Die Bevollmächtigte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Berlin, Prälatin Anne Gidion, hält eine militärische Niederwerfung der russischen Angreifer in der Ukraine für unumgänglich. „Man wird Putin besiegen müssen, ohne das russische Volk als Ganzes auf Dauer in Mithaftung für seine Untaten zu nehmen“, sagte Gidion dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Freitag-Ausgabe). Auch die Bibel kenne die Kategorie des Sieges, betonte die protestantische Theologin. Um Gerechtigkeit herbeizuführen, müssten bisweilen „Mächtige vom Thron gestürzt“ werden.
Rat und Synode der EKD hatten ganz klar das Recht der Ukraine auf Selbstverteidigung“ betont. „Und wir sagen angesichts eines Angriffskriegs auf einen souveränen Staat auch, dass die Ukrainer auch unser Wertesystem und die Demokratie verteidigen. Dafür brauchen sie Waffen.“
Gidion räumte ein, dass es in der evangelischen Kirche unterschiedliche Positionen zu den Fragen von militärischer Gegenwehr und Waffen gebe. Mit der früheren Ratsvorsitzenden Margot Käßmann, die aktuell das „Friedensmanifest“ von Alice Schwarzer und Sahra Wagenknecht unterstützt, an der Spitze hätte die EKD „möglicherweise eine andere Argumentationstektonik“.
Das Interview im Wortlaut: www.ksta.de/458438