Der RVR will das Ruhrgebiet zum Fahrradfahrer Paradies machen, und dieses Paradies soll den Namen Metropole tragen. Ich mag diese Bezeichnung für meine Heimat ganz und gar nicht, aber in diesem Fall bzw. in dieser Wortkombination ist sie genau richtig.
Metropole sein heißt nämlich auch, einen räumlichen Führungsanspruch zu übernehmen, zumindest aber systematisch und konsequent anzustreben. Eine weltweit führende Fahrradmetropole könnte das Land um Emscher und Ruhr denn auch wirklich werden, wenn sich die Verantwortlichen darauf auch entsprechend konzentrieren.
Das Ruhrgebiet bietet dafür nämlich alle Voraussetzungen. Es ist insgesamt eher flach, flächendeckend durchgrünt und zugleich so dicht besiedelt, dass für den alltäglichen Bedarf insgesamt eher kurze als lange Wege notwendig sind, um die entsprechenden Ziele zu erreichen. Das wird auch noch bei erheblich weniger Einwohnern der Fall sein, wobei dadurch die für das Radfahren so wichtige Störungsverringerung durch den Autoverkehr sogar noch weiter ausgebaut werden kann.
Hinzu kommt, dass die insgesamt absehbare weitere Verarmung großer Teile der Ruhrgebietsbevölkerung, in Kombination mit weiter steigenden Spritpreisen, den Umstieg aufs Rad beschleunigen wird. Nicht, dass ich diese Verarmung gut fände. Im Gegenteil. Aber Verhaltensänderungen, gerade im alltäglichen Mobilitätsverhalten, werden weniger durch das ökologische Bewusstsein sondern durch finanzielle Ersparnisse forciert.
Aber auch die, die sich in der Region nachwievor ein Auto leisten können, werden sich dem allgemeinen Ökotrend nicht entziehen können und wollen. Erst recht nicht, wenn die Fahrradwege selbst so weit als möglich kreuzungsfrei verlaufen. Der Rest ist eine Frage der Mobilitätskultur. Wer begreift, dass er mit jedem Kilometer auf dem Fahrrad nicht nur seiner Gesundheit sondern auch seiner Umwelt nutzt, hat kein Problem auch bei längeren Strecken und auch mal bei Regenwetter in die Pedale zu treten. Erst recht mit Elektrounterstützung.
Herrn Tönnes und Frau Geiß-Netthöfel sei also Dank, dass sie sich in Zukunft auf das stürzen wollen, das am meisten Erfolg verspricht und in dem der RVR schon lange eine Vorreiterrolle spielt: Im überkommunalen Radwegebau. Das vorgesehen Geld reicht dazu allerdings keineswegs aus. Wenn der Radschnellweg Ruhr nämlich überhaupt einen Sinn machen soll, muss auch das Gesamtnetz massiv erweitert und der Umstieg in bzw. die Kombination mit dem ÖPNV erheblich verbessert/erleichtert werden.
Nun sind allerdings die Ruhr-Kommunen so gut wie bankrott. Andererseits ist der weitere Ausbau des regionalen und kommunalen Radwegnetzes der unbedingte Teil eines nachhaltigen Wachstumspaktes, der die anstehenden drastischen Kürzungsmaßnahmen in anderen Bereichen zu begleiten hat, wenn daraus nicht ein Kaputtsparen werden soll.
Das vom RVR vorgeschlagene Fahrrad-Programm sollte deswegen nicht nur von Land- und Bund finanziell massiv aufgestockt werden. Es wäre an der Zeit, dem RVR bei dieser Gelegenheit auch die Hoheit über die kommunalen Radwege des Ruhrgebietes zu überlassen, um zumindest in diesem Bereich das Maß an räumlicher Integration zu gewährleisten, das einer zukünftigen Fahrradmetropole politisch würdig und sachlich angemessen ist.
Des weiteren zum Thema:
Nun ist im Ruhrgebiet ja schon einiges passiert in Punkto Fahrradfreundlichkeit (Emscher etc.). Gibt es eigentlich schon empirische Belege fuer einen Mobiliaetswandel der Deine These irgendwie belegen wuerde (‚Hinzu kommt, dass die insgesamt absehbare weitere Verarmung großer Teile der Ruhrgebietsbevölkerung, in Kombination mit weiter steigenden Spritpreisen, den Umstieg aufs Rad beschleunigen wird‘)? Denn ‚Verarmung‘ und ‚hohe Spritpreise‘ gibt es ja schon seit ein paar Jahren. Ich frage ueberspitzt zurueck: Sind denn nicht vorallem Rentner mit dem Rad ‚im Gruenen‘ unterwegs von denen viele sowieso kein Auto hatten? Natuerlich fahren auch sonst viele Menschen Rad, aber ich kenne keine Studie wo man auch mal Zahlen bekommt. Wieviele 37jaehrige Frauen im Arbeitsleben schaffen ihren Kleinwagen ab, weil sie mit dem Rad zur Arbeit pendeln, einkaufen fahren und auch sonst mobil mit Fahrrad sind? Wie gesagt, ich kann da nur spekulieren. Gerade im Berufsverkehr ist der Umstieg auf’s Fahrrad eben kein ‚build it and they will come‘ Problem, sprich: Auch neue Radwege und ‚Highways‘ ermutigen nur bedingt zum Umstieg-vorallem, weil man ja bei Regen und im Winter nicht fahren ‚kann‘ (ich bin Rad-Fan, ich weiss es besser ;)). Klar, ich bin auch fuer mehr Radwege-aber bevor man grosse Versprechungen macht waere ein bisschen Empirie nicht schlecht. Und wenn man wirklich Mobilitaetswandel will, dann wuerde ich auf guenstigen OEPNV, S-Bahnen und Regionalzuege setzen…
Ich kann nichts empirisch Gesichertes über das Radfahren im Ruhrgebiet sagen. Ich bin auch nicht kompetent, mich auf Prognose einzulassen. Ich kann nur einige sehr subjektive Erkenntnise in die Disk.einbringen.
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Da ich mich beinahe täglich an einem der Kanäle in Waltrop aufhalte (Datteln-Hamm-Kanal; Dortmund-Ems-Kanal,) z.Teil auch in der Region am Rhein-Herne und am Wesel-Datteln-Kanal, weiß ich, daß das Radfahren am Kanal in den letzten Jahren sichtbar erheblich zugenommen hat.
Als vor ca.4o Jahren meine Frau und mit dem Fahrrad an diesen Kanälen entlang fuhren, waren wir meistens alleine unterwegs. Wir waren deshalb in unserem Freudeskreis „belächelte“ Außenseiter. Das Fahrradfahren galt seinerzeit als Indiz dafür,daß „man“ sich für Tagestouren kein Auto erlauben konnte.
Heute gibt es Radfahrer aus allen Bevölkerrungsschichten, und zwar nicht nur in der Freizeit -sh.Kanal-, sondern auch auf dem Weg von und zur Arbeit;bei Einigen aus Kostengründen, bei Einigen, weil es -auch aus gesundheitlichen Erwägungen-als „modern, als „in“ gilt. U.a. wird das sichtbar, wenn ich “ überbelegte“, also unzureichende Fahrradständer an Unternehmenszentralen, an Krankenhäusern, an Universitäten pp.feststellen muß.
Wenn nunmehr -Kooperation im Ruhrgebiet?-die Kommunen in Sachen Radwege/Fahrradfreundlchkeit noch mehr als bisher tun wollen oder dies mittels des RVR angehen, dann ist das eine naheliegenden Konsequenzs aus der jährlich steigenden Zahl der Radfahrer bei uns, ein Projekt, in dessen Planung/Umsetzung u.a. auch Unternehmen nicht nur, aber auch finanziellen Erwägungen eingebunden werden sollten.
Und als jemand, der in den Niederlangen seine zweiter Heimat hat, kann ich anmerken:
Im Vergleich mit den Niederlanden können wir in Sachen Fahrradfreundlichkeit noch sehr viel mehr tun. Und in NL könnten die „Macher“ beim RVR, in den Kommunen Einiges lernen.
Ich habe hier in der Region -nördliches Ruhrgebiet,südliches Münsterland-u.a.wegen der erwähnten Kanalseitenwege- allerdings nicht den Eindruck, daß es unbedingt noch des Neubaues weiterer Radwege bedarf -Ausnahmen bestätigen die Regel-.
Arnold,
bei Dir ist das Thema „Radfahren im Ruhrgebiet, stadtübergreifende Radwege, mehr Fahrradfreundlichkeit in der Infrastruktur u.ä.mehr“ ja bestens aufgehoben und Du -sh. u.a.New York-brauchst vermutlich deshalb auch nicht das Vorbild Niederlande, um im Revier Ideen einbringen zu können für mehr Fahrradfreundlichkeit.
Ich hoffe, daß Du „‚dran“ bleibst und -Bürgerbeteiligung!!-Du in die Planungen eingebunden wirst.
Zufällig habe ich heute morgen über das Radfahren und in dem Zusammenhang über Dich während einer Unterhaltung mit A.Guderian in der VHS Waltrop gesprochen -am Rande eines pers.Gespräches in Sachen „Umsetzung des Stärkungspaktes in Waltrop“ -so klein ist die Welt des Ruhrgebietes-.
Sicher werden sich manche Stadtteile „weiterentwickeln“ – so nennt man das hier. Das heißt im Klartext: die Verhältnisse dort werden sich denen der Metropolen sagen wir mal: Afrikas angleichen. Protze mit Goldkettchen (also die, die sich „nachwievor ein Auto leisten können“) werden genau wie heute mit dicken Schlitten nicht unter 500 PS durch die Straßen ballern.
Was den Rest angeht – also den Rest, von dem dieser Artikel handelt, wenn der Verfasser von Verarmung spricht: wer tatsächlich hier bleibt bzw. hierzubleiben gezwungen ist, dessen ökologisches Bewußtsein dürfte in der Tat „durch finanzielle Ersparnisse forciert“ werden. – Ziemlich genialer Euphemismus übrigens. Den sollte man sich schon deshalb merken, weil die Formulierung ein bißchen zu sperrig ist fürs Unwort des Jahres.
Eine „weltweit führende Fahrradmetropole“ war z. B. Peking auch mal. Und ich hoffe, ich tue den Chinesen kein allzu großes Unrecht an, wenn ich sage, daß die meisten von ihnen dem Fahrrad und dem ganzen wundervollen Radverkehr sicher keine Träne nachweinen – selbst dann nicht, wenn er per Dekret der Staatsführung ab heute kreuzungsfrei stattfände. Es braucht dort nicht einmal eine Umweltzone oder andere staatliche Wahnsinnstaten wie eine Abwrack… – Verzeihung: Umweltprämie, um die Leute zum Autokauf zu nötigen.
Tja, die Chinesen haben ganz offensichtlich nicht mehr und nicht weniger als eine gänzlich andere „Mobilitätskultur“. Oder wie sonst ließe sich der Schwenk vom Rad- zum Autoverkehr erklären?
Wie auch immer: wir taumeln interessanten Zeiten entgegen, soviel ist richtig. Und das Ruhrgebiet macht nicht nur den Anfang in Deutschland, sondern wird aufgrund seiner durch keinen Euphemismus der Welt verschleierbaren Struktur den größten Schluck aus dem Kübel nehmen – aber was bitte soll daran schön sein?
Das Radfahren schon mal nicht, denn das wird ja auch hier wieder mal ausschließlich mit Not und Elend verknüpft. Und mit dem üblichen bigotten Ökopädagogismus.
Bei immer mehr Jugendlichen in Großstädten ist das 1. Auto nicht mehr das wichtigste im Leben . Mein Sohn fährt Bus und Bahn und Rad. (22 Jahre) Man organisiert sich neu. Und es gibt übrigens auch schon die ersten, denen Bus und Bahn zu teuer wird. Hier steigen ja auch die Preise. Warum ein teures und immer empfindlicheres Auto kaufen, wenn es auch Car-Sharing und Mietautos gibt für größere Fahrten. Nun zum Rad, hier wird das E-Rad auch noch einiges zum erhöhten Radaufkommen beitragen. Es gibt auch Trotz-Radler, die einfach nicht die Spritpreise aus Prinzip mehr mitmachen wollen. Und die grötere Armut ist die eine Seite , Steigende Fixkosten – Miete,Strom,Gesundheit das eine, man muß schon sparen. Also wird es künftig heißen. In China mehr Autos in Deutschland mehr Räder.
Grundsätzlich ist die überregionale Zusammenarbeit der Kommunen zu würdigen, allerdings habe ich da so meine Zweifel. Aber wenn das klappen sollte, dann wird es Zeit, die Zusammenarbeit deutlich auszubauen, zum Wohl des gesamten Ruhrgebiets.
„Eine weltweit führende Fahrradmetropole könnte das Land um Emscher und Ruhr“ und L i p p e !
@ Zechpreller # 3
1. In Deutschland bedeutet Verarmung glücklicherweise nicht unbedingt Not und Elend. Was das betrifft bin ich übrigens schon lange ein Vertreter des bedingungslosen Grundeinkommens in Kombination mit einem generellen Mindestlohn.
2. Weniger Geld ist allerdings der häufigste und überzeugendste Grund zum Sparen. Da ändern auch alle Moral- und/oder Umweltapostel dieser Welt nichts.
3. Fahrradfahren ist zumindest an regenfreien Tagen, und das sind auch in Deutschland die meisten im Jahr, einer der angenehmsten Form des Sparens, obendrein mit unbestrittenen positiven Gesundheitseffekten.
4. Die Chinesen werden ihrer Fahrradkultur schon sehr bald jede Menge Tränen nachweinen. Die wissenschaftlichen und mittlerweile auch die politischen Eliten wissen allerdings heute schon, was in China und vor allem in Peking und anderen Landesmetropolen ein Autobesatz z.B. ähnlich dem von Deutschland für die Umwelt bedeutet.
5. China wird deswegen über kurz oder lang eine Umweltpolitik von oben durchsetzen die in ihrer Radikalität alles in den Schatten stellt, was sonst diesbezüglich auf der Welt passiert.
6. Ein durch geringeres Einkommen und immer höhere Spritpreise forcierten Umstieg aufs Fahrrad, in Kombination mit einem neuen Bewusstseinstrend, der auch die oberen Einkommensschichten zur Veränderung ihrer Mobilitätskultur bringt, ist dagegen geradezu ein ökologisches Zuckerschlecken.
7. Auch noch in 30 Jahren werden sich die Einwohner der weiter zunehmende Slums, nicht nur in der dritten Welt, selbst nach einer eher ärmlichen Wohnung im Ruhrgebiet die Finger lecken, bzw. dafür sehr weite Wege und große Gefahren in Kauf nehmen.
8. Mit Außnahme von Panzern und Bulldozern wird sich die Anzahl der 500PS Fahrzeuge in den Armutsvierteln dieser Welt auch in Zukunft weltweit sehr in Grenzen halten.
Ach ja, und jenseits jeden Ökopädagogismus lesen sie zum Thema Freude am Radfahren noch folgenden Artikel:
https://www.ruhrbarone.de/radfahren-erobern-wir-uns-die-stadt-zuruck/
Vielleicht kann man das Thema schon in der (Grund)Schulzeit intensivieren, mit einem eigens eingeführten Unterrichtsfach!
Ich glaube eher werden die „armen“ Leute mit Taxi einkaufen gehen als aufs Rad umzusteigen.
@Teekay 1
Empirisch differenziert ist wirklich nicht viel zum Modal Split im Ruhrgebiet zu finden. Zumindest nicht brandaktuell. Der Anteil des Individualverkehrs per Auto ist allerdings einer der höchsten in ganz Deutschland und liegt 2011 bei 52 %. In Berlin z.B. nur bei 32%. Dabei liegen im Ruhrgebiet gut 80% der Arbeitsplätze in höchsten 8km Entfernung vom Wohnort der Erwerbstätigen entfernt.
Aber auch in Berlin wurden die meisten Radwege zu einer Zeit gebaut (erste rot-grüne Koalition) als dort noch viel weniger Radfahrer unterwegs waren als heute. Sie waren also schon da, als die dortige Mobilitätskultur sich zu ändern begann, und konnten sie so von Anfang an verstärken.
In Berlin sind es allerdings vor allem junge Leute, die heutzutage per Pedale innerstädtisch unterwegs sind. Natürlich auch deswegen, weil es von ihnen dort prozentual auch mehr gibt als im Ruhrgebiet und weil die Mehrzahl von ihnen zu den ärmeren Bewohnern der Stadt gehören.Es gibt aber kaum Jemand, der das deswegen nicht gut findet, denn die Fahrrad-Infrastruktur wird immer mehr auch von älteren und begüterteren Menschen genutzt und genossen.
Mobilitätskulturen ändern sich aber generell nicht sehr schnell. Wenn sie sich aber einmal durchgesetzt haben, bleiben sie eben auch dann, wenn sich die sonstigen gesellschaftlichen und ökonomischen Verhältnissse, die sie hervorgebracht haben, weiter verändern. Holland ist dafür ein gutes Beispiel.
In armen Länder dagegen ist der Wunsch nach hoher Mobilität allerdings aus leicht nachvollziehbaren Gründen so stark als Nacholbedarf ausgeprägt, dass das Auto, sofern es für den einzelnen erst einmal ökonomisch erreichbar ist, sehr schnell die alten Mobilitätkultur verdrängt bzw. zerstört.
Im Ruhrgebiet dagagen ist es die disperse Raumstrukur und die immer noch zu komplizierte und zu teure Kombination von Fahrrad und ÖPNV, die die Leute, ganz unabhängig von ihrem Einkommen, so lange wie möglich am privaten Automobil festhalten lässt. Das bedeutet aber anderherum, dass gerade hier die Veränderungspotentiale besonders groß sind.
Siehe hierzu näher:
https://www.ruhrbarone.de/e-mobility-die-zukunft-des-nahverkehrs-im-ruhrgebiet/
[…] Metropole Rad – ein wirklich gute Idee (Ruhrbarone) – […]
Die Altersstruktur im Ruhrgebiet ist nicht so sehr anders als in Berlin. Aber: es gibt einen Unterschied in der Struktur unter den Gleichaltrigen. Im Ruhrgebiet gibt es deutlich mehr Migrantenstämmige. Und die haben ein ganz anderes Mobilitätsverhalten als Deutschstämmige. Dazu läuft am ILS in Dortmund ein Forschungsprojekt: https://www.ils-forschung.de/index.php?option=com_content&view=article&id=516&Itemid=98&lang=de
Dazu kommt, dass in Berlin Radfahren Hip ist, im Ruhrgebiet dagegen ist man verbreitet noch immer der Meinung, dass Radfahren was für Arme ist. Das Image der Radfahrer ändert sich hier nun auch gerade, aber sehr langsam.
@ Arnold Voss
Zunächst einmal bitte ich um Verzeihung, daß ich erst jetzt antworte.
Außerdem werde ich versuchen, mich so weit es geht auf das Thema Verkehr zu beschränken.
Also laut Wikipedia hat hat z.B. der Audi R8 (Modefarbe weiß), der hier immer mal hin- und herlärmt, eine Leistung zwischen 420 und 560 PS. Über die PS-Zahlen diverser Audi Q7, AMG-Mercedes (ebenfalls gern in weiß) und sonstiger Protzkarren, die hier ständig zu besichtigen sind, kann ich nicht im Detail Auskunft geben. – Ich wollte auch bloß angemerkt haben, daß ich mit meinen zum Zeitpunkt der Abfassung meines Beitrags völlig aus der Luft gegriffenen 500 PS keineswegs so weit daneben liege, wie Sie offenbar glauben.
Zu Ihrem Hinweis auf einen Ihrer früheren Beiträge auf Ruhrbarone: Ich werde mich hüten, hier mehr als unbedingt nötig über mich zu verraten, aber so viel muß an dieser Stelle dann vielleicht doch sein: Im letzten Jahr hatte ich einen Versuch unternommen, die 250km zu knacken. Trotz Regens während der ersten vier Stunden (Abfahrt vom Kahlen Asten scheißkalt und null Sicht) ließ sich die Sache gut an, bis mich nach rund 200km (nach 7:20h – für die Zahlenfetischisten) so ein motorisierter Trottel abgeschossen hat. – Schlüsselbein, diesmal das linke.
Ich empfinde Lobhudeleien über das Radfahren, insbesondere wenn sie noch in prophetisierend-siegesgewissem Duktus formuliert sind, als wenig hilfreich, denn es sind Leute wie ich, die die reflexartige Aggression von Seiten derer ausbaden müssen, die sich schon durch die bloße Anwesenheit eines Radfahrers auf einer Straße derart in ihren fundamentalen Persönlichkeitsrechten verletzt sehen, daß sie unmittelbar zum Angriff übergehen. (Siehe hier auch Beitrag Nr.6 zu dem verlinkten Artikel. Neidreflexe sind keineswegs ein Exklusivrecht von KFZ-Insassen)
Vor dem Hintergrund solcher Erfahrungen glaube ich, daß simple Weltrettungsprosa angesichts der Komplexität des Verhältnisses des Menschen zu seinen Forbewegungsmitteln prinzipiell zu kurz greift und in ihrer aufs rein Schaminudizierend-Belehrende angelegten Beschränktheit schlicht und einfach kontraproduktiv wirkt.
Auf den tollen Radtrassen bekommt man von all dem offenbar so gut wie nichts mit.
– Danke auch an Aus-Maus für den Beitrag!
@ Zechpreller # 12
Wo hier? Wo genau leiden sie so sehr unter den teuren Migrantenschlitten bzw. ihren Fahrern? Und das noch am laufenden Band? In Berlin wohnen ich im Wedding und im Ruhrgebiet in dessen Norden bzw. in Herne. Also auch dort großer Migrantenanteil. Die von ihnen benannten Fahrzeuge kann man an beiden Orten mit den Fingern abzählen. Sorry, sie überteiben maßlos.
Oder ist das Absicht? Oder sogar ihr genereller Stil? 250 Kilometermarke Knacken und so. So ganz für sich allein. Einer gegen alle. Stundenlang im Regen. Dann natürlich „abgeschossen“. Von einem Volltrottel natürlich. Zweites Schlüsselbein im Arsch. Klar. Sorry, wie behämmert muss man sein, um mit Null ! Sicht im Regen eine Abfahrt vom Kahlen Asten zu machen?
Ach ja, und noch was von mir zum Thema Weltretten:
https://www.ruhrbarone.de/welt-retten-nein-danke/
Und zu meinen Fahrerfahrungen:
https://www.ruhrbarone.de/biking-the-metropolis-radfahren-in-new-york-city/
@ Ausmaus # 11
Nur als kleiner Hinweis:
Der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund ist in Berlin und ihm Ruhrgebiet ähnlich groß, bzw. liegt er im Durchschnitt jeweils um die 25%.
@ Arnold Voss
Huch! Kann es sein, daß ich Sie ein wenig aus dem Häuschen gebracht habe?
Wo habe ich gesagt, daß ich unter den „teuren Migrantenschlitten“ leide? Hatte ich das M-Wort überhaupt verwendet, oder basiert der Vorwurf – es soll doch ein Vorwurf sein, ja? – auf nichts als auf Ihrer Interpretation? Bitte begehen Sie in Ihrer Erregung nicht den Fehler, mir etwas zu unterstellen und mir dies dann vorzuwerfen. Ich halte es für guten Stil, auf inquisitorische Methoden zu verzichten.
Eigentlich wollte ich bloß angemerkt haben, daß es ganz offensichtlich erhebliche Unterschiede innerhalb der Bevölkerung vergessener Stadtteile gibt, was deren Mobilitätskultur angeht. Es wird sich darüber hinaus auch als absolut nicht übertrieben erweisen, wenn ich hier nochmals bekräftige, daß ein naiver Postmaterialismus bei bestimmten Bevölkerungsgruppen auf absehbare Zeit keinerlei Resonanz hervorrufen wird.
Was ist der Grund für die Aggression? Ich werde Sie doch nicht etwa zu hart mit der Nase auf ein Stück Wirklichkeit unserer mobilitätskulturellen Vielfalt gestoßen haben, das Sie lieber weiterhin durch die rosa Brille betrachten wollten?
Bevor Sie nochmals übereilt anworten: Wieso ignorieren Sie eigentlich meine Kernaussage, daß das Verhältnis des Menschen zu seiner Fortbewegung zu komplex ist, als daß es mit Platitüden zu beschreiben wäre? Vielleicht weil Sie ansonsten konzedieren müßten, daß ihr obiger Text mit „schwach“ noch wohlwollend bewertet ist? Und daß Sie überhaupt ausschließlich mit Rezipienten rechnen, die völlig kritiklos Applaus spenden?
Sie verspekulieren sich obendrein ganz gewaltig, was meine Person angeht, und selbstverständlich werden Sie mich angesichts Ihrer Aggression niemals dazu bringen, auch nur ein Jota mehr von mir preiszugeben als ich bis jetzt preisgegeben habe.
Ich wollte eigentlich nur angemerkt haben, daß ich entgegen Ihrer fehlerhaften Deutung meines Beitrags #3 durchaus auch schon mal mit dem Rad fahre, und das eben nicht nur als träumender Sonntagsradler auf kreuzungsfreien Sonntagsradwegen jenseits jeder Realität. – Und dann ernte ich niveaulose Anwürfe wie „behämmert“ von jemandem, der an anderer Stelle großspurig über Mobiliätskultur doziert?
So richtig albern wird´s, wenn Sie den Hinweis fallenlassen, daß Sie auch schon mal in New York Rad gefahren sind? Was soll das denn werden? Eine Art Schwanzvergleich? Nee, nee, nee.
Ich geh jetzt mal trainieren…
Ach Zechpreller, wozu so viel pseudointellektuelles Geschreibsel? Sie sind einfach nur zu feige aus ihrer Deckung rauszukommen. Noch viel Spaß beim Knacken der 300 km pro Tag. Bergauf, bei Schneesturm und Glatteis natürlich. Sonst wird das nichts mit dem dritten Schlüsselbeinbruch. 😉
@ Arnold Voss
Angesichts Ihres offensichtlichen Hasses auf Andersdenkende bin ich sehr gern ein Feigling. Danke auch für die guten Wünsche.
@ Zechpreller 17
Ach Gottchen, Zechpreller. Jetzt ist aber langsam gut mit dem Selbstmitleid. Hier hasst sie Niemand. Ich denke eher, dass s i e bestimmte Menschen hassen. Z.B. Protze mit Goldkettchen mit dicken Schlitten nicht unter 500 PS. Was ich gut verstehen kann.
Ich habe mich gefreut, dass sie mir mir hier so eloquent widersprochen haben. Offensichtlich haben sie aber Probleme damit, wenn ihnen umgekehrt Jemand widerspricht. Da müssen sie noch etwas an sich arbeiten. Ansonsten, und jetzt ganz ernst, natürlich noch viel Spaß beim Fahrradsport und das möglichst ohne Verletzung.