
Ein deutsch-italienisches Forschungsteam hat die Schutzschicht sogenannter Zilien bei Algen entschlüsselt. Die Erkenntnisse liefern neue Einblicke in Mucin-Proteine – eine zentrale Schutzkomponente menschlicher Schleimhäute, mit Bedeutung auch für NRW-Forschung.
Mucine sind schleimartige Glykoproteine, die im menschlichen Körper z. B. Atemwege, Darm und Augen schützen. Sie regulieren, was an Zellen haftet, steuern Signalverarbeitung und sind entscheidend bei der Abwehr von Krankheitserregern. Ihr Aufbau war bislang nur teilweise verstanden.
Forschende aus Deutschland und Italien, darunter Prof. Dr. Michael Hippler von der Universität Münster, haben erstmals die Struktur der Glykokalyx – einer schleimigen Schutzschicht um Zellfortsätze – detailliert entschlüsselt. Anhand der Alge Chlamydomonas reinhardtii konnten zwei zentrale Proteine identifiziert werden, die eine ähnliche Funktion wie menschliche Mucine übernehmen: FMG1A und FMG1B.
Die Universität Münster ist Teil eines starken biowissenschaftlichen Netzwerks in NRW. Forschungserkenntnisse zu Zelladhäsion und Schutzmechanismen fließen in gemeinsame Projekte mit Hochschulen in Bochum, Essen oder Düsseldorf ein – etwa zur Bekämpfung von Biofilmen oder Schleimhautinfektionen.