Mehr Licht: Die Earth Hour ist zivilisationsfeindlicher Unsinn

Frankfurter Skyline bei Nacht Foto: Frank Saßnowski Lizenz: CC BY-SA 4.0


Am 22. März ist es wieder so weit: In vielen Städten – allein im Ruhrgebiet machen 20 mit – wird ab 20.30 Uhr für eine Stunde das Licht abgeschaltet.

Natürlich nicht überall, sondern nur in den meisten städtischen Gebäuden, die um diese Uhrzeit ohnehin nicht genutzt werden. Auch einige markante Bauwerke wie der Elefant im Maximilianpark in Hamm werden dann für 60 Minuten nicht angestrahlt.

Die vom World Wide Fund for Nature initiierte weltweite Kampagne läuft unter dem Motto „Licht aus. Stimme an. Für einen lebendigen Planeten“ – und alles daran ist falsch. Elektrisches Licht ist eine der größten zivilisatorischen Errungenschaften. Seine Einführung hat das Leben der Menschen radikal zum Besseren verändert: Kinder konnten ihre Hausaufgaben auch noch nach Sonnenuntergang machen. Die Menschen konnten auch nachts lesen. Zuvor war das kaum möglich. In Deutschland war die Versorgung aller Haushalte mit Strom seit den 1940er-Jahren sichergestellt, in vielen Ländern ist sie bis heute keine Selbstverständlichkeit.

Auch sind weder Licht noch Stromverbrauch ein Umweltproblem. Es geht darum, wie Strom erzeugt wird. Geschieht dies CO₂-neutral – aus Kernenergie, erneuerbaren Energien oder Gas- und Kohlekraftwerken, bei denen CO₂ abgeschieden und gespeichert wird –, ist das für das Klima kein Problem. Der Verzicht auf Strom, der mit der Kampagne als Lösung propagiert wird, allerdings schon. Am Strom- und Energieverbrauch kann man ablesen, wie entwickelt und zivilisiert ein Land ist. Wer arm ist, lebt im Dunkeln. Je wohlhabender die Menschen sind, desto mehr leben sie in einer Welt des Lichts.

Dass dies keine Selbstverständlichkeit ist, dass es das Ziel sein muss, jedem Menschen auf der Welt einen günstigen Zugang zu Strom zu ermöglichen, und dass wir in Deutschland und anderen entwickelten Ländern glücklich darüber sein können, ist viel zu wenigen Menschen klar. Eine Kampagne mit dem Motto „Licht aus. Stimme an. Für einen lebendigen Planeten“, die sich im Kern gegen die Zivilisation richtet, ist ebenso dumm wie überflüssig.

 

Dir gefällt vielleicht auch:

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
1 Kommentar
Oldest
Newest
Inline Feedbacks
View all comments
hase12
hase12
28 Tage zuvor

Die Earth Hour erinnert einen an die NS-Ideologen. Der Formel als Gleichung ausgedrückt lautet: Westlich = industrialisiert = reich = Zivilisation. Außerdem kennt man das ganze aus dem Kaiserreich, wonach die westlichen Länder Zivilisation, aber keine „natürliche“ Kultur (was immer diesbezüglich darunter zu verstehen ist) haben, wodurch diese letztendlich dekadent seien. Kommt einen somit alles bekannt vor.

Werbung