Millionen für Großprojekte, aber kein Geld für den Strom der Weihnachtsbeleuchtung? Ja, das geht!

Gelbe Stadtparkwege in Waltrop. Ein Fördertopf macht es möglich.

Ein neuer Stadthallenanbau, ein neu gestalteter Stadtpark, ein neues Jobcenter, ein neues Jugendzentrum. Und das Alles innerhalb weniger Jahre. Aber kein Geld für den Strom der vorhandenen Weihnachtsbeleuchtung? Ja, das geht tatsächlich zusammen!

Die Stadt Waltrop, seit Jahren unter den Top-10 der Kommunen mit den höchsten Pro-Kopf-Verschuldungen in NRW, zeigt es gerade. Dank der gepflegten Fördertopfmentalität geht das wirklich.

Seit Jahren schon kämpft Waltrop im Kreis Recklinghausen mit einem immensen Schuldenberg, konnte nur mit viel Mühe auf dem Papier einen ausgeglichenen Haushalt erreichen.

An einen Abbau der Schulden ist gar nicht zu denken. Trotzdem konnten im Laufe der vergangenen Jahre viele Prestigeprojekte erfolgreich abgewickelt werden. Von teuren Neubauten bis zu Kunstwerken, von besonders hochwertigen gelben Wegen im Stadtpark bis hin zu sanierten Straßen. Es ist erstaunlich, was klamme Städte noch alles realisiert bekommen, wenn andere es für sie bezahlen.

Dementsprechend zufrieden zeigte sich Waltrops Bürgermeisterin Nicole Moenikes (CDU) kürzlich im exklusiven Ruhrbarone-Interview. Sie sei recht zufrieden mit der Leistungsbilanz ihrer ersten fünf Jahre im Amt, habe gemeinsam mit ihrem Team im Rückblick eine Menge bewegen können.

Auf dem Papier erscheint es auch so. Gerade im Innenstadtbereich von Waltrop erstrahlen derzeit viele neue Gebäude, die über den um sich greifenden Leerstand vieler Geschäftslokale auf den ersten Blick erfolgreich hinwegtäuschen können.

Es gibt jedoch auch Nachrichten, die mag der interessierte Zeitgenosse vor diesem Hintergrund dann nicht so recht glauben. Ausgerechnet in der Stadt in der zuletzt so viele Großprojekte in der Innenstadtentwicklung in Angriff genommen wurden, drohte die Inbetriebnahme der Weihnachtsbeleuchtung, Kostenpunkt vergleichsweise läppische 2.500 Euro, in diesem Jahr zu scheitern.

Nur durch einen privaten Sponsor konnte die Finanzierung für 2019 gesichert werden. Für das kommende Jahr steht das Ganze laut Stadtmarketing-Boss Mirko Ruschmeyer erneut auf der Kippe. Das berichtet so heute jedenfalls die Lokalzeitung.

Wie bitteschön geht das zusammen? Wie kann man sich das noch schönreden?

Da werden munter Millionenbeträge für Dinge ausgegeben, die die Stadt nicht wirklich dringend braucht. Da wird ein als Kunstwerk durchgehender Wegweiser in der örtlichen Fußgängerzone angeschafft, weil die Innenstadtsanierung sonst durch keinen Fördertopf zu finanzieren ist.

Da werden die Wege im Stadtpark blödsinniger Weise in fleckenempfindlichem Gelb gefärbt, weil das angeblich hochwertiger ist, somit Fördergelder ermöglicht.

Aber das Geld für den Betrieb der Weihnachtsbeleuchtung in der Fußgängerzone fehlt? Da können erforderliche Verkehrsschilder nicht aufgestellt werden, weil die Materialien dazu fehlen (wurde mir seitens der Stadtplanung selber dazu so gesagt).

Und das soll dann in Summe ein vernünftiges Vorgehen sein, das eine tragfähige, zukunftsfähige Lösung für die vom Stärkungspakt in NRW betroffenen Kommunen darstellt? Das kann mir doch keiner ernsthaft erzählen….

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[…] in dieser Adventszeit zumindest so gerade noch die ohnehin recht spärlich ausgefallene Weihnachtsbeleuchtung finanzieren. Ein privater Sponsor übernahm dafür die Stromrechnung. Sonst wäre auch dieses Bisschen […]

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