Mainzer Scheitern in der ‚Europa League‘-Qualifikation als weiteres Warnsignal

Flutlichtmast. Quelle: Wikipedia Lizenz: gemeinfrei
Flutlichtmast. Quelle: Wikipedia Lizenz: gemeinfrei

Die Euphorie war groß rund um den deutschen Fußball in den letzten Wochen. Nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft durch ‚Jogis Jungs‘ in Brasilien, wurde der Sportart hierzulande von vielen Beobachtern schon wieder eine prächtig glänzende Zukunft ausgemalt.

In dieser Woche wurden die Schönfärber dann aber bereits wieder in den grauen Alltag zurückgeholt. Mit dem 1. FSV Mainz 05 scheiterte ein ambitionierter Bundesligist nach einem mühsamen 1:0-Erfolg im Hinspiel in Rheinland-Pfalz, mit einem peinlichen 1:3 im Rückspiel in Griechenland, bei Asteras Tripolis. Für Mainz keine ganz neue Erfahrung. Auch im Jahre 2011 scheiterte man bereits in der Europapokalqualifikation an Gaz Metan Medias. Im Vorjahr blamierte sich der VfB Stuttgart mit einem frühen ‚Aus‘ in den ‚Play-Offs‘ gegen HNK Rijeka .

Nach der peinlichen Darbietung der Mainzer gegen Tripolis war die Häme nicht nur in deren Umfeld in den letzten Tagen groß. Reflexartig stellte sich der Mainzer Clubpräsident Harald Strutz vor seinen neuen Trainer, Kasper Hjulmand, der den Job erst vor Wochen von Thomas Tuchel übernommen hatte: „Er weiß, dass bei uns ausgesprochen viel passieren muss, bevor wir an einem Trainer zweifeln. Bei uns darf ein Trainer Spiele verlieren“, sagte der 63-Jährige der FAZ. Dort machte der FSV-Präsident auch sein Unverständnis für die Häme nach dem Ausscheiden deutlich: „Ich möchte doch mal alle bitten, sich die zwei Spiele anzuschauen.“

Und genau darin liegt dabei tatsächlich der Haken. Allerdings wohl anders, als Strutz es den Kritikern aufzeigen möchte. Die Spiele waren nämlich beide überaus schwach und langweilig, rein sportlich betrachtet.

Wer sich wirklich beide Spiele der Mainzer in voller Länge angetan hat, der drohte vermutlich gleich mehrfach einzuschlafen. Testspiele anderer Bundesligisten waren da doch deutlich attraktiver. Ob man nun den Auftritt des BVB in Krakau in dieser Woche nimmt, oder den Auftritt der Bayern in den USA gegen eine MLS-Auswahl. Und in diesen Spielen ging es um rein gar nichts. Für Mainz ging es jedoch schon um eine ganze Menge. Die Qualifikation für die Gruppenphase der Europa League wäre für den Club die Krönung der vergangenen Saison in der Bundesliga gewesen.

Man kann da jetzt eigentlich nur zu einem einzigen Schluss kommen, und das ist ein ziemlich trauriger: Die Unterschiede in der Leistungsfähigkeit der Bundesligisten sind inzwischen bereits bedrohlich groß.

Während Teams wie Bayern München und der Borussia Dortmund inzwischen auch in Testspielen regelmäßig ein ganz ansehnliches Niveau auf den Rasen zu bringen vermögen, in Spielen wo es für diese Vereine sportlich eigentlich um nichts geht, wo es für die Aktiven auf dem Rasen ‚lediglich‘ um die Sicherung ihrer Stammplätz geht, da ist das Leistungsvermögen einiger im Mittelfeld der Bundesliga anzusiedelnden Bundesligisten schon am Limit, wenn es gegen vermeintliche Underdogs aus anderen Ligen Europas geht. Wahrlich kein gutes Signal für die Bundesliga, für den deutschen Fußball insgesamt.

Natürlich spielen im Mainzer Bundesligateam längst nicht nur Deutsche, und ein Vergleich mit dem Erfolg der Nationalmannschaft hinkt daher zwangsläufig ein wenig. Aber ein Warnsignal für eine ungesunde Entwicklung in der Bundesliga ist das wohl so oder so! Da muss man nur die Ergebnisse der deutschen Teilnehmer im Europapokal der letzten Jahre außerhalb der Champions League anschauen… In den letzten Jahren haben eigentlich nur die Bayern und der BVB (mit Abstrichen vielleicht auch noch der FC Schalke 04) international für Erfolge sorgen können. In der Europa-League (bzw. in deren Vorgänger dem UEFA-Pokal) liegen Finalteilnahmen und Titel deutscher Clubs inzwischen jedenfalls schon eine ganze Weile zurück. Das jüngste Abschneiden des 1. FSV Mainz 05 bestätigt diese Negativentwicklung lediglich erneut.

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Thomas Weigle
Thomas Weigle
10 Jahre zuvor

„Herr Körbel, würden Sie auch nach Mainz gehen?“-„Ja, aber nur als Faschingsprinz!“

Das frühzeitige EUROPAVERBOT für den Humbahumbatäteräclub begrüße ich auf das ALLERSCHÄRFSTE und das Beste an Mainz ist die S8 nach Hanau, die hält auch am Bahnhof Stadion im Frankfurter Stadtwald.

M. Adelmann
M. Adelmann
10 Jahre zuvor

Die Freischaltung der Kommentare wird bei den Ruhrbaronen immer schlechter betreut. Nun kann man (#1) schon öffentlich lokalpatriotischem Rassismus frönen.
Wird der Artikel selbst schon nicht der aktuellen Situation in Mainz (Trainerwechsel) gerecht (schade Robin!), so muss man hier wirklich nicht den Kommentarspalten-Rambos Raum geben. Oder sind wir hier bei Facebook, oder was?

Thomas Weigle
Thomas Weigle
10 Jahre zuvor

Wie gut, dass zwischen BVB und S04 immer eitel Freude und Sonnenschein herrscht. Ich werde in mich gehen und erst wieder rauskommen, wenn ich das freundschaftliche Niveau, das zwischen S04 und dem BVB die Szene dominiert, erreicht habe.

Max Adelmann
Max Adelmann
10 Jahre zuvor

#4 Robin: Die junge Mainzer Mannschaft ist einfach noch nicht „reif“ für das internationale Geschäft. Es hat kaum Transferwechsel gegeben, jeder kennt seinen Platz. Insofern braucht man intern keine Konkurrenz aufzubauen. Ein guter Stürmer fehlt vielleicht noch…
Ein Trainerwechsel kommt dann eher erschwerend hinzu. Wie gut der neue Trainer wirklich ist, und wie die Mannschaft „eingestellt“ ist, wird man frühestens nach dem 5. Bundesliga-Spieltag beurteilen können, wenn Mainz 05 gegen Dortmund und Frankfurt gewonnen hat. Humba!
(Der Seitenhieb musste jetzt sein…)

Thomas Weigle
Thomas Weigle
10 Jahre zuvor

„Uninspiriert“, das trifft es wohl. Ich habe die Spielweise auch nicht wirklich verstanden. Das war nicht Karneval, sondern Aschermittwoch. So bisschen, uns kann eh nix passieren, wir holen uns das Kreuz zum „alles wird gut, alles ist vergeben.“ Fataler Irrtum.

Thomas Weigle
Thomas Weigle
10 Jahre zuvor

Lieber Max Adelmann, ich habe nicht wirklich was gegen den FSV 05. Ich verstehe auch die Abneigung oder Gegnerschaft vieler SGE-Fans in dieser Hinsicht wenig. Bis zur Saison 96/97 gab es m.W. n. ganze drei Pflichtspiele zwischen beiden Vereinen, zwei in der Zwischenkriegszeit( Gauliga) und ein Pokalspiel 86, dass von der SGE mühsam gewonnen wurde. In der Zeit als die SGE fester Bestandteil der BL war, 4 Pokalsiege u.a.,spielte der FSV gegen Völklingen, Speyer, Landsweiler-Reden, Landau u.ä. Schrecken verbreitende Mannschaften in der damaligen Regionalliga Südwest, der Höhepunkt zu jener Zeit war die einmalige Teilnahme an der BL- Aufstiegsrunde 73. Es macht einfach manchmal Spaß gewisse Stereotypen im Fußball zu benutzen, bzw. zu bedienen. Das Zitat von Körbel stammt aus einer wildbewegten Eintrachtära, als diese einmal mehr eher an einen Faschingsverein erinnerte als die 05er.

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