Jahresbericht 2017 von Autonome Hilfsprojekte Georg Jachan:
- Beschaffung und Transport eines Autoklaven für Afrin/Syrien von Gföhl nach München.
- Monatlicher Einkauf von Lebensmitteln für eine achtköpfige Familie in Idlib/Syrien.
- 2000 Paar neue Schuhe vom Schuhhaus Mold, Gföhl für die Flüchtlingshilfe in Griechenland.
- Hilfsprojekt für die vergessenen Menschen in Band/Rumänien: Bekleidung, Lebensmittel, Medikamente, medizinische Versorgung (zusammen mit einem Arzt).
- Einkauf von Lebensmitteln und Tierfutter in Targu Mures/Rumänien und anschließender Verteilung von Care-Paketen (gemeinsam mit etlichen Helfern).
- Hilfsprojekt für die vergessenen Menschen in Mosul/Irak und die vergessenen Jesiden.
Und, und, und, … Ich habe erst an der Oberfläche des Jahresberichtes 2017 seiner „Ein-Mann-NGO“, welche von der Katholischen Pfarre Gföhl unterstützt wird, gekratzt.
Mein Cousin hatte immer schon Viecher im Keller gezüchtet, vorzugsweise Reptilien. Schon als Kind suchte er im Tümpel nach Kaulquappen und züchtete Heimchen und Mäuse als Futtertiere. Der Schulbusfahrer musste oft auf ihn warten, weil er noch seine Terrarien putzen musste, bevor die anderen Pflichten beginnen konnten. Er betrieb Bodybuilding und Kampfsport und reiste und jobbte von 20-30 zehn Jahre lang durch die ganze Welt. Er war z.B. Tauchlehrer in Thailand und arbeitete im Personenschutz für die saudi-arabische Königsfamilie. Danach kehrte er nach Österreich zurück und war für ca. 15 Jahre im Knast. Als Justizbeamter.
Sein Reptilienheim
2013 hat er ein Reptilienheim gegründet, als er von der Feuerwehr als Sachverständiger zu einem Großbrand einer Hanfplantage hinzugezogen wurde. In besagter botanisch genutzen Halle lebten auch sieben illegal gehaltene Giftschlangen in einem Terrarium, darunter die giftigsten der Welt: Inlandstaipane, die in Australien heimisch sind und gegen deren Gift in Österreich kein Serum verfügbar ist. Aufgrund der Hitzeeinwirkung war das Terrarium geborsten, weswegen die Feuerwehr nach dem Löschen nicht auf das Gelände gehen konnte. Er ging, begleitet von einem freiwilligen Feuerwehrmann hinein und rettete die Tiere bzw. machte den Weg für die Feuerwehr frei. So nahm er einige der Tiere bei sich auf und ein neues Tierheim ward entstanden. Es ist wie jedes Andere auch, aber er erhält dafür keinerlei Fördermittel. Die Abgabe von Tieren bei ihm ist mittlerweile kostenpflichtig. Er ist auch Sachverständiger in Sachen Reptilien und Giftschlangen für das Finanzministerium (in Zollfragen) und für das Lebensministerium (bei Fragen zu ausgesetzten Tieren, die eingefangen werden müssen).
Die Hilfsorganisation von Georg Jachan
Besagte autonome Hilfsorganisation hat er 2015 gegründet, als viele Flüchtlinge vor den Toren Europas standen. Seine Frau meinte, er solle doch nach Nickelsdorf fahren, um seine Arabischkenntnisse aufzubessern. Dabei blieb es aber nicht. Er hat ein Helfersyndrom entwickelt, sagt er über sich.
Gott persönlich habe ihm Kraft und Energie gegeben, Gutes zu tun, meint er scherzhaft. Obwohl er schon in den 1980ern aus der Kirche ausgetreten ist, hat die Katholische Pfarre Gföhl ein Subkonto für ihn eingerichtet. Jeder kann über besagtes Subkonto für seine Projekte spenden. Manchmal kann die Pfarre die eingegangenen Spenden nicht genau zuordnen – also wenn sie auf dem Hauptkonto der Pfarre landen. Aber in diesen Fällen bekommt er das Geld trotzdem. In der Anfangszeit seiner Hilfstätigkeit hat die Pfarre außerdem etliche Rechnungen übernommen. Er hat eine NGO mit einer Effizienz von beinahe 100% aufgebaut. Die Kosten für seine Flüge, Hotelzimmer und für den Sprit bestreitet er mittlerweile von den Spendengeldern; am Anfang zahlte er vieles davon aus eigener Tasche. Zum Abschluss jedes Hilfseinsatzes muss er seine Kosten peinlich genau abrechnen. Es ist wichtig zu sagen, dass er Geldspenden ausschließlich über das Konto der Pfarre annehmen kann, da er als Privatperson keine Gelder annehmen darf.
Die Anzahl seiner humanitären Hilfstätigkeiten ist schnell angewachsen, man kann sie in etliche geographisch getrennte Teilprojekte aufdröseln:
- Grenzübergang Nickelsdorf (2015): Dort wurden Flüchtlinge notversorgt und weitergewunken.
- Transitlager Wieselburg/Niederösterreich und Parndorf/Burgenland (2015): Medizinische Versorgung, Nahrungsmittellieferungen, Beschaffung von Schlafplätzen.
- Balkanroute (2016): Lieferungen unter Mithilfe des Roten Kreuz.
- Idomeni (2016): Lieferungen an verschiedene Camps an der mazedonischen Grenze.
- Lesbos (2016): Zwei Reisen, um die Menschen, die über den Seeweg ankamen, einzusammeln und zu versorgen. Bei manchen Hilfsaktionen hat er, zusammen mit Freunden und Freiwilligen, zigtausende Euro vorfinanziert.
Was heutzutage noch zu tun ist
Heute ist der „Ansturm“ der Flüchtlinge vorbei. Er konzentriert seine Aktivitäten auf Lieferungen in den Irak, nach Rumänien, in die Ukraine und nach Syrien. Er hält sein Hauptaugenmerk immer auf Kinder und Familien.
Neben den Geldspenden über die Pfarre nimmt er auch Sachspenden an. Im Waldviertel, einem Kernwählergebiet der momentanen konservativen Bundesregierung, 100 km nordwestlich von Wien, macht man sich mit humanitärer Hilfe für Flüchtlinge bzw. Ausländer oft keine Freunde, ganz im Gegenteil.
Es könnte sein, dass durch das kühle Wetter, das im Waldviertel vorherrscht, die Menschen etwas herzenskalt geworden sind. Aber viele Ortsansässige sind auch bereit, ihm mittels Spenden oder durch Mitarbeit zu helfen. Er bekommt laufend immer mehr Unterstützer. Georg hat gelernt, dass es keinen Sinn macht, zu missionieren. Am Besten geht man mit gutem Beispiel voran.
alles gut und schön.
erwähnen sollte man auch, dass der liebe georg seinen damaligen arbeitgeber solange „sekkiert“ hat, bis er ihn (mit mitte 40) in pension geschickt hat. er mag zwar ein gutmensch sein, kassiert aber auch ungeniert eine rente, nachdem er ja nicht mehr arbeitsfähig ist…….