Es gibt Jugendmusik- und Jugendkunstschulen. Für Kinder, die Spaß an Technik haben, gibt es kaum vergleichbaren Einrichtungen. Schade.
Die Entwicklung musischer Fähigkeiten bei Kindern hat Tradition. In fast jeder Stadt gibt es eine Jugendmusikschule, in vielen Jugendkunstschulen. Kinder und Jugendlichen wird so ermöglicht Beispielsweise relativ preiswert ein Instrument zu erlernen – die Unterrichtskosten liegen deutlich unter dem privaten Unterricht. Dazu gibt es noch Angebote wie Jedem Kind ein Instrument, die dafür sorgen sollen, das alle Schulkinder die Chance bekommen, Musik nicht nur zu hören, sondern auch zu machen.
Für Kinder, die keine Lust haben, in eine Flöte zu tröten, sondern die Spaß an Technik haben, sieht das Angebot dagegen mau aus. Wer keine technikbegeisterten Eltern hat, die über eine eigene, kleine Werkstatt im Keller verfügen, aber Spaß an Technik hat, schaut in die Röhre. Einrichtungen wie die Jugendtechnikschule in Berlin sind selten. Technik hat im Bildungsbürgertum keine Lobby, Ingenieure und Handwerker werden nur gering geachtet. Das Erlernen der Posaune, mag es auch für die Nachbarschaft eine grenzwertige Erfahrung sein, ist sozial hoch angesehen. Sägen, löten und programmieren sind es nicht.
Dabei gibt es kaum etwas kreativeres, als Ideen technisch umzusetzen und Realität werden zu lassen. Und um das zu können, muss man gelernt haben, wie das geht. Und das sollten Kinder lernen können – auch wenn die Eltern keine Ahnung haben. In Schulen, die Löt- und Sägekurse anbieten. In denen Kinder etwas bauen können. Aber in denen auch Rechner stehen, an denen man programmieren lernen kann. Und 3-D Drucker. Und Schweißgeräte. Und Fräsen.
Das kann alles nicht so teuer sein: Unternehmen könnten Maschinen und Werkzeug spenden, pensionierte Handwerksmeister ihr Wissen weitergeben, Ingenieur- und Informatikstudenten hätten schöne Nebenjobs. Leerstehende Schulgebäude gibt es im Ruhrgebiet genug – Platz ist also da. Hat einer eine Idee, wie man so ein Projekt starten kann?
Die diversen Hackerspaces? In BO fällt mir das Labor ein, und gibts nicht auch was im UPH? Unbenommen: könnte und sollte mehr sein.
@Korrupt: Warum wird sowas wie der Hackerspace nicht ausgebaut? Warum werden in Bochum Millionen in ein Musikzentrum gesteckt, aber kein Geld in eine Jugendtechnikschule?
Naja, so etwas ähnliches gibt es,
z.B. sog. FabLabs:
https://hci.rwth-aachen.de/fablab
https://www.fablab-muenchen.de/
https://www.fablab-nuernberg.de/
https://dingfabrik.de/
oder die offenen Werkstätten:
https://www.offene-werkstaetten.org/
oder die sog. „Maker“-Szene im Allgemeinen…
hier z.B. MakeL!ght: https://www.photonik-campus.de/make-light/
davon könnte es aber in der Tat auch ruhig mehr geben (insb. im Ruhrgebiet).
Gruß,
Nik
@Stefan
Gibt es so ähnlich schon:
https://www.kit-initiative.de/
@Emscher-Lippizianer: Eine eigene Jugendtechnikschule, vergleichbar mit Musikschulen, gibt es bislang meines Wissens im Ruhrgebiet nicht.
@Stefan
O.K., als echte Schule gibt´s das auch meines Wissens nach nicht, sondern nur in den beschriebenen Projektformen. Als Schule würde mich das auch interessieren.
@stefan
Na möglicherweise kennst Du zwar diese Lokation vom
„Crashtest Nordstadt“.
https://www.chaostreff-dortmund.de/
Vor ein paar Tagen wurde die Lokation sogar
deutlich erweitert, da die DIDF aus dem Langen
August ausgezogen ist.
Die Angebote sind offen, allerdings definitiv nichts
für „Angsthasen“, da die Events halt fast immer am Abend
in der Nähe vom Nordmarkt („Türkenviertel“ Angst! Angst!
Angst!) stattfinden.
Man trifft dort auch schon mal junge Leute unter 18 Jahren,
die allerdings eher angstfrei sind, so habe ich dort mal beim BBQ
im Sommer einen 17-jährigen Jungen getroffen, der
allein von einem kleinen Dorf bei Bremen angereist kam.
Eigentlich nichts besonderes, aber er hatte seine Schuhe
zu Hause gelassen…
Gelegentlich gibt es auch tagsüber Veranstaltungen mit
Beteiligungen des CTDO z.B. das jährliche BBQ, ein
Hausfest des Langen August oder ein Infostand
auf dem Nordmarkt.
Der Frauenanteil beträgt übrigens etwa 10%.
Achim
Ich bin zwar nicht beim CTDO hab aber schon mal
auf dem BBQ Wochende einen Vortrag über ein
technisch-wirtschaftswissenschaftlichen Thema
(Google Lunar X-Prize) gehalten.
Gute Frage!
Und die erwähnten Projekte der Kommentatoren vor mir sind doch alles Einzelfälle und nicht wie die Musikschulen flächendeckend vorhanden.
Musikschule=bildungbürgerlich,humanistische Ausbildung
Lötkolben=Berufsausbildung
Blick in die Zukunft:
Mit fortschreitender Deindustrialisierung wird auch das Handwerk museal und die Industriekultur wird mit Lötkolbenmuseen angereichert, die auch entsprechende Workshops für Schulklassen anbieten werden.
(Das war jetzt vielleicht etwas sehr sarkastisch, aber gewisse Anflüge kann man mit DASA, Phänomenta etc. pp. schon erkennen.)
#9
Es wird keinesfalls so weit kommen:
https://de.wikipedia.org/wiki/MINT-F%C3%A4cher
Selbstverständlich gibt es technische Dinge, die es nur noch im
Museum geben wird, wie z.B. Bleisatz oder Dampflokomotiven.
Wenn ich mal die Diskussion über Space 2.0 verfolge,
dann wird man in zwanzig Jahren gute und schlechte
Schulen unterscheiden können.
Schlechte Schulen starten künstliche Erdsatelliten
(Bausatz mit Startgebphr zum Dumpingpreis unter 10.000 ERuro )
und gute Schulen starten eigene Orbitalraketen oder führen eigene /unbemannte) Mondlandungen durch. Wahre traditionelle Eliteschulen starten Asteroidenmissionen mit (erfolgreicher) Probenrückführung zur Erde.
Im Prinzip kann jede Feldwaldwiesenberufsschule als
Schulprojekt eine Orbitalrakete starten. Einzige Bedingung ist die Ausbildung zum Klempnerhandwerk.
Achim
Bei „Lötkolben“ und der gelben Farbe des Teils da oben auf dem Foto, muss ich unweigerlich an Guido Westerwelle denken. Aber auch ohne Westerwelle ist die Idee gut. So einen Lötkolben gab es früher in jedem gut sortierten Kellerloch daheim oder bei Freunden. Bevor man irgend ein elekrisches Gerät, das nicht mehr einwandfrei funktionierte, wegschmiss, hat man erst einmal stundenlang versucht das Teil irgendwie wieder ans Laufen zu kriegen. Die Zeit des Lötens, Bastelns und Rumprutschens stand natürlich in keinem Verhältnis zu dem, was man da im Endeffekt geleistet hat. Aber es hat Spass gemacht und man hat einem Gegenstand eine Wertigkeit beschert, die in unserer heutigen Wegwerf- und Einweggesellschaft überhaupt nicht mehr greifbar ist. Deshalb bleibt den Kindern eigentlich nichts anderes mehr übrig, als Außenminister zu werden.
RUB-Schülerlabor gibt es! (Kruppstiftung)
Also, in der Schule gibt es Pflicht Musikunterricht (hoffenlich hat sich das seit meiner Schulzeit nicht geänder 😉 aber z.B. keinerlei Stunde in Sachen Technik die z.B. Dinge aus dem Physikunterricht noch mehr in der Praxis zeigt und zum experementieren und erfahren anregt.
https://www.aatis.de/ ist zum Beispiel etwas das ich unterstütze weil ich mich sehr sehr gerne daran erinnere wie mein Opa mir das gepiepse, welches vom Küchentisch klang, näher brachte.
Das legte den Beruflichen Grundstein für heute. Dafür sind die Teile meiner bildungbürgerlichen humanistischen Ausbildung, die nicht Berufsrelevant geworden sind, heute Antrieb für meine diversen Hobbies.
[…] auch für gering Qualifizierte, Zuzüge, ein neues Image. Schön fände ich auch Ideen wie eine Technikschule für Kinder und Jugendliche – im Musik- und Kunstbereich gibt es so etwas schon. Und […]