Weltmeister Matthias Ginter wechselt für geschätzte 10 Mio. Euro Ablöse vom SC Freiburg zur Borussia nach Dortmund. Das gaben die Clubs gestern offiziell bekannt.
Ginter? Da war doch was? Richtig! Noch vor einem Monat ließ der Präsident des SC den Wechsel mit einer scheinbar noblen Begründung platzen: „Matthias wird auch in der nächsten Saison beim SC Freiburg spielen, das haben wir ihm auch so mitgeteilt“, sagte damals SC-Präsident Fritz Keller.
Und weiter: „Es geht um die Verantwortung gegenüber einem 20-jährigen Spieler. Es ist für alle Beteiligten das Beste, wenn er noch ein Jahr bei uns bleibt“, sagte der Clubchef. Zudem ergänzte er damals, dass Ginter im Gegensatz zu Freiburg in Dortmund viel weniger Spielpraxis bekäme.
Da sorgte sich offenbar jemand um die Person und die Karriere eines eigenen Talents. Das klang nobel und fürsorglich!
Doch nun sieht man, was solche Aussagen im harten Profigeschäft allzu häufig wert sind. Nämlich fast nichts!
Der BVB besserte seine Offerte von ca. 8 Mio. auf nun angeblich 10 Mio. Euro nach, und schon sind die angeblichen Interessen am Wohlergehen des 20-jährigen Nationalspielers in Freiburg offenbar gar nicht mehr so wichtig.
Strahlende Gesichter überall. Auch Ginter selber, der tatsächlich etwas schüchtern zu sein scheint, gibt sich nun total glücklich: „Für mich geht heute ein Kindheitstraum in Erfüllung. Ich war immer großer BVB-Fan und darf nun das Trikot meines Lieblingsvereins tragen. In Dortmund möchte ich den nächsten Schritt meiner sportlichen Entwicklung machen. Ich freue mich schon jetzt auf die unglaubliche Stimmung im Signal Iduna Park und darauf, nach dem WM-Urlaub Teil dieser wunderbaren Mannschaft sein zu können, von der ich bisher nur Positives gesehen und gehört habe.“
Und auch der BVB kann sehr zufrieden sein, hat man die gesuchte Verstärkung in die Kaderbreite in der Abwehr doch nun fix verpflichten können. „Matthias ist als spielstarkes und flexibel einsetzbares deutsches Toptalent für uns immer in höchstem Maße interessant gewesen. Wir sind froh und auch ein bisschen stolz, dass er sich so früh und eindeutig zu Borussia Dortmund bekannt hat. Der BVB spielt in drei Wettbewerben, ist sehr ambitioniert und hat sich ganz bewusst dazu entschieden, mit vier starken Innenverteidigern in die Saison zu gehen“, betont z.B. Borussia Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc.
Kleine Randbemerkung: Mit der Verpflichtung des Abwehrtalents spielen nun vier der fünf Weltmeister ohne eine einzige Spielminute bei der WM in Brasilien in der Bundesliga für die Borussia aus Dortmund. Lediglich der dritte Torwart der DFB-Auswahl, Ron-Robert Zieler von Hannover 96, verbleibt nun als einziger Nicht-BVB-Kicker mit dieser statistischen Besonderheit außerhalb der Dortmunder Stadtgrenzen aktiv.