Hier im Westen der Republik weitestgehend unbeachtet, findet heute im Süden des Landes ein Bürgerentscheid statt, welcher für die Sportszene der Republik nicht unwichtig ist.
München will sich erneut um Olympische Winterspiele bewerben. Im Jahre 2022 will man Gastgeber der
Winterspiele werden. Doch nach dem jüngsten Scheitern der Bewerbung um die Spiele 2018 sind diesmal zunächst die Anwohner gefragt, ob eine Bewerbung auch in ihrem Sinne ist.
Gefragt werden dabei zudem nicht nur die Bewohner der Bayerischen Landeshauptstadt, sondern auch die Menschen in Garmisch-Partenkirchen und in den Landkreisen Berchtesgadener Land und Traunstein.
Und das macht die Sache kompliziert.
Die Stimmungslage im Alpenvorland gilt als uneinheitlich. Es müssen jedoch alle vier einzeln gewerteten Abstimmungen positiv für die Planer ausgehen, wenn es mit der Bewerbung diesmal etwas werden soll. Der Deutsche Alpenverein hat sich z.B. jüngst klar gegen eine Bewerbung Münchens positioniert.
Dass nun gleich vier Bürgerentscheide abgehalten werden, ist übrigens eine Konsequenz aus der einst gescheiterten Bewerbung um die Veranstaltung im Jahre 2018. Damals war der Widerstand gegen die Spiele insgesamt relativ groß, doch nur in Garmisch-Partenkirchen durften die Bürger konkret mitreden. Knappe 60 Prozent der abgegebenen Stimmen waren dort damals am Ende für eine Bewerbung.
Münchens Oberbürgermeister Ude hatte im Anschluss öffentlich erklärt: Eine klare Zustimmung der Bürger sei Voraussetzung für eine neuerliche Bewerbung. Dieses will man jetzt entsprechend frühzeitig im Bewerbungsvorgang klären.
Die ca. 1,3 Mio. stimmberechtigten Anwohner der Region können diesmal mit ‚Ja‘ oder ‚Nein‘ über folgende Frage entscheiden:
„Sind Sie dafür, dass sich die Landeshauptstadt München zusammen mit der Marktgemeinde Garmisch-Partenkirchen und den Landkreisen Berchtesgadener Land und Traunstein um die Olympischen und Paralympischen Winterspiele 2022 bewirbt?“
Und nur wenn die Bürger in allen vier Abstimmungsgebieten dafür sind, wird der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) die Bewerbung beim Internationalen Olympischen Komitee einreichen. Falls aber auch nur bei einem der vier Entscheide die Gegner die nötige Mehrheit erreichen, wird sich München gar nicht erst um die Spiele bewerben.
Und das macht die Sache heute so spannend. Unter Umständen entscheiden nur sehr wenige Stimmen über das komplette Scheitern der hochtrabenden Bewerbungspläne.
Während die Olympiagegner lediglich eine der vier Abstimmungen mit Mehrheit für sich entscheiden müssen, benötigen die Befürworter der deutschen Bewerbung Erfolge in gleich allen vier Abstimmungsregionen. Keine einfache Sache… Als Sportfan darf man auf den Ausgang, auch mit dem Blick aus der relativen Ferne, daher durchaus gespannt sein.
Trotz all der sicherlich berechtigten Bedenken der Olympiagegner bin ich persönlich übrigens für eine deutsche Bewerbung. Als Sportfan würde ich mich über ein solches Großereignis im eigenen Land freuen, und auch als Wirtschaftsfaktor wären die Spiele für dieses Land sicherlich nicht von Nachteil. Somit drücke ich heute den ‚Befürwortern‘ die Daumen!
Die Kollegen von N-TV haben auch mal die Argumente der Olympia-Gegner gesammelt.
https://www.n-tv.de/sport/Olympia-Kritiker-Hierneis-ueber-Muenchens-Plaene-Transparenz-gibt-es-seitens-der-Bewerber-nicht-article11694001.html
Sieht bisher wohl nach einem Erfolg der Olympiagegner aus!
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/erste-ergebnisse-des-buergerentscheids-olympia-gegner-liegen-bislang-vorne-1.1812914
Ups, jetzt ist die Sache wohl schon entschieden:
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/entscheid-zu-muenchen-buerger-lehnen-olympia-bewerbung-ab-1.1815270
Wieder ein Sieg der Wutbürger, wieder etwas kaputt gemacht, an dem Millionen Menschen ihre Freude gehabt hätten. Was für arme Gestalten, die keine Freude am Gelingen und Leisten, sondern nur am Blockieren haben…
Stefan,
es macht mich nachdenklich, daß es trotz massiver Befürwortung und heftiger Unterstützung durch Politik,Wirtschaft,Medien, Sportprominenz keine Mehrheit für die olympischen Spiele gegeben hat, auch nicht in der für ihre Weltoffenheit bekannten Bürgerschaft der Stadt München.
Das macht mich im Gegensatz zu Dir sogar zuversichtlich, denn hier zeigt sich, daß es engagierten Bürgern gelingen kann, auch gegen Politik, Wirtschaft,Medien, Sportprominenz Mehrheiten zu organisieren.
Ob das NEIN der Bürger in Bayern letztendlich dem Wohl der Menschen in München und Umgebung, und um das geht es ja letztendlich, heute, morgen und übermorgen schaden wird?
Das „ohne Weiteres“ zu bejahen, erscheint mir zumindestens sehr fragwürdig.
Stefan, Du willst doch bloß, dass sich Minga und Umgebung an den Kosten dermaßen verschlucken, dass auch Hoeneß nicht mehr genug Kohle zum Nachschießen hätte:-))
Aber Du könntest Dich ja mal in Sotschi über „Nachhaltigkeit“ und „Freude“ in der Version von IOC und Sponsoren informieren:
https://www.dradio.de/dkultur/sendungen/weltzeit/1428304/
@Walter: Die Leute protestieren auch gegen Asylbewerber in ihrer Nachbarschaft, gegen Studentenwohnungen in Köln und gegen jede andere Form von Veränderung. Was daran positiv sein soll, sehe ich nicht. Jede Veränderung ist böse und die eigenen Befindlichkeiten heilig. Und wenn etwas politisch nicht zu verhindern ist, wird es kaputtgeklagt.
@Klaus: Wenn ich das Wort Nachhaltigkeit höre, wird mir übel. Grünsprech der schlimmsten Sorte…
In der Talkrunde ‚Sky90‘ fiel gerade sogar die Prognose, dass Großveranstaltungen dieser Art in Deutschland in Zukunft nun wohl nicht mehr erfolgreich organisiert werden könnten. Fände ich traurig. Muss ich jetzt erst einmal sacken lassen….
Ach lassen wir mal den „Guten Ton und Anstand“-Regeln bei denen die sie kultiviert haben, bei den Grünen-Bedenkenträgern. Lassen wir auch dieses jämmerliche Konsensgeschwafel… sagen wir es einfach so wie es ist:
Man sieht bei solchen Intelligenzbolzen wie Laurin einmal mehr wieso das Ruhrgebiet ist wie es ist.
Da wird was von Freude gestammelt… ja als gäbe es nichts außer „Gemütlich Spaß“ haben.
Okay bei Pottler ohne Aussicht auf Aufstieg, ohne Sicht auf Zukunft oder auch nur einen klitzekleinen Eigeninitiative mag es ganz dolle sein Leute in lustigen Leibchen beim Sporteln zu zuschauen.
Da ist es halt scheißegal wie das dann mit den Finanzen aussieht, hat man ja damals schon zu besten Zeiten nicht gerafft.
3,3Milliarden Euro sind vielleicht wenig bei den Experten des Versagens, und mal so verschleuderbar… bei uns( Wohnhaft in der Stadt die die Nummer 13. bei der Zukunftsprognose) und Restbayern wird noch genauer hingeschaut wo das Geld hinfliesen soll.
Im Pott wird noch das Mär von Gewinnbringenden Spielen geglaubt, wie so viele Märchen.
In Bayern weiß man was Albertville, Lillehammer, Nagano, Turin oder Vancouver erblühte.
Besser noch, ich mach mal einen Vorschlag:
Ihr wollt ja anscheinend die Spiele, also bekommen wir mal vorsorglich um die 600 Millionen Euro vom Ruhrgebiet(Das ist ungefähr die Menge die der Staat Kanada Vancouver erbrachte damit die Stadt überhaupt die Spiele weiterstemmen kann)… vielleicht fordern wir dann halt nochmal die Summe wenn man merkt es reicht nicht.
Ach und um über dieses Wort „Nachhaltig“ was noch zu verlieren. Beschissenes Wort… aber das Wort „gewinnbringend“ sollte jeden der etwas Restverstand hat einleuchten… außer man glaubt an die allmächtige Staatswirtschaft, was ich natürlich den Herrn Laurin unterstelle, bin ja heute nicht so.
Ein fröhliches ach le*** mich doch… von einen der mittlerweile den OHLklassiker “Der Osten“ ständig aufn Pott umdichtet.
@Stefan: Und ich kriege bei „Gesundprodukte“-Bauernfängern und Dummschwatz-Gestalten wie Neureuther, unserm Kathilein oder Hannawald chronisch-blutige Diarrhoe.
@KingGhidorah: Wären die Grünen und der BUND nicht gegen alles, hätte ich nicht so kommentiert. Aber in NRW weiß die Landesregierung jetzt schon, dass der BUND gegen den Ausbau einer Erweiterung einer Bahnlinie klagen wird – weil er es dank des Verbandsklagerechtes kann. Mir gehen nur diese ganze grünen Verhinderer und Wichtigtuer auf die Nerven, die nichts hinbekommen und nur kaputtmachen können. London hat übrigens ein Plus mit den olympischen Spielen erwirtschaftet. Staatswirtschaft? Lern lesen, Ökoschwätzer…
@Laurin
Natürlich kann, ja muss, man einfach gegen über diesen ganzen Bedenkenträger und „Natürlichkeits“prediger scharf vorgehen, das ist aber hier einfach so was von egal.
Ja eigentlich lässt sich der Schuh andersherum anziehen, wer predigt den ebenfalls immer etwas von „Nachhaltigkeit“ „Volksverständigung“ und „Olympischen Geist“ und sonstigen Gesülze? Das IOC ist eins dieser „Feel Good“systeme die einem das Blaue vom Himmel versprechen, um schließlich mit vollen Beutel abzuziehen während die Städte noch Zeit brauchen um zu merken das sie über den Tisch gezogen wurden.
Oder um es mal vielleicht so zu formuliere das man es im Ruhrgebiet versteht: Olympia ist Dieter Gorny und seine „Kreativwirtschaft“ im großen.
Da ist es der Verweis auf wirtschaftliche Spiele in London nur ein kleiner Treppenwitz.
9,9 Milliarden Pfund sollen insgesamt zusätzlich dank Olympia erwirtschaftet worden sein. Ja das hört sich nach etwas an, vor allem wenn man die Ausgaben wie die Regierung schön rechnet und Ausgaben von 8,9 Milliarden angibt.
Das dumme, schon allein das offizielle Budget sprach etwas von 9,3 Milliarden…. und da waren noch gut 2 Milliarden nicht eingerechnet.
Wenn man also so rechnet hat gab es einen Verlust von 1,4 Millarden, oder anders Ausgedrückt: Zwei Mal wurde die Elbphilharmonie verpulvert.
Das ist Staatswirtschaft par excellence. Politiker meinen sie können Wirtschaftsmanager spielen… und im Ruhrgebiet gibt es anscheinend genügend die so etwas beklatschen, ob sie es jetzt zugeben oder nicht.
Das Votum ist zu begrüßen, denn München hat ganz, ganz andere Probleme zu lösen als sich teure Spiele ins Haus zu holen. Ude hatte hanebüchene Argumente. So hätte das olympische Dorf im Anschluss als Wohnraum zur Verfügung gestanden. Hätte also in 8 1/2 bewohnbar sein können. München braucht aber jetzt dringend bezahlbaren Wohnraum und nicht 2022. Dann hätte – so Ude – der Zeitdruck der Spiele für eine schnellere Durchführung von Nahverkehrsprojekten geführt. Auch das ist Argument bar jeder Vernunft, denn der Münchener Nahverkehr muss grundlegend umgewälzt werden (so müssen vor allem Ringbahnen entwickelt werden, die die alte, auf Marienplatz und Hbf konzentrierte Sternstruktur ablösen).
Dafür aber braucht es keinen Zeitdruck, sondern eben – auch wenn Stefan Laurin jetzt kotzt – ein „nachhaltiges“ Denken. Denn der aktuelle Nahverkehr ist eine Folge der letzten Olympischen Spiele in München. Auch damals geschah alles unter Zeitdruck und musste schnell, schnell, schnell gehen. Am Ergebnis krankt die Stadt heute.
Unglaublich krass ist auch die regionale Ausdehnung der Olympischen Spiele. München, Garmisch und das BGL? Derzeit braucht man mit der Bahn von München bis nach Berchtesgaden fast an die drei Stunden. Mit dem Auto für die 150 Kilometer immerhin noch fast zwei. Ein Wechsel von Berchtesgaden rüber nach Garmisch ist auch lustig: 194 Kilometer durch die Alpen. Würde es sich auf zwei Orte konzentrieren, könnte man mit den Distanzen vielleicht noch leben, aber dieses komplett dezentrale ist infrastrukturell ein Wahnsinn. Gut, dass es nicht auf uns zukommt.
@Ben: Dank Ökospinnereien wie immer der strengeren ENEV kann in Deutschland nicht mehr preiswert gebaut werden. Und ich München schon gar nicht, wo ja eine Reaktion auf die astronomischen Grundstückspreise höhere Häuser wären: Auch gegen die haben sich ja die Münchener entschieden. Und auch da war alles was grün war, wieder ganz vorne mit dabei. Städte mit Geundstückspreisen wie München wachsen auf der ganzen Welt in die Höhe. Aber ich vergaß: Wachstum ist ja bööööööse 🙂
@KingGhidorah: Wenn sich die Spiele wirtschaftlich rechnen würden und privat organisiert wären- was ich natürlich besser fände, als wenn es der Staat mit meinen Steuern ins Risiko geht: BUND und Grüne wären wieder ganz vorne bei den Gegnern dabei und hätten die Wutbürger auf ihrer Seite.
In München können Häuser mit einer Höhe von bis zu 100 Metern gebaut werden (also locker 25 Stockwerke). Außerdem gilt die Höhenbeschränkung nur innerhalb des Mittleren Rings, d.h. in den Wohngebieten, die man schon quasi zur Innenstadt rechnen kann und in denen Hochhäuser mit mehr als 100 Metern schon alleine deshalb nicht gebaut werden können, weil sie die Umgebung erschlagen würden (wir reden hier z.B. von den engen Gassen Schwabings).
@Laurin
Einverstanden, da muss ich leider zustimmen, der Bund und ähnliche Pappenheimer würden wieder sofort aufbrüllen und mobilisieren.
Aber, es wären weniger. Man mag es vielleicht nicht glauben (oder immer schon gewusst haben) der Bayer ist halt einer der auch gern über Leichen geht wenn er merkt er kann daraus Profit schlagen.
Das hat leider die Befürworter niemals der Bevölkerung aufzeigen können, wie den auch wenn der Großteil der vorherigen Olympischen Spiele einfach sich finanziell nicht wirklich rechneten.
War auch verdammt clever von den Grünen eben auch die „Kapitalisten“schiene zu fahren, ohne die wäre das vielleicht ganz anders ausgegangen.
Natur ist für mich zweitrangig, ich bin jedoch irgendwelchen Marktschreiern die mir das Geld aus der Tasche ziehen nicht gewogen. 😉
@Ben: 100 Meter? In meiner alten Heimat Frankfurt lachen sie darüber 🙂
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Hochh%C3%A4user_in_Frankfurt_am_Main
Sind wir doch für einen Moment froh, daß nicht jede Stadt aussieht wie Frankfurt.
Wenn man nur allein die Infos über die Vertrags“gestaltung“ des IOC bei zurückliegenden und angedachten Spielen durchforstet, dann gibt es keinen anderen Eindruck über die IOC-Spinner als den von raubsüchtigen spanischen Eroberern, die immer wieder die Inkas überfallen, ausplündern und massakrieren möchten – aber heutzutage halt mit Unterschrift.
Gegen das IOC ist Oberar…loch Blatter mit seiner Fifa ja glatt der gute Mensch von Sezuan…