Der Politikwissenschaftler Herfried Münkler erwartet im Falle einer Niederlage der Ukraine gegen Russland eine riesige Fluchtbewegung in Europa. West- und Mitteleuropäer hätten dann „damit zu rechnen, dass sie eine Migrationsbewegung von einigen Millionen Menschen aus der Ukraine und anderen Regionen bekommen werden. Dagegen ist das, was wir seit 2014 erlebt haben, ein Klacks gewesen“, sagte Münkler im Podcast „Die Wochentester“ („Kölner Stadt-Anzeiger“/Redaktionsnetzwerk Deutschland) im Gespräch mit Wolfgang Bosbach und Christian Rach. Falls Donald Trump zum US-Präsidenten gewählt werde, könne Russlands Präsident Wladimir Putin davon ausgehen, dass dieser „einen Deal machen kann auf Kosten der Ukraine und auf Kosten der Europäer“. Und dann werde im „Großraum zwischen Westbalkan und Kaspischem Meer sichtbar: Man kann Grenzen verschieben. Putin hat es vorgemacht. Und das wird sich dann neben anderen auch Erdogan überlegen, inwieweit er nicht die eine oder andere Veränderung vornehmen kann“. Die Folge wären dann weitere große Fluchtbewegungen.
Der Politikwissenschaftler geht fest davon aus, dass Trump als Kandidat der Republikaner in die US-Präsidentschaftswahl zeiht. Sollte er gewählt werden, würde er wenig Rücksicht auf Verbündete nehmen. „Wenn ihm das in den Sinn kommt, wird er vermutlich auch nochmal den Nato-Vertrag und die Beistandsklausel in Zweifel ziehen. Der entscheidende Punkt ist: Die USA werden ihre Schutzverantwortung weitgehend in Frage stellen und eine allein an ihren eigenen Interessen orientierte Politik machen.“
Münklers Aussagen sind zu hören im Podcast „Bosbach & Rach – Die Wochentester“ mit Wolfgang Bosbach und Christian Rach auf ksta.de/podcast und auf rnd.de. Der Podcast ist außerdem abrufbar über Apple Podcasts, Spotify, Amazon Music, Audio Now, Deezer und Podimo. Außerdem auf ksta.de/podcast