Die diesjährige Berlinale endete als Solidaritätsveranstaltung für Palästina. Von unserem Gastautor Thomas von der Osten-Sacken.
In einem Artikel fasst es Nils Kottmann für die Juedische Allgemeine so zusammen:
Kritik an den Hamas-Terroristen, die für die Bodenoffensive im Gazastreifen verantwortlich sind, gab es von der Jury oder den prämierten Künstlern nicht. Mehrere Gäste der Berlinale trugen am Samstagabend Kufiya. So auch der amerikanische Regisseur Ben Russel (»Direct Action«), der in seiner Dankesrede Israel einen Völkermord vorwarf. Auch dafür gab es Applaus statt Widerworte.
Dass dieses Statement nur kurz auf dem Insta-Account der Sektion Panorama zu sehen war und dann gleich wieder gelöscht wurde, ändert nullkommanichts am Skandal, der darin besteht, dass es überhaupt gepostet wurde. #Berlinale pic.twitter.com/tRLtAIjSxA
— Elquee 🍓 (@Elquee) February 25, 2024
Es verblüfft bei solch Veranstaltungen, in denen ein Kulturestablishment sich vor allem selbst feiert, wie wenig die Realität vor Ort Im Nahen Osten zählt und das fängt bei den Accessoires an:
Wenn man Israel einen Genozid vorwirft, also die gezielte und planmäßige Verfolgung und Ermordung einer Bevölkerungsgruppe, wird einem auf der #Berlinale-Preisverleihung nicht widersprochen – man wird dort für diese bösartige und falsche Anschuldigung bejubelt.
»Und natürlich… pic.twitter.com/TSedfZRZ3t
— Frederik Schindler (@Freddy2805) February 24, 2024
Was die Dame da trägt ist, wie man auf der Seite einer Firma aus Jericho nachlesen kann, die die Dinger produziert, eine „traditional Red Keffiyeh (and) native to many areas in the Southern Arabian Peninsula, and remains a popular cultural symbol in Jordan and the Gulf regions. It serves both practical and symbolic purposes – and was historically worn by bedouins as it represents the colours of the red Arabian deserts.“
Man könnte sogar noch eine kleine Geschichtsstunde anhängen, in der man dann erklärte, dass als jordanische Soldaten, die traditionell eine solche Kopfbedeckung tragen, im Herbst 1970, der für die Palästinenser ein Schwarzer September wurde, die von der PLO kontrollierter Lager in Amman und Städte im Norden des Landes stürmten, keineswegs dort als Brüder empfangen wurden, sondern als zu bekämpfenden Feinde. König Hussein bat damals sogar die USA, Großbritannien und Israel um militärische Unterstützung. Das Ganze endete mit einem Abzug der PLO, die das schwarze Tuch zu ihrem Markenzeichen gemacht hatte, in den Libanon.
In den folgenden Jahren galt allen, die sich der Solidarität mit den Palästinensern verpflichtet fühlten, Jordanien als Agent von Imperialismus und Zionismus und als fast ebenso schlimm wie Israel selbst.
Der Artikel erschien in einer ähnlichen Version bereits in der Jungle World
Und die Klatschhäschen Wegner und Roth haben fleissig dazu geklatscht.
[…] vorab Überlegungen darüber, wie sich dialogisch reagieren ließe auf kindisches Zeugs wie das, sich eine Keffiyeh umzulegen, als trete man wie ein Priester vor seine Gemeinde oder wie Arafat vor die UN? Kam Roth in keinem […]