Mit RB Leipzig betritt der nächste ‚Werksclub‘ (unter Murren vieler Fans im Lande) die große Fußballbühne

In der nächsten saison steht RB Leipzig wohl deutlich mehr im Fokus der Medien. Foto: Sky
In der nächsten Saison steht RB Leipzig wohl deutlich häufiger im Fokus der Medien. Foto: Sky

1899 Hoffenheim, der VfL Wolfsburg, und auch noch immer Bayer04 Leverkusen sind für viele Fußballfans im Lande aktuell die wenig geliebten ‚Werksclubs‘, Profimannschaften die ihr wirtschaftliches Wohl zu großen Teilen einem großzügigen Gönner bzw. einem Konzern zu verdanken haben bzw. hatten.

Aufgrund ihrer eher kleinen Fanbasis werden diese Clubs von vielen Traditionalisten in Fußball, nach wie vor, eher ungern gesehen.

Im nächsten Jahr wird es ein weiteres Team dieser Art  auf der großen Bühne geben. Mit RB Leipzig ist der Günstlingsclub von Getränkehersteller ‚Red Bull‘ aus der 3. Liga sportlich aufgestiegen.

Aktuell kämpfen die Ostdeutschen, zusammen mit ihrem prominenten Sportdirektor Ralf Rangnick, allerdings noch mit den Regularien der DFL (Deutsche Fußballiga), welche kürzlich strenge Auflagen gegen die Leipziger erließ.

Hierzu nimmt nun auch die Fanvertretung ‚Unsere Kurve‘ offiziell und sehr kritisch Stellung:

„Die IG Unsere Kurve begrüßt die Entscheidung der DFL, dem „Verein“ RB Leipzig in seiner aktuellen Struktur die Lizenz zu verweigern. Schon seit der Übernahme des SSV Markranstädt kritisieren wir Aufnahmehürden, Mitgliederstruktur und die offensichtliche Fernsteuerung des gesamten „Vereins“, der hauptsächlich als Werbeplattform für RedBull aufgebaut wurde.

Bereits die Aufnahme als „eingetragener Verein“ in das Vereinsregister stellt die Werte, die gesamtgesellschaftlich mit dem e.V.-Gedanken verknüpft sind, massiv in Frage. Bei den unter vollständiger Kontrolle von RedBull stehenden Leipzigern handelt es sich eher um eine geschickt installierte Konzernzweigstelle als um einen Verein im eigentlichen Sinne.

Darüber hinaus verstößt RB Leipzig unter anderem mit seinem Logo seit jeher gegen die Lizenzbestimmungen und gestattet seinen Anhängern keinerlei demokratische Einflussmöglichkeiten. Das als Verein getarnte Tochterunternehmen von RedBull widerspricht damit in jeder Hinsicht dem hinter der „50+1“-Regel stehenden Grundkonsens im deutschen Fußball.

Entsprechend reagierte Jochen Grotepaß, Sprecher der IG Unsere Kurve, auf die Lizenzauflagen der DFL: „Viel zu lange wurden beim DFB die Augen vor diesem Konstrukt verschlossen, das das Vereinsprinzip ad absurdum führt. Es ist wichtig, dass die DFL diesen Fehler jetzt korrigiert!“.

RedBull ist nicht bereit, die im deutschen Ligensystem geltenden Regeln zu akzeptieren. Dass die DFL nun einschreitet und für den Fall des Aufstiegs von RB Leipzig die Einhaltung der Regeln einfordert, findet die volle Unterstützung aller unter dem Dach der IG Unsere Kurve zusammengeschlossenen Fanorganisationen.

Unsere Kurve engagiert sich seit der Gründung im Jahr 2005 für transparente und mitgliederfreundliche Strukturen im deutschen Vereinsfußball, für den Erhalt einer wirksamen „50+1“-Regel sowie das konsequent angewendete Financial FairPlay als unerlässliche Grundlage für einen fairen sportlichen Wettbewerb. Der Wettbewerb im deutschen Fußball muss sportlich orientiert bleiben und darf keinen Werbezwecken oder anderen Drittinteressen untergeordnet werden. Dies für alle Lizenznehmer gleichermaßen sicherzustellen ist eine der zentralen Aufgaben von DFB und DFL.

Dass RB Leipzig an die für alle geltenden Regeln verbindlich gebunden wird, sehen wir als überfälligen und sehr wichtigen Schritt an.“

Eine Stellungnahme der sich sicherlich zahlreiche Fußball-Fans im Lande gerne anschließen werden.

„Unsere Kurve“ ist übrigens ein vereinsübergreifender Zusammenschluss der organisierten Fußballfans in Deutschland und tritt in erster Linie für den Erhalt der Fankultur der Freiräume für Fans ein.

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Sepp Meier
Sepp Meier
10 Jahre zuvor

Tja,
die Erkenntniss, dass der Kapitalismus auch vorm Fussball keinen halt macht, stößt den lieben Fans ja sehr übel auf.
Die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen, gelingt dann aber leider doch nicht.

Für den modernen Fussball!

Thomas Weigle
Thomas Weigle
10 Jahre zuvor

Leipzig hungert nach hochklassigem Fußball, hat ein erstklassiges Stadion, da sehe ich zuschauermäßig nur dann eine Gefahr, wenn RB ähnlich abkackt wie zuletzt vor an die 20 Jahren Lokomotive Leipzig, die ja einen ihrer wenigen Siege gegen die SGE einfuhren.
Ansonsten hat das Vorgehen der DFL meine volle Unterstützung.

Thomas Weigle
Thomas Weigle
10 Jahre zuvor

@Robin Sicher sind deine Bedenken nicht von der Hand zu weisen, allerdings hatte ich bei dem live übertragenen Spiel gg. die 98er schon den Eindruck, dass es den Leuten schon um höherklassigen Fußball geht. Das der Ostfußball ja sich selbst auch in der Rolle des zu Unrecht Enterbten sieht, dürfte eine zusätzliche Motivation für die Zuschauer sein. Egal wie der laufende Streit ausgehen mag, mitentscheidend wird sein, ob die Zuschauer eher Leipzig sehen oder Red Bull.
„Leer“erscheint mir ein relativer Begriff, wenn ein Stadion zu 2/3 gefüllt ist, denn unter 20.000 waren wohl noch nicht Sinsheim. Wieviel Hoffenheimer gibt’s? Wie viele Leipziger gibt’s? Da ist sächsische Metropole klar im Vorteil.
Wie auch immer: die 98er machen sich natürlich als HESSISCHER TRADITIONSCLUB sehr viel besser in Liga 2 als der sächsische gentechnisch aufgepäppelte kurzfristige Zweitligaaufsteiger.

old bull
old bull
10 Jahre zuvor

Wie kaputt muss die deutsche Fussballliga schon sein, das medial aufgeheizt, denn Anders kommen die Gralshüter der Tradition nicht zu ihren teilweise kriminellen Hassattacken und Beleidigungen, die s.g. Fans gegen RB los zulassen.

Was ist denn anders bei RB Leipzig, ja ein relativ modernes Stadion, ein „Eigentümer“, welcher mit Fachleuten im Geschäft, mit rheinischen Geiz und nicht mit Millionen für „Alt-Profis“ im Vorruhestand, sondern mit ehrgeizigen jungen Leuten Leistung zeigt und dementsprechend, Publikum anlockt, Fans anlockt, denen in erster Linie Fussball und nicht sinnlose Gewalt und Terror gegen vermeintlich „Andersgläubige“ anlockt.
Heute in Dresden wieder zu sehen.

Und wenn von Traditionen gefaselt wird, welcher Fan der geborenen Traditionalisten hat auch nur ein Fünkchen Mitspracherecht bei ihren Bundesliga-Aktiengesellschaften, wie FCB oder BVB und Andere, Niemand!
Viele haben schon in ihren eingeredeten Hass auf Andere anscheinend „vergessen“, das Hoeneß bei der vorletzten Mitgliederversammlung den anwesenden 0,7% der Mitglieder entgegengeschleudert hatte, das bei Bayern der das Sagen hat, welcher das Geld und somit die Verantwortung hat.

Aber das scheint beim im Reagenzglas deutscher Medienstuben gezeugten Hass auf RB Leipzig völlig vergessen worden zu sein.
Wurde diese Zeugung eventuell von interessierten Leuten aus deren Dunstkreis bezahlt?
Ich weiss, Verschwörungstheorie, aber leider ist immer irgend etwas dran!
Oder noch viel schlimmer, die Vereinsbosse der Bundesligavereine, welche zur Bereicherung ihrer Club`s die DFL gegründet haben, zeigen Nerven oder beginnende Angst, das ein Player auf dem Rasen steht, welcher weder finanziell abhängig, noch juristisch zu erpressen ist.

Hass frisst Hirn und davon scheint schon viel gefressen worden zu sein.

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[…] Red Bull massiv unterstützten Fußballclub, hat man sich an mehr oder weniger kreative Protestaktionen gegen den eigen Club schon gewöhnen müssen. Entsprechende Spruchbänder, Fanboykott und […]

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