Im Koalitionsvertrag zwischen Union und FDP steht es auf Seite 98, halbversteckt, ein kleiner Absatz, aber immerhin. Die neue Regierung will prüfen, ob und wo quelloffene Software eingesetzt werden kann und wenn die das schon machen wollen, warum dann nicht selbst mal ausprobieren? Heute erscheinen die neuen Buntus…
Bild: Canonical
Ich weiss, "kalauern" kommt kurz vor "klauen", aber mir geht seit ein paar Tagen eine Frage nicht mehr aus dem Kopf: Kann man als Autor mit einem "Mac" eigentlich "pc" schreiben oder muss man dazu erst bootcamp installieren? Wer dieses (und andere) Probleme umgehen (und dafür vielleicht ein paar neue bekommen) möchte, der sollte seinen Computer am besten gleich mit einem Linux betreiben.
Vor einigen Wochen schrieb Stefan Laurin hier, er wäre durch verödete Innenstädte gelaufen, um den "mächtigen Schneeleoparden" als update zu erwerben. Seit dieser Woche wissen wir auch, wo die Kohle geblieben ist, die er dafür ausgeben hat. Sie steckt in dicken Kissen, auf denen Steve Mobs und sein Freund Bill gemeinsam rumlümmeln und knutschen. Irgendwie hat man das ja schon immer gewußt… egal… na ja, fast.
Hat man jedenfalls keine Lust mehr, den beiden eine neue Nackenrolle zu finanzieren, dann sind Alternativen gefragt. Eine davon bietet Canonical mit Ubuntu (gemeinsam mit seinen Derivaten). Das Ding ist bunt wie Windows, verspielt wie MacOS, schnell und stabil wie beide zusammen, kostenlos und wenn man ein update haben möchte, dann braucht man nicht durch die Gegend zu latschen um es zu kaufen, man braucht noch nicht einmal an die Tür, um es vom Paketboten entgegenzunehmen, man klickt im nächsten April einfach auf den update button und der Drops ist gelutscht… äh… funktionierende Internetverbindung vorrausgesetzt, aber wem sage ich das, ohne diese könnte man das hier ja gar nicht lesen. Ach ja, mit "karmic koala" hat es auch noch eine wesentlich kuschellerige Versionbezeichnung, wenn einem da nicht warm ums Herz wird…
"Kostenlos" sollte ich vielleicht auch noch ein wenig relativieren. Es bedeutet nämlich nicht, daß vielleicht nicht doch noch ein paar Opportunitätskosten auf einen zukommen. Das kann die Zeit sein die man braucht, um eventuell doch noch ein Gerät einzubinden, das kann aber auch die Zeit sein die man braucht, um einem anderen zu erklären, wie er dieses oder jenes Gerät einbinden kann. "Free" (und kostenlos), hat Richard M. Stallman schön formuliert, hat eben nicht die Bedeutung die es in "free beer" hat, sondern ist zu verstehen wie das free in "free speech", für Freiheit muss man immer etwas bezahlen, umsonst ist der Tod und der kostet das Leben. Womit wir bei der sozialen und/oder politischen Komponente der ganzen Geschichte angelangt sind.
Das heute erscheinende Ubuntu wird mit ziemlich allem ausgeliefert was man braucht, "street credibility" ist allerdings nicht im Lieferumfang enthalten. Mit Ubuntu hat man auf der Straße nix um anzugeben und die großen Jungs, die Anwender von Gentoo, Arch, Slack (etc.) oder gar von BSD klauen einem auch schon mal das Milchgeld, Debianer der reinen Lehre sehen in Dir einen kleinen, miesen Dieb und alle zusammen dissen Dich als "Klickibunti", als fanboy von Mark Shuttleworth (Für Apple-Umsteiger vielleicht ganz interessant: Sie brauchen den einen Charismatiker der nach der Weltherrschaft strebt, nur durch einen anderen Charismatiker ersetzen, der auch nach der Weltherrschaft strebt… ist so ähnlich wie bei Protestanten und Katholiken. Erstere konnten ihr Religious Operating System auch ziemlich leicht wechseln, da beide Systeme im Prinzip den gleichen Kern haben).
Wie auch immer, verwendet man Linux in irgendeiner Form, so wird man beinahe automatisch Teil einer Gemeinschaft. Hier fragte vorhin jemand in einem Kommentar, wie man ganz besondere Video-Effekte erstellen kann, in einer Linux-community hätte es handgestoppte 10 Sekunden gedauert bis die Antwort kommt, man solle doch bitte das Wiki oder die Suchfunktion benutzen (ist doch schließlich alles bekannt), nach weiteren 10 Sekunden kommt jedoch die nächste Antwort, es vielleicht doch mal mit Cinerella zu versuchen… Ich kann jedem nur empfehlen, Linux einmal auszuprobieren, geht ja heute auch ganz einfach. Vorbei sind die Zeiten, in denen Knoppix nur ein Rettungsanker war, um zerschredderte Daten wieder herzustellen oder zu retten (was immer noch ein wichtiger Aspekt der ganzen Geschichte ist). ISO-image herunterladen (bitte, ganz besonders doll bitte, per torrent), (voorsichtig) brennen, neu starten, gefahrlos ausprobieren und sich wundern (wahlweise auch freuen), wie einfach es heute sein kann, frei zu sein…
Sollte die Bundesregierung tatsächlich mal irgendwann darüber nachdenken, open source software einzusetzen, bin ich ehrlich gespannt darüber, wie sie danach den (möglichen) Forderungen der content Industrie gegenüber eingestellt ist. Die behauptet ja gerne, mit geistigem Eigentum könne man nur dann Geld verdienen, wenn es verdongelt ist.
P.S. Vielleicht fragt sich mancher nun, was der doofe Titel soll, "Ubuntu" bedeutet "menschlich", welche Bedeutung "Sauerbraten" hat… nun, da mache ich es mir einfach… lies das verdammte Wiki, installiere es… und verballer Deine Zeit!
Hmmmmm… ich hab‘ die Sauerbraten Beta schon seit einem Monat laufen, äußerst lecker!
https://foolsmoon.de/2009/10/22/die-wahre-bedeutung-von-ubuntu/
Hab mein Netbook grad auf Karmic Koala updatet, jetzt hab ich ein Shutdown-Problem, grumbel: Buffer I/O error on device lloop0, …
Das mit der verkürzten Bootzeit hat sich auch nicht grad bestätigt, im Gegenteil.
Egal. Das krieg ich auch noch hin. No risk, no fun.
„die großen Jungs, die Anwender von Gentoo, Arch, Slack (etc.) oder gar von BSD klauen einem auch schon mal das Milchgeld“
Na übertreib’s mal nicht; würd ich (Gentoo aufm PC) nie nicht machen.
„Debianer der reinen Lehre sehen in Dir einen kleinen, miesen Dieb“
Kann ich (Debian aufm Server) auch nicht unterschreiben.
Benutzt Ubuntu, wenn ihr wollt… anfreunden werd ich mich mit dieser Distro wohl nie. Hey, jeder nach seiner Fasson 😉
/Mario
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