Es ist ja aktuell nicht leicht mit der Unterhaltung: Rausgehen am Abend fällt flach.
Die, ansonsten vorbildliche, gastronomische Szene in Duisburg ist Offline. Was bleibt sind Facebook, Videochats bei denen auch mal ein Bier getrunken wird, Netflix und Amazon Prime.
Jede Ablenkung ist in diesen Zeiten willkommen. Vor zwei Tagen wurde ich auf eine Online-Lesung, die in irgendeiner Katzen-Facebookgruppe propagiert wurde, aufmerksam.
Dr. Mario Ludwig hatte zu einer Lesung aus seinem Buch geladen. Schon der Titel des Werks, triggert jeden menschlichen Mitbewohner eines oder mehreren Stubentigers:
Mein Leben als Dosenöffner
Eine Info zu Ariel Scharon und Mosche Dajan (Meinen Katern!), da wegen meinen Stubentigern diese Lesung ein besonderes Vergnügen war: Sie lassen sich schwer erziehen.
Es existieren anscheinend doch, man denkt ja immer es seien Klischees, verdammt viele Parallelen bei den Eigenarten von Katzen.
Katzen und Kater haben und ihre Eigenarten
Katzen haben ja eine eigene Persönlichkeit. Und spezielle Vorlieben, die schwer abzustellen sind. Meine beiden Kater bringen mir täglich irgendwelche Mäuse rein, manchmal auch einen Vogel, was dann weniger schön ist. Wenn es in der Wohnung ruhig ist und ich weiß, daß die pelzigen Mitbewohner in der Bude sind: Das heißt in der Regel nichts Gutes.
Entweder wird irgendwas zerlegt (Klopapierrolle, Zeitschriften, irgendein Tier!) oder aber, Ariel Scharon (Der größere Kater!) hat wieder den Kühlschrank aufbekommen und sich über den Käsekuchen hergemacht. Was der Gesundheit von Katzen nicht gerade förderlich ist. Er begnügt sich aber zum Glück mit dem abschlecken des Kuchens und beißt nur einmal rein.
Alles Schimpfen hilft nicht. Die letzten zwei Wochen haben mir Ariel und Mosche täglich einen Fisch vor mein Bett gelegt, nun scheint die Quelle dieser Nahrung versiegt zu sein. Der absolute Vertrauensbeweis eine Katze, ist das Abschlecken des Gesichts (beim Menschen) oder wenn dem Menschen der Katzenpopo ins Gesicht gehalten wird: Das klingt jetzt romantischer, als es in Wirklichkeit am Morgen rüberkommt.
Zumal nach diesem Procedere meistens die Pfote ins Spiel (bzw. Gesicht) kommt. Weil: Katzen und Kater sind immer am verhungern sind! Immer!
Meine Kater sind Brüder und wurden, nur wenige Wochen alt, irgendwo in Oer-Erkenschwick aufgegriffen und dem Tierschutz übergeben: Da habe ich die beiden her. Während Mosche Dajan, der etwas kleinere Kater, eher ruhig und verschmust ist, ist Ariel eher ein Raubein: Extrem neugierig, will alles wissen und überall rein.
Oft fetzen sich die beiden, genauso oft wird aber geschmust. Sehr oft putzen sich meine Kater gegenseitig und schlafen gemeinsam im engen Körbchen, wenn sie nicht gerade mein Bett belagern.
Regelmäßig kann ich Ariel vom Dach holen. Die Benutzung der Katzentoiletten klappt reibungslos, wobei der größere Bruder den kleineren gerne anspringt, wenn dieser auf dem Katzenklo sein Geschäft erledigt.
Die einzige wirklich nervige Eigenschaft von Ariel und Mosche, wenn ich schimpfe und ermahne (Was oft vorkommt!) benutze ich die Nachnamen, ist die Sache mit den Kröten und Fröschen:
Diese werden, komplett unverletzt, mit aller Vorsicht in die Wohnung gebracht und freigelassen. Als Fressen taugen sie wohl nicht, zumindest meine Kater machen da keine Anstalten. Aktuell verbringe ich pro Tag 15 bis 30 Minuten mit dem Einfangen von Kröten und Fröschen, die sich übrigens erstaunlich lange und geduldig unter Sofas und Schränken verstecken können.
Was soll ich schreiben? Als „Dosenöffner“ (So fühlt man sich manchmal!) war ich selbstverständlich neugierig auf die Lesung. Ich war – sehr – angenehm überrascht.
Lesungen im Schatten von Corona: Online läuft!
Über 30 Personen waren bei dieser Lesung auf der Facebook-Seite des Verlags Wissen verbindet anwesend.
Die Aristocats haben mich als Kind begeistert! Zusammen mit Ariel, der Bruder ist nicht so medienbegeistert, schaue ich regelmäßig Katzenfilme auf ARTE und YouTube.
An Katzenliteratur habe ich bisher nur Bob der Streuner und Woran du erkennst, dass Deine Katze Deinen Tod plant (Letztgenanntes Buch ist ein Comicbuch!) verschlungen.
Mein Leben als Dosenöffner, von Dr. Mario Ludwig, wird nun ebenfalls demnächst in meinem Haushalt zu finden sein: Die Lesung hat mich begeistert. Die Eigenbezeichnung auf seiner Website „Deutschlands Experte für alles Tierische“ könnte, zumindest wenn es um Katzen geht, nicht passender sein.
Ich musste, bei den von Dr. Mario Ludwig im Livevideo angeschnittenen Kapiteln, sehr schmunzeln: Deckten sich seine Erfahrungen zu 100% mit meinen Erfahrungen im Punkte „Eigenschaften von Katzen“. Das Video ist hier zu finden.
Was den besonderen Reiz ausmachte: Es war eine Premiere für den Autoren, der ansonsten natürlich Lesungen vor „echtem“ Publikum bevorzugt. Was ich selber spannend fand: Man konnte zeitnah interagieren und über die Kommentarfunktion nachfragen.
Bei der Lesung selbst: Die speziellen Eigenschaften von Katzen und Katern, wenn es um Umgang mit der Beute, Fressverhalten (Diät fällig? Der Kater frisst aktuell sehr viel! Wir sollten ihn mal wiegen!) und die Nutzung von Katzenklos und Gärten der Nachbarschaft kamen zur Sprache. Ja: Mein Leben als Dosenöffner werde ich mir definitiv zulegen.
Online-Lesungen in Zeiten von Corna
Solche interaktiven Online-Live-Events sind, in Zeiten des Shutdowns wegen COVID-19, eine gute Sache. Die Ruhrbarone hatten eine Frage – und konnten zeitgleich, während der Lesung, beim Autoren nachfragen.
Ruhrbarone: Wie ist die erste Online-Lesung gelaufen? Kann man da während des Quarantäne auf weitere Lesungen hoffen?
Dr. Mario Ludwig: Die Resonanz, zumindest sagt das der Verlag, war für einen ersten Versuch zufriedenstellend. Ob so etwas öfter stattfinden wird, weiß ich nicht. Das hängt sicherlich auch von der Dauer der Quarantäne ab. Ich selbst fühle mich bei einer Lesung, bzw. einem Vortrag vor echtem Publikum deutlich wohler. Ich brauche den unmittelbaren Kontakt zu meinem Publikum. Das kann Skype oder dergleichen nicht ersetzen.
Digitalisierung und weltweite Kommunikationsmöglichkeiten: Dieser Fortschritt, macht die Lage erträglicher.
Und es kann sein, dass die aktuelle Lage unser Medienverhalten und den Umgang mit dem Netz nachhaltig, zum Positiven, ändert.