Es begann ohne Vorwarnung. Brüste drängten in mein Sichtfeld. Frauen präsentierten sie – nannten sie selbst Titten. Machten unmoralische Angebote, buhlten um meine Freundschaft. Und nicht nur um meine, sondern auch um die vieler änderer Männer.
Der Ort, an dem diese pektorale Kaskade ihren Lauf nahm, ist weltbekannt: Facebook. Nun kennt man eigentlich den recht restriktiven Umgang Facebooks mit sexuellen Kontent. Und trotzdem verstärkten sich bei mir eben „Anfragen“ augenscheinlicher Fakeprofile, in denen vermeintliche Damen um Kontakt baten.
Dabei sind die Profile stets ähnlich aufgebaut.
Profilfoto und Titelbild sind darauf angelegt, was eine Vielzahl von Männer wohl als attraktiv, aber nicht zu sexuell offensiv einschätzen dürften, wobei auch hier schon eine deutliche Betonung der Geschlechtlichkeit erfolgt.
Das erste einsehbare Posting ist dann stets eindeutiger, und enthält auch Content, den Facebook eigentlich meist löscht. Verknüpft mit einem im schlechtesten Deutsch gehalteten Angebot zu irgendwas-mit-Sex und einem klickbaren Link. (Nein, ich habe den nicht geklickt.)
Selbst die Namen der „Damen“ sind gleichartig gestaltet. Es gibt einen Vornamen und meist zwei weitere Namensteile, wobei letztere Beiden zunehmend häufig schlicht eine Doppelung sind, so wie bei obiger „Marie König König“ – oder so wie hier:
Nun könnte man sich denken, dass Mann sich doch über solche „Avancen“ freuen könnte.
Doch weit gefehlt, vielen anderen Männern auf Facebook geht es so wie mir: sie sind genervt, und kommentieren die Spam-Wellen – teils mit Humor, teils mit etwas Gereiztheit. Ich habe gezählt: an einigen Tagen kriege ich bis zu 20 solcher Anfragen, die ich stets melde und dann lösche. Das Problem: die Gefahr besteht, dass man schlicht aus Versehen auch seriöse Kontaktanfragen im Eifer des Gefechts löscht. Alles kein weltbewegendes Drama, aber eben doch wenig erfreulich. Und überraschend, dass Facebook nun seit Wochen und Monaten keinen Weg hiergegen findet.
Auf explizite Nachfrage erklärte ein Facebooksprecher wie folgt:
Ruhrbarone: Ist das beschriebene Phänomen Facebook bekannt?
Facebook: Nein. Es gibt keinen Anstieg an Fake Profilen auf unserer Plattform.
Ruhrbarone: Gibt es hierzu Ihrerseits eine offizielle Verlautbarung?
Facebook: Es gibt keinen Anstieg an Fake Profilen auf unserer Plattform.
Ein wenig hatte das Ganze etwas von Realsatire – und das wurde dann nochmal verstärkt, als der Facebooksprecher folgende Trivialität ausbreitete:
Gefälschte Profile sind auf Facebook grundsätzlich verboten. Menschen nutzen Facebook, um sich mit anderen Menschen zu verbinden. Dabei kommunizieren sie unter ihrem authentischen Namen, was gewährleistet, dass man sofort erkennt, ob man es mit einer realen Person zu tun hat. Es ist in unserem eigenen hohen Interesse, gefälschte Profile von unserer Plattform fernzuhalten, um so die Menschen und Betreiber von Facebook-Seiten auf Facebook zu schützen.
Der Rest ist Schweigen. Und das Löschen von Titten-Anfragen.
Habe mich vor einiger Zeit von F**kbook verabschiedet. Es gibt seitdem eine ganze Menge Blödsinn, der an mir komplett vorübergeht 🙂
Mal drüber nachgedacht, dass du was an deinem eigenen Verhalten geändert hast, so dass dieser "Einsame Männer Algorithmus" triggert?
Ich kriege viel weniger Anfragen als du. Aber an mir können die auch nichts verdienen. Ich lösch solche Anfragen sowieso sofort. Vielleicht sehen die das schon am Profil. Als ich kürzlich bei den Ruhrbaronen erwähnt habe, daß meine Großmutter aus Maria Lankowitz stammte. hatte ich am nächsten Tag von dort eine derartige Anfrage. Ist doch irgendwie nett. Aber auch die habe ich gelöscht.
David Schraven könnte da unter Umständen helfen. Der kennt sich mit Facebook aus und weiß auch, wie man aus solchen Anzeigen einen Sexskandal macht.
@Helmut Junge
Wirklich? Ooooh…das muss ich mal ausprobieren:
Meine Großmutter ist die auch die Großmutter von Wladimir Putin! ^^
@der, der auszog: whataboutism… fail. so sad.