Der Dortmunder Marco Bülow hat die SPD verlassen und wird dem Bundestag als fraktionsloser Abgeordneter erhalten bleiben. In der Dortmunder SPD hält sich die Trauer in Grenzen. Sein Austritt dient der eigenen Gesichtswahrung.
Mit seiner Partei und seinem Mandat war der Dortmunder SPD-Bundestagsabgeordnete nie glücklich: Er wurde einer größeren Öffentlichkeit bekannt, als er mit „Wir Abnicker. Über Macht und Ohnmacht der Volksvertreter“ ein Buch über seine Arbeit als Bundestagsabgeordneter schrieb. Bülows Fazit: Zu viel Stress, zu viele Lobbyisten und zu wenige Abgeordnete wie Bülow.
Im Bundestag fiel Bülow dadurch auf, dass er oft bei Abstimmungen fehlte.
Seine Partei und seine Kollegen blieben für ihn ein wichtiges Thema. Das Schema: Die SPD hat ihren Kompass verloren, Bülow hingegen wusste, wo es langgehen sollte. Dahin, wo schon immer linke Grüne waren. So passte es dann auch, dass sich Bülow Wagenknechts linker Sammlungsbewegung „Aufstehen“ anschloss.
Mit den Positionen der SPD in Dortmund hatte das alles nicht viel zu tun. Der Unterbezirk ist eher konservativ, Grünes mag der Dortmunder Sozi als Beilage zum Schnitzel, nicht als politische Ausrichtung. Der Selbstdarsteller Bülow und die Genossen, das passte nicht. Und nach Informationen dieses Blogs war die Dortmunder SPD endlich bereit, Konsequenzen zu ziehen: Die Genossen wollen Bülow ersetzen, er hätte seinen Bundestagswahlkreis verloren. Im Frühjahr hatte sich der Parteivorstand in Dortmund gegen ihn entschieden, seit dem Sommer wusste es wohl auch Bülow. Sein Austritt aus der Partei dient vor allem seiner Gesichtswahrung. Im kommenden Jahr könnte es zu vorgezogenen Bundestagswahlen kommen – die Dortmunder Sozialdemokraten bereiten sich darauf vor. Bülow war für sie kein Mann mit Zukunft mehr. Sie waren seinem „Gezicke“ überdrüssig geworden.
Für Bülow ist der Bruch mit seiner Partei bitter. Denn der angebliche Rebell hat keinen Beruf gelernt und ging vor seiner Zeit als Abgeordneter auch keiner regelmäßigen Tätigkeit nach: Uni, AStA, was man nun einmal so macht, wenn man nicht weiß, was man machen soll. Ein Wahlkreis als Sozialdemokrat in Dortmund ist da ein Sechser im Lotto. Und den hat Bülow verspielt.
Auf seiner Pressekonferenz heute in Berlin wird es noch einmal die große Marco-Bülow-Rebellenshow geben. Danach sollte sich der Noch-Abgeordnete auf Jobsuche begeben.
Marco Bülow wird auch nach einem künftigen Ausscheiden aus dem Bundestag ein Auskommen haben. Es ist nämlich davon auszugehen, dass sein Revoluzzerimage bei den einschlägigen linksaußen Organisationen (Amadeu Antonio Stiftung, Rote Hilfe etc.) ausreicht, um ihm eine Anstellung zu verschaffen, in der er weiterhin seinen Unfug medienwirksam verbreiten kann.
Als ob das kein Lottogewinn bleiben würde: Rundfunkrat, Hochschulrat, Aufsichtsrat oder ein anderer Ratsposten findet sich immer für die "Altgenossen". Vielleicht ist das ja aber schwieriger ohne Parteibuch?! Mit der Wagenknecht an seiner Seite hat er ja auch die Option im Linken-Establishment unterzukommen. Bühnenwirksam ist der Berufspolitiker allemal und als "reaktionärer Revoluzzer" passt er auch schon immer besser in den Verein. Gut, da gab es jetzt nicht so tolle Pöstchen. " Lieber zweiter in Rom als erster in Gallien" ist hier die Devise, und mit Devisen kennt sich die SE… sorry, die Linke ja mal aus.
@ Charles de Marx: Die Amadeu Antonio Stiftung ist auf solche Leichtmatrosen wie Herrn Bülow (hoffentlich) nicht angewiesen. Und die Stiftung „linksaußen“ verorten kann eigentlich nur jemand, der am anderen Ende des politischen Spektrums steht.
Gab es eigentlich schon einmal Bundestagsabgeordnete, die nach dem Parteiaustritt ihr Mandat niedergelegt haben?
Nun kann er ja "Ohnmacht der Volksvertreter Teil 2 – Der Blender" schreiben. Bringt bestimmt Zwölffuffzich auf dem nächsten UZ-Sommerfest im Revierpark Wischlingen.
@ Bob Hope
Mir würde da spontan J. M. einfallen. Wobei Niederlegen die Sache nicht ganz korrekt beschreibt.
Was für ein komplett unsouveräner Text bzw Nachtritt. "Wenn man nicht weiß, was man machen soll." Politiker runtermachen ist einfach so herrlich einfach.
Dieser Artikel sagt wohl mehr über den Autor aus als über Marco Bülow.
Der Mann ist Berufspolitiker geworden. Man mag seine politische Position schätzen oder nicht, aber als solcher hat er sich ziemlich gut medial inszeniert und ist sachlich vor keiner Auseinandersetzung zurück geschreckt. Er hätte auch klein beigeben und für die SPD Dortmund Bundesabgeordenter auf Lebenszeit werden können. Dass er bei seinem Austritt sein Gesicht wahren möchte, ist sein gutes Recht. Als direkt gewählter Kandidat gibt es auch keine irgendwie geartete Verpflichtung, das Mandat zurückzugeben. Ganz im Gegenteil.
Tja, zumindest hat man mit dieser Vorbildung offensichtlich denken und besitzt Herzensbildung.
Wahrscheinlich wieder ein Neidhammel, der weder ein Uni von innen gesehen hat und natrülich auch mit links ein Bundetagsabgeordenter sein könnte und seine Arbeits übernehmen könnte… Ist ja alles nichts…
Was für ein hässlicher und unsouveräner Text. Herr Laurin was ist Ihr Problem?
Gesicht wahren? Nöö, beleidigte Leberwurst!!
@Nivatius: Ich hab kein Problem. Mir geht es gut 🙂
Da hat jemand eine eigene Meinung und vertritt die konsequent ohne Rücksicht auf die Karriere und dann ist's dir auch wieder nicht recht …
@Norbert: Jeder Mensch soll, darf und muss seine eigene Meinung haben und die auch vertreten. Aber ab und an sollte er auch etwas Konstruktives zur Gesamtleistung der Menschheit beitragen können und nicht permanent nur gegen Alles und Jeden sein.
[…] der mich aufstellt”, sagt er. Dabei wollten ihn die Dortmunder Genossen laut der Seite “Ruhrbarone” zur nächsten Bundestagswahl nicht mehr aufstellen. Es sei ein gesichtswahrender Austritt, […]
[…] Sprecher des konservativen Seeheimer Kreises teilte auf seinem Account auch einen Blogeintrag, dessen Verfasser Bülow häufiges Fehlen bei Abstimmungen im Bundestag unterstellte. Als Quelle […]
Die SPD ist erbärmlich. Das jetzt noch die letzten Aufrechten diesen SPD Haufen verlassen ist folgerichtig. Wir Bayern sind ja überdurchschnittlich klug, weshalb wir diesen SPD Haufen nur noch mit 9,8% wählen. Man kann auch sagen, umso höher der Stimmanteil der SPD in einem Bundesland, desto geringer der Intelligenzquotient der Bevölkerung in diesem Bundesland. Schließlich wählen nur die dümmsten Kälber ihren Metzger selber.
#17 Im kapitalistischen System sind die Sozialdemokraten gewiss nicht die Metzger, das ist dummes Zeug. Wer die Metzger sucht, sollte mal bei Herrn Merz vorbeischauen oder eben in den Chefetagen der Großkonzerne.
Die SPD erleichtert diesen Herren durchaus schon mal das Geschäft, aber die Metzger sind und waren immer andere.
Was für stinkstiefeliger Artikel, unsouverän, nachtretend, nicht angemessen für einen stets Unbequemen mit eigener Meinung und eigener Haltung.
Kann es sein, dass es sich hier um einen der SPD Funktionsträger handelt, wegen denen keiner mehr SPD wählt?
Etwas differenzierter:
https://www.zeit.de/politik/deutschland/2018-11/spd-austritt-marco-buelow-bundestagsabgeordneter-koalition
Bülow'scher "ultima ratio" folgt "ultima irratio" in Form dieses erbärmlichen Kuschelartikels.
Das Land ist krank, satt und voller egozentrischer selbstverliebter Konsumenten.
Auf dem aktuellen Kurs gehen die Basisideale fûr eine deutsche und europäische gerechte Lebens-Gemeinschaft vor die Hunde. Mitverantwortung und Entscheidungsfreiheiten nach Basispoltik in einem GroKo Ökoraum? Fehlanzeige. Unsere Kinder werden mit uns dafür mit ihrer verfügbaren Lebenszeit und -Qualität die Zeche zahlen. Nichts kommt von selbst.
Die Formulierung "ging vor seiner Zeit als Abgeordneter auch keiner regelmäßigen Tätigkeit nach: Uni, AStA, was man nun einmal so macht, wenn man nicht weiß, was man machen soll" klingt erst einmal lustig, ist aber nicht unbedingt richtig.
Erstens ist ein Studium an einer Universität durchaus eine intensive Tätigkeit, oder kann es zumindest sein. Wenn einer jeden Tag ins Büro geht und Papiere von links nach rechts schiebt, wird das als "geregelte Arbeit" gefeiert. Wieso sollte es weniger erfüllend oder wertvoll sein, sich akademisch intensiv mit Themen zu beschäftigen?
Zweitens studiert nicht jeder, weil er "nicht weiß, was man machen soll". Ganz ehrlich, ich habe eher den Eindruck, dass viele Menschen zur Arbeit gehen, weil sie nicht wissen, was sie sonst machen sollen. Ich persönlich finde die meisten Studiengänge wesentlich interessanter und erfüllender als die meisten Jobs.
Wenn die SPD in Dortmund so konservativ ist, wieso hat sie dann einen dezidiert linken Kandidaten aufgestellt?
@Andreas Moser: Mir hat mal ein Sozio gesagt: "Um den Grünen Stimmen zu nehmen". Und 2002 war er auch noch stärker vor Ort eingebunden.
Der Bezirk Westliches Westfalen, explizit der Ruhrpott,galt in den 70ern bei uns in OWL als die CSU der SPD. Andere nennen es Herzkammer der SPD.
@#18 Thomas Weigle
Dann war die Schrödersche Unternehmensteuerreform und Hartz IV also das Werk der CDU/CSU?
Nein, die SPD ist längst Teil der Metzgerinnung.
[…] Ich rede bzw. schreibe ehrlich gesagt lieber über Eintritte in die SPD als über Austritte… […]
Was für ein Schwachsinn, Herr Laurin. Ich lasse Ihnen ja Ihre Meinung. Hat ja jeder eine. Aber ich kenne die Dortmunder SPD in und auswendig. Und das, was Sie schreiben, basiert, wenn überhaut, auf veraltetem Wissen. Die Dortmunder SPD würde ich auf Basis der in den letzten ca. 5-10 Jahren gefassten Beschlüsse eindeutig dem linken Flügel der SPD zuordnen. Und es mag ja sein, dass der Vorstand einen anderen Kandidaten aufstellen wollte. Aber Herr Bülow hat sich bislang immer in Mitgliederabstimmungen durchgesetzt. Und das wäre auch immer noch im Bereich des Wahrscheinlichen gewesen. Dieser Artikel ist ein weiterer Ausweis Ihrer journalistischen Imkompetenz. Meinung haben Sie viel, Ahnung leider wenig.
@#29 Einerdereswissenmuss: Die Ruhrnachrichten texten heute mit Stimmen der Dortmunder SPD, dass man Bülow in den letzten Jahren immer seltener in Gremien und zu Abstimmungen gesehen hätte und man genau dies auch Jemandem ankreidet, der sich aus dem Off permanent und penetrant als Meckerer geriert.
Anscheinend gibt es schon innerhalb der SPD zwei komplett unterschiedliche Wahrnehmungen der Realität.
> @Andreas Moser: Mir hat mal ein Sozio gesagt: "Um den Grünen Stimmen zu nehmen". Und 2002 war er auch noch stärker vor Ort eingebunden.
Eine etwas sehr dünne Begründung. Ein guter journalistischer Text hätte das dargestellt.
@Torsten: In dem Text geht es nicht um Bülows Werdegang, sondern darum, dass seine eigene Partei ihn loswerden wollte. Er sollte nicht mehr in den Bundestag einziehen.
@Frank Ropen Die bekannteste Fassung des Kälberspruches stammt aus einem Brechtgedicht, obwohl der Spruch als solcher wohl älter ist und auch von den Sozialdemokraten vor WK1 verwandt worden sein soll.
Bei Brecht bezieht es sich eindeutig auf die Nazis,"mit ruhig festem Schritt" stammt aus einem Lied der Nazis, da heißt es "SA marschiert blabla.
Was H4 angeht, so ist doch bekannt, dass diese Klientel die SPD kaum mehr wählt, was soll also das Gesummse um Kälber und SPD.. Es trifft doch eher auf die zu, die AFD wählen bzw auch die CDU.
Da schickt sich die CDU möglicherweise an, einen an die Spitze zu wählen, der ein Werbebuch für den Kapitalismus geschrieben, dass auf den Markt kam, als die Lehmanngang ausgelöste Bankenkrise von den kleinen Leuten bezahlt wurde, während ein Merz klotzig verdiente.
Da kann man gewisse Ähnlichkeiten zu einem Hannoveraner Sozi sehen, der auch klotzig verdient, allerdings erst nach der Politik. Und er hat auch kein Märchenbuch über den Kapitalismus geschrieben, immerhin das hat er sich und uns erspart.
Was H4 angeht, fand ich es so schlecht zunächst nicht, die Ausführung allerdings,, v.a. die Sanktionspraxis ist nur noch unterirdisch mittlerweile.
Das ist sehr plausibel, was Sie da schreiben Herr Laurin. Herr Bülow hatte Angst, dass er bei den nächsten Wahlen zum Bundestag nicht mehr aufgestellt würde. Nein, mal ganz ehrlich, Das ist doch Kokolores. Wir haben Ende 2018, die nächsten Wahlen finden wahrscheinlich erst 2021 statt. Bis dahin fließt noch eine Menge Wasser die Emscher hinunter. Da ist es relativ egal, was ein Teil des Dortmunder SPD-Vorstands heute gerne hätte. Fraglich ist ja auch, ob die Leute, die heute im Vorstand sind, im Jahr 2021 dort auch noch sind. Die Erneuerung der SPD muss nämlich nicht nur in Berlin erfolgen. Viel wichtiger ist, dass die lokalen Strippenzieher, die dafür verantwortlich waren, die "linken" Ortsvereine beim Durchpeitschen von Hartz IV, den GroKo-Entscheidungen, den Kriegseinsätzen etc. zu besänftigen, die sich gegenseitig die Pöstchen zugeschachert haben und immer damit gedroht haben, dass die SPD untergeht, wenn diesem oder jedem nicht zugestimmt werde, ganz schnell aus ihren Pöstchen und Ämtern verdrängt werden. Wenn das nicht passiert, ist die SPD sowieso am Ende. Gerade in der mittleren Struktur der SPD herrscht eine absolute Verfilzung, Überalterung und soziale Desorientierung.
[…] schmerzhaft wird es schließlich noch bei der Rede des MdB (Fraktionslos, früher SPD) Marco Bülow aus Dortmund: Man bekommt den Eindruck, die Bundeswehr wäre kurz davor, ganz in Tradition der […]
SPD ist heute nur noch ein Synonym für Erbaermlichkeit und Niedertracht. Diese Partei kann sich hoffentlich bald in der Opposition regenerieren. In der Ausserparlamentarischen?
Der Typ ist ein Fanatiker, Narzisst und Selbstdarsteller… Seine Ideen sind weder neuartig noch revolutionär. Er ist geradezu obsessiv besessen von dem Wahn "der einzige ehrliche" Politiker zu sein oder zumindest so zu wirken. Und er verfolgt dieses Image mit einer derartig humorlosen Verbissenheit – mit anderen Worten: Der Mann bist nicht echt. Vorsicht!