Die Essener haben gestern gegen den Ausbau der Messe gestimmt. Zeit, sich Gedanken über die Zukunft des Messestandortes Ruhr zu machen.
Die Messe Essen wird nicht ausgebaut – es ist den Befürwortern nicht gelungen, die Bürger von dem wirtschaftlichen Sinn der 123 Millionen Investition zu überzeugen. dafür gibt es gute Gründe: Die Messe Essen steckt seit langer Zeit in der Krise, macht Verluste und verlor attraktive Messen wie die FIBO oder die Caravan. Never catch a falling Knife – warum mehr Geld in ein Unternehmen stecken, das im Niedergang ist, vor allem wenn die Hoffnung auf bessere Zeiten eher vage ist?
Denn auch in Dortmund, dem zweiten größeren Messestandort, knallen nicht die Sektkorken: Dort ist man froh über eine schwarze Null – und das nach mehr als zehn Jahren in der Verlustzone. Betrachtet man die Situation realistisch, ist das Ruhrgebiet kein starker Messestandort. Darin spiegelt sich der wirtschaftliche Bedeutungsverlust der Region ebenso wieder, wie das mangelnde internationale Prestige. Zwei Messestandorte sind für das Ruhrgebiet offenbar zu viel – das ist nicht weiter tragisch, auch andere Städte und Regionen wie Köln, Hannover, Frankfurt oder München kommen mit einem aus. Und mit Köln und Düsseldorf liegen zwei starke Wettbewerber in der direkten Nachbarschaft, Frankfurt und Hannover sind auch nur gut zwei Stunden entfernt. Und der sollte nach dem gestrigen Entscheid Dortmund sein. Ihn auszubauen, seine Attraktivität zu steigern ist eine sinnvolle regionale Aufgabe. Der Standort Essen könnte mittelfristig aufgegeben werden, es sollte versucht werden, die wenige attraktiven Essener Messen – Security, Energy&Water, Spiel und Motor Show in die Dortmunder Messe zu integrieren. Der Verkauf der Flächen am Standort Rüttenscheid dürfte auch finanziell lukrativ sein. Büros, Wohnungen – man kann sich dort viele vorstellen.
Es macht regional mehr Sinn, einen starken Messestandort zu haben als zwei schwache.
Ähnliches gilt ja übrigens auch für Flughäfen.
@Robin Patzwaldt: Am besten ist es immer,wenn der Markt entscheidet.
@Stefan: ‚Immer‘ würde ich nicht sagen. Aber in der Regel schon, da gebe ich Dir Recht.
In welchem Fall entscheidet denn bitte der Markt? Gerade die angesprochenen Projekte sind doch zumindest öffentlich mitfinanziert und oft auch anderweitig subventioniert.
Ganz davon abgesehen kann ich zu „Am besten ist es immer,wenn der Markt entscheidet.“ nur sagen: „Das ist vielleicht deine Meinung, Mann.“ (im Originaltonfall). Aber wieso wundere ich mich überhaupt noch über die Positionierungen hier…
@Tolleranz: Kindergärten sollten subventioniert werden – Messen müssen Geld bringen. Bringe sie keins und verlieren sie an Bedeutung ist Schluss. Dann kommt da etwas anderes hin. Und klar: Kapitalismus finde ich gut. Das ist aber nicht neu…
Wir sollten froh sein, das der Markt eben nicht alles regelt. Denn ohne Subventionen wäre das Ruhrgebiet schon längst eine schöne grüne Wiese.
@Ulf: Und mit Subventionen dämmert es der Bedeutungslosigkeit entgegen….
In dem konkreten Fall will ich nicht widersprechen, Messen müssen offensichtlich wirtschaftlich sein.
Sich aber grundsätzlich auf einen „Markt“ zu berufen, der uns die Entscheidungen abnehmen soll, zumal unter Bedingungen, die nicht ansatzweise die sind, die Marktgläubige sich herbeiwünschen, scheint _mir_ dubios.
Daraus dann die Forderung abzuleiten, daß die Märkte freier gestaltet werden sollten, halte ich für kompletten Unfug, aber damit scheine ich auf dieser Plattform alleine dazustehen.
Märkte führen zwar immer zu Ergebnissen, aber nicht zwingend zu optimalen. Man sollte nicht alles den Markt entscheiden lassen. Wozu das führt kann man derzeit in der Kranken- und Altenpflege beobachten.
In Bereichen der öffentlichen Daseinsfürsorge sollte man sich also solche Plattitüden verkneifen.
Dem Ruhrgebiet würde mehr Wille, sich im Markt zu behaupten, gut tun.
Da man in Essen 2004 einen US Lease Deal mit einer Laufzeit bis 2034 eingegangen ist, kann der Standort nicht nur nicht aufgegeben werden, sondern tatsächlich wird dort investiert werden müssen – in Essen ging es ja nur um die Höhe der Investitionen, nicht um die Aufgabe der Messe.
Daher ist unrealistisch davon auszugehen, dass Dortmund davon auch nur irgendetwas hat. Zudem ist der Standort zu unattraktiv wegen schlechter Flughafenanbindung und müsste zudem deutlich ausgebaut werden, um die kritische Größe für attraktive Messen zu erreichen, was aber automatisch in die Verlustzone führen würde, denn eines darf man nicht vergessen: Alle großen Messen sind für sich Verlustbringer – nicht für den Steuerzahler, wenn man die Steuereinnahmen Volkswirtschaftlich betrachtet, weshalb ja auch sonst überall Land und Bund beteiligt sind, um dieses auszugleichen. Das sich aber das Land NRW an Dortmund beteiligt, was es schon bei essen nicht wollte, erscheint doch ganz und gar unrealistisch.
Das beste wäre gewesen, Düsseldorf und Essen zu fusionieren, was damals zuerst Essen und dann Düsseldorf nicht wollte. Die zweitbeste Lösung wäre sicher gewesen, den Flughafen Essen/Mülheim als Messestandort zu wählen, wobei man sich hier selber durch alberne Lizenzpolitik selbst den Weg bis in die 2030er verbaut hat. Also es ist eine ganze Reihe von Fehlern vorher passiert…
Also nicht immer gleich die Ruhrkeule rausholen lieber Stefan 😉
@Erdgeruch: Ich schrieb ja von „mittelfristig“ und das widerspricht der rechtlichen Regelung nicht.
Nun ja, im jeden Fall ist Dortmund aus vielen Gründen kein optimaler Messestandort. Sicher wäre es sinnvoll in einem ersten Schritt das Messe- und Kongresswesen wirklich der WFR zu übertragen, um nach außen besser werben zu können.
Zudem muss man neue Messen wie FiBo entwickeln, was sicher keine Stärke von Dortmund je war – diese Leute sitzen nunmal in Essen. Die werden aber kaum das Personal rausrücken, wenn sie nicht eine klare Perspektive kriegen.
Man kann ja schlecht sagen: ihr zahlt die Schulden und wir kriegen euer know-how und die Gewinne.
@Stefan: ich bin zwar völlig deiner Meinung, dass privates, marktwirtschaftliches Handeln grundsätzlich einer steuerfinanzierten staatlichen Einmischung vorzuziehen ist, es gibt aber über z.B. die Kindergärten hinaus Handlungsfelder, in denen sich ein privates Investment nicht lohnt, ein staatliches aber schon. Von Geweerbesteuern und nicht anfallenden Sozialleistungen kann kein Unternehmen profitieren, die Kommune aber durchaus. Ich habe nach allen mir bekannten Fakten den Eindruck gewonnen, dass die Messe Essen dem Steuerzahler mehr Geld (den Großteil davon indirekt) einbringt als sie kostet. Das hat aus meiner Sicht die neue Investition gerechtfertigt.
@ Ulf: Was ist an grünen Wiesen auszusetzen? Im Ernst:
Wenn eine Region so unattraktiv geworden ist, dass die Menschen wegziehen, warum sollten wir dann Steuergelder ausgeben, um die Menschen künstlich dort zu halten? Um die brandenburgischen Kleinstädte haben wir auch keine Träne geweint.
„Am besten ist es immer,wenn der Markt entscheidet.“ (#2).
Wieso kam die FDP vor Ort (hier: Hans-Peter Schöneweiß & friends) eigentlich nicht auf diese Idee? Sind sich die Liberalen zu fein sich mit Grünen und Linken zu solidarisieren oder steckt in der FDP einfach zu viel DEHOGA?
die ganze Abstimmung ist zunächst mal beeindruckend. Dass es tatsächlich einen Bürgerentscheid gab, und die knappe Mehrheit sich gegen den Großteil der Politiker/Verwaltung stellen.
Das Thema ist dabei sicher ein schweres. Man hat eine PwC-Studie, die keine Wirtschaftlichkeit feststellte. Aber es ist ja schwer festzustellen, welche wirtschaftlichen Effekte die Messe auf die Stadt hat und ob es daher okay ist, wenn die Messe Verluste einfährt.
Politik und Verwaltung haben es jedenfalls versäumt den Bürgern glaubhaft zu machen, dass die Investition benötigt wird.
Ich hoffe auf eine Neuplanung unter Einbeziehung von den anderen Ruhrgebietskommunen, insb ja Dortmund, auf dass man ein gemeinsames Konzept erstellen kann. Bzw. überhaupt ein Konzept erstmal statt wahllos weiter Investitionen reinzupumpen… frei von Prahlerei mit Argumenten wie „eine Großstadt braucht eine Messe“ oder „Ohne Messe sind wir Provinz“.
Ich hoffe, dass das Ergebnis zum Nachdenken genutzt wird
Wobei es mich schon recht nachdenklich stimmt, dass die Wahlbeteiligung trotz der Berichterstattung und der Emotionen im Vorfeld nur bei ca. 30% lag!
Letztendlichg waren also nur ca. 15% der Essener tatsächlich motiviert genug auch wirklich aktiv gegen den Plan zu stimmen.
Was ist mit den 70% die gar keine Stimme abgegeben haben? Ist es denen wurscht was in ihrer Stadt abläuft?
@Robin Patzwaldt: ich halte es auch für bedenklich das 15 Prozent ausreichen – das Quorum müsste deutlich höher sein. So gelingt es vor allem ein paar Hochmotivierten Aktivisten den Kurs der Stadt zu bestimmen. Wutbürgerrecht…
Europawahlen haben doch auch nur ne Beteiligung von knapp über 40% und da geht es ja um weit mehr als die Frage, wieviel in eine Messe investiert wird.
Bei beiden fließt mit ein, dass vielen Menschen das zu kompliziert sein wird bzw. nach ihrer Meinung ein Informationsdefizit herrscht.
Eine Abstimmung ist aber auch eine schlechte Beteiligungsform. Plan A ist nun offiziell gescheiter (wie gesagt, könnte man de trotzdem durchdrücken..), Plan B gibt es offiziell bisher nicht. Menschen konnten sich also für nichts konkretes entscheiden. Man muss sie früher einbinden in den Prozess, das spart Zeit und Geld…
@TuxDerPinguin: Und die Frage bei der Abstimmung in Essen war selten blöd gestellt: Wer für die Messe war musste mit „Nein“, wer dagegen war mit „Ja“ abstimmen.
Zur hier abgebildeten Dortmunder Westfalenhalle möchte ich kurz noch etwas einstreuen: Ich bin gebürtiger Dortmunder und war früher immer ‚stolz‘ auf die Westfalenhalle, die ehemals größte Halle in Europa. Wer aber in den letzten Jahren miterlebt hat wie sehr die Westfalenhalle im Vergleich, gerade auch zu modernen Mehrzweck-Hallen in Nordamerika, zurückgefallen ist, wie fast schon historisch sie heute daherkommt, der sehnt sich aber auch hier ganz dringend nach einer Modernisierung, oder sogar nach einem zeitgemäßen Neubau für Dortmund.
Auch mit der Westfalenhalle kann man heute jedenfalls auch kaum noch jemanden beeindrucken, weder von der Größe her, noch von der Ausstattung. Das Revier ist halt inzwischen abgehängt worden, auch hierbei.
Ein f r e i e r Markt, substantieller Bestandteil und Indikator einer f r e i e n Gesellschaft im fundamentalen Widerspruch zum Staat, zu jeglicher staatlicher Lenkung und Steuerung gesellschaftlicher Prozesse einschließlich jeglichen Geschehens auf dem freien Markt?
Wer so diskutiert, diskutiert an den Realitäten aller existierenden staatlichen und gesellschaftlicher Zustände vorbei. Und doch stelle ich oftmals und aus oft banalen Anlässen, jedenfalls für mich, u.a.auch hier bei den Ruhrbaronen fest, daß es diese irreale, diese utopische Vorstellung von einer freien Gesellschaft mit einem radikal freien Markt nach wie vor gibt und sie von ihren Propheten „gebetsmühlenartig“ verkündet wird.
Das ist dann nicht nur „vorgestrieges Denken“, denn auch „vorgestern“ gab es die von jeglicher Steuerrung, von jeglicher Lenkung freie Gesellschaft mit einem radikal freien Markt nie; die Diskussion hat, wenn sie trotzdem so geführt wird, surreal Züge.
Nachzudenken war, nachzudenken ist, nachzudenken sein wird auch zukünftig darüber ,w i e w e i t in der Sache, mit welchen Mitteln,in welchen Prozessen in einer grundsätzlich freien Staats- und Gesellschaftsordnung der Staat lenkend und steuern das Wirtschaftsgeschehen zu beeinflussen hat.
Das kann meinetwegen auch diskutiert werden nach dem Motto :
„Soviel Freiheit wie möglich, so viel staatliche Lenkung/Steuerung wie nötig“.
Wenn das aktzeptiert wird, was im übrigen nichts anderes heißt als die Grundprinzpien unserer Verfassung zu aktzeptieren, ist es Sache der Gesellschaft, ist es Sache der Parteien, ist es Sache der Parlamente in demokratischen Prozessen darüber zu befinden, ob , wie und wann im allgemeinen oder im konkreten Einzelfall „lenkend/steuernd“ der Staat aktiv werden kann oder aktiv werden muß.
Ich begreife im übrigen nicht, wie eine an sich simple Sache und eine danach „an sich“ banale Diskussion über den Messestandort Essen für den einen oder den anderen hier Diskutierenden Anlaß sein kann, wieder einmal „Grundsätzliches“ zu bemühen -freie Marktwirtschaft, staatliche/kommunale Steuerung, die Akteure des Marktes sind a priori die Besseren als die in staatlichen/kommunalen Organisationen u.ä.mehr.
Messestandort Essen , Messestandort DO, Messestandort Düsseldorf, Flughafen DO, Flughafen Düsseldorf, Konzerthaus DO, Konzerthaus BO,Schauspielhaus in………!
Hier geht es doch letztlich um um Alltägliches in den Kommunen dieser Welt, ua.auch im Ruhrgebiet, um Fragen wie die nach der Rentabilität, die nach der Bedeutung eines Objektes/Projektes für das Image der Stadt, die nach der „Signalwirkung“ gegenüber Dritten,z.B. gegenüber international agierenden Unternehmen,was immer auch darunter verstanden werden mag.
Und selbstverständlich wird in solchen Fällen immer die Frage zu diskutieren sein, ob es in jedem konkreten Einzelfalle (oder grundsätzlich) über eine Stadt hinaus städteübergreifend gemeinsame, also interkommunale Interessen geben könnte, deren befriedigend möglicherweise interkommunal besser zu bewerkstelligt wäre, das gilt auch für die Flughäfen im Revier -und rundherum-.
Damit habe ich einige Inhalte selbstverständlicher Diskussionsprozesse in einer bürgerschaftlichen Demokratie in den Kommunen mit einem abschließend in einem demokratischen Verfahren zu treffenden Entscheidung, die auch ihrerseits ganz selbstverständlich stets kritisch zu hinterfragen ist -sh.Bürgerentscheid, sh.Quote pp.-
Der Prozessablauf -von der Information über die Diskussion, von der Willensbildung bis zur Entscheidung- hat unbestreitbar seine Tücken.
Er sollte deshalb nicht zusätzlich, wie es leider regelmäßig der Fall ist, mit ideologischen Grundsatzdebatten belastet werden, weil das völlig unnötig ist, weil es einer „sachgerechten“ Entscheidung schadet, weil es ablenkt vom dem in der Sache notwendigen Streit und von dazu zu erbringenden sachbezogenen Lösungsvorschlägen.
@#10 | Stefan Laurin: Dem Ruhrgebiet bzw. dessen von diesem Bistum-Essen-Gastautor so bezeichneten „Eliten“ würde es gut tun, marktwirtschaftliche und politische Fehlentscheidungen *rechtzeitig* als solche anzuerkennen und Fehler zu beheben, anstatt sie als eine Art „Brauchtum“ und zur eigenen Pöstchenbespaßung auf ewig mit sich rum zu schleppen.
@#21 | Robin Patzwaldt: Nur so als Frage: Kann man Irgendjemand mit irgendeiner Halle auf dem Gelände der Hannovermesse beeindrucken und würde dies die Geschäfte der dortigen Messe auch nur marginal verbessern? Die Westfalenhallen haben mittlerweile wieder renovierte und neue Hallen genug, um nicht mit der Halle 1 protzen zu müssen.
@#16 | TuxDerPinguin: Problem ist, dass NRW die Regeln für ein Bürgerbegehren (sowohl für einen aktiven Antrag als auch bei Anträgen zur Abweisung von Ratsbeschlüssen) aufgeweicht hat, als die Notwendigkeit zur Vorlage von konkreten, *belastbaren* Zahlen durch die jeweilige Verwaltung abgeschwächt wurde auf nur noch die Vorlage von Plan-/Wunschzahlen. Damit ist das Begehren zu einer Art Mini-Wahlkampf mit genau den gleichen Lügen und Übertreibungen runtergestuft und es ist den Wählern nicht mehr vermittelbar, was nun objektiv ist und was nicht.
Ja, das Ruhrgebiet sollte sich auf einen Messestandort konzentrieren. Deshalb ist das Wahlergebnis gut, und Essen hat zurzeit andere Stärken und eher wenig Geld.
Ja, Dortmund hat nicht die modernsten Hallen, aber insgesamt ein gutes Gelände mit Atmosphäre, das auch mit vielen anderen Standorten gut konkurrieren kann. Viele Städte haben deutlich historischere Messegelände.
@24: Ich musste auch sofort an das chaotische Hannover-Messe-Gelände denken, das sogar eine Weltausstellung präsentiert hatte
Barcelona, Prag etc machen auch keinen modernen Eindruck. Mit dem Flughafen Dortmund/Düsseldorf/Köln etc. befinden sich auch in der Dortmunder Umgebung genügend Flughäfen. In vielen Städten ist die Anbindungder Flughäfen deutliche schlechter als 1 Stunde Fahrt mit dem ÖPNV.
Insbesondere in den modernen Fußball-Turnhalle habe ich bisher noch keine qualitativ hochwertige Musik gehört.
Insgesamt muss das Ruhrgebiet mit dieser Event-Vielfalt viel stärker in die Offensive gehen. Wo gibt es sonst schon so viele tolle Veranstaltungen?
Die großen europäischen Städte sind meistens deutlich schwächer aufgestellt.
Klaus Lohmann,
der konkrete Fall produziert nach Vorliegen des Ergebnisse wie bei allen anderen Bürgerentscheiden -sh.z.B..München u.a. in Sachen olymp.Winterspiele- natürlich die Frage nach einer sachgerechten, bürgerverständlichen, objektiven Information der Bürgerschaft vor deren Abstimmung. Und diese Frage wird -natürlich-vor allem von denjenigen gestellt, denen das jeweilige Ergebnis nicht paßt.Insofern „alles normal“!
Ich denke, darüber muß, unabhängig vom Ergebnis, in der Tat in jeder Kommune nachgedacht und ggfls. muß auch Fehlern gelernt werden. Das ist doch selbsverständlich, auch in Essen oder?
Ich denke, daß jeder Bürgerenscheid zudem immer wieder zurecht die Frage aufwirft, ob die derzeit rechtlich verbindlichen Quoten für ein Bürgerbegehren, für einen erfolgreichen Bürgerentscheid „die richtigen sind“. Auch das ist selbstverständlich und durch den Landesgesetzgeber zu bedenken; was regelmäßig geschieht.
Was in der Diskussion „Direkt-demokratie/repräsentative Demokratie/Parlmanents-bzw.Ratsentscheidungen/Bürgerentscheid“ m.E. nicht hinreichend diskutiert wird, ist das Folgende:
Wenn es schon bei Bürgerbegehren vor Ort in einer relativ einfachen Sachen, die jedermann erfassen und begreifen kann, Bedenken grundsätzlicher Art gibt, wie ist es dann im Regelfall bestellt mit Volksentscheiden auf Landesebene und auf Bundesebene, wo bekanntlich über eine Ausdehnung der jetzt lt.GG nur minimalen Möglichkeiten nachgedacht wird?
Deshalb vertrete ich seitjeher die Auffassung, auf kommunaler Ebene möglichst großzügig mit Bürgerentscheiden umzugehen – in der Sache, in den Verfahren-, aber zurückhaltend auf Landesebene und -weiterhin- stark eingeschränkt auf Bundesebene. Ich bin also in der Frage, mehr Volksentscheide auf Bundesbene ja oder nein, als Sozialdemokrat ehe auf der Seite der CDU und nicht auf der Seite von der CSU und SPD, die bekanntlich für „mehr Volksentscheide auf Bundesebene“ eintreten.
Und selbst ich als Vertreter möglichst umfassender Möglichkeiten der Bürgern in den Kommunen, sich per Bürgerbegehren und Bürgerentscheide um die örtlichen Angelegenheiten entscheidend zu kümmern, muß als Problem „demokratischer Legitimation“ zur Kenntnis nehmen (und sich damit auseinandersetzen),daß der Rat der Stadt, daß seine Mitglieder, daß die dort getroffenen Entscheidungen in aller Regel ihre grundsätzliche Legitimation auf einen Bürgerwillen stützen können, der von mehr Bürgern getragen wird als das bei einem Bürgerentscheid in aller Regel der Fall ist. Ich habe dieses Problematik bedacht und letztlich nach Abwägung mit meiner Überzeugung, vor Ort das starre System der repräsentativen Parteiendemkratie aufzubrechen, mich dafür entschieden, Bürgerbegehren und Bürgerentscheiden in der Kommune möglichst ohne große Auflagen/Bedingungen zuzulassen und letztlich zu akzeptieren.
Ich wusste gar nicht, dass es die Messe Essen überhaupt noch gibt. 😉
Ich halte eine baldige Schließung für die beste Lösung. Allerdings nicht, um dadurch den (völlig bedeutungslosen) Standort Dortmund zu „stärken“. So ein Versuch wäre zwar typisch für die Luftschlösser-Mentalität der Region, aber zielführend wäre er nicht.
Mal marktwirtschaftlich gedacht: Warum sollte jemand in eine (Messe-)Stadt wie Dortmund investieren, wenn es nur wenige Kilometer entfernt den international etablierten Messestandort Düsseldorf gibt? Zumal Düsseldorf nicht nur über einen internationalen Flughafen direkt in Messenähe verfügt, sondern auch über ein erst vor wenigen Jahren mit viel Geld modernisiertes Messegelände. Hinzu kommt die weitaus höhere Freizeitqualität und Internationalität in der Landeshauptstadt.
Grundsätzlich benötigt „der Westen“ ohnehin nicht mehr als zwei große Messestandorte: Düsseldorf und Köln reichen völlig aus. Alle anderen Städte können sich auf lukrative Fachkongresse spezialisieren – oder versuchen über andere Event-Ideen Gäste in die Stadt zu locken.
[…] Messe: Eine reicht für das Ruhrgebiet (Ruhrbarone) – Siehe auch Grüne fordern bei neuen Messe-Plänen frühe Transparenz und […]
Was mich beim Thema „Messe-Entscheid“ übrigens verwundert, ist die Tatsache, dass das Diktum vom „Sieg der Demokratie“ oder dem „Sieg der Bürgergesellschaft“ die Runde macht (gesehen bei Ausbaukritikern, Leserbriefschreibern und Journalisten). Wäre eine mehrheit für den geplanten Ausbau weniger demokratisch, weniger bürgergesellschaftlich gewesen?
@#27 | Mit-Leser: Es würde dutzende „renommierte“ Gutachten im SPD-Auftrag geben, die allesamt einer Dortmunder Messe – so wie es für den Dortmunder Flughafen passierte – mannigfaltige wirtschaftlich-lokal/regionale Synergien im dreistelligen Millionenbereich attestierten, falls man eine Schließung ernsthaft diskutieren müsste. Also alles genau so wie der Messe Essen jetzt auch.
@ Mit-Leser # 27
Das Ruhrgebiet ist nach wie vor Spezialist im produzieren von Fässern ohne Boden. Die Kombination aus verlustbringenden Regionalflughäfen mit verlustbringenden Messestandorten ist da nur eine von vielen Varianten.
Sie haben recht. Messemäßig kann das Ruhrgebiet international nur im Zusammenhang mit der Rheinschiene, sprich als Ballungsraum Rhein-Ruhr existieren. Statt eigener international orientierter Messestandorte bedarf es deswegen einer beschleunigten Anbindung an Düsseldorf und Köln.
Die beiden Regionalflughäfen gehören in diesem Zusammenhang geschlossen. Das gewonnene Geld sollte stattdessen in eben diese Beschleunigung gesteckt werden. Die käme nämlich nicht nur den Messebesuchern sondern dem ganzen Ruhrgebiet zu gute.
Arnold,
bei der Gelegenheit festgestellt und nachgefragt:
„Wir diskutieren hier bei den Ruhrbaronen seit langer Zeit und aus unterschiedlichen Anlässen immer wieder das Für und das Wider interkommunale Zusammenarbeit im Revier in allen möglichen Betätigungsfeldern -Kultur (Theater, Museen, Konzerthallen) Wirtschaftsforderung (Industrie-/Gewerbeflächen, Flughäfen) bis hin zu der Idee einer „Metropole Ruhrstadt“.
Nachzufragen ist, was das alles soll, was das alles bringt, was das alles bewirkt.
Kann es auf Dauer befriedigend sein, in der Sache gar nichts zu bewirken, aber für sich ‚immer wieder registrieren zu können, die stets gleiche Meinung anderer lesen zu dürfen und seine eigene Meinung -immer die gleiche- vertreten und ggfls. im Disput verteidigen zu können?
Ich mache dabei regelmäßig mit. Ich frage mich ‚mal wieder , warum ich das mache.
Gibt es eine Chance, daß Gedanken, Ideen, Vorschläge, wie sie u.a. hier bei den Ruhrbaronen im diesem Themenfeld immer wieder diskutiert werden, irgend wann, irgend wie Bestandteil eines öffentlichen Diskurses im Ruhrgebiet werden -in der Bürgerschaft, in den Medien, in den Parteien, in den komm.Räten, beim RVR und ggfls.auch im Landtag? Bestandteile eines zielgericheten, ergebnisorientiertes Diskurses, der nichts zu tun hätte mit den gelegentlichen Sonntags – bzw. Feiertagsreden über mehr interkommunale Zusammenarbeit oder mit den sonntäglich-feiertäglichen Vision einer Metropole Ruhrstadt?
Wenn „man“ eine solche Chance sehen könnte, hätten Diskussionen wie die hier geführte(n) einen Sinn, der mehr umfaßt als die Freude am kritischen Diskurs, die ich keineswegs für sinnlos halte, die für mich aber dauerhaft keinen Bestand haben dürfte.
Walter,
ob unsere Diskussion hier was bewirken waage ich zu bezweifeln. Wahrgenommen werden sie von der regionalen Politik allerdings schon. Vielleicht höhlt der stete Tropfen ja doch den Stein. Ansonsten hilft nur, sich selber in die Realpolitik zu begeben.Ist mit einer kritischen Position im Ruhrgebiet allerdings eine eher aufopferungsvolle Aufgabe.
-33-Arnold
mit 75 bin ich in der Realpolitik nicht mehr erwünscht – auch nicht in „meiner “ SPD, aber vermutlich auch deshalb nicht, weil ich ehe gegen als mit dem Strom zu schwimmen pflege.
Manchmal beneide ich ja die Senioren meines Alters in den USA -sh.u.a.einige Senatoren in Washington und in einzelnen Bundesstaaten-, die noch in der Realpolitik aktiv sein dürfen;aber nur manchmal!!
Ich bin zur Zeit u.a.ehrenamtlich dabei, Erstklässlern beim Lesenlernen in einer Grundschule zu helfen; eine wunderschöne Beschäftigung, die mich die kommunale/reginonale Poltik vergessen läßt;jedenfalls manchmal.
[…] Ruhrbarone, von Stefan Laurin […]