Pay-TV-Anbieter locken in den vergangenen Jahren vermehrt mit prominenten Experten die Fans zu ihren Übertragungen. Früher war diese Rolle im deutschen Fernsehprogramm die absolute Ausnahme, inzwischen gehört das Zusammenspiel zwischen Moderator und Experten zum guten Ton.
Offenbar versprechen sich die Macher von der Verpflichtung solcher Promis zugleich ein vermehrtes Interesse an ihrem Angebot, wollen durch knackige Aussagen dieser ein paar Schlagzeilen produzieren, was regelmäßig auch gelingt.
Sky Deutschland setzt beispielsweise bereits seit Jahren auf die Dienste von Rekordnationalspieler Lothar Matthäus, hat auch erfahrene Alt-Internationale wie Didi Hamann oder Erik Meijer im Angebot. Konkurrent DAZN kam da bisher vergleichsweise bescheiden daher. Setzte man beim Streaming-Anbieter bisher auf fast ausnahmslos deutlich unbekanntere Namen wie Sandro Wagner, Ralph Gunesch, Jonas Hummels, Sebastian Kneißl oder Benny Lauth, ändert der Anbieter jetzt offenbar schrittweise seine Strategie.
Nachdem die Hinzuname ehemaliger Top-Kommentatoren wie Manni Breuckmann oder Werner Hansch nicht zum dauerhaften Erfolgsrezept wurde, soll jetzt bei DAZN offenbar eine Aufwertung des Experten-Teams die zuletzt immens steigenden Abo-Gebühren (mit) zu rechtfertigen helfen.
Nachdem zuletzt der ehemalige Schalke-Coach Ralf Rangnick immer wieder seine Expertise beisteuerte und auch Sami Khedira zum Team stieß, soll demnächst auch Michael Ballack unter anderem die (teuren) Übertragungen aus der UEFA Champions League interessanter und aus Sicht der Macher wohl auch hochwertiger machen. Dies berichten aktuell diverse Medien.
Abgesehen davon, dass man sich darüber streiten mag, ob ein Michael Ballack nun fachlich bzw. von seiner Ausstrahlung her eine Aufwertung des vorhandenen Experten-Teams von DAZN darstellen mag, wäre es vielen Fans im Lande sicherlich lieber, der Abo-Preis von DAZN würde nicht ganz so steil in den Himmel steigen, die Experten-Riege dafür kleiner bzw. weniger prominent gehalten.
Natürlich ist das Angebot bei DAZN in den vergangenen Jahren auf allen Ebenen stetig gewachsen, eine Preissteigerung daher grundsätzlich durchaus zu erwarten gewesen und auch zu rechtfertigen. Wenn das Angebot des Streaming-Dienstes sich mit dem von Pay-TV-Platzhirsch Sky messen kann, dürfen es natürlich auch die dafür verlangten Preise. Ob es dazu aber dann auch gleich ähnlich prominente (und teure?) Experten (hätten) sein müssen, werden viele Fußballfreunde im Lande sicherlich verneinen.
Aber klar, ein entsprechend hoher Abo-Preis wirkt mit Experten aus der A-Riege der Ex-Profis natürlich wertiger, als wenn die Rolle ehemalige Profis übernehmen, bei denen man teilweise selbst als langjähriger Fußballfan erst einmal schauen muss, wann und wo die eigentlich genau gekickt haben, bevor sie zum TV-Experten mutierten….
Ob der eingeschlagene Weg aber dauerhaft zum Erfolg von DAZN beiträgt, bleibt erst einmal abzuwarten. Zweifel daran scheinen zumindest angebracht zu sein…