser Zeit muss er sich eine schwere Psychose zugezogen haben, was in seinem Beruf gar nicht mal untypisch ist und mit seiner Vorgeschichte und seinem Drogenkonsum umso wahrscheinlicher. Bei einem Wischtest, kurz nach seiner Festnahme, wurden bei ihm allerlei Drogen im Körper festgestellt.
Leider war seine psychische Krankheit nicht ungefährlich, er war paranoid und sah sich verfolgt. Zudem muss ihm klar geworden sein, dass er seinen Beruf verliert. Es gab Warnungen vor ihm und auch zwei Gefährderansprachen, denn er glaubte irgendwann, und das ist der entscheidende Punkt, dass auch der deutsche Staat hinter ihm her sei und die Deutschen mit Islamisten zusammenarbeiten würden. Eigentlich ja nicht ungewöhnlich, denn auch in rechtsradikalen Kreisen ist man der Meinung, es gäbe einen Deepstate, der die Bevölkerung austauschen wolle. Dafür, so seine Mitteilung auf X (Twitter), hätten die Deutschen zu büßen. Wie wir wissen, wurde seine fixe Idee grausame Wirklichkeit. Überhaupt war er ausgesprochen redselig auf Twitter und gab zu seinen Ansichten mehreren bekannten Medien Auskunft, darunter sogar der BBC. So bezeichnete er sich selbst als den aggressivsten aller Islamkritiker und Anhänger der AfD.
Statt Trauer steppte der Bär in der rechten Blase und der Amoklauf eines geistig Verwirrten war selbstverständlich und auf der Stelle ein Terrorangriff der Islamisten. Die radikalen Rechten forderten wie immer, alle Muslime außer Landes zu werfen, ungeachtet dessen, dass das gar nicht ginge. Auch deshalb, da dann das Land zusammenbrechen würde. Es ist nun mal ihre Agenda zum angeblichen Glück der Deutschen, welches sie, wie alle Ideologen, zu gerne versprechen. Wir „lösen“ ein Problem durch radikale Maßnahmen und alles wird gut. Bei den Rechtsextremen vor allem durch das Entfernen von Menschen. Und so war für die AfD nur folgerichtig, dass Alice Weidel den Täter als Islamisten bezeichnete. Mit nützlichen Lügen löst man die Migrationsprobleme nicht.
So einzigartig dieser Fall ist, umso einfältiger sind die Antworten. Wer wäre denn auf so eine Idee gekommen, dass ein islamfeindlicher Saudi und Arzt für psychisch kranke Gewalttäter auf einem Weihnachtsmarkt Menschen mit einem PKW tötet, weil er der Meinung ist, dass ausgerechnet in Magdeburg Deutsche wären, die mit Islamisten gemeinsame Sache machen und den Tod verdient hätten. Dafür braucht man amtlich einen an der Marmel. Wie es zu seiner Psychose kam, wissen wir leider nicht exakt, da es dafür sehr viele Ursachen geben kann und Psychiater nicht besonders auskunftsfreudig sind. Dass er eine hat, ist unstrittig, denn er verübte eine klassische Amokfahrt. Die meisten Amokläufer legen es darauf an zu sterben. Quasi als ein erweiterter Selbstmord. Mit seinem Überleben hat er nicht gerechnet, wie von ihm verkündet. Vermutlich hat er gedacht, er würde erschossen, schließlich hätten die Deutschen es auf ihn abgesehen. Interessant in diesem Zusammenhang war für alle zu sehen, wie die jeweiligen politischen Gruppen mit dieser Tat des Wahnsinns umgingen.
Am interessantesten in diesem Fall allerdings die radikalen Rechten, die es partout nicht einsehen wollten, dass ihr Weltbild gerade auseinandergeflogen war. Sofort raunte es von den Intelligenteren der Bewegung, es sei Taqiya. Dabei ist Taqiya im Islam durchaus umstritten und nicht Praxis aller Muslime. Zudem sah er sich selbst als Atheist und hasste den Islam. Bei meinen Recherchen im Netz konnte ich die Begeisterung geradezu spüren, dass das Weltbild wiederhergestellt war. Aufgeregt wurde erzählt, dass der Flüchtling alle nur getäuscht habe, weil er Muslim sei. In Wahrheit sei er ein islamistischer Schläfer. Und alle anderen seien dumm, dass die das Wort nicht kennen würden – woke revers. Und ich fragte mich, welchen Sinn es haben sollte, in einem anderen Namen einen Anschlag für die Sache des Islamismus zu verüben.
Nun kann man den Islam und natürlich Araber, wenn sie sich nicht integrieren wollen, kritisieren. Leider geschah das in der Vergangenheit viel zu wenig. Was man aber nicht kann, ist, sie aufgrund ihrer (religiösen) Herkunft zu diffamieren. Auch in Israel leben Araber. Es sind über eine Million Staatsbürger (20%) mit den gleichen Rechten wie die Juden. Es ist eben kein Apartheidsstaat, wie von den Feinden Israels gelogen. Entscheidend ist in der einzigen Demokratie des Nahen Ostens, auch wenn Israel das Land der Juden ist, ob man Demokrat ist und sich an die Menschenrechte hält und nicht nur die religiöse Herkunft oder die Ethnie.