Das Fachblatt ‚Kicker‘ meldet, dass Sebastian Kehl auserkoren wurde, im Sommer 2022 der Nachfolger des dann scheidenden Managers Michael Zorc beim BVB zu werden. Bislang ist der 41-Jährige als Lizenzspielleiter für alle Belange rund um die Profi-Mannschaft zuständig.
Zwar seien die Verträge noch nicht unterzeichnet, doch sei die Entscheidung per Handschlag intern seit ein paar Tagen bereits besiegelt. Damit schaffen die Schwarzgelben Klarheit in Bezug auf diese wichtige Position im Klub.
Zuletzt war auch über die Rückkehr von Sven Mislintat nach Dortmund spekuliert worden. Der ehemalige Chefscout des BVB ist derzeit beim VfB Stuttgart tätig. Diese Diskussionen scheinen damit überraschend früh vom Tisch zu sein. Aber ist die offenbar getroffene Entscheidung für Kehl auch die Richtige? Zweifel daran bleiben.
Laut Kicker überzeugte Kehl in den Gesprächen mit Geschäftsführer Hans-Joachim ‚Aki‘ Watzke mit seinem Ehrgeiz und seinen Konzepten. Kehl soll zuletzt auch bei der Entscheidung für den Gladbacher Marco Rose als neuen Cheftrainer ab Sommer eine Triebfeder gewesen sein.
Tatsache ist aber auch, dass der ohne Zweifel intelligente und eloquente Kehl seit seiner Rückkehr zum BVB öffentlich kaum in Erscheinung getreten ist. Ähnlich wie sein Vorgänger Michael Zorc ist auch Sebastian Kehl kein Lautsprecher der Liga.
Das muss natürlich kein Nachteil sein, lässt die Dortmunder aber in den kommenden Jahren auch in dieser Kategorie eher in der Rolle im Hintergrund verharren. Zumindest dann, wenn man den Klub mit dem sportlich derzeit übermächtigen FC Bayern München vergleicht. Dieser gibt bekanntlich seit Jahren den Ton an, auch wenn es um die Außendarstellung der Bundesliga geht. Die Borussen aber wollen ihrerseits der erste Herausforderer der Bayern sein und bleiben.
Natürlich liegt die Wahrheit letztendlich auf dem Platz und wird nicht an den Mikrophonen der Medienschaffenden entschieden. Zweifellos könnte den Dortmundern aber auch in diesem Bereich etwas mehr offensivgeist nicht schaden.
Kehl ist aus der Fraktion ‚Schwiegermutters Liebling‘ für einen Job in der ersten Reihe nur bedingt geeignet. Selbst wenn Klub-Boss Watzke nach jüngsten Aussagen vielleicht jetzt doch noch länger im Amt bleiben sollte als ursprünglich angedacht, wird der BVB in der Besetzung Watzke/Rauball/Kehl auch zukünftig verbal längst nicht mit den Bayern mithalten können.
Zwar verabschiedete sich bei den Münchenern Lautsprecher Uli Hoeneß zuletzt schrittweise aus der berühmten Abteilung Attacke, und auch Kalle Rummenigge steht dicht vor der Rente, doch steht an der Isar mit Oliver Kahn ein Nachfolger für die selbstbewussten Herren Rummenigge und Hoeneß schon in den Startlöchern. Und Kahn ist für seine vollmundige Art ja nicht erst seit seinen Auftritten als TV-Experte bekannt.
Der BVB schickt also wohl Kehl in das ungleiche Rennen mit den Münchenern und dürfte damit vermutlich von Anfang an chancenlos sein.
Für die Fraktion der Meinungsstarken und Offensivorientierten hätte man sich da als Dortmunder für das Duell mit den Bayern eher schon ‚Feuerkopf‘ Matthias Sammer gewünscht.
Die Meldung des Kicker vermag einen Schwarzgelben daher nicht wirklich zu überzeugen. Es scheint fast so, als würde sich der BVB so langsam auch auf dieser Ebene in der Rolle des Kronprinzen anfreunden. Die Personalie Kehl jedenfalls würde gut dazu passen…
[…] Und doch wundert es, dass es den führenden Köpfen in Dortmund, rund um Aki Watzke, Michael Zorc und Co. seit Jahren nicht gelingt, etwas mehr Konstanz in die Leistungen der Mannschaft zu bringen. […]
[…] Im kommenden Sommer endet die Amtszeit des Sportdirektors Michael Zorc in Dortmund. Die BVB-Legende prägte den Verein über Jahrzehnte. Zunächst führte der inzwischen 59-Jährige die Schwarzgelben als Spieler auf dem Feld an, war über viele Spielzeiten hinweg der Kapitän der Mannschaft. Nach dem Ende seiner aktiven Zeit wechselte der Evinger ins Management, zeichnete zuletzt für die Transfers des Klubs hauptverantwortlich. Nach der Saison soll Sebastian Kehl in die Rolle des Managers schlüpfen. […]